Volltext Seite (XML)
Blatt Amts und des StadLrathes des Königl. Amtsgerichts Abonnements - Brei Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Ans Wunsch unentgeltliche Hu- senoung. Vorm. 9 Uhr auftugeben. Preis für die einspaltige Cor- Puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes SonntagSblatl (wöchentlich); 2. ^andwir-thschaftliche Beilage (inonatlich). Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. KescHäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausch e, Kamenz, Carl Daberkow,Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureausbon .Haascn- stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Z« Wulsnitz cochenö/»,- ^für Pulsnitz, Lömgsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. »»»«-»-» Mchtm»-vi-»rtgkt»» Uahvgang. Mittwoch. Rr. 1Z 12- Februur 1886. Bezirksausschuß-Mitglieder betreffens. Der Bezirksausschusz besteht bis auf Weiteres aus folgenden Mitgliedern: I. Herrn Gcmeindevorstand Bauer in Großröhrsdorf, 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Königlich Rittergutsbesitzer Kammerherrn von Büna» auf Bischheim, „ Bürgermeister Itr. Feig in Kamenz, „ Gemeindevorstand Gersdorf in Neukirch, „ Bürgermeister HeiNZk in Königsbrück, „ Rittergutsbesitzer Georg Hempel auf Ohorn, „ Gemeindevorstand Kreusel in Wiesa. „ Rittergl tsbesitzer Kammerherr Major a. D. Von Wiedebach auf Wohla. e Amtshauptmannschaft Kamenz, am 7. Februar 1896. Von Erdmannsdorff. Montag, den 17. Febr. 1886: Viehmarkt in Bischofswerda. Neue Schritte zur Aussöhnung zwischen Bulgarien und Rußland. Die bulgarische Frage beherrscht wieder einmal die ganze auswärtige Politik, und zwar aus dem Grunde, weil Fürst Ferdinand von Bulgarien ganz neue Schritte thut, um Rußlands Gunst zu erlangen und seine Regierung mit der russischen auszusöhnen. Bekanntlich war es für die ganze griechisch-orthodoxe Kirche, die auch in Rußland durch den Zaren als ihr Oberhaupt maßgebenden Einfluß hat, ein Gräuel, daß Fürst Ferdinand seine beiden Söhne in feiner Religion, also in der römisch - katholischen, hatte Laufen und erziehen lassen, denn die Anhänger der griechisch- orthodoxen Kirche in Rußland und Bulgarien verlangen, daß auf dem bulgarischen Throne sobald als möglich ein F irst sitzt, der ihres Glaubens ist. Den noch vorhandenen Stein deL Anstoßes in Bezug auf die Anerkennung seiner Dynastie durch den Kaiser von Rußland und die „-echt- gläubigen" griechisch-katholischen Christen will nun der Fürst Ferdinand mit einem kühnen Schritte und unter Anwendung echt macchiavellischer, d. h. den Zweck heiligender Mittel dadurch beseitigen, daß er trotz des Widerspruches seiner Gemahlin, der Fürstin Marie Luise und des drohenden Bannfluches des Papstes beschlossen hat, seinen ältesten Sohn, den Kronprinzen Boris, zum griechisch.katholffchen Glauben übertreten zu lassen. Fürst Ferdinand opfert also sein Eheglück und seine Gewissensruhe den Interessen seiner jungen bulgarischen Dynastie, denn die Abreise der Fürstin von Sofia nach dem Auslande beweist, daß es wegen des Uebertrittes des Prinzen Boris zur griechischen Kirche zwischen den fürstlichen Ehegatten zu schweren Zerwürfnissen gekommen ist und daß der katholische Fürst Ferdinand, der sich bis vor Kurzem noch zu den treuen Anhängern der römisch - katholischen Kirche zählte, wohl nach dem Uebertritte seines ältesten Sohnes vom Papste mit dem Bannflüche getroffen werden wird, ist das weitere Verhängniß dieses Schrittes des Fürsten Ferdinand. Dieser Regent scheint daher wohl zn den Naturen zu gehören, die' wie der König Heinrich VI. von Frankreich seiner Zeit gethan, des politischen Vortheiles halber oder der Ruhe im Lande wegen zu einem Glaubenswechsel ge neigt sind. Wenn nun auch Fürst Ferdinand nicht selbst zum griechisch-katholischen Glauben übertritt, so hat er doch befohlen, daß die Umtaufe seines ältesten Sohnes, des dreijährigen Prinzen