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Hchmskin-Ernstthaler TageblMun-Auseiger Nr. 100 Montag, den 30 April 1934 1 Beilage Dachsen und (Nachbarländer lgez.) Bormann Parteiamtlichen Was zu erwarten war, ist cingctrcten: verstehen — oder aber, er ist absichtlich böswillig. sich die Folgen ihrer Handlung selbst zuzu- ihn M ii 11 ch c n , den (gcz.), Bouhler Gmnmdie HeutscheNrbelkfrout! Die Prüfungskommission wird im Einnerneh- niit Reichsminister Dr. Goebbels ab 1. Alai folgedem reispiel-einer Meiterund Mgestellten wen 1!>:!4 Alle Gewaltig ist der Andrang Aufnahmcsuchcn- Beides kann der nationalsozialistische Staat lei der bei den Dienststellen der DAF. Fast sollte ncssalls dulden. Säumige, die also nicht heute schreiben. Ein besonderes Wort mutz noch an die B c t r i c b s f n h r c r, an die Unternehmer, gerichtet werden. Auch sic haben sich restlos der Deutsche» Arbeitsfront anzuschUc'gcn — kein ein ziger darf augerhalb der Deutschen Arbeitsfront verbleiben. Das Ersetz zur Ordnung der natio nalen Arbeit macht cs notwendig, das; jeder schas sende Deutsche — gleichgültig, ob Betriebssichrer oder Ecsolgvmann in der DAF organisiert ist. Ein einziger Tag noch und dann werden An meldungen nicht mehr angenommen. Nicht des halb die allerletzte Gelegenheit. Echt so schnell wie möglich zu den Dienststellen der NSBO und DAF und gebt Eure Anmeldung ab. Nicht der Beiträge, nicht occ Organisation wegen, sollt Ihr Euch anmclden. Mit Eurer Anmeldung sollt Ihr in die Ncihen des gesamten schassenden Bolles treten, sollt Euren Willen zur Mitarbeit tingten einzurichten oder zu * I8'8K. Der Vorsitzende der Todesfälle im ehrenamtlichen Parteidienst (Kraft rad- und Krnstwngenunfälle. Verkchrsunsälle usw ). Es wird daher aus die Pflicht zur vorschristsmähi- gcn Meldung und Beitragsüberweisung nachdrücklich hingewicscn. Bis zum 22. Mai 18.84 müssen sämtliche Hilfs- kagenbeitrage sttr den Monat Juni 1!>:;4 aus das Spargirokonto Nr. .MW der Hilsskassc der Natio nalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Mün chen, bei der Bäuerischen (Semcindebnnk (Girozen trale), München, überwiesen werden. 2n Ausnahniefällen kann die Beitragszahlung die noch nicht zur Deutschen Arbcistsront gehören. Alle diesen Säumigen sagen wir cs heute zum letzten Mal, das; heute, um N). April, die Deutsche Arbeitsfront für immer ihre Pforten schlicht. Wer sich also nicht mehr anmeldct, wird aus ewig aus der Eemcinschast aller schassenden Deutschen ausgeschlossen bleiben müssen. Was das zu bedeuten hat, wird ganz besonders klar, nachdem nunmehr bekannt geworden ist, welche gewaltigen Schutz- und Fürsorgeeinrichtungcn die DAF sür ihre Mitglieder schassen wird, welche riesigen Vorteile sie ihren Mitgliedern bieten wird, obgleich die Beiträge schon in den nächsten Wochen ganz bedeutend gesenkt werden. Wer jetzt noch zögert, seinen Beitritt zur Deutschen Arbeitsfront zu vollziehen, de» be weist damit, das; er entweder unfähig ist. den Gedanken der Volks- und Betriebsgemcinschast zu * Achtung, Ortsgcuppcnleitcr! K8N. Der Leiter der Hilsskassc der NSDAP gib! bekannt: Nach wie vor ereignen sich unzählige Unfälle und Stellen sind nur im Einvernehmen mit dein Beauf- bcsetzcn. P r ü s u ngsk o in missio n u a t i o n a l s o z i a I i st i s ch c n kanntaaben entnommen k48N. Der Stnbsleiter des Stellver treters des Führers gibt folgend« Anord nung bekannt: Bon parteiamtlicher Seite ist für die nichtbnucr- tlche Siedlung im Interesse einer klaren Arbeits organisation nur noch das Heimstättcnamt, Berlin M. :G, Tiergarlcnstratzc 28, mit seinen Unterorgn- „isationen zuständig. Soweit von den verschiedenen grotzcn Partei organisationen und den nngeschlossene» Verbänden für dieses Gebiet bereits Referate oder Stellen ein gerichtet worden sind, sind diese unter Angabe der Bezeichnung, der persönlichen Besetzung des Arbeits