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Pulsnitzer Tageblatt : 21.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192510211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19251021
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19251021
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-10
- Tag 1925-10-21
-
Monat
1925-10
-
Jahr
1925
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 21.10.1925
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Nr. 174. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 21. Oktober 1925. Seite r. Dresden. (Antrag im Landtag wegen der Preissenkung.) Die Abg. Voigt, Schiffmann und Mitschke haben im Landtag folgende Anfrage eingebracht: Die Reichsregierung hat vor längerer Zeit eine Aktion zum Zwecke der Preissenkung eingeleitet und die Ländcrregierungen zur Mithilfe aufgerusen. Was hat die Regierung getan, um die Ziele der Reichsregicrung zu unterstützen und welche Erfahrungen liegen hier vor? Dresden, 19. Oktober. (S ch w e r e r Au t o u n fa ll) Am Sonntag früh 2 Uhr fuhr in Vorstadt Kleinzschachwitz eine mit 6 Personen besetzte Zyklonette dermaßen gegen die Bordkante, daß der Wagen umschlug. Die Insassen wurden herausgeschleudert. Die Frau des Besitzers war sofort tot. Eine Person wurde schwer, die übrigen leicht verletzt. Dresden. (Die nach st e Tagung derLandes- synode.) Es ist in Aussicht genommen, die Landessynode am 23. November zu einer etwa dreiwöchigen Tagung zu sammentreten zu lassen. — «Der Aktentasche in die Elbe nach gesprungen.) Hier fiel am frühen Morgen einem Fräulein die Aktentasche in die Elbe. Da keine Mög lichkeit weiter bestand, die Tasche wiederzuerlangen, zog sich die Vertreterin des „schwachen" Geschlechts aus und sprang im Evakostüm trotz der kalten Witterung und des ziemlich kalten Wassers in die Elbe. Rasch kleidete sich die Tapfere wieder an, nachdem sie die Aktentasche im Trocknen wußte und setzte ihren Weg fort. Dresden, 19. Oktober. (Die Verlegung der Münch nerJnfanterieschule nachDresden.) Aus München wird berichtet, daß die Jnfanterieschule der Reichs wehr, die seinerzeit nach Ohrdrufs verlegt wurde, am Sonn abend in der Stärke von 20 Offizieren, 440 Mann, 22 l Pferden und dem dazu gehörigen Fahrzeugpark nach Mün chen zurückgekehrt ist. Sie wird dem Winter über dort ver bleiben. Im Frühjahr erfolgt ihre endgültige Uebersiedlung nach Dresden. Dresden. (Zur Volksopfer-Angelegenheit) Der Rechtsbeistaad Dr. Meißners, Rechtsanwalt Dr. Gülde, Dresden, ersucht uns um Verbreitung folgender Erklärung, für deren Richtigkeit wir Herrn Dr. Gülde die Verantwortung über lassen müssen: Alle bisherigen Veröffentlichungen über den in der Dresdner Dolksopfer Angelegenheit in letzter Zeit so ost ge nannten Dr Meitzner leiden in demselben Umfang an Irrtümern und Unrichtigkeiten, in welchen sie natvrgemütz nur aus Mut maßungen und Gerüchte beruhen Soweit ste die kriminelle Seite der Angelegenheit betreff«»,, wird die öffentliche Gerichts verhandlung die erforderliche Klarheit und Richtigstellung bringen. Im übrigen aber dürfte es schon setzt an der Zeit sein, weiteren Legendrnbtldungen öffentlich entgegenzutreten: 1. Dr. Meitzner ist nicht, wie mehrfach behauptet worden ist, ein vermögensloser Mann, sondern nachweislich der Inhaber eines ansehnlichen vütrrlichen Erbvermögens. 