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Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Blatt Amts und des Stadtraches des Königs. Amtsgerichts Erschein!: Mittwoch uno Sonnabend. Abonnements - Preis Vierteljahr!. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. ^.andwirthschaftliche Beilage (monatlich). Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureausvonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mofse und G. L. Daube L Comp. zu WuLsnitz D uck und Verlag von E. L. Först er's Erden in Pulsnitz. MchtnudvierzigKse Sahrgang. »-»«am Sonnabend. »r. 28. 4. April 18d«. Sie Der Er Und Ein Und fluthet auch die Frühlingspracht Noch nicht in duft'gen Zweigen — Wie Ostern kam, kann über Nacht überall sich zeigen. — Osterglocken froher Klang, soll uns, wenn das Herze bang, nach der Nacht der Sünden neues Leben künden. Ermanne dich, wo weit und breit, Die Lenzeszeichen leuchten; Bald wird das Thränentuch, die Zeit, Auch deinen Blick entfeuchten. Ist vielem doch, was todt erschien, Ein Lebensauge neu verlieh'»; Das sproßt auch uns im Glauben — Laß nimmer ihn dir rauben. Herz, thu' dich auf, laß ab vom Leid, Vergiß dein stilles Klagen; Die Sonne wirft mit goldner Schrift Ihr hell „Wacht auf!" durch Flur und Trift, Schon knospen rings die Triebe, Stets neu, wie Gottes Liebe. Bekanntmachung, öetr-effcnö öie Gontrolvevsammtirngen öev Mannschaften öes Wenvtaubtenstanöes. Die diesjährigen Frühjahrs-Controlversammlungen im Bezirk des Meldeamtes Kamenz finden wie folgt statt: Mittwoch, den 8. April d. I., Vorm. 7, 9 und 11 Uhr, in KaMtNZ, Schützenhaus, Donnerstag, den 9. April d. I, Vorm. 7, 9 und 11 Uhr, in Kamenz, Schützenhaus, Freitag, den Iv. April d. I., Vorm. '/z9 Uhr, in Schwepnitz, Gasthof, Freitag, den 10. April d. I., Nachm. '/zl und 3 Uhr, in Königsbrück, Schützenhaus, Sonnabend, den 11. April d. I., Vorm. 7, '/2IO und Mittags 12 Uhr, in Pulsnitz, Schützenhaus, Montag, den 13. April, Vorm. 8 und 10 Uhr, in Großröhrsdorf, Mittelgasthof, Dienstag, den 14. April d. I., Vorm. 9 und 11 Uhr, in Crostwitz, Wenke'scher Gasthof. Zu den Frühjahrs-Controlversammlungen haben sich sämmtliche Dispositionsurlauber, Reservisten, Landwehrleute 1. Aufgebots und Ersatzreservisten, sowie die zur Disposition der Ersatzbehörden entlassenen Mannschaften und die noch im Militärverhältniß stehenden Halb- und zeitig Ganzinvaliden, zu gestellen. Die Einberufung zur Controlversammlung erfolgt durch öffentliche Aufforderung. Dies geschieht, indem in jeder Ortschaft seitens des Gemeindevorstandes in ortsüblicher Deise bekannt gemacht wird, zu welcher Controlversammlung die betreffenden Mannschaften zu erscheinen haben. Die Militärpapiere sind mitzubringen. Nichterscheinen wird bestraft. Bautzen, am 27. März 1896. Königliches Bezirks-Kommando. Zum Osterfeste. Von Neuem zieht der Sieger über Schnee und Eis, der holde Lenz, ein in die Lande, mit ihm aber zugleich Ostern, dies erhabenste Triumphfest der Christenheit. Unsere germanischen Vorvodern feierten um diese Zeit das Fest der Ostara, der Göttin des aufsteigenden Lichts, und nicht allein der Name jenes FiühlingsfesteS der alten Germanen, sondern auch die Ueberbleibsel der Festbräuche jener altheidnischen Lenzfeier sind in der christlichen Oster feier erhalten geblieben. Aber unser christliches Ostern ragt in seiner wahren Bedeutung denn doch noch weit über den Character als das große Auferstehungsfest der Natur nach langem Winterschlafe hinaus, es ist das Er innerungsfest der Auferstehung des Herrn und Heilands, der hehre Gedenktag an die göttliche Stiftung der christ- lichen Religion. Wenn zur Zeit des jungen Lenzes die frohe Osterbotscha".'., „Christ ist erstanden!' durch die christliche Welt g -- ,ann erfährt in allen glaubenstreuen Herzen das Eva un des Gekreuzigten immer wieder seine Bekräftigung und abermals klingt in ihnen die Predigt von der Unsterblichkeit der Menschenseele wieder. Was wäre unser ganzes Erdenleben ohne die herrliche Hoffnung vom einstmaligen Wiederauferstehen, wenn unser Leib längst, längst zu Staub und Asche zerfallen? Es wäre ohne den rechten Werth. Und wie in der ganzen Welt ohne den Glauben von Christus, dem Auferstanvenen, der rechie Mittelpunkt fehlen würde, so ist es auch im Leben des Einzelnen, darum soll der wahre Christ zum Osterfeste stets erneut der Auferstehung