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Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend. Blatt Amts und des StadLralhes des Königt. Amtsgerichts Wui^snrh Mchtundoieujig^eo Jahrgang 22. August 1896 Sonnabend Sonnabend, den 29. dieses Monats, Vormittags 9 Uhr öffentliche B e z i r l s a n s s ch u tzs i tz u n g. Die Tagesordnung ist aus dem aushängenden Anschläge zu ersehen. zu- das und zwar zum: 100: 21 Mann, Garde-Reiter-Regiment: 14 Grenadier-Reg. Nr. Grenadier-Reg. Nr. Infanterie-Reg. Nr. Infanterie-Reg. Nr. Infanterie-Reg. Nr. Jäger-Bataillon Nr. 9 7 5 3 6 5 kl kl 6 12 2 5 14 1 1 5 2 kk »k er- die 101 - 22 102: 1 103: 93 105: 13 12: 21 1. (Leib-) 2. 3. 4. 6. 1. bekannte Varietäten gefunden worden sind. Die Luftdruck- Verhältnisse und der dadurch bedingte Wechsel der Winde, gerade Umstände, die für das Gelingen der Andröeschen Ballonfahrt in erster Linie maßgebend sind, waren näher zu erforschen; die eigenthümliche Erscheinung des mit magnetischen Ursacken zusammenhängenden Polarlichts einer nähenn Untersuchung werth. Mit Senkblei und Kompaß hatte Nansen am häufigsten zu arbeiten, um Meerestiefen und Ortsbestimmungen aufzunehmen; dann folgte die Feststellung der Meerestemperaturen, die uns darüber be lehren wird, ob der Golfstrom Abzweigungen in die höchsten Breiten entsendet. Jetzt ist der Blick nach der nebelreichen Küste Spitzbergens gerichtet, von wo Anörse seine aben teuerliche Ballonfahrt über den Pol hinweg antreten will. Oertliche und sächsische Angelegenheiten Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Fuß-Artillerie-Reg. Nr. 12: Oeconomie-Handw. (Bekleid.-Amt): Oeconomie-Handwerker (Nachersatz): Lehrer-Uebung beim 108 Reg.: entfernten den darin steckenden Papierstöpsel, die Mädchen verstopften die Oeffnung wieder. Einer der Soldaten kam nun auf den unglücklichen Einfall, den Stöpsel mit seinem Seitengewehr durchzustoßen. Bei der Ausführung dieser unklugen Idee befand sich gerade eine 17 jährige Ernte magd, die Tochter eines Wirthschaftsbesitzers in Cröben bei Liebenwerda, mit dem Gesicht in der Nähe der Oeffnung und die Spitze des Seitengewehrs drang ihr so unglücklich in ein Auge, daß dieses sofort auslief. Die Verletzte wurde nach dem Ländlichen Krankenhause in Cölln gebracht. Der Soldat wird seine thörichte Idee schwer büßen müssen. Aus der Oberlausitz, 16. August. Ueber der historischen Quelle der Spree in Ebersbach, dem soge nannten Spreeborn, erhebt sich jetzt ein schmucker Pavillon, welcher von dem vor ca 4 Jahren gegründeten Spreeborn- vereiu erbaut worden ist, nachdem derselbe durch ihm ge machte Zuwendungen und Geschenke in die Lage versetzt worden war, das Grundstück, auf dem die Spree entspringt, zu erwerben. Am heutigen Sonntag ward nun der Bau in feierlicher Weise seitens des genannten Vereins der Gemeinde Ebersbach übergeben. Ueber die Geschichte dieser Quelle sei kurz Folgendes erwähnt. Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde auf Veranlassung Friedrichs deS Großen, Königs von Preußen, welcher die Quelle besuchte, ein achteckiger, halboffener Pavillon mit einem Dach aus Stein und Holz erbaut, wozu der König 1500 Mark spendete. Kaiser Joseph II. von Oesterreich besichtigte die Quelle in Begleituna der Generale Laudon und Brown am 20. September 1779, ebenso erzählt man aus den 20er Jahren dieses Jahrhunderts von dem Besuche zweier preu ßischer Prinzen, die dort in das Dachgebälk die Anfangs buchstaben ihres Namens schnitten. Ende der vierziger Jahre wurde der Pavillon baufällig und durch ein ein faches Holzhäuschen ersetzt. Vom Durchzuge preußischer Truppen im Jahre 1866 zeugten zahlreiche Inschriften in den Wänden des Brunnenhäuschens. Dasselbe gerieth aber bald in Verfall, und um der Quelle eine würdige Fassung zu verleihen, gründete sich obiger Verein, dem es auch gelang, das zum Bau nöthige Geld zu beschaffen, u. A. steuerte das Ministerium des König!. Hauses 300 Mk., die Gemeinde Ebersbach 500 Mk., je 300 Mk. die Städte Görlitz und Berlin bei, ebenso sandten sämtliche an der Spree belegenen Städte Beiträge ein, desgleichen verschiedene industrielle Etablissements, Privatpersonen und Vereine von Ebersbach und Umgegend. Der jetzige präch tige Pavillon ist achteckig, aus Eisen gefertigt, hat einen Durchmesser von nahezu 