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Ueberraschung vorbereitet. Ein Füllhorn in Meterhöhs aus welchem ein wundervolles Blumen-Arrangement, vor wiegend aus Rosen und Lilien bestehend, hervorlrat, war mit 100 Loosen der Ausstellungs-Lotterie in recht geschmack voller Weise decorirt. Der Mann, anscheinend ein Pro vinziale, konnte diese Aufmerksamkeit nicht verstehen, obwohl sich das dicht gedrängt stehende Publikum im Concertsaale alle Mühe gab, ihn von dem wahrhafttgen Ernst der Sache zu überzeugen. Doch alle Bemühungen waren vergeblich. Der sonderbare Glückspilz wies das ihm zugedachte Präsent ab, lwtzdem ihm begreiflich gemacht wurde, daß ec mit den 100 Loosen unter Umständen ein steinreicher Mann werden könnte. Still, wie er gekommen, verließ er den Concertsaal. Nun soll der 150 000. Besucher der AuSer- wählte werden. * Ueber den polizeilichen Sicherheitsdienst beim Deut- scheu Kaiser macht Th. Gandert, ein ehemaligen Berliner Pottzeioffizier, in der letzten Zeitschrist „Für Alle Welt" einige Miltheilungen, denen Folgendes entnommen ist: Die Kaiserlichen Schlösser in Berlin und Potsdam sind ebenso wie mit dem Gouvernement und der Kommandantur, mit dem Polizeipräsidium und dem zuständigen Polizei- revier durch den Telegraphen, neuerdings auch durch das Telephon verbunden, sodaß jeder Befehl oder jede Benach richtigung in kürzester Zeit an die richtige Stelle gelangt. Sobald der Kaiser das Schloß verlassen will, ergeht eine bezügliche Mittheilung, namentlich über den Weg, den der Herrscher, sei es zu Wagen, sei es zu Pferde, einzuschlagui gedenkt, seitens des Hosmarschallamtes an die vorgenannten Instanzen. Das Kommando der Schutzmannschaft über- mittelt die Nachricht sofort weiter telegraphisch an diejenigen Reviere, deren Rayon der Monarch berührt, und letzere haben durch geeignete, an den Straßenübergängen ausge stellte Posten dafür Sorge zu tragen, daß kein Verkehrs hindernis eintritt. Für gewöhnlich, und wenn das Wetter es irgend erlaubt, fährt der Kaiser, nur von einem Adju tanten begleitet, in einem offenen, zweispänigen Wagen, auf dessen Bock neben dem Kutscher ein Jäger sitzt. Bei festlichen Gelegenheiten, oder wenn es sich um irgend eine Repräsentation handelt, reitet dem vierspännigen, vom Sattel durch Jockeys geleiteten Wagen der Kommandeur der Schutzmannschaft mit zwei Adjutanten und zwei Or- donnanzen vorauf. * Der preußische Pfiff. Von Friedrich dem Großen wird erzählt, ec habe häufig, in einem alten Soldaten mantel gehüllt, die Wirthshäuser besucht, um das Treten seiner Soldaten zu beobachten. So traf ec auch einmal einen Soldaten an, der weidlich zechte und ihm zum Mit- trinken aufforderte. Nach einigem Sträuben willigte der alte Fritz ein und fragte ihn zugleich, wo er denn dos Geld zu solcher Zeche hernehme, denn der Sold reiche dazu doch nicht hin. „Ja", meinte d^r Soldat, „das ist eben der preußische Pfiff!" „Was ist das, der preußische Pfiff?" entgegnete der König. „Das kann ich Dir nicht sagen, Du könntest mich verrathen." Diese