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Erscheint: Mi'twocb und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. landwirtbschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. sschenö/^ Blatt Amts des Königl-UmtsgerichLs und des Stadtrathes Keschäftsstelren: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasrn- stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Z" WulsniH D uck und Verlag von E. L. Försters Erden in Pulsnitz. MchtundvirvsiBn Jahrgang. Ur. 8. 25. Januar 189«. Sonnabend. Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben des am 13. December 1895 zu Großröhrsdorf verstorbenen Bandfabrikanten Friedrich Ludwig Höfgen soll das zu dessen Nachlaß gehörige auf Fol. 5I8 des Grund- und Hypothekenbuchs für Großröhrsdorf eingetragene, aus Haus, Hofraum und Garten bestehende Hausgrundstück, Nr. 344 des Brandversicherungskatasters und Nr. 612 des Flurbuchs, nach dem Flurbuche 5,9 u Fläche enthaltend und mit 18,72 Steuereinheiten belegt, ortsgerichtlich auf 4500 Mark geschätzt, mit Hypotheken nicht belastet, Donnerstag, den 30. Januar 1806, , . Wormittags 10 Mr im Easthose „zur Schäferei"-in Großtöhlsdorf zur freiwilligen öffentlichen Versteigerung gelangen. Die Verstelgerungsbedingungen sind aus dem am Gerrchtsbrett und im Gasthofe „zur Schäferei" aushängenden Anschläge zu ersehen. Pulsnitz, am 20. Januar 1896. Königliches Amtsgericht. Weise. Dem Kaiser! (Zum 27. Januar) Das Wiegenfest unseres Kaisers naht wiederum heran, und mit ihm abermals einer jener nationalen Mo mente für uns Deutsche, welche geeignet erscheinen, inmitten der politischen, wirtbschaftlichen und socialen Kämpfe und Gegensätze in unserem Vaterlande alle monarchisch gesinn ten Deutschen erneut in der Liebe zu Kaiser und Reich zusammenzuführen. Wie darum die Feier von Kaisers Geburtstag schon zu Lebzeiten des unvergeßlichen Kaisers Wilhelm I. in Wahrheit zu einem nationalen Festtag für Deutschland geworden war, so hat sich Kaisers Geburtstag diesen seinen Charakter auch unter der Regierung des jetzi gen Kaisers gewahrt, ist er der gemeinsame Boden geb!re den, auf welchem sich die Angehörigen der verschiedensten Parteien trotz aller die letzteren trennenden Differenzen und Gegensätze immer wieder zusammenfiuden. Und mit voll stem Rechte dürfen sich alle patriotisch fühlenden Deutschen in den Empfindungen der Liebe und Verehrung für ihren Kaiser begegnen. Leuchtet doch aus allen Kundgebungen Wilhelms II. stets aufs Neue als Leitstern der große Gedanke hervor: „Mein Leben gehört dem Valerlande!'. hat sich doch der erlauchte Herr während seiner nun fast achtjährigen Herrschern^-gsisi von echter deutscher Gesinnung beseelt erw'escu, als Fürsten gez-igt, der Mit kräftiger Hand hoch des Reiches Banner hält und der zugleich mit unermüdlicher Pflichttreue, in nie erlahmender Arbeitskraft jedem einzelnen seines Volkes voranleuchtet, Vor ollem aber darf Kaiser Wilhelm II. den schönen Ruhm in Anspruch nehmen, ein Fürst des Friedens in der edel sten Bedeutung des Wortes zu sein. Nach außen hat er stets als Wahrer und Schirmer des Völkerfriedens bis zum heutigen Tage erfolgreich gewirkt, nach innen aber stch unablässig bemüht, seinem Volke ein ruhiges Glück zu sichern und Deutschland durch die socialen Stürme der Gegenwart hindurch zu leiten, und gerade diese doppelte, friedekündende Thätigkeit ist es, welches dem hohen Herrn in so besonderem Maaße die treue Anhänglichkeit und liebende Bewunderung seiner Deutschen errungen hat. Wenn jedoch das deutsche Volk seinem Kaiser zu dessen Geburtsfeste diesmal besonders innige Wünsche entgegen bringt, so geschieht dies mit im Hinblick auf den bedeutsa men Zeitpunkt, mit welchem daS frohe Ereigniß in diesem Jahre zusammenfällt. Erst vor wenigen Tagen hat All- Deutschland die 25jährige Jubelfeier der glorreichen Errich tung des neuen Kaiserreiches begangen und hierbei die herrliche Botschaft seines Kaisers entgegengenommen, in welcher der erhabene Schirmherr des Reiches nochmals gelobt unentwegt in den Spuren seines kaiserlichen Groß vaters wandeln, auch fernerhin des Reiches Macht und Herrlichkeit aufrecht erhalten zu wollen. Noch unter dem Eindrücke dieser erhebenden Jubelfeier und dieser kraftvollen kaiserlichen Kundgebung schicken sich nun die deutschen Stämme an, den 37. Geburtstag ihres gemeinsamen Oberhauptes festlich zu begehen, sicherlich wird dies mit erhöhter Begeisterung geschehen, da hcute das neu geeinte Deutschland im Widerglanze der Erinnerungsfeierlichkeiten an die große Zeit von 1870/71 zum Kaiserthrone empor- blickl und so möge denn wuchtig der Ruf erbrausen von den Gestaden des" Nordens bis zu den Alpenzinnen des Südens: „Hoch, hoch Kaiser Wilhelm!" Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Wenn in der jetzigen concert- und vergnügungsreichen Jahreszeit künstlerische Darbietungen, wie solche uns gestern Abend in dem S t e g l ich's ch e n Concerte geboten wurden, einen vollbesetzten Saal erzielen, so ist das für die Veranstalter sehr erfreulich, andererseits giebt dieser Umstand aber auch wieder Zeugniß, daß in unserer Stadt immermehr Sinn für bessere künstlerische Musik zu Tage tritt und immer weitere Kreise derselben die gebührende Achtung »ntgegenbringen. Das im Saale des Hotel „Grauer Wolf" stattgefundene Concert des Violinvir tuosen Herrn E. Steglich, in welchem die Opernsängerin Fräulein M. Knothe und Herr C. Beyer (Clavier) mit- wirk-en, nahm infolge der durchweg trefflichen Leistungen einen geradezu glänzenden Verlauf und brachte dem jungen Künstler und seinen MUwirkendm die verdiente Anerken nung. Eröffnet wur^e das Concert durch einen Beethoven- schrn Sonatensatz für Clavier und Violine, nach diesem folgte die Arie aus der Oper „Freischütz" von Weber, gesungen von Fräulein Knolhe. Letztere verfügt über ein wohltönendes, starkes Organ und erzielte durch ihre schönen Gesangsvorträge reichen Beifall. Nach ihrem zweiten Auftreten, wobei sie „Mignon" (Thomas), „Ich wandere nicht" (Schumann) und „Lockung" (Förster) mit vielem Wohllaut der Stimme und mit Zartheit im Ausdruck vortrug, spendeten die Zuhörer ihr so reiche» Beifall, daß sie genöthigt War, eine Zugabe zu machen und wählte sie hinzu das Lied: „Ich liebe Dich, weil ich Dich lieben mug" (Förster). Hervorragendes leistete Herr E. Steglich durch Vortreg des „Neunten Concert" für Violine von Benot und durch 3 lkinere V oliusoli, wovon namentlich das Rondo „Singvögelchev" (Stölzer) freudige Anerkennung und reichen Beifall fand, sodaß ec das Wiegenlied von Hauser noch hinzufügen mußte, sowie durch die Zigeunerweisen von Sarasate. Herr Steglich spielte mit Virtuosität, er besitzt eine bedeutende Fertigkeit, zugleich aber auch einen verständ- uißvollen, edlen Vortrag in seinem Spiel. Das „Ave Maua" für Gesang, Violine und Clavier von Bach-Gou- nod war gleichfalls eine hervorragende Leistung des Abends und riß die Zuhörer zu stürmischem Applaus hin, sodaß sich das Künstler-Ensemble vor-rst zu einer Zugabe „Elegie" von Mousso, entschloß, am Schlüsse des Concertes jedoch das „Ave Maria" auf Verlangen nochmals wiederholen mußte.Anerkennend ist auch die Clavierbeglcitung durch Herrn C. Beyer zu erwähnen, der dieselbe sehr correkt ausführte und damit unbestreitbar wesentlich zum Gelingen des ganzen Concertes beitrug. Man vernahm nach Verlauf des Concertes nur eine Stimme des Lobes seitens der Anwesenden sür das künstlerisch Gebotene und wünschte was namentlich von Seiten seiner zahlreich erschiene nen Verwandten, Bekannten und Jugendgenossen geschah, dem jungen Concertgeber zu seinem Erfolge allseitig Glück. Mögen all die guten Wünsche sür seine Zukunft, insbesondere für seine Künstlerkarriere in Erfüllung gehen! Pulsnitz. In der am Mittwoch Abend stattgefun denen Stadtverordneten-Sitzung kamen unter Anderem auch folgende Angelegenheiten zur Verhandlung: Seiten der hiesigen Braugenoffenschaft war petitionirt worden, die Bier steuer, wie sie z. Z. besteht, aufheben und eine Pauschal summe von Mk. 300, die zu zahlen genannte Genoffenschaft sich verpflichtet, annehmen zu wollen, hingegen von aus wärts an Privatpersonen eingeführtc Biere, die bisher frei waren, mit einer angemessenen Steuer zu belegen. Der Stadtrath hatte das Gesuch berücksichtigt, aber beschlossen, eine