2. Dr. Meitzner hat nicht bereits vor einem Jahr« wegen eine» anderen Deliktes in Untersuchungs haft gesessen, sondern ist nur in der Angelegenheit des dem Re gime Ze'.gner unbequemen bürgerlichen Ordnungsdienste» - also in rein politischer Sache — einmal wenige Stunden lang im hiesigen PoUzeiprSstdium fesigehalten und überdies in dem an schließenden Gelichtsversahren kostenlos freigesprochen worden, z Nicht der Verband Svchsiikber Industrieller hat Dr. Meitzner entlasten, vielmehr hat Dr. Matzner gegen Ende April 1928 aus eigener Entschließung dem Verband sächsischer Industrieller seine Stellung fristlos oufgekündigt, und zwar infolge von Mei- nungsverschiedenheiten, welche mit der Dolksopfer Angelegenheit nicht das mindeste zu tun halten. 4. Wenn die zuerst in den »Leipziger Neuesten Nachrichten' vom 8. Oktober 182» Nr. 277 als Erklürung des Nationalen Klub von Sachsen erschienene Veröffentlichung davon spricht, datz Dr. Meitzner schon vor Mo naten aus dem Nationalen Klub von Sachsen ousgeschloffen worden sei, so ist dem entgegenzuhalten, datz die Brschlutzsaffung über den Ausschlutz Dr- Meitzners erst der Gegenstand der Vor standsfitzsngen vom 8. und 14. September 192» gewesen ist, datz der Kiubvorstand der Veröffentlichung günzlich fernsteht und ste selbst in wesentlichen Teilen als unrichtig bezeichnet 8 Au» dem Jungdeutschrn Orden ist Dr. Meitzner au» eigener Ent- schlirtzung am 10 September 1928 ausgetreten. 8. Au» Inns- druck, wo er schwerkrank im Bett log, ist Dr. Meitzner noch an demselben Tag«, an welchem er zuerst von der Einleitung des Strafverfahrens erfuhr, nämlich am 19. September 1925 auf die Aufforderung der zuständigen Behörde hin freiwillig nach Dresden zurückgekehrt, obwohl sein Grsundheit»zustand ein so bedenklicher war, datz er für den ersten Teil der Reise von einem Arzt begleitet werden mutzte. Leipzig. (Auf ein Inserat), in dem eine in der Blücherstraße wohnende Frau für ihre 20 jährige Nichte eine Stelle als Dienstmädchen suchte, erschien ein jüngerer Mann, stellte sich als Dr. Weiß, Arzt im Städtischen Krankenhause, vor und erklärte, nicht abgeneigt zu sein, das junge Mädchen für seine Kinder zu engagieren, nur müsse er die Bedingung darau knüpfen, daß sich das junge Mädchen von ihm unter suchen lasse. Nach längerem Zögern beschwichtigte das Mäd chen seine Bedenken und ging darauf ein, merkte aber bald, daß mit dem angeblichen Arzte etwas nicht ganz in Ordnung war. Sie floh aus dem Zimmer zu ihrer Tante. Als beide in das Zimmer zurückkehrten, war der „Arzt" verschwunden. Schwarzer, berg, 20. Oktober. (Ein Anschlag aufdas Postamt.) Als der Aussichtsbeamte des hiesigen Postamtes zwei verdächtige Personen auf dem Posthofe be merkte und diese anrief, wurde auf ihn geschossen. Der Be amte erwiderte das Feuer, doch entkamen die beiden im Schutz der Dunkelheit. Die alarmierte Gendarmerie hat die Ver folgung sofort ausgenommen. Oberwiesereitzal, 20. Oktober. (BeginnderSport- saison.» Bei einer durchschnittlichen Schneehöhe von zehn Zentimeter prangt die gesamte Landschaft des oberen Erzge birges unterhalb des Fichtelberges in wunderbarstem Wintcr- gewande. Die Temperatur beträgt minus ein Grad Celsius, auf