gebietes und des Ernennnngsdatums spätestens bis zum 15. Mai an das Amt des Beauftragten für das Siedlungswescn im Stabe des Stellvertreters «es Führers, München, Lcopoldstrnste 17, zu melden. Es ist dem Beauftragten Vorbehalten, die gemel deten Stellen zu bestätigen, umzugcstalten oder aus- zulöien. Stellen, welche bis zu dem genannten Ter min nicht gemeldet sind, gelten als aufgelöst. Neue auf das Postscheckkonto München 8817, Hilfskasse der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, er folgen. Die Ortsgruppenleiter werden dringend ersucht, für rechtzeitige und vollständige Einziehung der Bei träge von allen denjenigen, die der Hilfskasse zu melden sind (sämtliche Parteimitglieder, SA-, SS- Männer cinschliestlich Anwärtern, Mitglieder des NSKK) zu sorgen, ebenso wie die ordnungsmätzige Abführung der gezahlten Beiträge und die sorgfäl tige Nachzahlung aller etwaigen Rückstände vorzu nehmen ist. Die Beitragszahlung zur Hilsskassc ist laut mehr fach rrgangencr Anordnung Adolf Hitlers Pflicht aller Mitglieder. München, den 27. April 18.84. (gcz.) Eeistclbrccht. zum Schutze des Schristtu m s in das „Braune Haus" in München verlegt. Zahlungen sind zu leisten aus das Postscheck konto München 2ÜÜ18 IRcichslcitung der NSDAP). 3M Wen Ml wird MM Appell gevlasen. Heute endgültig AufnahmeschLuß bei -er Arbeitsfront! gibt bcknnnt: In Änderung und Ergänzung der Aussührungs- bestimmungcn zur Vcrsügung des Stcllvcrtrctcrs des Führers bezüglich der „Parteiamtlichen Prü fungskommission zum Schutze des nationalsozialisti schen Schriittums" gebe ich folgendes bekannt: I. Dic Prüfungskommission wertet das einschlä gige Schristtum und übermittelt dem Verlag die Entscheidung: ») „Diese Schrift darf nicht als nationalsozia listisch bezeichnet werden". d) „Gegen die Herausgabe dieser Schrijt werden seitens der NSDAP keine Bedenken erhoben". 2. Der Verlag ist berechtigt, dic untcr 1b ausge- sührte Entscheidung auf der i. Seit« der Schrift ab zudrucken. :!. Der Absatz 8 der ersten Ausjührungsbestim- mungen tritt damit nutzer Kraft. 4. In iibereinsiimmung mit der Verfügung des Beauftragten zur Überwachung der weltanschaulichen Schulung der Nc-DAP vom 24. Marz NM4 werden die für die NSDAP als empfehlenswert anzusehen- dcn Schriften von der Prüfungskommission dem Be oustragten zur Einsichtnahme zugeleitet. In seinem Ermessen liegt es, die sür die Partei besonders ge eigneten Schriften den Dienststellen der NSDAP parteiamtlich zu empfehlen. Der Ver kehr mit dcu Parteidicnstjtcllen geht hiermit durch man cs nicht für möglich halten, datz cs noch noch dic letzte Gelegenheit wahrnchmcn, haben immer Volksgenossen und Bolksgenossinuen gibt, s^ ....... am Aufbau der deutschen Volksgemeinschaft kund tun. Da darf keiner fehlen — und wer bisher noch abseitsstand, — der nutze die letzte Gelegen» heil; heute Abend ist Schluß! * Der sächsische Wirtschaftsminister Lenk und sein persönlicher Adjutant Rosig haben am Sonnabend ihre Anmeldung zur Deutschen Ar beitsfront vollzogen. Dringende Dienstgeschäfte haben die beiden Herren vor einer früheren An meldung bisher abgehaltcn. Da aber am 3V. April die Deutsche Arbeitsfront ihre Reihen sür immer schliesst, haben sie noch die letzte Gelegen heit wahrgcnommen, sich anzumelden. Der säch sische Wirtschastsminister gibt dadurch allen säch sischen Vctriebsführcrn, Unterneh mern und allen in der Wirtschaft irgend wie und irgendwo tätigen Volksgenossen ein Beispiel, das zur Nachahmung empfohlen wird. Am Montag, dem 30. April, ist der letzte Tag. Di« Anmeldestellen der NSBO und DAF sind be reit. Nutze auch der letzte Volksgenosse diese Ge legenheit und erklärte seinen Beitritt zur Deut schen Arbeitsfront! * Sie Leiflmgen -er Mischen AMlWM Berlin, 29. April Wie das Presseamt der Deutschen Arbeits front mitteilt, geht aus dem neuen Organisa tionsplan der Deutschen