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Blatt Amts und des StadLralhes des Königs. Amtsgerichts WnLsnrh Erscheint: Mittwoch und Sonuaben^. Als Beiblätter i l. Jllnstrirtes Sonntagsblatl (wöchentlich) 2. i.andwirtbschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis Vierteljahr!. 1 M. 28 Pf. Aus Wunsch unentgeltliche -ju- senbung. 10 Pfennige. KefcHästsstelren: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauS von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und. G. L. Daube L Comp Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend. b s s7^^^d ta Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) Druck und Verlag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. MchtuudvibvjigKsu Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Mittwoch. Re. 61. 29. Juli 1898. Die für die Sächsische Militär-Verwaltung zum Transport von Verpflegungs- und Biwaksbedürfnifsen der Truppen während der Kaisermannöver in der Zeit vom 8. bis mit 12. September d. I. erforderlichen Vorsvannwagen — ungefähr 400 einspännige und 1400 zweispännige Wagen auf 2—4 Tage — sollen in 9 Loosen vergeben werden. Der Veidingnngslcrmi» ist auf Freitag, den 31. Juli 1896, Vormittags II Uhr, im Geschäftszimmer des Proviantamtes zu Dresden anberaumt, woselbst auch die Bedingungen zur Einsichtnahme arisliegen, bezw. gegen Erstattung der Selbstkosten entnommen werden können. Dresden, den 22. Juli 1896. Kriegs- Mini st eriu m. Militär-Oekonomie-Abtheilung. Bekanntm a ch u n g, die Hundesperre betr. Um Mißverständnissen vorzubeugen, wird hiermit bekannt gemacht, daß nach den gesetzlichen Bestimmungen dem Festlegen der Hunde (Ankettung oder Einsperrung) nur das Führen der mit einem sicheren Manlkvrb versehenen Hunde an der Leine gleichzuachten ist, und daß das Anlegen des Maulkorbes "allein nicht genügt, sondern als wissentliche Zuwiderhandlung gegen die gesetzlichen Bestimmungen zu betrachten und in Gemäßheit 8 328 des Reichsstrafgesetzbuches zu bestrafen ist. Mit den vorgeschriebenen Umgängen ist der Caviller Gotthelf Voigt beauftragt. Pulsnitz, am 28. Juli 1896. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr Die Bermehrung des Reichszuschusses zur JMaliditiits- nnd Altersversicherung der Arbeiter. Die großattige, zuni ersten Male aus dieser Erde im Deutschen Reiche ins Leben getretene sociale Reform- albeit, unter Milwrkung der Arbeiter und Angestellten, Arbeitgeber und kleiner Unternehmer (welche keine Arbeiter ständig beschäftigen), sowie unter Beihülfe des Staates das Loos aller derjenigen Bürger in Krankheit, Unfällen und Invalidität zu bessern, welche in der Hauptsache in ihrem Erwerbsleben auf ihre Arbeit angewiesen sind, hat in der nothwendig gewordenen Vermehrung des Reichszuschusses an die Alters- und Invalidenrente bezieh nden Arbeiter eine Erweiterung erfahren, welche sowohl in socialpolitischer als auch in finanzieller Hinsicht der Beleuchtung bedarfi Da die Emwukungen unserer sozialpolitischen Gesetze sich naturgemäß erst allmählich gellend machen und zumal in Bezug auf die Versorgung altersschwacher und invalider Arbeiter nicht gleich die volle Verpflichtung übernommen werden konnte, da ja auch eine entsprechende Beisteuer der Beisicherten noch nicht stattgefunden hatte, io genügte während der ersten Jahre des Bestehens de, Renlenver- d'e Folgen der Altersschwäche und Jnva- ' "E Arbeiter ein verhältnißmäßig geringer Zuschuß des Reich, s in die Veisicherungskasse. Seit dem Versiche- rungsjahre 1895/96 hat sich in dieser Hinsicht aber eine Umwandlung vollzogen, denn mit diesem Ver- Zum ersten Male diejenigen Bestim- NU, g ü- Jnvallduäts- und Altersversicherungsgesetzes lMr die Herauszahlung der Beiträge an weibliche Ver- sicherte, welche eine Ehe eingegangen sind, sowie an die Hinterbliebenen von Versicherten zur Geltung gelangt. Ferner ist, was noch viel mehr ins Gewicht fällt, während des Jahres 1895 die Wartezeit für die Invalidenrente in Wegfall gekommen. In Folge dessen Hal sich die Zahl der fällig werdenden Renten an invalide und altersschwache Arbeiter ganz bedeutend vermehrt, sodaß