dem Berge selbst minus 4 Grad Celsius. Der Skisport hat deshalb bereits eingesetzt nnd fröhlichstes Sportleben zu Füßen des Fichtelberges hervorgerufen. Crimmitschau, 19. Oktober. (Freitod eines Elfjährigen.) Am Freitag wurde der 11 jährige Sohn eines hiesigen Schleifers in der elterlichen Wohnung mit einer Schußwunde im Kopfe aufgefunden. Das Kind wurde nach dem Krankenhaus gebracht. Die Umstände deuten da rauf hin, daß der Knabe, der seit Ostern die Realschule be sucht, aber nicht besonders aufnahmefähig war, selbst Hand an sich gelegt hat. Gauvorturnerstunde des 4. M. H.-G. in Bischofswerda am 17. und 18. Ott. Reges lurnerssches Leben herrschte a» Sonnabend und Sonntag in der Turnhalle an der Bautzncr Straße und in der Seminarturnhalle in Bischofswerda. Während in der städtischen Turnhalle eine Anzahl Kindertvrnwarte und B»rturner sich einge- sunden hatten, um unter der Leitung des Gaukinderturnwarts Rich. Richter, Bischofswerda, neuen Stoff und Anregungen für das Kinderturnen zu holen, waren in der Seminarturnhalle unter der Leitung des Gaufraucnturnwart» Meißner, Langburkerskorf, l7 Frauenturnwarte und 60 Turnerinnen zur turritrijchen Arbeit angetreten. Nach Begrüßung durch den Gausrauenturnwart, ließ derselbe einige Gruppen Freiübungen nach dem Gymnasttksystem von Bode durchturnen. Man konnte an den durchgesühiten Uebungen sehen, daß der Besuch des Gausrauenturnwarts Meißner und etlicher Turnbrüder zur Leipziger Tagung für Frauenturnen nicht vergebens gewesen ist, denn dadurch wird den Vereinen eine ganze Menge neuer Uebungsstoff zugesührt. diesen Freiübungen folgte ein Barrenturner unter Leitung der Frauenturnwarte Pötschke, Pulsnitz, und Schellmann, Polenz; auch diese Uebungen waren Früchte der Leipziger Tagung. Nach der reichlichen Turnarbeit begab man sich ins Schützenhaus, wo eine Versammlung stattfand. In der Besprechung über das stattgesundene Turnen konnte den Leitern nur das größte Lob ausgesprochen werden. Im Mittel punkt der Versammlung stand der Vortrag des Gaujchriftwarts Schellmann, Polenz. Der Redner bedauerte es, datz nicht mehr Vereine ihre Turnwarte dorthin geschickt hatten. Nach Bespre chung des letzten Gausrauenturnsestcs in Reustadt fand die Ver sammlung ihr Ende. Am Sonntag nach 9 Uhr vorm. traten in der städtischen Turnhalle eine große Anzahl Turnwaite und Vorturner unter Lei tung des Gauoberturnworts Seltmann, Langburkersdois, zur prak tischen Arbeit an. Diese bestand in Fre.übungen, Ategenturnen und Gemeinikbungrn. Zur selben Zeit wurde auch in der Semi narturnhalle die am Sonnabend begonnene Arbeit fortgesetzt. Während am Sonnabend bei den Freiübungen mehr einzelne Be wegungen und Schrittarten geturnt wurden, so zeigte der Gau- srauenturnwart am Sonntag, wie man diese Einzelbewegungen zu einem harmonischen Ganzen bewegen kann. Auch hier wurden wieder große Anforderungen gestellt. Ein Geweinturnen an Bar ren und Pferd beschloß den praktischen Teil. In der darauf statt gefundenen Versammlung im Schützenhause begrüßte Gauobcrlurn- wart Seltmann dir so zahlreich Erschienenen; insgesamt etwa 120 Turner und Tarnerinnen. Vorsitzender Lotze vom Turnv. 