Boris, zu geschehen hat, und der Sohn ist in diesem Falle das willenlose Werkzeug des fürstlichen Vaters Aus dieser ganzen Wendung der Dinge in Bulgarien geht aber auch deutlich hervor, daß der russische Einfluß in Bulgarien in stetigem Wachsthum begriffen ist, und daß sich Fürst Ferdinand nur dann auf dem bulgarischen Throne halten kann, wenn er Rußland ganz willfährig ist. Deshalb hat der Fürst vor zwei Jahren auch den Minister Stambulow gestürzt und alle Gegner Rußlands aus seiner Umgebung entfernt. Vorbei, ganz vorbei ist es mit dem stolzen und kühnen Traum der bulgarischen Patrioten, Bulgarien bald groß und ganz selbstständig zu sehen, denn diese emst unter Stambulow so zahlreichen und einflußreichen Patrioten sind auf ein kleines ohn mächtiges Häuflein zusammengeschmolzen, und eine bunte Menge von Knechtsseelen, angeführt von einem Regenten, der seinen dynastischen Ehrgeiz über alle Bedenken hin» wegsetzt und Rußland lieber Alles opfert, wenn er nur nicht abzudanken braucht, sind jetzt in Bulgarien tonangebend. Da muß die Versöhnung zwischen Bulgarien und Rußland rasch von Statten gehen, und besiegelt dürfte ste durch die Ilebernahme der Pathenstelle bei der Umlaufe des Prinzen Boris durch den Kaiser von Rußland werden. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Auf dem am Montag hier abgehaltenen Viehmarkte waren 140 Kühe, 50 Ochsen, 150 Schweine und 4 Pferde zum Verkauf gestellt. Zum Vorverkauf waren 198 Kühe in den Ställen untergebracht. II. 6. K. Die Nachricht, daß vom 1. April d. I. ab die Züge der Berlin—Görlitzer Bahn nicht mehr wie bisher über den Bahnhof Friedrichstraße in Berlin geführt werden sondern inren Ausgangs- und Endpunkt aus dem vom Centrum Berlins weit abgelegenen Görlitzer Bahnhof nehmen sollen, hat die Handels- und Gewerbekammer ver laßt, an das Königlich Preußische Ministerium für öffent liche Arbeiten eine Eingabe zu richten, in der unter ein gehender Begründung darum nachgesucht wird: 1. dafür Sorae zu tragen, daß auch künftig die Züge der Berlin— Görlitzer Linie auf dem Bahnhof Friedrichstraße einlaufen können, und 2. durch Einstellmig eines Schnellzugs eine raschere Verbindung zwischen Berl-n und Görlitz über Kott- bus herbeizuführen. — Die Höhe, welche die Zahl der bewilligten In validenrenten am Ende des Jahres 1895 erreicht hatte, ist bereits eine recht beträchtliche und es gewinnt nunmehr den Anschein, als ob es nicht mehr lange währen wird, bis die Zahl der bewilligten Altersrenten von derjenigen der Invalidenrenten überflügelt sein wird. Die Bewilli gung von Altersrenten war bekanntlich im ersten Jahre des Bestehens des Jnvaliditäts- und Altersversicherungs gesetzes recht ausgedehnt, weil alle über 70 Jahre Ver sicherten in den Genuß der Rente treten konnten. Es wurde denn auch im Jahre 1891 etwa die Hälfte aller bisherigen Altersrenten, nämlich 130 774, bewilligt. Im Jahre 1892 fiel die Zahl auf 42 218, um 1893: 31 176, 1894: 33 442 und 1895: 31 740 zu betragen. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre scheint sich die Berech nung des Präsidenten des Reichsversicherungsamtes, der die alljährlich entstehende Zahl von Altersrenten bei der ersten Sitzung der Abtheilung des Reichsversicherungs amtes für Jnvaliditäts- und Altersversicherung auf 30 000 schätzte, in der Wirklichkeit zu bestätigen. Die Entwickelung der Jnvalidenrentcnbewilligung hat einen ganz anderen Weg genommen. Da auch in den Übergangsbestimmun gen eine Wartezeit und zwar von einem Beilragsjahre vorgeschrieben war, so wurden im ersten Kalenderjahre des Bestehens des Jnvaliditäts- und Altersversichernngs- gesetzes nur 27 Invalidenrenten bewilligt. Im Jahre 1892 waren es schon 16 529, 1893: 33 228, 1894: 44 397 und 1895 gar 61846. Demnach hatte schon im dritten Jahre die Zahl der Invalidenrenten diejenige der Altersrenten überflügelt, im letztverflossenen Jahre ist sie