5 Metern und eine Höhe von 10 Metern und ruht auf einem I Meter hohen Granit- sockel. Die acht Säulen sind durch vorzügliche Kunst schmiedearbeiten verbunden. In dem Geländer zu beiden Seiten des Haupteinganges ist als Füllung das ebenfalls in Kunstschmiedearbeit ausgeführte deutsche und österreichische, in den beiden anderen Feldern des Pavillons das sächsische und preußische Wappen angebracht worden. In den Zwickeln über den Oeffnungen befinden sich die Wappen des Markgrafentums Oberlausitz und der Provinz Bran denburg, sowie die Wappen der Orte Ebersbach, Georgs- Walde, Neusalza, Schirgiswalde, Bautzen, Spremberg, Kottbus, Lübbenau, Lübben, Beskow, Fürstenwalde, Kö penick, Berlin und Charlottenburg. Dresden, 21. August. Se. Majestät der König begab sich in Begleitung des Flügeladjutanten Majors v. Ehrenthal gestern früh 6 Uhr 37 Min. von Niedersedlitz aus nach Klingenberg und von dort auf Grillenburger Revier zur Hochwildjagd, an welcher auch Se. König!. Hoheit Prinz Georg theilnahm. Nach Beendigung der Jagd leiste Se. Majestät Nachmittags um 6 Uhr von Klingenberg aus nach Rehefeld. Voraussichtlich erfolgt am Montag Vormittag die Rückkehr des Monarchen nach Dresden. Dresden. Dem Finanzausschuß der Ausstellung für das sächsische Handwerk und Kunstgewerbe wurde in seiner Sitzung am 18. August eine vorläufige Uebersicht über Einnahmen und Ausgaben des Unternehmens nach Ablauf der ersten fünfzig Tage vorgelegt. Die bisher erzielten Resultate sind durchaus befriedigend; besonders spricht für das lebhafte Interesse der Bevölkerung an der Druck und Verlag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlei n in Pulsnitz. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. genommen werden. —- Die dritte Klasse der 130. königl. sächsischen Landes lotterie wird am 7. und 8. September d. I. gezogen. Kamenz. Bei der diesjährigen Generalstellung im hiesigen Aushebungsbezirke wurden 268 Mann ausgehoben, Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 18. August 1896. vou Erdmaunsdorff. 1. Pionier-Bataillon Nr. 12: Schützen-(Füs.-)Reg. Nr. 108: 1. Husaren-Reg. Nr. 18: 1. Ulanen-Reg. Nr. 17: I. Feld-Artillerie-Reg. Nr. 32: 2. Feld-Artillerie-Reg. Nr. 28: Reitende Abtheilnng: Train-Bataillon (V2 Jahr): Train-Bataillon (2 Jahre): in den Landsturm und 5 wurden sür dauernd untauglich befunden. Außerdem wurden von hier aus 19 Mann Freiwillige zu verschiedenen Truppentheilen eingestellt, und 100 Mann als feldienstunfähig vorgestellt. — In Königs brück hat in diesem Jahre die Aushebung das erste Mal stattgefunden. (K. W). Seeligstadt. Eine Neckerei mit traurigem Aus gange ist von hier zu berichten. Ein Theil des Bautzner Infanterieregiments lag hierselbst verquartiert. Im Gehöft des Gutsbesitzers Dietrich befand sich das Soldatenquartier neben der Mägdekammer. Ein in der Holzwand befind liches Astloch gab zu Neckereien Anlaß ; die Soldaten 10 Pfennige. KefcHäfisstelren: Bilchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureausvonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mofse und. G. L. Daube L Comp Pulsnitz. Der in unserer vorigen Nummer der „Deutschen Wacht" entnommene Artikel über den Vorfall in Oberlichtenau bedarf einer Berichtigung. Nach uns zugegangenen Mittheilungen ist der Bäckergeselle über einen Zaun gesprungen und dabei gefallen, nicht von dem Schlossermeister darüber geworfen worden. Der Bäcker hatte zuvor nicht nur das Hausrecht des Schlossers verletzt, sondern denselben auch in das Gesicht geschlagen. Darauf lief der Bäcker, gefolgt von dem Schlosser, davon, durch den Garten, sprang über den niederen Zaun und fiel. Bei dem Versuche, sich zu erheben, brach er wieder sammen und stellte es sich nunmehr heraus, daß er Bein beim Fall gebrochen hatte. — Die Stationsvorstände haben die Anweisung halten, von jetzt ab strenger darauf zu achten, daß Eisenbahnwagenthüren nicht eher vom Publikum geöffnet werden, als bis der Zug thatsächlich hält. Zuwiderhandelnde sollen sofort festgestellt und in eine Geldstrafe von 60 Mk. Als Beiblätter: l. Jllustrirtes SonntagSblatt (wöchentlich); 2 ^andwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Helden und Märtyrer der Wissenschaft. Die Namen Nansen und Androe werden auf den Blättern der Menschheitsgeschichte stets einen rhumvollen