1843 wünschte im Namen der beiden hiesigen Turnvereine einen guten Verlauf der Tagung. Ueber die Besprechung des stattgesundenen Turnens konnte schnell hinwcggegangen werden, da Fehler und dergleichen gleich an Ort und Stelle richtig gestellt worden waren. Schenk, Neustadt, stellte den Antrag, die vom Gauoberiurnwart gezeigten Freiübungen in Druck zu geben und den Vereinen zuzu- stellen; dieser Antrag wurde anMnommen. Eine lebhafte Aus sprache ergab die Verschmelzungstrage des 4. M. H. G. mit dem Nördl. Oderlausttzgau. Man einigte sich schließlich dahin, die Sitzung des Gautages, welcher am 8 November ln Großröhrsdorf stattfindcl, abzuwarten. Von der Trennung der Deutschen Turner- schajt aus dem Rrichsausschuß für Leibesübungen wurde Kenntnis genommen. Gauobcrturnwart Seltmann berichtete über den statt gesundenen Hermannslaus, an dem von unserem Gau 500 Perso nen teilgenommen haben, und dankte allen Lausern und Leitern sür ihre Tätigkeit. Ganz besonders hob er den würdigen Empfang und die Heier aus d m Marktplatz in Bischosswerda hervor. Betr. der Lehrgänge sür Kampfrichter wurde brkanntgegeben, daß sich die Teilnehmer bis zum 8. November beim Gauoberiurnwart zu melden haben. Die Wahlen der ausjcheidenken'Gaubeamten wur den bis zum Dauiag verschoben. Gnuoderturnwart Seltmann dankte dem Turnbruder Schlenkrich v,m Turnv. Schmölln sür seine Teilnahme an den Krelsmetsterschastskämpsen im Volksturnen und brachte demselben sür seinen Erfolg ein dreifacher .Gut Heil!' Hierauf sprach Sellmann noch allen Quartiergrdrrn tür die liebe volle Ausnahme und Bewirtung den herzlichsten Dank au». Vas Vertragswert von Locarno. Der Wortlaut des „Frieden»"-Vertrages von Locarno liegt nunmehr der Welt vor, und beim flüchtigen Ueberlesen der in Locarno paraphierten Urkunden, die belm Völker bund hinterlegt werden sollen und für den ewigen Welt frieden nach den Aeußerungen der Tntenteminister unerläß lich gewesen sind, kann man sich ein ungefähres Bild darüber entwerfen, was in Locarno zum Vor- oder Nachteil Deutsch lands geschehen ist. E» sei von vornherein gesagt, daß nach wie vor erheblich« deutsch« Bedenke» gegen das Vertrags wert von Lvtarno bestehen. Der Hauptabschnitt des Ver trage» ist die Anlage der Rheinpakt. Nach dem üblichen Redefloskeln der Präambel heißt es: „Die vertragschließenden Teile garantieren, jeder sür sich und insgesamt, in der in den folgenden Artikel be stimmten Weise die Aufrechterhaltung de» sich aus den Grenzen zwischen Deutschland und Belgien und zwischen Deutschland und Frankreich ergeben territorialen Status auo (Sicherung de» politischen Zustandes vor der Kon- serenz), dis Unverletzlichkeit dieser Grenzen, wie sie durch den in Versailles am 28. Juni 1919 unterzeichneten Friedensvertrag oder in dessen Ausführung festgesetzt sind, so wie die Beobachtung der Bestimmungen der Artikel 42 und 43 des bezeichneten Vertrage» über di« demilitari sierte Zone.' Di« beiden Artikel 42 und 43 untersagen bekanntlich dem Deutschen Reiche die Anlage von Befestigungen 50 Kilo meter östlich des Rheins, sowie die Unterhaltung oder Sammlung von militärischen Streitkräften und die Veran staltung von militärischen Uebungen. Der Artikel 2 enthält die Verpflichtung Deutschlands, Frankreichs und Belgiens, „in keinen: Falle zu einem An griff oder zu einem Einfall oder zum Kriege gegeneinander zu schreiten". Diese an sich