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Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Blatt Amts des Königs. Amtsgerichts und des Stadtrathes Abonnements - Preis Vierteljahr!. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Ms Beiblättern l. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. ^andwirthschastliche Beilage (monatlich). Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Ann oncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und. G. L. Daube L Comp zu UuLsnih Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) Druck und Verlag von E. L. Förste r's Erben in Pulsnitz. MchtuudvisVjigKkV Iahrgaug. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Mittwoch. 1. Juli 1896. Bekanntmachung. Nachdem der Wirthschaftsnutznirßer Ernst Emil Hustig in Niederlichtenau wegen Verschwendung durch Beschluß des unterzeichneten Amtsgerichts entmündigt und am 24. dieses Monats als Zustandsvormund für Hustig der Gutsbesitzer Ewald Bruno Frenzel in Niederlichtenau in Pflicht genommen worden ist, wird solches mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß von Hustig ohne Genehmigung seines Vormundes abgeschlossene Rechtsgeschäfte ohne Wirksamkeit sind. Pulsnitz, am 25. Juni 1896. Königliches Amtsgericht. Weise. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber Aktuar HofmaUU. Auf Folium 166 des Handelsregisters für den hiesigen Amtsgerichts-Bezirk ist heute die Firma Ernst Rüger in Pulsnitz gelöscht worden. Pulsnitz, am 25. Juni 1896. Königliches Amtsgericht. Weise. ^onkursverfcrHren. Ueber das Vermögen des Messerschmiedemeisters Ernst Heyde in Großröhrsdorf wird heute, am 27. Juni 1896, Vormittags 1l Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Ortsrichter Iriedrich August Seidel von Großröhrsdorf wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 28. Juli 1896 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusies und eintretenden Falles über die in Z 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf den S0. Juli 189«, BormiitaB 1« Uhr — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf , . den 12. August 1896, Bormittags 10 Uhr — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 18. Juli 1896 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Pulsnitz. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber Aktuar HvsmaUU. ZM Absnnemnt auf das mit dem 1. Juli beginnende III. Quartal des Mwts^ und Wochenblattes für Pulsnitz und Umgegend ladet die unterzeichnete Expedition hierdurch ergebenst ein und bittet die an den Postanstalten zu bewirkenden Abonne ments schon jetzt aufgeben zu wollen, damit die Zustellung rechtzeitig erfolgen kann. Bestellungen nehmen alle Briefträger, sowie unsere Stadt und Landboten gern entgegen. Hochachtungsvoll Exped. des Amts- und Wochenblattes. K. L. Aörüer's Kröerr. Die Lage auf der Insel Kreta. Die im Untergehen begriffene Türkei greift theils aus Verzweifelung, theils auS Barbarei zu den schrecklichsten Mitteln, um die aufständische Bewegung der leider noch immer unter dem türkischen Joche schmachtenden Christen zu unterdrücken. Ein schreckliches Loos hat in dieser Hinsicht die Insel Kreta oder Kandia, deren Bewohner griechischer Abstammung sich wiederholt gegen türkische Gewaltherrscher empört, aber bisher vergeblich gekämpft haben. Man kann mit Recht sagen, daß die türkische Gewaltherrschaft und Mißwirihschaft die Insel Kreta seit Jahrhunderten rui- nirt hat. Die wegen ihrer Fruchtbarkeit und ihres milden Klimas berühmte Insel ist seit dem Jahre 1868, wo die Türken die Insel eroberten, in jeder Hinsicht zurückgeschritten. Im Alterthum soll die Insel hundert Städte besessen und Wein, Oel und Gewürz in großen Mengen nach dem AuSlande verkauft haben. Unter der Türkenherrschaft ist der Anbau aber immermehr zurückgegangen und der Werth der Ausfuhrartikel hat sich immer mehr vermindert. Vor der Tülkenherrschaft lebten auf Kreta wahrscheinlich eine halbe Million Menschen, denn bei der Belagerung der kretensischen Hauptstadt Kama durch die Türken vom Jahre 1866 bis 1868 sollen allein 150,000 Menschen umgekommen sein. Ferner soll im Jahre 1820 die Insel Kreta noch 260,000 Einwohner gehabt haben, durch den großen griechischen Aufstand, in welchem von 1822 bis 1824 die Türken auf Kreta wütheten, und ferner durch den großen Aufstand der Kretenser im Jahre 1866 und 1867 und die dann nachfolgende Erschlaffung und Mißwirihschaft ist aber die Bevölkerung Kretas auf circa 200,000 Einwohner zurückgegangen. Kreta erstrebt nun aber fortwährend und neuerdings wiederum in verstärktem Maaße seine Befreiung vom türkischen Joche und Anschluß an Griechenland, weil die Kretenser oder Kandiaten dem griechischen