Pauschalsumme von Mk. 400 festzusetzen. Das Stadt verordnetencollegium konnte nach längerer Debatte sich sowohl über den Beschluß des Stadtrathes als auch über das Ge such der Genossenschaft nicht einigen, man schlug vielmehr eine Vertagung der Angelegenheit vor, um sich über dieselbe noch eingehender informiren zu können. Ferner trat man einstimmig dem Beschlusse des Stadtrathes bei, die Aufsicht über das Krankenhaus dem Herrn Or. woä. Sauer dauernd zu übertragen, dagegen das Amt eines Armen- und Polizei« arztes den beiden anderen Herren Aerzten zuzutheilen. Schließ lich kam auch noch die nachgesuchte Gehaltserhöhung des Stadtmusikdirektors zur Verhandlung. Der Stadtrathsbeschluß lautete dahin, dem Gesuchsteller 200 Mk. per sofort, und 100 Mk. nach Bildung einer stündigen Kapelle zu bewilligen. Nach verschiedener und längerer Aussprache einigte sich das Collegium dahin, 100 Mk. per sofort und 100 Mk. später zu bewilligen, den Nath aber zu ersuchen, von auswärtigen hier spielenden Kapellen für Tanzmusiken 15 Mk. zu erheben und diese Beträge dem Gesuchsteller zu überweisen. — Die schon wiederholt erörterte Frage, ob der Gerichtsvollzieher mangels anderer Psandobjekte den Trau ring pfänden dürfe, hat kürzlich das Münchner Landge richt verneint mit der Begründung, baß der Trauring als Symbol des für das ganze Leben geschlossenen Ehebundes unlöslich mit der Person verbunden sei. Sein Werth sei nicht durch das Metall bedingt. Seine Natur habe ihn in eine von der Kirche geheiligte, von der allgemeinen Volkssitte anerkannte und daher auch, sosern nicht ausdrück lich gesetzliche Bestimmungen entgegenstünden, vom Richter zu schützende, untrennbare Beziehung zu seinem Besitzer ge bracht. Aus diesen Gründen sei trotz ß 715 der Zivil- Prozeß-Ocdnuiig die über die Pfändung des Traurings erhobene Beschwerde gerechtfertigt. — Am 27. Januar, dem Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers, werden bei den Postanstalten die Dienststunden für den Verkehr mit dem Publikum, sowie der Bestell dienst in demselben Umfange beschränkt wie an Sonntagen und an. gesetzlichen Feiertagen. — Die Lederpreise, welche bekanntlich in der Zeit vom Frühjahr Kl? Oktober v. I. eine ungewöhnliche Steige rung erfahren hatten, sollen nach einer beim Publikum her vorgerufenen Annahme jetzt Lirder auf den früheren Stand zurückgekehrt und demgemäß auch k'ne Preisermäßigung des Schuhwerks begründet sein. Diese Annahme, so schreibt das „Leipz. Tageblatt" ist jedoch eine irrige, insbesondere trifft sie nicht für Kalbleder, d. i. das wichtigste Material der Schuhwaaren-Jndustrie, zu, dessen Preis sich durchaus auf der bis Oktober v. I. erreichten Höhe erhalten hat und wahrscheinlich noch weiter steigen wird. Nur Unter leder und Roßleder haben einen Preisrückgang, der aber in keiner Weise eine merkbare Preisermäßigung des Schuh- Werks rechtfertigen würde, erfahren; außerdem ist solche den Schuhfabrikanten auch schon deshalb nicht möglich, weil sie allgemein gar nicht in der Lage gewesen sind, der Lederpreis-Erhöhung der Hausseperiode mit den Preisen ihrer Fabrikate zu folgen und daher vielfach ohne Nutzen haben arbeiten müssen. Wollten dieselben aber jetzt mit den Preisen ihrer Fabrikate heruntergehen, so würden sie noch unter den Herstellungskosten verkaufen müsien. Es wäre daher ebenso ungerechtfertigt, wenn das Publikum den Schuhgeschäften zumuthcn wollte, jetzt wieder billiger zu verkaufen. — Die zweite Klasse der 129. König!. Sachs. Landes- Lotterie wird am 3. und 4. Februar gezogen. Die Erneue rung der Loose ist vor Ablauf des 25. Januar zu bewirken. — Hebungen des Beurlaubtenstandes. Der neuesten Nummer des Armee-Verordnung-BlatteS sind die Bestimm ungen für die Hebungen den Beurlaublenstandes in dem EtatSjahre 1896/97 beigefügt. Es heißt darin u. a.: „Bei denjenigen Infanterie-Regimentern, bei welchem eine Auf füllung der dreizehnten und vierzehnten Compagnie bis zur Stärke zweier Friedenscompagnien der Vollbataillone niedrigen Etats während eines Theils der Manöver beab sichtigt ist, sowie überall da, wo es bei einzelnen Mann schaften im Interesse der Ausbildung für wünschenswert