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Amts Blatt des Lönigl. Amtsgerichts und des Stadtrathes Wutsnih Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- Puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Abonnements - Preis Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Als Beiblätter: 1 Jllustrirtes Sonntagsblatl (wöchentlich); 2 . landwirthschaftliche Beilage (monatlich). KescHäftsstekkerr: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoneen-BureausvonHaasen- stcin L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Erscheint: Mi twoch und Sonnabend. Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend. Dnserate <7 biskDienstag und Freitag D u. -Nd B-n-, °°°^. e. F°.ft-e- E-d-n MchtuudvikSsigLsv Jahrgang. H"'""" Mittwoch. Nr. 25. 2». Wir; I8!»v. Giftfarven betreffend. Unter den Betheiligten herrscht Unklarheit darüber, welche von den im Handel befindlichen Farben zu den Giften im Sinne der Anlagen zur Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 6. Februar 1895 zu rechnen sind. Zur Behebung von Zweifeln, als Unterlage zur Entscheidung in vorkommcnden Fällen und zur Benutzung bei Revisionen von Gift- und Droguenhandlungen ist deshalb ein Verzeichnis) der gebräuchlichsten Gistfarben unter Angabe ihrer Handelsnamen aufgestellt worden. Dieses Verzeichnis; liegt zur Einsichtnahme der Betheiligten hier aus. Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f t Kamenz, am 20. März 1896. Von Erdmannsdorff. Der Dorfweg in Bischheim wird vom 23. bis mit 28. dieses Monats von Woyrnds Fabrik an in der Richtung nach Häslrch für allen Fährverkehr hiermit gesperrt und der letztere auf den Nebendorfweg gewiesen. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 20. März 1896. von Erdmannsdorff. Mmmilcuts-LmiMmi. . Mit dem 1. April n. o. beginnt das II. Quartal des Pulsnitzer Wochenblattes. Die unterzeichnete Expedition ladet von Stadt und Land zu zahlreichem Abonnement auf dasselbe ergebenst ein und bittet diejenigen Abonnenten, welche den Bezug durch die Post haben, ihre Bestellungen rechtzeitig erneuern zu wollen, damit die Zustellung keine Unterbrechung erleidet. Bestellungen werden von den Briefträgern, sowie unseren Zeitungsboten bereitwilligst entgegengenommen. Hochachtungsvoll Mpeö. öes Amts- u. Wochenblattes. E. L. Förster's Erben. Die Finanzpolitik des Reiches. Meinunqkverschied. nheitcn, welche anläßlich des An trages des Abgeordneten Or. Lieber (C>ntrnm) in der Budgetkomwtssion des Reichstages über die Verwendung der Üeberschüsse aus den Zöllen zwischen dem Staatssekretär des Reichsschatzamts Graf Posadowsky und dem preußischen Finanzminister l)r. Miquel entstanden waren und zu Ge rüchten über eine Mimsterkrisis Anlaß gegeben hatten, sind die Ursachen zu einem finanzpolitischen Zwischenfall gewesen, der mehrere Tage lang alle Parteien beschäftigt hat und nun aber, wie es scheint, in einer allgemein befriedigenden Weise beseitigt werden wird. Zunächst erklären die osficiösen „Pol. Nachrichten", daß Graf Posadowski gar kein Ent- lossungsgesuch eingereicht habe. Ferner giebt der „Reichs und Preußische Staatsanzeiger bekannt, daß die Vorwürfe gegen den Staatssekretär Graf Posadowski, daß er die Stellung der verbündeteu Regierungen gegenüber dem An träge des Abg. Lieber nicht gewahrt habe, ganz unbegründet feien. Graf Posadowski habe sogar den Antrag Liebers insofern willkommen geheißen, als damit ein wirksamer Anfang der Schuldentilgung im Reiche gemacht werden tolle. Auch Preußen sei ganz damit einverstanden, daß mit der Schuldentilgung des Reiches begonnen werde und Würde im Bundesrathe sich über die Form dieser Schulden tilgung näher aussprechen. Nach diesen von der Regierung des Reiches und Preußens ausgehenden Erklärungen besteht also weder eine Krisis, noch eine Differenz bezüglich der Fmanzpolik zwilchen dem Vertreter des Reichsschatsamtes und dem preußischen Finanzminister. Bestanden hat die Differenz aber sicher und sie scheint dieses Mal durch die Nachgiebigkeit des preußischen Finanzministers Or. Miquel beglichen worden zu sein. Klar gestellt muß nun aber