auch der Zuschuß des Reichs zur Rentenversicherungskasse von Jahr zu Jahr vermehrt und nunmehr auf die stattliche Summe von 17,9 Millionen Mark gesteigert wurde, voraussichtlich aber noch jedes Jahr eine weitere Vermehrung erfahren muß, um den wachsenden Ansprüchen auf Versorgung alters schwacher und invalider Arbeiter, sowie den Auszahlungen an deren Hinterbliebene und den Rückzahlungen an in die Ehe tretende weibliche Versicherte zu entsprechen. Da Wir in unserem Vaterlande gewohnt sind, auf solider Grundlage zu wirthschaften, so wird selbstverständlich auch das Reich die erhöhten Zuschüsse zur Rentenversicherung der Arbeiter und minder gut gestellten kleinen Gewerbetreibenden und privaten Angestellten tragen. Aber wenn eine solche groß artige und zielbewußte Reformarbeit zu Gunsten von Millionen von Bürgern und ihrer Angehörigen zu zwei Drittel aus Kosten des Staates und der besser situirten Bürger geschieht, und die zahlreichen Versicherten nur ein Drittheil der Unkosten beitragen, jo sollte doch allmählig eine größere Gerechtigkeit in der Beurtheilung der sozial, politischen Verhältnisse im Deutschen Reiche bei den noch vielfach unzufriedenen Volksmassen zum Ausdrucke kommen und sich zur Gesundung unserer inneren Verhältnisse gellend Machen. Mit dem sozialpolitischen Reformwerke, wie es in den Gesetzen betnffend die Kranken-, Unfall- und Jn- va liditätsversicherung zum Ausdrucke gelangt ist, wurde in Deutschland eine großartige humane That vollbracht und e was Thatsächliches zur Linderung des Looses der Be- drängten erreich'. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Begünstigt vom prächtigsten Sommerwe tter nahm am vergangenen Sonntag das diesjährige Marien schießen der hiesigen Schützengesellschaft mit dem Nachmittags stattfindenden Auszuge des uniformirten Schützen-Jägercorps feinen Anfang. Wenn auch der sonst so zahlreiche Zuzug des schaulustigen Publikums durch am selben Tage gleichzeitig stattfindenden anderweitigen Festlichkeiten in unserer Umgebung dieses Mal nicht zu verzeichnen war, so waren immerhin noch sehr viel Zuschauer zu zählen, die die Straßen unserer Stadt und namentlich die Festwiese bis in die späten Abend stunden belebten. Der zweite Tag, Montag, führte eine § zahlreiche Schaar auswärtiger Schützenbrüder nach unserer Stadt. Dieselben waren von der Schützengesellschaft und dem uniformirten Schützen-Jägercorps zur Mitfeier des mit dem Marienschießen verbundenen 50 jährigen Jubiläums der Erbauung des Schützenhauses eingeladen worden. Dieser Einladung hatten Folge geleistet: Die Schützengesellschaften von Pirna, Stolpen, Bischofswerda, Kamenz, Königsbrück und Radeberg. Genannte Gesellschaften rückten am Vor mittage von i/zll Uhr an, geführt von dem diesseitigen Adjutanten, unter Musikbegleitung in die Stadt ein und marschirten nach dem Marktplatze, woselbst sie vom aufge stellten Schützen - Jägercorps unter Ehrenbezeigungen mit herzlichen Worten von dem Commandanten Herrn Reinhold Borsdorf begrüßt wurden. Nachdem suchten die Gäste ihre Standquartiere auf. Nachmittags 2 Uhr stellten die Schützen und Jäger zum Festzuge auf dem Marktplatze. Vor Abmarsch des Festzuges begrüßte der derzeitige Vorstand der Schützen gesellschaft, Herr Lohgerbermeister Huhle die eingetroffenen Schützenbrüder mit warmen Worten und weihte ihnen ein dreifaches Hoch. Der Festzug, der sich durch die Straßen der Stadt bewegte, führte in seiner Mitte zwei Wagen mit sich; im ersten saßen, außer dem Herrn Bürgermeister von Stolpen, drei Mitglieder der dortigen Schützengilde, die vor 50 Jahren der Einweihung unseres Schützenhauses beigem ohnt hatten. Im zweiten Wagen befanden sich vier Veteranen hiesiger Gesellschaft, die gleichfalls vor 50 Jahren der Ein weihung beiwohnten. Zwei Jäger in der damals üblichen Uniform hatten als Lakayen hinten auf dem Wagen Platz genommen. Nach Ankunft des Festzuges auf dem Festplatze entwickelte sich daselbst ein buntes, fröhliches Treiben, das sich bis zu den Abendstunden und der Abfahrt der fremden Schützengesellschaften fortsetzte. Die Schützengesellschaft zu (Pirna brachte