Antwort machte den alten Fritz gewaltig neugierig und er drang in den Soldaten, bis dieser ihm das Geheimniß bekannte. „So höre denn", begann er, „ich verkaufe alles, was zu verkaufen ist; eS ist ja eben Frieden — was brauche ich z. B. eine stählerne Säbelklinge, die ist verkauft, siehst Du?" damit zog cr den Griff seines Säbels heraus und zc'gte dem König eine hölzerne Klinge. Dieser lhat befriedigt und ging weiter. Er hatte sich aber den Soldaten wohl gemerkt und nach kurzer Zeit kam der Befehl, das und das Regiment solle vor dem König zur Parade antreten. Der König erscheint, reitet einige Male auf und ab, und als er den Soldaten auf Grund seines vorzüglichen Gedächtnisses gefunden hatte, befahl er ihm und seinem Nebenmann, hervorzutreten. Darauf sagte er zu dem Kameraden mit dem preußischen Pfiff: »Ziehe Deinen Säbel und haue Deinem Neben mann auf den Kopf!" Der Soldat erschrickt, faßt sich aber schnell und sagt: „Ach Majestät, warum sollte ich das wohl thun? Mein Kamerad Nebenmann hat mir ja nichts zu Leide aethan!" „Zieh'," ruft der König, „sonst soll Dir Dein Nebenmann den Kopf abschlagen!" Da bleibt dem Manne mit dem preußischen Pfiff nichts übrig, er legte die Hand an den Griff, blickt zum Himmel empör und ruft: „Nun denn, wenn es nicht anders sein kann, so möge mich Golt vor Mord behüten und geben, daß meine Klinge zu Holz wird!" Und siehe da, wie er den Säbel yerausgezogen hat, ist die Klinge von Holz! Der alte Fritz lachte und sagte: „Ich merke, Du verstehst wirk lich den preußischen Pfiff!" * Die praktische Hausfrau. Dame: „Sie waren ja auch in China, Herr Kapitan; ist es wahr,- daß man dort Regenwürmer ißt?" — Kapitän: „Als Delikatesse sogar; ich habe sie selbst verspeist!" — Dame: „Ach, da kommen Sie doch auf ein paar Tage zu uns, in unserem Garten nimmt das Zeug nämlich überhand!" * Logisch. „Vater, kann mich der Lehrer bestrafen für Dinge, die ich gar nicht gethan habe?" — „Gewiß nicht, mein Junge." — ,,Na dann brauche ich ja meine Aufgabe nicht zu machen. * Entschuldigung. Richter: „Sie tranken zwölf Glas Bier, aßen zwei Portionen Hasenbraten und rannten dann davon, ohne zu bezahlen!" — Zechpreller: „Der Hasen braten war auch zum Davonrennen!" * Flucht einer weiblichen Gefangenen. In verwegener Art bewerkstelligte in Spandau eine Frau ihren Ausbruch aus dem städtischen Krankenhause, wo sie sich als Polizei gefangene befand. Sie zerschnitt das Bettzeug und fertigte sich davon ein Seil an, mittels dessen sie sich aus dem zweiten Stockwerk auf den Hof hinabließ. Um aus die Straße zu gelangen, mußte sie jedoch einen Graben passiren; während sie nun mitten im Wasser war, wurde sie vom Wärterpersonal bemerkt und wieder zurückgeholt. * Gemüthlich. Hausfrau (zur neu eintretenden Köchin): „Also gefrühstückt wird um Punkt 7 Uhr." — Köchin: „Schön, wenn ich noch schlafen sollte, fangen Sie ruhig ohne mich an." Eine Dresdner Spezialität. Unser Dresden noch zu preisen, Wär' ein mehr als kühnes Wagen, Spöttisch kläng's von allen Lippen: „Eulen