gute Bestimmung wird in dem Abschnitte 1, 2 und 3 des Artikels 2 durchlöchert. Wenig stens lassen dies« Abschnitts eine verschiedene Deutung zu. In Abschnitt 1 steht: Die Bestimmung des Artikels 2 findet keine Anwendung, wenn es sich um die Ausübung des Rechtes zur Verteidigung . . . Um eine Aktion auf Grund des Artikels 16 der Dölkerbundsatzung . . . Um eine Aktion, die auf Grund einer Entscheidung der Versammlung oder des Rates des Völkerbundes oder auf Grund de« Artikels 16, Absatz 7 erfolgt, handelt. Dann wiä> im Rheinpakt die formelle Regulierung der Schiedsvertragsabkommen behandel^ wobei sofort Bedenken erstehen bei den Klauseln „Verletzung des Artikels 12 des gegenwärtigen Vertrages", „Flagrante Verletzung des Ar- ttkels 2, der die Berechtigung zum sofortigen Eingreifen für Frankreich darstellen kann. Zu dem Wortlaut der Schieds abkommen zwischen Deutschland—Frankreich und Deutsch land-Belgien und der Schiedsverträge zwischen Deutsch land—Tschechoslowakei und Deutschland—Polen ist vorlüufia MW« jÄ sage*. Der Wortlaut dieser Schiedsabkommen und Schiedsverträ« gleicht sich im großen und ganzen. Von Bedeutung ist noch d« in Anlage t? enthaltene Entwurf der KolleAivnolr, der den berüchtigt Artikel 16 und das Durchmarschrecht Frankreichs durch Deutschland be- handelt. „Die deutsche Delegation hat gewisse Klarstellungen hinsichtlich de« Artikels 16 der Völkerbundsatzung verlangt. Wir sind nicht zuständig, im Namen des Völkerbundes zu sprechen. Mr zögern aber nicht, nach den in der Ver sammlung und den Kommissionen des Völkerbundes ge pflogenen Beratungen und nach den zwischen uns aus- aetauschten Erläuterungen ihnen die Auslegung mitzu- «ilen, die wir unsererseits dem Artikel 16 geben. ' ' Nach dieser Auslegung sind die sich für die Bundes- Mitglieder aus diesem Artikel ergebenden Verpflichtungen so zu verstehen, daß jeder der Mitgliedsstaaten des Bun des gehalten ist, loyal und wirksam mitzuarbeiten, um der Satzung Achtung zu verschaffen, nnd um jeder Angriffs handlung entgegenzutreten, in einem Maße, das mit seiner militärischen Lage verträglich ist, und das seiner geogra- rchischen Lage Rechnung trägt. (Es folgen die Unter schriften der alliierten Minister.)" Diese Kollektivnote bedeutet für Deutschland keinen Vor teil, zumal jetzt auch der Wortlaut von Bündnisverträgen Mischen Frankreich einerseits und Polen und der Tschecho slowakei andererseits bekannt wird, in denen sich diese drei Staaten gegenseitig verpflichten, bei einem Versagen des Völkerbundes gemeinsam gegen Deutschland militärisch vor- zugchen. Frankreich und England werden Gelegenheit haben, bis zum 1. Dezember zu zeigen, daß sie den Frieden wollen. Wenn die sogeuanuten Rückwirkungen, die Räumung Kölns, die Verkürzung der Besatzungssristen, die Beschleunigung der Saarabsthnmung, die Einschränkung der Besatzungstruppen, die Aufhebung der Lustfahrtnote, als vollzogene Tat vor den Augen des deutschen Volkes steht, wir- seitens Deutschlands die wirklich» Entscheidung über Annahme oder Ablehnung des Earantiepaktes vom Locarno getroffen werden können, nachdem neue diplomatische Verhandlungen zweideutige Paragraphen aus dem Vertragsentwurf entfernt haben. Die Entscheidung über die Befriedung Europas liegt nicht bSi Deutschland, sondern