werden, um welche Fragen es sich bei diesem finanzpolitisch-n Zwischenfalle eigentlich dreht. Bisher erhielten die Bundesstaaten die etwaigen Üeberschüsse der zur Vertheilung, bez. zur Berechnung an sie bestimmten Zoüeinnahmen des Reiches, die über den Betrag der Matrikularbeiträge vorhanden waren, heraus, mußten aber auch, falls die Zolleinnahmen des Reiches die Matrikularumlagen nicht erreichte.,, die Fehlbeträge zuschießen. Der Abg. Liebw hat nun aber in der Budqet- kommission den einstimmig auch angenommenen Antrag gestellt, daß für dieses kommende Budgetjahr, wo 26 Millionen Üeberschüsse von den Zöllen über die Matrikular. beiträge vorhanden sind, nur 13 Millionen an die Bundes- staaten vertheilt, dagegen 13 Millionen zur Tilgung der Reichsschulden benutzt werden sollen. Dabei ist doch soviel klar, daß dieser Antrag an sich sehr vernünftig ist, indem er sowohl auf die Finanzen des Reiches und der Bundes staaten Rücksicht nimmt und es außerdem dock eine,ffehr weise Finanzpolitik fit, einmal mit der Tilgung der Reichs schulden zu beginnen, nachdem wiederhalt große Anleihen gemacht worden sind. Ein Zwang liegt ja allerdings in dieser Richtung nicht vor, aber schon das finanzielle Ansehen des deutschen Reiches wird dadurch offenbar erhöht. Der preußische Finanzminister soll darüber insofern anderer Meinung gewesen sein/ daß er erst einen größeren Fonds zur Schuldentilgung habe ansammeln wollen und auf strenge Scheidung der finanziellen Angelegenheiten deS Reiches und der Bundesstaaten gesehen wissen wolle. Nun geschieden sind ja diese Angelegenheiten ohnedies schon, indem die Bundesstaaten^ eigene Finanzen und Steuern haben, aber in gewisse Beziehung müssen die Kassen der Bundesstaaten durch die Matrikularbeiträge und Zölle zur Reichskasss doch immer wieder treten, affo konnte es sich bei dem ganzen Zwischenfalle wohl nur um die Form der Verwendung der Üeberschüsse handeln und darüber hat,man sich geeinigt. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Erfreulicherweise hat sich unsere kürzlich an dieser Stelle ausgesprochene Voraussetzung Hoffnung be treffs des Vortragsabends im hiesigen Zweigverein des sächsischen Landesvereins zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger bestens erfüllt. Der Wolf-Saal war von zahlreichen, aufmerksamen Zuhörern gefüllt, was bei derartigen Vorträgen und jetzt am Ende der Wintersaison gewiß hervorzuheben ist und der Vortrag, der nach einem Begrüßungswort des die Versammlung leitenden Vorsitzenden des hiesigen Zweig- vereinsHerrn vr. Sauerfolgte, war so erschöpfend und interes sant, daß der warme Beifall und Dank, den man Herrn Diakonus Schulze dafür am Schluffe brachte, durchaus wohlverdient war. Der Gedankengang des Vortrags war folgender : „Der Aber glaube, der eben so wie der Unglaube ein Feind des rechten Glau bens ist, kann nurüberwunden werden durch eine Aufklärung, die auf dem Boden des Christenthums steht, durch eine christlich kirchliche Aufklärung. Denn es ist Thatsache — und sie wurde mit Beispielen belegt z. B. bei der Zahl 13 —, daß auch sogenannte aufgeklärte Leute noch recht abergläubisch sind. Darauf wurde das Verhältniß des Glaubens zum Aberglauben erörtert. Nicht vollständig zutreffend ist's, wenn man sagt: Der Aberglaube verwirft die Bibel; denn auch diese wird von ihm gebraucht, besser mißbraucht. Ebenso genügt es nicht zu sagen: Der Aberglaube fürchtet sich vor der wissenschaftlichen Prüfung: denn er hüllt sich bisweilen sogar in das Gewand einer höheren Weisheit. Der Unter schied ist vielmehr dieser: Der Glaube hat einen Gott und verbindet Religion mit Sittlichkeit, der Aberglaube aber zerschlägt die Einheit Gottes in viele höhere Wesen und trennt Religiöses und Sittliches. Auch hierfür wurden mannigfache Beispiele gebracht, die zugleich zeigten,H daß der Aberglaube vielfach nichts andres ist als eine Art Volkswitz oder Volks poesie ; näher eingegangen wurde auf Gretchens Gebet im Faust. Nach diesem mehr allgemeinen, grundlegenden Theile wurde aus der übergroßen Fülle des Stoffes Spezielles angeführt; die Beispiele legten klar, daß aller