aber so hoch über diese hinausgewrchsen, daß bei gleich bleibendem Verhältniß es nur noch dreier Jahre bedürfen würde, bis die Zahl der überhaupt bewilligten Invaliden renten diejenige der Altersrenten erreicht haben wird. Dann wird auch besser als bisher zum Ausdruck kommen, daß das Schwergewicht des Jnvaliditäts- und Altersver sicherungsgesetzes nicht in der Alters-, sondern in der Invaliditäts-Versicherung liegt. Allerdings werden auch die bisher glücklicherweise bei der Mehrzahl der Versiche rungsanstalten festzustellenden günstigen Vermögensverhält nisse eine nachtheilige Beeinflußung erfahren. Jedenfalls kann vo: ausgesehen werden, daß am Ende der ersten Beitragsperiode für Jnvalididäts und Altersversicherung, also am Ende des Jahres 1900, der Ueberschuß des Ver mögens der Versicherungsanstalten über den Capitalwerth der Reulenanthstle lange nicht so bedeutend, wie gegen wärtig, sein wird. — W-mn man nach gewissen Anzeichen in der Natur gehen kann so bringt uns das Schaltjahr 1896 ein zeitiges Frühjahr. Nicht blos in der Schweiz, sondern auch in Frankreich haben sich bereits Züge von Störchen gezeigt, die sonst immer einen Monat später eintreffen, und die Kastanien der Pariser Boulevards treiben schon mächtig ihre Knospen. Ja, in einem Garten im Bois de Vincennes steht infolge der milden Witterung ein Rosenbäumchen schon in voller Blüthe. — Die zur Umgestaltung derDresdner Bahnhöfe auszuführenden großartigen Bauten sind nunmehr sownt vorgeschritten, daß voraussichtlich mit Ablauf des Jahres 1898 alle betreffenden Arbeiten links der Elbe, zu denen insbesondere auch der betriebsfähige Ausbau des Haupt bahnhofes für den Personenbahnhof gehört, ihre Erledigung gefundenen haben werden. Auch kür die Bauten rechts der Elbe sind die einzelnen Planungen in allen wesentlichen Theilen fertig gestellt. Man wird daher alsbald mit dem Umbau des Leipziger Bahnhofs zum gemeinsamen Güter- bahnhof für die in Dresden-Neustadt einmündenden Eisen bahnlinien und im Jahre 1898 mit dem Umbau des Schlesischen Bahnhof zum Personenbahnhof Dresden-Neu stadt beginnen können. Damit erscheint die planmäßige Vollendung sämmtlicher Bahnhofsbauten bis zum Ablauf des Jahres 1900 gesichert. Nach den neuesten Berechnungen werden sie aber nicht 34 Millionen Mark, wie ursprüng lich veranschlagt worden, sondern 58 Millionen Mark kosten, vorausgesetzt, daß die Arbeitslöhne und Materialpreise nicht eine unerwartete Steigerung erfahren. Von den 58 Mill, kommen 42,8 Millionen auf die Bauten in DreSden-Alt- stadt und 15,4 Millionen auf die in Dresden-Neustadt. Bewilligt wurden auf den letzten Landtagen 33 Millionen; vom jetzigen werden 14 Millionen gefordert und der Rest soll in dem außerordentlichen Etat der Finanzperiode 1898 1899 eingestellt werden. Die betreffende Verordnung wurde von der Zwüteu Kammer zunächst an die Finanzdeputation überwiesen, und zwar ohne Debatte. Für die Bedeutung der Entwickelung Dresdens in seiner Gesammiheit fallen diese Bahnhofs-Neubauten selbstverständlich ganz besonders ins Gewicht. Meißen, 8. Februar. Eine hiesige Zeitung ent hüll folgendes zeitgemäße Inserat: „Achtung, es wird beabsichtigt, in Meißen ein Consortium zu bilden, welches die Interessen der Lieferanten und Geschäftsleute bei Karpsenschmäußen gegen angemessene Vergütung zu ver treten unten, mmt. Herren, welche sich bester Gesundheit erfreuen, die strner im Essen und Trinken Erhebliches zu leisten und die Geschäftsleute zu repräsentiren vermögen, werden gebeten, sich recht bald zu melden. Caution ist erforderlich und sind schriftliche Meldungen unter N. 2. Meißen postlagernd niederzulegen." Meißen verdient dem nach den Rhum, zuerst auf ein wirksames Mittel verfallen zu sein, das einen, allgemein gefühlten Bedürfniß abzu helfen verspricht. Leipzig. Dem Erbauer des Reichsgerichtsgebäudes, Herrn Hoffmann, der bekanntlich zum Stadtbaurath in