unserem uniformirten Jägercorps einen prächtigen silbernen Trinkbecher als Geschenk mit. Am Abend war das Jubiläumsgebüude glänzend illuminirt. Mit dem heute Dienstag Mittag stattgefundenen Festmahl und dem Abends abzubrennenden Feuerwerk, welchem schon des schönsten Wetters wegen bestes Gelingen vorauszusehen ist, findet das gewiß lange in Erinnerung bleibende herrlichverlaufene Fest seinen Abschluß. Pulsnitz. Bei dem am 22. d. M. in Ohorn stattgefundenen Brande trat, entgegen unserem Berichte in letzter Nummer dieses Blattes, die Landspritze von PulSnitz in Thätigkeit und erwirkte sich damit den Anspruch auf die erste Spritzenprämie, deren Zuertheilung auch erfolgte. — Die Zeit der HundStage — vom 23. Juli bis 23. August — hat wieder ihren Anfang genommen. Lhnn Nerven ei hielten die Hundstage durch das Zusam- menfalten des Aufganges der Sonne mit dem Aufgange des hellleuchtenden „Sirius" oder „Hundssternes" im Sternbilde des „großen Hund". Diesem Umstande schrieb man sonst die große Hitze zu, welche gewöhnlich in dieser Zeit am drückendsten sich einstellt. Der „Sirius", Fixstern erster Größe, nach der Sonne der nächste und glänzendste am Himmel, am Maul des großen Hundes und aus der Linie, welche durch die drei Sterne am Gürtel des „Orion" nach links gezogen wird, ist etwa 4 Billionen Meilen von uns entfernt, und es braucht das Licht 16,9 Jahre, um von ihm bis zu uns zu kommen. — Die Jagd auf Hasen und Feldhühner soll nach Urtheilcn aus Jägerkreisen in diesem Herbste eine sehr ergiebige werden, weil das seitherige warme und trockene Wetter der Vermehrung des Wilder ganz besonders günstig gewesen ist. — Der Sonderzug nach Stuttgart verspricht eine sehr starke Betheiliguvg. Der Zug wird am Donnerstag Abends 6 Uhr 20 Minuten vom Böhmischen Bahnhose in Dresden abfahren. Der Fahrkartenverkauf wird bereits Mittwoch Abends 6 Uhr geschlossen. — Die am 1. April 1897 neuzubildenden K. S. Bataillone werden nach jetzt getroffener Bestimmung wie folgt unterqebracht: Regimentsstad und 1. Bataillon in Dresden, 2. Bataillon in Festung Königstein; Regiments stab und 1. Bataillon in Kamenz, 2. Bataillon in Zittau; Regimentsstab und 1. Bataillon in Leipzig, 2. Bataillon in Leisnig. Dafür wird das 3. Bataillon des 11. In fanterie - Regiments Nr. 139 von Leisnig nach Döbeln verlegt. Die Nummern der drei neuen Regimenter sind noch nicht bestimmt. Kamenz. Dem Fürsten Bismarck war es bisher unbekannt geblieben, daß ihm zur Feier seines 80. Ge burtstages am 1. April 1895 zur Seite des Weges nach unserem Hutberge ein bleibendes Denkmal gesetzt worden war. Deshalb erschien es angemessen, Sr. Durchlaucht davon Kenntniß zu geben. Dies geschah mittels eines Schreibens durch die darin unterzeichneten Herren, wozu dieselben durch Herrn Photograph Richter eine prächtig gelungene Photographie des Denkmals mit angemessener Einrahmung anfertigen und dieselbe kürzlich dem Fürsten nebst der Darstellung der Weiheseierlichkeit zugeheu ließen. Kamenz. Am Freitag Nachmittag besuchte die Gartenbau - Gesellschaft „Flora" aus Dresden die Kunst gärtnerei des Herrn Weiße, woselbst ihnen der er.tgeaen- kommendjte Empfang und die bekannten lohnenden Ein drücke zu Theil wurden. Nach einer Besichtigung einiger interessanter Punkte besuchten die Gäste die Plantage des Herrn Weiße und die Denksteine auf dem Hutberge und nahmen in dessen Restauration das Abendessen ein. Leider wurde die Exmission durch den Regen beeinträchtigt. — Se. Majestät der König unternahm am Dienstag Nachmittag von Pillnitz aus zu Wagen einen Ausflug nach der Hofewiese. Nach längerem Aufenthalte dortselbst und nachdem Se. Majestät mit Gefolge den Thee dort ein genommen hatte, erfolgte die Rückkehr in die königliche Sommer-Residenz. — Ihre Majestät die Königin, welche nach einem dreiwöchigen Kurgedrauche in Brennerbad am Sonnabend Vormittag 11 Uhr 26 Minuten von dort abgereist war, traf in Begleitung der Hofdame Gräfin Reuttner v. Weyl, des Hoffräulein von Oppell und des OberhofmeisterS von Malortie am Sonntage Vormittag 7 Uhr 10 Min. auf Bahnstation Niedersedlitz ein und wurde daselbst von