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Blatt Amts und des Städtisches -es Königs. Amtsgerichts L. Für st er's Erden D uck und Verlag von E. in Pulsnitz. Ur. 47. 1». Juni 189« Mittwoch ferner sowie anberaumt worden. Hofmann. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. — Nach einer jüngsten Entscheidung deS Reichsgerichts ist jede Störung von kirchlichen Gottesdiensten strafbar, selbst wenn keine Unterbrechung und Störung der Function des Geistlichen herbeigeführt wurde; ebenso ist die Mit wirkung der Störung durch lautes Sprechen, Lachen, auf fallendes Singen strafbar. Die Strafe lautet auf Gefängniß bis zu 3 Jahren. erkannt und steht in Folge dessen ganz allein, ganz isolirt da, denn Englands Heer und Flotte schrecken keine andere Großmacht, helfen aber auch keiner; denn Englands Hilfs bereitschaft ist ja nur von seiner „Krämerpolitik", von seinem Handelsnutzen diktirt. England steht aber nicht nur isolirt im Rathe der Völker, sondern eS wird sich auch künftig noch mehr als bisher zeigen, daß die übrigen Mächte sich vereint gegen engliche Anmaßungen wenden werden. Höchst wahrscheinlich dürfte dies auch von Rußland und Frank reich geschehen, welche beide im Orient, bez. in Egypten Englands Gegner sind, und dieser Zustand bereitet natür lich den englischen Diplomaten Schmerzen. Aber deshalb werden die übrigen Großmächte England zu Liebe noch lange unter einander keinen Krieg führen. da ja der alte verschmitzte Heuchler „John Bull", sonst auch „England" genannt, seit einigen Monaten noch viel tiefer in seine Ränke hat blicken lassen. Der unerhörte Streitfall Englands mit der Transvaal-Republik, die hinter listig Englands Machtbereiche einverleibt werden sollte, hat gezeigt, welcher Mischung von Verschlagenheit und Dreistig- keit die englische Diplomatie fähig ist, und wenn man sich des Perfiden Knnststückchens erinnert, wie die Engländer seiner Zeit die Geldnoth des Vicekönigs von Egypten und den vielleicht erst durch englisches Geld angeschürten Auf stand Arabi Paschas benutzt haben, um sich in Egypten festzusetzen, jo wird man wissen, daß England nur seine schnöde Jnteressenpolitik verfolgt, und daß Alles, was die englische Diplomatie sagt, ob Lob, ob Tadel, ob Furcht, ob Hoffnung, immer erst auf seinen wahren Werth geprüft werden muß Unter diesen Gesichtspunkten muß man auch die jüngste Rede des Lords Dufferin beurtheilen und da ergiebt sich Felgendes: Kein anderer Staatsmann hält den Frieden für bedroht, Lord Dufferin hat aber in wenig kluger Weise einmal seinem Aerger darüber Luft gemacht, Laß England bei den übrigen allerdings sehr stark bewaffne- ten Großmächten nicht mehr mit dem alten guten Erfolge seine Fuchsiolle spielen und von anderen Mächten seine Kastanien aus dem Feuer holen lasse» kann. England ist Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmelde termine anzumelden. Eine Uebersicht dec auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Pulsnitz, am 2. Juni 1896. Königliches Amtsgericht. Weise. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. der 8. Juli 1896, Varmittags 10 Uhr als Anmeldetermin, der 25. Juli 1896, Vormittags 10 Uhr als Versteigerungstermin, der 3. August 1896, Vormittags 10 Uhr als Termin zn Verkündung des Vertheilungsplaus Englands Politik. Während in den letzten Tagen sowohl durch den Kaiser von Rußland als auch durch den Kaiser von Oesterreich Kundgebungen stattgefunden haben, welche auf eine Be festigung des europäischen Friedens schließen lassen, welche erfreulichen Kundgebungen auch im deutschen Reichstage bei der Berathung der Militärvorlage ihre Bestätigung fanden, indem der preußische Kriegsminister General von Bronsart-Schellendvrf erklärte, daß der Friede für Jahre hinaus gesichert erscheine, hat der abberufene englische Bot schafter in Paris Lord Dufferin es bei einem ihm zu Ehren gegebenen