Bolksstamme angehören. Die Lage auf Kreta wird, obwohl einige kleine Unruhen von den Türken niedergeschlagen wurden, täglich ernster. Die Proklamation des Gouverneurs hat auch die Bevölkerung Kretas nicht beruhigt, sondern noch mehr erregt, denn die Türken haben in der Hauptstadt Kama alle von Christen bewohnten Häuser mit einem rothen Kreuze bezeichnet, woraus die Kretenser folgern, daßdie Türken mit den schrecklichsten Mitteln, Massenmord und Feuer, jede aufständische Bewegung ersticken wollen. Das Traurige bei der freiheitlichen Bewegung auf Kreta besteht darin, daß daS bankrotte Königlhum Griechenland nicht im Stande ist, den Kretensern genug Hilfsmittel zu spenden. Wären erst heimlich genug griechische Freiheitskämpfer, Waffen und Lebensmittel zur Unterstützung der Kretenser auf Kreta, daß die nur mäßig zahlreiche türkische Besatzung besiegt und die Türken von der Insel verjagt werden könnten, so würden die Kriegsschiffe der Großmächte schwerlich die Türken wieder auf die Insel lassen und deren Absetzung an die Griechen durchsetzen. Leider hört man auch jetzt noch nichts von gemeinsamen Schritten der Großmächte, um neuen Menschenschlächtereien auf der Insel Kreta vorzubeugen. Wiener Blätter wollen aller dings wissen, daß die Großmächte, Oesterreich an der Spitze, von der Türkei Reformen für Kreta und die Wiedereinführung einer kretensischen Nationalversammlung nach der Convention von Haleppa und nachdem Berliner Vertrage verlangen. Durch solche Reformforderungen wird aber gewöhnlich der aufständischen Bewegung neue Nahrung und den türkischen Behörden neue Lust, die Bewegung im Keime zu ersticken, zugeführt, und blutige Metzeleien sind deshalb auf Kreta zu befürchten. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Das Königs. Ministerium der Justiz hat bei dem König!. Amtsgerichte hier niehrere Personal- Veränderungen verfügt. Zunächst ist dem Amtsgerichte Herr Assessor Schröter vom Könjgl. Landgerichte Dresden als Hülfsrichter zugewiesen worden. Weiter ist der seit einer Reihe von Jahren hier, als Rendant angestellte Herr Sekretär Kotte vom 1. Oktober d. I. an in gleicher Eigenschaft zum König!. Amtsgerichte Oschatz versetzt worden. Im hiesigen Gerichtsbezirke, in dem sich Herr Kotte allgemein der Achtung und Werthschätzung erfreute, wird man ihn nur ungern scheiden sehen. An seine Stelle ist Herr Kontroleur Aktuar Maschke hier zum Rendant befördert worden, während an des Letzteren Stelle der Aktuar beim König!. Amtsgerichte Leipzig, Herr Hirsch, anher versetzt worden ist. Pulsnitz. Nach einer beim Stadtrath eingegangenen Mittheilung sind auf dem Durchmarsch zu den diesjährigen Kaisermanövern in den Tagen vom 5. bis 7. September 5 Offiziere, 83 Mannschaften und 81 Pferde, Regiments stab und 3. Escadron des Garde-Reiterregiments, und vom 7. bis mit 8. September 37 Offiziere, 944 Mannschaften und 41 Pferde, bestehend aus dem Stab der 4. Infanterie- Brigade Nr. 48, dem Regimentsstab und der 3. und 4. Kompagnie, Stab des 2. Bataillons und der 5. bis 8. Kom- pignie des 7. Infanterie-Regiments Nr. 106, für den Stab des 3. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 32 hier ein- zuquartiren. Den Mannschaften ist Marschverpflegung zu gewähren; für die Pferde ist die Fourage durch die Quar- tirwirthe zu beschaffen, in beiden Fällen gegen Gewährung der hiesigen festgesetzten Vergütungssätze. Pulsnitz. Seit voriger Woche hat sich die zur Zeit hier gastirende Schmidt'sche Theatcrgesellschaft nach vorhergegangenen schwach besuchten Vorstellungen eines regeren Besuches zu erfreuen. Auch das Montag Abend bereits zum zweiten Male gegebene vortreffliche Lustspiel „Der Herr Senator" brachte Herrn Schmidt ein volles Haus. Was die Darstellung anbelangte, so wurde wiederum von allen Spielenden das Beste geleistet. Heute, Mittwoch, Abend gelangt das den bisher gegebenen und mit reichem Beifall aufgenommenen neuen Lustspielen in keiner Weise nachstehende Original - Lustspiel „Zwei glückliche Tage" zur Aufführung, und wünschen wir der strebsamen Ge- sellschaft zu diesem nur zu empfehlenden Stück ebenfalls einen dichtgefüllten Saal. Pulsnitz Die Radeberger Zeitung schreibt über daS am vorigen Sonntag auch von den hiesigen drei Ge sangvereinen besuchte Gruppenconcert in Langebrück u. A. wie folgt. Begünstigt vom herrlichsten Wetter, nahm das Gesangsconcert der der Gruppe Radeberg des Elbgau- sängerbunges zugehörigen 11 Vereine am vorigen Sonn tag einen glänzenden Verlauf. Den schönen Garten des Curbades und die anstoßenden Säle füllten gegen 2000 Personen, als nach 4 Uhr der vom Publikum bis zum Schluffe mit großer Aufmerksamkeit verfolgte Gesangswett streit begann. Die Festhymne von Weinzierl, ein Chor