nach Athen getragen!" Drum nur eins will ich besingen, Eines, was ich hier erst sah Und was nirgend sonst zu finden, Etwas, was hier einzig da. Mächtig soll mein Lied ihm tönen Jeden Tag von früh bis spät, Bis das ganze Land bewundert Dresdens größte Rarität. Nicht der neue Bahnhof ist es, Nicht dec Zwinger, die Terrasse. Es ist nicht der Große Garten, Auch nicht unsre Steuerkasse, Nicht die aufgeriss'nen Straßen, Die Annoncen-Bretter-Wände, Nicht Museum, nicht die Haide, Nicht die nahen Weingelände, Nicht die Drahtseilbahn, die Brücken, Selbst auch nicht die „Alte Stadt", Die doch, wie die Vogelwiese Kaum auf Erden Gleiches hat, Es ist nicht die Prager Straße, 's ist auch nicht die Socioto, Nicht das neue Amtsgebäude, Auch nicht der Carolasee, Nicht die Würstchen, nicht die Brezeln, Nicht die freien Elbebäder, Nicht Graf Seebach's Tenoristen, Nicht die Weisheit städt'scher Väter, Nicht die Kirchen, nicht Kasernen, Nicht die Markt- und Fleischerhallen, Nicht der Denker Robert Kühne, Nichts, auch gar nichts ist von allen, Nein, was nirgend sonst zu sehen, Was das Forscherherz bewegt : Hier bei Helbig's ist ein Kellner, Der 'ne gold'ne Brille trägt: Theodor Francke, Schauspieler am Residenztheater. Sinn- nnd Denksprüche. Was kann der Mensch im Leben mehr gewinnen, Als daß Natur durch Kunst ihm offenbare, Wie sie das Feste läßt zu Geist verrinnen, Wie sie das Geisterzeugte fest bewahre. -i- Die Tugend, sie ist kein leerer Schall, der Mensch kann sie üben im Lebrn. Zwischen Freud und Leid ist die Brücke nicht breit. Sprichwort. Tas Beste ist das Billigste. Dies kann mit Recht von Mack's Doppel-Stärke gesagt werden, welche alle nöihigen Glanzzusätze enthält und das Plätten ungemein erleichtert. Mack's Doppel-Stärke ist das vollkommenste aller Stärke-Präparate u. ermöglicht, Kragen, Manschetten, Hemden rc. ohne viel Mühe so schön, wie neu zu Plätten. Neberall vorräthig zu 25 per Karton von La8tLItzLtl6i' U. 13.80 bis 68.50 per Stoff z. cvmpl. Robe — Inssors u. 8dantun^-Uon- gsss — sowie schwarze, we.ße und farbige Kenneberg-Seide von 60 Pf. bis M. 18.65 per Meter — alatt, gestreift, carirt,. gemustert, Damaste rc. (ca. 240 versch. Qualitäten u. 2000 versch. Farben, Dessins rc.,) porto- unä steuerfrei lus IImis Muster umgehend. (3) 8viä«n-k'»brlk 6. llennkdsi-A (ir. u. k. 8oü.), LUrivk. Eheschließungen Am 5. Juli 1896 der Färber Hermann Bernhard Schlenkrich aus Pulsnitz, mit der Wirthschaftsgehülfin Emilie Hedwig Hähnel aus Pulsnitz. — 5., der Fabrikarbeiter Emil Oskar Lunze aus Meißnisch-Pulsnitz, mit der Fabrik arbeiterin Anna Marie Hentschel aus Meißnisch-Pulsnitz. — 14., der Kaufmann Hermann Oskar Ebert aus Tirpersdorf, mit der Auguste Selma Butter aus Pulsnitz. — 19., der Fabrikarbeiter Bruno Hermann Hübner aus Meißnisch-Puls nitz, mit der Fabrikarbeiterin Maria Theresia Weidner aus Meißnisch-Pulsnitz.