bei den anderen, die bis zum 1. Dezem ber zu beweisen haben, daß sie ehrliche Friedensfreunde sind. Politische Rundschau. Erneuter Ministerrat über Locarno G Berlin. Das Reichskabinett ist unter dem Vorsitz des Reichspräsidenten erneut zusammengetreten, um die Be ratungen über das Vertragswerk von Locarno fortzusetzen. Die Vertreter der Parteien und Wirtschaftsverbände des be setzten Gebietes wurden am Dienstag abend empfangen. Sie haben hierbei der Reichsregierung eingehend ihre Wünsche hinsichtlich des Besatzungsregimes sowie auch der wirtschaft lichen Auswirkungen der Abmachungen von Locarno zum Ausdruck gebracht im Zusammenhang mit den von den Alli ierten in Locarno gemachten Zusagen, von deren Erfüllung die Unterzeichnung der Verträge wesentlich abhängen dürfte- Im Reichstag trat der Vorstand der Deutschnationalen Reichstagsfraktion zusammen, um sich mit den Ergebnissen der Locarnoer Konferenz zu befassen. Gtt russische Botschafter beim Reichsaußenminister. G Berlin. Der russische Botschafter in Berlin, Kre stinski, der sich gleich am ersten Tage nach der Rückkehr der deutschen Delegation beim deutschen Außenminister an- gesagt hatte, ist am Montag nachmittag von 1)r. Stresemann Ut kirrer längeren Besprechung empfangen worden. Für Herabsetzung der Berzagsziase«. Berlin, 20. Okt. Die Landtagsfraktion der Deutschen Volkspartei weist in einer kleinen Anfrage darauf hin, daß im Rahmen der Preissenkungsaktion die Reichsregierung die Verzinsung bei nicht rechtzeitiger Erstattung von Steuern durch die Finanzämter auf monatlich 1,5 Prozent festgesetzt hat. Daneben würden jedoch noch Mahngebühren berechnet, die wieder 1 Prozent der Stenersumme ausmachten. Dadurch werde die Notlage der mit Steuern Rückständigen außer- ordentlich verschärft. Das Staatsministerium wird ersucht, die Verzugszinsen und Mahngebühren für nicht rechtzeitig gezahlte Steuern so herabzusctzen, daß sie den für die Privat wirtschaft geltenden Sätzen entsprechen und auf die Reichs regicrung im gleichen Sinne einzuwirken. Die Dorstandvfitzung der deutschaationalea Volkspartei. Berlin, 20. Oktober. Heute abend fand eine Vor standssitzung der deutschnationalen Neichstagsfraktion statt, in der das Ergebnis von Locarno eingehend erörtert wurde- Graf Westarp hielt eiu Referat über die politische Lagt- Der Sitzung wohnte auch Reichsminister Schiele bei. WegeU seiner Teilnahme an den Beratungen wurde der für heute nachmittag in Aussicht genommene Kabinettsrat verschoben- Wie verlautet, wurden von verschiedenen Rednern authentische Auslegung mehrerer Stellen des Sicherheitspaktes verlangt, vor allem des tz 4 Abs. 3 des Westpaktes in Verbindung mit § 15 Abs 7 der Völkcrbundssatzuug. Ferner wnrde ciw gehend die Frage der sogenannten Rückwirkungen erörtert. Bin' dendc Beschlüsse wurden nicht gefaßt. Sie sind vielmehr dec morgen früh 10 Uhr stattfindenden Fraktionssitzung Vorbehalte^ Telegrammwechsel zwische« Erzbischof Ssoderblom Brriin, 21. Oktober. Erzbifchof Sooderblsm-Upsala on Reichskanzler Dr. Luther folgendes Telegramm geicht«'' „Es lei mir gestattet, ste, ihr grosses Vaterland uns EurE zu den zukunftsreichen Weg der Vernunft und Soltdaru>u ergebevst zu beglückwünschen."
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