Banket der britischen Handelskammer für gut er achtet, die Gefahr für den europäischen Krieg als beständig drohend hinzustellen. Lord Dufferin hat nämlich in der Rede gesagt, daß ganz Europa einem großen Feldlager gleiche, daß alle Häfen mit Panzerschiffen angefüllt seien und daß der geringste Zwischenfall einen allgemeinen Welt- krieg Hervorrufen könne. Dieser Unterschied der Beur- theilung der politischen Lage seitens eines hervorragenden englischen Staatsmannes und seitens berufener höchster und hoher Vertreter Oesterreichs, Rußlands und Deutsch lands ist ganz auffällig, aber man empfindet über die be sorgten Worte des englischen Diplomaten kein Bangen; sondern sie entlocken nur eine gewisse angenehme Heiterkeit, 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureausvonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und. G. L. Daube L Comp Als Beiblätter: l. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. tandwirthschastliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis Vierteljahr!. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Bekanntmachung. Die für die diesjährigen Schleusenbauten pp. sich nöthig machende CementliefcrUNg soll an den Mindestfordernden vergeben werden. Hierauf Neflectirende wollen ihre Offerte versiegelt mit der Aufschrift „Cementlieferung" bis zum 13. dieses Monats beim unterzeichneten Stadtrath einreichen. Pulsnitz, am 8. Juni 1896. Der Stadtrath. Schubert, Brgrmstr. , zn Uutsnitz Der Schlossermeister Fritz Zeller in Bretnig — veitreten durch Rechtsanwalt Eitzner in Pulsnitz — klagt gegen den Bäckermeister Georg Grvtze in Bretnig, jetzt unbe- kannten^Aufenthaltes, wegen Forderung, entstanden durch Neparirung eines Zweirades und durch Lieferung einer Laterne, sowie zweier Beinschutzbleche mit dem Auftrage auf kosten- vflichtige und vorläufig vollstreckbare Verurtbeilung des Beklagten zur Zahlung von 77 Mark nebst 5 Procent Zinsen seit 1. Mai 1896 und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Pulsnitz auf den 14. Juli 1896, Vormittags 10 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Der Gerichtsschreiber beim Königlichen Amtsgericht Pulsnitz, am 3. Juni 1896. Aktuar Hofmann. Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben des Wirthschastsbesitzers Johann Karl August Haufe in Bretnig sollen die zu dessen Nachlaß gehörigen Grundstücke, als: 1. Die Dominialhäuslernahrung Nr. 169 des Brand - Catasters, Fol. 345 des Grund- und Hypothekenbuches für Bretnig, 1 Acker 230 HD Ruthen Areal enthaltend und mit 48,71 Steuereinheiten belegt, 2. Feld und Hutung Nr. 1035 i und 1037 u des Flurbuchs, Fol. 422 des Grund- und Hypothekenbuchs für Bretnig, 1 Acker 12 (DRuthen Areal ent haltend und mit 9,56 Steuereinheiten belegt; ohne Inventar, jedoch mit der anstehenden Ernte, ortsgerichtlich zusammen auf 6820 Mark taxirt auszugs- und herbergsfrei den 15. Juni 1896, Vormittags 10 Uhr, im Nachlatzgrunöstück selbst freiwillig und öffentlich versteigert werden. Die Versteigerungsbedingungen sind aus den am Amtsbrett, sowie in den Gasthöfen zum Anker und zum Deutschen Haus in Brettnig aushängenden Anschlägen zu ersehen. Pulsnitz, den 3. Juni 1896. Königliches Amtsgericht. , I. V. Com.-Rath Ass. Wolf. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen des Tischlermeisters Friedrich Gustav ReiNUNM in Pulsuitz eingetragene Hausgrundstück mit Hofraum und Garten, Nr. 343 des Brand-Catasters Nr. 46 des Flurbuchs, Folium 101 des Grundbuchs für Pulsnitz, 2,4 Ar groß, mit 39,23 Steuereinheiten belegt, und geschätzt auf 7950 Mark, soll an hiesiger Amtsgerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und es ist gr ch en M ^siir Pulsnitz, Lönigsbriick, tiadederg, Nadeburg, Moritzburg und Umgegend. . Vorm. 9 Uhr aufzugcben. Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) MchtuudvisvfigKn- Jahrgang. s-s,°° H"--'-'"