Platz einnehmen. Jedes Zeitalter erzeugt Männer, die den herrschenden Ideen ihre ganze Persönlichkeit darbringen und für sie ein weit über den Durchschnitt ragendes Maß körperlicher und geistiger Kraft einsetzen, das zur Bewun derung zwingt. In den von religiösen Idealen bewegten Epochen sind die Heroen und Märtyrer des Glaubens entstanden, zu deren Seelengröße und Aufopferungsfähigkeit die nachfolgenden Geschlechter mit stummer Ehrfurcht und begeisterter Anbetung emporblicken. Unser Jahrhund rt kennzeichnet sich durch einen ungeahnten Aufschwung des Wissenschaftlichen Geistes und technischer Fortschritte; das menschliche Erkennen dringt in Regionen, die bisher eine völlige torra inooZnitu waren; die ewige Nacht des höchsten Nordens verliert allmählich ihre geheimnitzvollen Schleier, und selbst der Luftozean, der unseren Planeten umhüllt, wird in kühnem Fluge von dem Menschen durch kreuzt. Aber nicht nur in der behaglichen Sicherheit der Studirstube wird die Flugtechnik erwogen, sondern die Ergebnisse des Nachdenkens werden praktisch ausgeführt; der sinnreich gestaltete Flugapparat trägt seinen genialen Erfinder hinauf in das unermeßliche und gefahrvolle Ele ment — aber ein unberechenbarer Windstoß oder eine geringe Unvollkommenheit der Maschine genügt, um den Waghalsigen in die Tiefe zu stürzen und am Boden zu zerschmettern. Ermißt man indeß die Größe der wissenschaftlichen Unternehmungen, die sich an die Namen Nansen und Andree knüpfen, und den Heldenmuth, der an ihre Ausführung gesetzt wurde, so haben die Zeitgenossen volles Recht, wie einst Ullrich von Hutten, auszurufen: „Die Wissen schaften blühen, die Künste erwachen; 0 Jahrhundert, es ist eine Lust in dir zu leben!" Noch ist keine Kunde an gelangt, ob Androe seinen Aufstieg vollzogen hn, um die Polarkappe des Globus aus der Vogelperspeluoe zu be schauen. Aber Nansen ist von seiner mehrjährigen Ent- deckerreise zurück, und die ganze zivilisirte Welt nimmt mit Enthusiasmus die Nachrichten auf, die er von seinen Erlebnissen und Schicksalen im ewigen Eise bekannt giebt, und wartet mit Spannung auf die wissenschafilichen Ent hüllungen, die er in Aussicht stellt. Die eiserne Natur dieses Forschers, der durch seine Durchquerung Grönlands bereits eine erstaunliche Probe menschlicher Thatkraft ab- gelegt hatte und durch seine Berichte über diese Entdeckungs fahrt nicht bloß die geographischen Kreise lebhaft interessirte, hielt auch den außergewöhnlichen Anstrengungen der neuesten Polarreise stand, die ihn mehr als zwei Grade über die bisher erreichte nördliche Breite hinaussührte. Das eigent liche Endziel, der Nordpol, liegt zwar noch in jungfräulicher, nie betretender Abgeschlossenheit da, aber kaum noch vier Breitengrade beträgt die Entfernung, die uns von diesem nördlichsten Punkte der Erdkugel trennt. Vorwärts und aufwärts sind die Loosungsworte unserer Zeit, und mit Recht nannte Nansen sein Schiff, das ihn in die Eiswüste hmaustrug und dessen Rückkehr von der Ostküste Grönlands A k.i-^.mmtern>artet, „Farm" (Vorwärts). Die w-ssen- die durch Nansens Vorstoß gelöst deren theilweise Lösung ihm auch ge- mannigfaltiger Art. Unsere Kenntniß on den Meeresströmungen an den fast beständig von Eis verbarrikadirten Nordküsten Europas und Asiens ist noch sehr lückenhaft. Der Verlauf der Polarströmung, die Nansen bei seinem Aufbruch von den neusibirischen Inseln Polwärts benutzte, ist nur in einigen Strecken festgelegt. Ueberraschend ist die Widerstandsfähigkeit der Vögel gegen hohe Kältegrade. Schwärme von Möven, Eiderenten usw beleben die Klippen und Inseln des Polarmeeres und Mildern die furchtbare Einsamkeit dieser Erdräume, deren sonstige Bewohner, wie Nansens Kampf mit dem Walroß beweist, rucht zu den angenehmen Begegnungen gehören. Ueber die Fauna des hohen Nordens wird der kühne Norweger gewiß weitere Aufschlüsse bringen, ebenso wie in dem spärlichen Pflanzenkleid von Moosen und Flechten, das die Felsen Spitz! ergcns oder der Inselgruppe Franz Josess-Land stellenweise bedeckt, vielleicht noch bisher un- Infercrte sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr auf-uneben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) Ersatzreserve bei der Infanterie: Ersatzreserve beim Train: Weiter wurden 31 Mann 1 Jahr zurückgestellt, 72 kamen