Arbeitsfront und der NS-Gcmcinschaft „Kraft durch Freude", der am 1. Mai in Millionenauflnge verbreitet wird, hervor, datz die Organisation ihren Mitgliedern eine Reihe von Leistungen bietet, über die die All gemeinheit bisher sich noch nicht ganz im Kla ren war. Der Organisationsplan bestätigt die Über nahme der Verpflichtungen der früheren Ver bände gegenüber ihren Mitgliedern. Die Rechts beratungsstellen der Deutschen Arbeitsfront be raten die Mitglieder kostenlos in allen sozialen und arbcitsrechllichen Fragen und übernehmen die Vertretung vor den Arbeitsgerichten und vor den Institutionen der Sozialversicherung. All« ohne Verschulden in Not geratenen Mitglieder werden von der Deutschen Arbcitssront betreut. So werden Unterstützungen bezahlt im Invaliditätsfall, bei Erwerbslosigkeit, bei Alter und Todesfall und anderen vorkommenden Not fällen. Neben dein R e ch t s s ch u tz wird der Schutz der sozialen Ehre gewährleistet. Die Derussschulorganisation der Deutschen Ar beitsfront fördert ihre geeigneten Mitglieder weilgehenit in ihren Berufen. Zu dem allen kommen die täglich grötzcr werdenden Leistun gen der NSG „Kraft durch Freude" mit ihren Ämtern Kultur, Wandern, Reise und Urlaub, Volkstum und Brauchtum, Sport und Ausgestal tung eines schöneren Arbeitsplatzes. Mit Unter- Von Irinnen nnd Mußen Berlin, vierte Aprilwoche > Wenn ich viel Geld hätte, führ' ich — be stimmt — zur Weltausstellung »ach Ehicago. I Nicht nur, um die Erfolge der Technik zu bestau nen. Für „Kuriositäten" habe ich immer eine jstorlicbe gehabt. Und gerade an Kuriositäten ist diese Weltausstellung ii berreich. Zum Beispiel: von Soldaten des amerikanischen Heeres streng bewacht, steht in einem eigenen Sälchen ein kleiner Panzerschrank aus kugcl- stcherem Stahl. Der Deckel aus kugelsicherem Glas. Und darunter zu sehen: von George Washington — der vom kleinen Fcldmcssel: zum protzen Präsidenten auistieg — von George Washington das falsche Gcbitz. Dann aber kann man in Ehicago eine vielleicht noch wertvollere Rarität sehen. Die Sowjet-Union hat sich ent schlossen, die russischen Kronjuwclcn dort auszu- stellen. Und da sie von Gangsters gehört hat, wird sic ein Häuslein schwerbewaffneter Wach mannschaften zur Sicherheit mit hinüberschicken. Und weil wir gerade von russischen Wachtposten »cden, und weil's gerade Mai ist — da fällt mir «in Geschichtchcn ein, das auch von einer Rari tät handelt und von einer Kuriosität, und das den Vorzug hat, wahr zu sein wie nicht alle Anekdoten der Weltgeschichte: Hinter Petersburg lag ein einsamcs Schlvtz, Das gehörte dem russische» Zaren, Der, frei von Geschäft und Gefahren, Doct gerne den jungen Frühling gcnotz. Und üni das Schlotz, da» von Mauern stark Geschützt war, lag ei» herrlicher Park Voll Götter und Marmorvasen — Dazwischen ein englischer Rase». Und in Frühlingstagen, blau und warm, Wenn die Sonne lachte so Helle, Stand dort ein, Wache. Gewehr im Arm, t Stets an derselben Stelle. Und weder Polk noch Hof noch der Zar Wutzt': was das wohl mit der Wache war. Und warum zwischen Göltcrn und Vase» Sie stand ein Jahrhundert schon nnd mehr, Den Säbel zur «eite, im Arm das Gewehr, So einsam aus grünem Rasen. Da nahm einmal ein Sekretär In einer tatenlosen, Langweiligen Stunde 'ne Chronik her Ans der Zeit Katharinas der Grotzcn. Da standen ausgezeichnet drin Di« höchsten Befehle der Kaiserin, Der Fürstin hochgcpriesen. Und einer untcr diesen. Der lautet (datiert wohl Ende Mai, Das Datum stand vcrklcckst dabei): „Ich ging, Erholung zu suchen, Von Politik und all dem Quark, Heut früh durch den jung sich begrünenden Park. Da sand ich hinter den Buchen, Wohl gute Schritte acht oder zehn, Ei» cinsames kleines Veilchen stch'n. Das erste in all meinen Beeten. Das soll mir kein Dussel zertreten! Drum stellt mir dort eine Wache ins Gras, Einen Posten aus meiner Garde: Eine Wache, cuf