des Gottessohnes und der fundamentalen Bedeutung jenes gewaltigen Er eignisses für die Bekenner der christlichen Heilslehre ge denken und vor Allem in diesem Sinne seine Osterfeier begehen. Erfreulicherweise dürfen die Völker Europas das Osterfest auch diesmal im Bewußtsein der Fortdauer des allgemeinen Friedens feiern. Allerdings fehlt es auch jetzt nicht an mancherlei Meinungsverschiedenheiten zwischen den maßgebenden Mächten unseres Erdtheiles, wie sie sich z. B. in der egyptischen Frage anläßlich des Sudanfeld, zuges zeigen, und auch sonst sind am internationalen politischen Horizont verschiedene Wölkchen zu erblicken, wie sie durch die Cuba-Angelegenheit, die in Südafrika aufge tauchten Probleme dargestellt werden. Aber nach mensch licher Voraussicht ist in keinem dieser Fälle eine ernstliche Störung der Völkerharmonie zu befürchten, vielmehr steht bestimmt zu hoffen, daß sich die in schweren Fragen be- stehenden Differenzen schließlich von selbst wieder ausgleichen werden. Und solche Erwartung ist um so eher gerecht fertigt, als ja fast alle Staaten mit sich selber eigentlich mehr als genug zu thun haben, als beinahe in jedem civillsirten Staatswesen gar mancherlei mehr oder weniger wichtige Aufgaben ihrer Lösung harren. Auch unser ge- liebtes deutsches Vaterland macht hiervon keine Ausnahme, und namentlich birgt die gegenwärtige Reichstagssession eine ganze Anzahl gewichtiger Fragen in sich. Ihre Lösung werden sie voraussichtlich in dem nachösterlichen Sessionsabschnitte des Reichsparlaments finden, aber das Wie? Dieser Lösung ist noch bei verschiedenen der schwe- benden gesetzgeberischen Probleme durchaus ungewiß, man kann daher einstweilen nur hoffen, daß die bevor stehenden parlamentarischen Entscheidungen zum Wohle des gefammten Vaterlandes und der ganzen Nation aus fallen werden, daß dies aber geschehen möge, dies sei unser aller politischer Osterwunsch I Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Herr Musikdirektor Frenzel giebt am 1. Osterfeiertag mit seiner Stadtkapelle ein Konzert im Wolfsaal. Wenn man bedenkt, wie derselbe sehr auf die Unterstützung unserer Stadt angewiesen ist und wenn man seine und des Orchesters bisherigen sehr fleißigen und er- freulichen Leistungen berücksichtigt, so muß man aufrichtigst wünschen, daß sein bevorstehendes Konzert eben so gut besucht jein möge, wie das letzte am 1. Weihnachtsseiertag im Schützenhaus und daß ihm diesmal das zur glei chen Zeit von der Königsbrücker Militärkapelle beab sichtigte Konzert nicht zu viel Abbruch thue. Pulsnitz. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat März 1896 374 Einzahlungen im Betrage von 31 951 Mk. 89 Pf. geleistet, davon erfolgten 216 Rück zahlungen im Betrage von 21176 Mk. 82 Pf. — Vom ersten April an sind die Schalter des hiesigen Postamtes von früh 7 Uhr an geöffnet. Ohorn, 2. April. Wie alljährlich am Palmsonn tag, so hält auch in diesem Jahre der Turnverein nächsten Sonntag, als den ersten Osterfeiertag, einen theatralischen Unterhaltungsabend ab. Das gewählte Gesangsstück: „Muttersegen" oder „die Perle von Savoyen", welches manchem Theaterbesucher bekannt sein dürfte, gilt als ein vorzügliches und wurde zu verschiedenen Malen auf grö ßeren Theaterbühnen mit großem Beifall aufgeführt. Das Stück stammt aus dem Französischen und die Handlung spielt in Savoyen zur Zcit des Königs Ludwig des Fünf zehnten. Da der Eintrittspreis, wie im Jnseraten- theil voriger Nummer dieses Blattes ersichtlich, ein nie driger und zum Turnplatz und Turnhallenbaufond bestimmt ist, so sieht der Verein einem recht zahlreichen Zuspruch entgegen. — Kinder aus gemischten Ehen sind gesetzlicher Vor schrift nach in der Confession des Vaters zu erziehen und sind Abweichungen hiervon nur danu statthaft, wenn die Eheleute über abweichende religiöse Erziehung vor Gericht einen Vertrag abschließen. Ein solcher Vertrag muß jedoch vor erfülltem sechsten Lebensjahre des betreffenden Kindes abgeschlossen werden, ein späterer Vertragsabschluß ist ohne rechtliche Wirksamkeit. Radeberg. Der erste Vorstand der Aktiengesell schaft vereinigte Eschebachsche Werke, Herr Commerzienrath Eschebach, überwies aus Anlaß des günstigen Geschäfts abschlusses der von ihm zu Gunsten des gesammten Per sonals der Aktiengesellschaft errichteten Eschebach-Stiftung eine weitere Summe von 50000 Mk.