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84 Mit drei und vierzig Mädchen, die trugen Kleiderpracht, Deren Stoffe waren in Arabia gemacht, Kam Kriemhild zu der Kirche, herrlich angethan, Wo ihrer längst schon harrte Siegfrieds ganzer Bann. ES nahm die Leute Wunder, warum das wohl geschah, Daß man die Königinnen also geschieden sah, Sie nicht zusammen gingen, wie früher es geschehn. Es sollte manchem Ritter viel Leid daraus entstehn. Es stand schon vor der Kirche König Gunthers Weib. Und manches Ritters Augen hatten Zeitvertreib An den schönen Frauen, die sie hier nahmen wahr. Jetzt kam die schöne Kriemhild mit ihrer herrlichen Schaar. Wch! Kleider auch getragen je eines Ritters Kind, Ge'M ihr Gesinde war Alle« nur ein Wind; Sie w^r st reich an Schmucke, daß dreißig Königsfrau'n Nicht gufwessen konnten, was an ihr allein zu schau'n. Und ob's auch Jemand wollte, er konnte doch nicht sagen, Daß man so reicher Kleider je mehre sehen tragen, Als die, worin sich zeigten KriemhildenS Mägdelein, Zum Aerger Brunehildens, sonst hätte sie's lassen sein. Vor der weiten Kirche bekamen sie sich zu sehn, Und Brunhild hieß Kriemhilden im Zorne stille stehn. Sie sprach in übler Laune: „Als dienstbar mir ergeben, Darfst Du vor mir nicht gehen und Dich nicht überheben." Zur Antwort gab ihr Kriemhild in ihrem zornigen Muth: „Wenn Du geschwiegen hättest, das ke^e Dir eh'r zu Gul. Da hast ja selbst geschändet Deinen schönen Leib: Wie konnte Mannes Buhle werden Königs Weibl" „Wen machst Du hier zurBuhle?"'ss,räch des Königs Weib. „Dich", sagte Kriemehilde, „denn DeMn schönen Leib „Genoß Siegfried zuerst, mein vielgeliebter Mann, Und nicht mein Bruder war es, der Dir die Ehre abgewann." „Wahrhaftig", sagte Brunhild, ,',das will ich Günthern sagen." rc. rc. Und nun wird ein Heidenspektakel. Kirchliche Nachrichten. Künftigen Sonntag predigt Hr. ?. Wimmer. Am Mitt woch früh 7 Uhr hält Hr. Diak. Steudel allgem. Beichte. Verpachtung. Künftigen SU. dies. Mon. Vormittags 11 Uhr soll daS zcithcr zum hiesigen Kommunförsterdicnste gehö rige, auf dem Freiberger Berge gelegene Dienstfeld, so weit eS noch unbestellt ist, auf heuriges Jahr verpachtet werden, welches mit der Bemerkung andurch bekannt ge macht wird, dass diese Verpachtung in hiesiger Rathsexpe- dition erfolgen soll. Adorf, am 25. April 1842. Der Stadtrath daselbst. Verkauf. Kommenden 3. Mai dieses Jahres Nachmittags 2 Uhr, soll folgendes mir zugehörige Jmmodiliare, als: 1) ein halbes brauberechtigtes Wohnhaus sud No. Oninst. in der langen Gasse; 2) eine halbe Scheune vor dem Freiberger Thore, sub No. 52. catastrirt, und 3) eine Holzreuth im Kaltenbach, neben der verwittw. Usher Tauscher und des Seifensieder Heckels Höl- -H" Siegen, in weiter Wohnung anderweit an den Meistbietenden verkauft werden, als wozu man Erstehungslustige hiermit eiNladet und erwartet. Adorf, am 20. April 1843. Friederike Wilhelmine »erw. pru schone Chirurg Runge. - - - A u e t i o n. Mittwoch, am 3. Mai, Vormittag 10 Uhr, wird in der Freiberger Rittergutswaldung, in der Haferreuth und Vogelheerd, eine Quantität Kiefern- aber größtentheils Fichten-Aufraum, gegen gleich baare Bezahlung, an den Meistbietenden versteigert werden. Um fernere Unannehmlichkeiten zu vermeiden, ersuche ich alle diejenigen respcct. Abnehmer, welche noch Aus raum von den letzten Auktionen im Gehau stehen haben, denselben bis zur nächsten Auktion abzufahren. Freiberg, den 21. April 1843. Heinrich Hohl. Gesuch. Fünfhundert bis sechshundert Thaler wer den gegen Hypothek auf mehrere zu Brambach gehörige Feld-, Wies- und Waldgrundstücke unter vierprocentlicher Verzinsung zu leihen gesucht durch Advocal W. Becker. Empfehlung. Hiermit erlaube ich mir, meinen geehrten Freunden bekannt zu machen, daß ich von liata an unter meiner Firma auf dem hiesigen Platze ein Material- und Taback-Geschäft etablirt habe, und bitte bei reeller Waarenbedicnung um geneigten Zuspruch. Neukirchen, den 20. April 1843. C. A. Spranger. R ü ae. Das am 2. Osterseiertage Nachmittags um 2 Uhr in der F G.... vorgekvtnmcne unbändige Lachen und Fingerweisen zeigte wahrhaftig von wenig Bildung und Sitte, worauf doch die Lachenden'so große Ansprüche machen. Wahrscheinlich war es aber blos ein Zeichen des Neides. Wenn dieses der Fall, Mn dann mögen sie sich trösten, es wird sich wohl auch eMich einmal machen. '.orn H. H... Berichtigung. In der Beilage zur vorigen Num mer d. Bl. ist in den kirchlichen Nachrichten der Filial kirche Elster auf der ersten Zeile irrthümlich das Drei einigkeitsfest statt des Sonntages „tzullsiinockoAeuiti" angegeben worden, was hiermit berichtigt wird. Karl Todt: Redaktör; der Stadtrath: Verleger; Druck von Otto Meyer.