die ein rechter Verlast, Dast sie mir das Veilchen verwarte Und seinen Standort umschreitc." Signiert: „Katharina II." Seit jenem Tag — o russisch' Gemüt! Und mehr noch: o russischer Schlendrian — Stand dort, wo einstens das Veilchen geblüht, Ein Posten auf lenzigem Rascnplan. Er wutzt' nicht, woraus er warte: Er stand im Grün, brav und verdöst, Und war ein Monn von der Garde Und ward auch mal wieder nbgclöst. Mit dem letzten Zaren erst ging c» davon, Der Posten zwischen den Becten, Und das Veilchen — die Stiesel der Revolution, Die stampfte» über den Nasen voll Hoh» Und haben das Veilchen zertrete». Ich sehe mit Schrecken, das ist eine ausge sprochene kleine Ballade geworden. Vielleicht wird sie ins Russische übersetzt und kommt in die Schullcsebüchcr. Die Russen drucken bekanntlich — da keine Konvention besteht — cinsuch, natürlich honorarlos, nach, was ihnen gefällt. Ich könnte — mit anderen — ein trauriges Liedchen davon singen, aber das Liedchen will ich mir verkneifen. Oder ich will cs vielleicht erst singen, wenn da drüben wieder... Man kann ja wirklich nie wissen. Wer hätte zum Beispiel geglaubt, datz in Österreich der Doppeladler des alten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation wieder als Bundcswappen erscheinen lviirde. Der Doppeladler, von dein man ange nommen, dost er nur noch in alten Geschichts büchern lebe und — ja, und in der köstlichen Ge schichte vom Serenissimus. Kennen Sir die? Serenissimus ist eingeladen zur Adler-Jagd nach Österreich, von einem Erzherzog. Man ahnt, datz Serenissimus da oben in den Felsen einen Adler ohne fremde Hilfe schwerlich tressen wird. So hat man ein bitzchcn vorgesorgt. Es wird Screnissimo ein Adlerhorst gezeigt in einer Fel- sennischc, von wo angeblich gerade der alte Adler-Vater aufsteigcn will. Serenissimus schiesst und — ein grosser toter Vogel fällt ihm zu Fügen. Stolz hebt er ihn auf und besichtigt das erlegte Tier. Dann aber meint er enttäuscht: „Ja, aber, bitte, das ist doch kein Adler? Ich denke, dic ö st e r r e i ch i s ch e n Adler haben zwei Köpfe?..." Man weis; und fühlt's überhaupt: Die Welt steht im Zeichen der Ausgrabungen. Pährcnd man in Peru — in der Vierhuudert- iahrfeier seiner Eroberung durch Pizarro — nicht diesen geldgierigen Kongutstador, sondern :m Gegenteil Glanz, Weisheit und Schönheit des untcrgegangcnen alten Inka-Reiches zu feiern sich rüstet, erneuern in "Nord-Amerika MONO Teilnehmer einer „Konferenz der Schönheits- ! spczialistcn" ihren Schwur: „Der Grund unsere» !Daseins ist schön zu sein, schön und natürlich. Und Schönheit ist wichtiger als Gesundheit." Was als Schlagwort den Frauen aller Welt mit gegeben werden soll im Sinn der dem Meer ent stiegenen Gricchcn-Gölstn, die dieses Bundes Schutzpatronin ist. Heilig-schönste aller Damen, Hochgeehrt in Süd und Norde», Äch. was ist in deinem "Namen Alles schon gesündigt morden! Dich, von Opfern und von Ode» Nackt als Göttin sroh gefeiert, Hat zur Königin der Moden Man verkleidet und verschleiert. Dir, die einst, der Welt erfreulich. Lieb« brachte und Verlangen — Was vergänglich und abscheulich, Haben sie Dir angchangcn! Ach, wie wimmelt'? von verderbten Priesterinnen und Verführten, Die sich rot dic Lippen färbten lind den Leid zum Krüppel schnürten; Die im Wechsel bunter Kleider Sich und andere betrogen Und den Irrsinn list'gcr Schneider Deiner Linie vorgezogcn. Dic sich schmälcr, dünncr, krümmcr Wandelten durch emsig Fasten, Bis sie in Panoptikümmcr, Nicht in Deinen Tempel passten. Aber jetzt — im Pankce-Bunde, In der tüchtigsten der Welten, Wichtiger als das Gesunde Soll jetzt Deine Schönheit gelten. Während eine strenge Feme Keine Hätzlichkeit verziehen, Liegt vor anderem Extreme Neue Menschheit auf den Knien. Und in der Acsthcten Reihe Kündet man's nm grünen Tische: Lieber eine schöne Leiche Als lebendig derbe Frische! Diogenes.