Aberglaube ein Ueberrest und eine Nachwirkung des früheren Heiden thums ist z. B. die Sitten bei der Taufe eines Schiffes, bei der Grundsteinlegung und Aufrichtung eines Hauses, beim Begräbniß; ferner die Tagewählerei, das vielgebrauchte „Unberufen!" Während hier das Heidnische mehr verhüllt ist, tritt es offen zu Tage z. B. bei dem Wahn, daß die Gewässer Menschenopfer verlangten, daß Kometen Unglück brächten. Dem Aberglauben liegt vielfach die Furcht zu Grunde; daher die Unmenge von ungünstigen und günstigen Vorzeichen, jene besonders für den Tod und diese für das Heiraten. Besonders zeigt sich dies an vielen Sitten des Sylvesterabends und Neujahrs. Weiter wurde mit Beispielen belegt, eine wie große Kraft der Aberglaube dem gesprochenen oder geschriebenen Worte zuschreibt z. B. bei dem Amulett, den Himmels briefen, ja sogar beim Gebet. Zuletzt wurde varauf hingewiesen, wie der Christ in seinem Glauben an den alles wohlmachenden Gott das beste Gegenmittel und Heilmittel wider den Aberglauben habe." — Möge die Anregung, die Herr Diaconus Schulze im Vortrag an passender Stelle gab und die Herr Or. Sauer später wiederholte, recht vielfach beherzigt werden, daß dem Verein in Anbetracht seines edlen Zweckes sich immer noch mehr Mitglieder «»schließen möchten. Mit Freuden ist zu konstatieren, daß noch an demselben Abend eine größere Anzahl Zuhörer der Aufforderung Folge leisteten, so daß die hiesige Ortsgruppe bereits auf 85 Mitglieder gewachsen ist, eine Zahl, welche im Verhältniß zur Einwohnerzahl unserer Stadt und zur etwa 3600 betragenden Gesammtzahl der Mitglieder im Königreich Sachsen gewiß eine sehr hohe und unsere Stadt ehrende ist. Möge die zu Thaten und Opfern bereite Näch stenliebe auch noch mehr durch eifrige Unterstützung des Vereins edle Bethätigung finden! Pulsnitz. Mit der am Montag Abend stattge- fundelien Verloosung schloß die 8., vom hiesigen Geflügel züchterverein ins Werk gesetzte dreitägige Ausstellung von Hühner», Taube», Kaninchen u. s. w. In derselben waren gegen 300 Ausstellungsnummern vorhanden, zum Theil ausgezeichnete Exemplare von Hühnern und Tauben. Be sucht wurde die Ausstellung außer von den Vercinsmit- gliedern von gegen 450 Personen. Bei der am Sonn abend stattgefundenen Prämiirung erhielten Preise für Hühner: Vereins - Ehrenpreis für Gesammtleistungen in Hühnern, Max Garten, Pulsnitz M. S. — Weitere Ehren preise erhielten Emil Hentschel, Gersdorf (auf Creve Ceur). Max Hentschel (auf Holländer), Wilhelm Frenzel, Königs brück (auf Lakenfelder), Ernst Lauterbach, Lichtenberg (auf landwirthschaftliche Nutzhühner), A. Nitsche, Großröhrsdorf (auf Fasanen). 1. Preise erhielten: Max Garten, Puls nitz M. S. (Aokohama), B. Schöne, Pulsnitz (Aokohama), A. Nitsche, Großröhrsdorf (Diamant-Fasan). 2. Preise erhielten: Alfred Schäfer, Pulsnitz (Helle Brahma), Karl Horn, Elstra (Plymouth-Nock), Bernhard Schöne, Pulsnitz (Phönix), Emil Hentschel, Gersdorf (Creve Ceur), Wilhelm Frenzel, Königsbrück (Lakenfelder), Heinrich Hentschel, Gers dorf (Silberlack), Ernst Lauterbach, Lichtenberg (Schwarzlack), Oskar Grundmann, Pulsnitz M. S. (Schwarzlack), Georg Borsdorf (silberhals. Italiener), Karl Horn, Elstra (reb huhnfarbige Italiener), Max Garten, Pulsnitz M. S. (schwarze Bantam), Georg Borsdorf (gelbe Cochin. Bantam), Herm. Menzel, Pulsnitz M. 2. (Goldfasanen), A. Nitsche, Groß röhrsdorf (Goldfasanen), Ernst Schöne, Lichtenberg (Tou- loser Riesengänse), Max Garten, (Peking-Enten). 3. Preise erhielten: Alfred Schäfer (Brahma), Max Garten, Pulsnitz (Brahma), Claus, Dresden (Langshan), Tausch, Königsbrück (Nokohama), August Frenzel, Pulsnitz M. S. (Phönix), Max Hentschel, Gersdorf (Holländer), Ferdinand Koch, Rade berg (Wyandottes), Max Garten (Goldlack), Ernst Bauer dorf (Silberlack), Lauterbach, Lichtenberg (2 mal Schwarzlack), Oskar Grundmann (Schwarzlack), Schöne, Pulsnitz (Gold sprenkel), E. Schöne, Luchtenberg (Goldsprenkel), August Hübler, Pulsnitz M. S. (Silbersprenkel), Grundmann, Bret nig (Silbörsprenkel), Kelling, Kamenz (Jtal), Gaßler, Königsbrück (w. Italiener), Garten, Böhmisch-Vollung (gelbe