—1S., der Lackirer Wilhelm Otto Zumpe aus Pulsnitz, mit der Auguste Agnes Anna Lindenkreuz aus Pulsnitz. Sterbesiille. Am I. Juli 1896 der Bandweber Anton Theodor Prescher aus Ohorn. — 10., Martha Frieda Oswald aus Obersteina. — 13., der Rentier Herr Robert Julius Hübner aus Weißbach. — 13., Amanda Milda Haase aus Niever- steina. — 13., der Packer Friedrich August Max Hennicke aus Pulsnitz. — 15., Frau Emilie Auguste Hentschel, geb. Berger aus Pulsnitz. — 17., der Hausauszügler Karl Gottfried Teubel aus Ohorn. — 17., Leopold Curt Birn stein aus Obersteina. — 19., Marie Elly Hänsel aus Meißnisch-Pulsnitz. — 24., der Auszügler Carl Christian Thalheim aus Obersteina. — 25., der Privatus Karl Julius Geißler aus Pulsnitz. — 26., der Buchbinder Paul Otto Richard Schöne aus Pulsnitz. — 27., der Mälzer Robert Paul aus Reichenbach. — 30., Anna Frieda Oswald aus Meißnisch-Pulsnitz. — 30., Hermann Max Brückner aus Böhmisch -Vollung. Nachrichten aus dem Standesamt Pulsnitz. Zur Anmeldung gelangten in den Monaten April, Mai, Ium, II. Quartal 1896/97 Geburten, 52 Sterbe- sälle, 20 Aufgebotsverhandlungen und 3I Eheschließungen. Dieselben vertheilen sich wie folgt: Vom 1. Januar bis Ende Juni in Summa 176 Geburten, 99 Sterbefälle, incl. 6 Todtgeb., 46 Aufge- botsverhandlungen und 45 Eheschließungen. Ortschaften Geburten Sterbe fälle Aufge- botsverhl. Ehe- ) schließ, ungen Stadt Pulsnitz 26 17 9 9 Meißnisch - Pulsnitz 12 9 4 3 Böhmisch - Vollung 5 2 1 1 Ohorn 23 7 2 9 Obersteina 12 6 1 3 Niedersteina 16 6 1 2 Friedersdorf mit Thiemendorf 3 3 2 4 Weißbach — 2 — — Kirchliche Nachrichten Sonnabend, 8. August: I Uhr Betstunde Diac. Schulze. Sonntag, Dom. X, post Prinitatm. 8 Uhr Beichte, > Oberpf. '/»9 „ Predigt (Apostelg 2, 42—47.) j Prof. Kanig. '/z2 „ Missionsstunde (Judenmission) Diac. Schulze. An den Kirchthürcn wird eine Collette für die Juden mission gesammelt werden. ff. Kulsniher MenonbiM empfiehlt während des ganzen Sommers Genossenschafts-Brauerei Pulsnitz Obst - Verpachtung. Sonnabend, den 8. August 1896, Abends 7 Uhr, soll die diesjährige Obstnutzung auf der Pulsnitz-Königsbrücker Stcaße in Friedersdorser Flur in der Wohnung des Gemeindevorstandes meistbietend gegen Baarzahlung, öffentlich verpachtet werden. Die Strecke wird in 3 Parzellen vergeben, die 1. von oben bis Stat. 1,7, die 2. bis Stat. 2,,, die 3. bis ans Ende. Der Gemeindevorstand. Doppelt gereinigte, staubfreie Gcttffedcvn und Duunsn von größter Füllkraft und blendender Weiße «apfiehlt I. verw. Gunvaöi. Ein best construirter Bettfedern - Reinigungs - Apparat steht daselbst zur Benutzung. LmpkoUIsn uns rur suudsrsn unck sednsllsn OrstsrunA von Karten! L. 1^. Lr-den, LnoU- unck LL1u6n2 - Oruok6rsi, ?u!8mir, öismsrekMr. Flechten. Von beißenden Flechten in Haaren und Bart, an denen ich seit längerer Zeit litt, hat mich die Privatoliklinik in Glarus gründlich geheilt. Vaokorios äss UrsuIkUL. äistrioto des Grauestes — ückontuMös, den 26. August 1895, Jsrome Pätermann » Die Echtheit der Unterschrift beglaubigt Emil Hamel, Bürgermeister. » Verkehr nach allen Ländern! Briefporto 20 . Man adresfire: „An die P r i v a t p o l i k l i n i k, Kirchstraße 405, Glarus (Schweiz)."