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— 91 fast allgemein wahrzunehmen. — Ganze und große Kartoffeln müssen in der Zeile mindestens 16 — 18 Zoll, je nach ihrer Größe, auseinander gelegt und die Reihen in einen Abstand von 1 Elle 3 Zoll, bis 1 Elle 6 Zoll von einander gebracht werden. — Kar toffelschnitte müssen mindestens auf 12 Zoll Entfer- nunq von einander gelegt werden. — Die genaue Berücksichtigung der obgcdachlen, durch die Erfahrung als angemessen befundenen Entfernungen ist darum von Wichtigkeit, weil die Kartoffelpflanze ihr feines, fasriges Wurzclgewebe weit verbreitet und nur dann gut gedeihet, wenn sie dicß ungehindert thun und ungestört fortsctzen kann. — Aus letzterem Grunde ist auch von Wichtigkeit, die nachfolgende Bearbeitung des Bodens zwischen den Kartoffelrcihen vorsichtigst, betreiben.— Man fange damit zeitig an, d. i. wenn die Kartoffelpflanze 3 — 4 Zoll Höhe erreicht hat.— Es geschehe dasselbe nun mit der Handhacke oder mit Ackerinstrumenten, so müssen beide so beschaffen sein und gehandhabt werden, daß die vom Stocke dann schon stark verbreiteten Wurzeln möglichst wenig be schädigt werden, und darf daher mit der Handhacke nicht in der Nähe der Stöcke tief eingehackt, sondern der Boden nur oberflächlich gelockert und vom Mit- telpunct des Zwischenraums der Zeile aus eine mäßi ge Quantität Erde bis an die Pflanze, in Art einer flachen Abdachung, angchäuft werden. Wenn 1^ bis 2 Zoll Erde an der Pflanze auf die frühere Oberflä che ausgehäust wird, so gnügt dieß vollkommen. Ein hohes Änhäufen von Erde an die Pflanze hat nicht nur keinen Zweck, sondern es verursacht wesentlichen Nachthcil, indem die Erde dazu dort entnommen wird, wo die Wurzeln sie zu ihrer Ausbreitung, ihrem Schu tze und zum Einsaugen der Nahrung bedürfen. — Auf nassem Boden, wo ein seichteres Legen der Saatkar- tosseln rathsam ist, wird ein etwas stärkeres Behäu feln der Pflanze nothwendig; dann ist aber auch auf eine etwas grössere Entfernung der Reihen unter sich Bedacht zu nehmen. — Hat man früher für eine ge hörige Reinigung des Ackers gesorgt; vollbringt man die erste Bearbeitung sorgfältig und unterläßt man die unter allen Umständen sehr lohnende Arbeit des Ausjätens des Unkrautes aus den Kartoffelreihen nicht, so wird auch eine einmalige Bearbeitung derselben voll kommen genügen. Es ist erwiesen, daß eine mehr malige Bearbeitung nur Nachtheil bringt und daß dieser um so größer ist, je später man solche unter, nimmt. Nicht Gewohnheit, sondern nur dringende Umstände, als große, durch Jäten nicht zu bezwingen de, Verunkrautung, große Verhärtung des Bodens, dürfen zu einer zweiten Bearbeitung veranlassen. Man nehme aber eine solche zweite Bearbeitung dann möglichst früh vor und stehe dann von jeder ferneren Bearbeitung ab, sobald sich die Blüthen an den Kar toffelpflanzen zeigen. Je früher man die Zwecke der Bearbeitung, d. i. Reinigung des Bodens vom Un kraut und Lockerung desselben, damit die Luft Zutritt behält, erreicht, und je weniger man daher störend auf die Pflanze einwirkt, desto kräftiger gedeiht sie. — Das an vielen Orten gebräuchliche Abschneiden des Kartof- 'elkräutigs, womit man oft schon im Anfänge des Septembers beginnt, ist für den Ertrag sowohl als 'ür die Güte der Knollen sehr nachtheilig, und dieß um so mehr, je zeitiger man damit begonnen hat. So lange das Kräutig noch grünt, sind die Kartof- 'eln auch noch im Wachsthum begriffen; das Letztere hört aber mit dem Abschneiden des ersten völlig auf. — Hinsichtlich der Aufbewahrung der geärndteten Kartoffeln ist große Sorgfalt darauf zu richten, daß solche nicht in dumpfigen, feuchten Kellern oder Lö chern erfolgt, in welchen kein Zutritt der Luft statt- sinden kann. So sorgfältig als das Eindringen deS Frostes in die Aufbewahrungsorte der Kartoffeln zu verhüten, eben so sorgfältig ist der möglichst freie Zutritt der Luft an jene Orte vom Beginn der Aernd- te an, bis zum Eintritt des Frostes, sowie bei jeder' eintretenden gelinden Witterung zu befördern. — Wo es der Raum in den Aufbewahrungsorten gestattet, da schaufele man die Kartoffeln öfters um. — Ein möglichst naturgemäses Verfahren bei dem Anbau der Kartoffeln und eine sorgsame Behandlung bei ihrer Aufbewahrung wird das beste und wohl auch daS einzige Schutzmittel gegen die Gefahr scyn, von wel cher der Kartoffelbau bedroht ist. Edictalcitalion. Nachdem der hiesige Einwoh ner und vormalige Vicerichter Johann Georg Adler seine Insolvenz bei uns angezeigt und zu dessen Vermögen der Concursprozeß zu eröffnen gewesen; so werden alle bekannte und unbekannte Gläubiger ernannten Adlers hierdurch vorgeladen den 11. Juli d. I. welchen wir zum Liquidationstermin anberaumt haben, an Gerichtsstelle alhier zu erscheinen, ihre Forderungen unter der Verwarnung, daß sie außerdem ihrer Ansprüche an diesem Credilwesen so wie der Rechtswohlthat der Wic-I dereinsetzung in den vorigen Stand für verlustig werden! geachtet werden, zu liquidiren und zu bescheinigen, mit! dem verordneten Concursvertreter darüber rechtlich zu ver fahren und binnen 6 Wochen zu beschließen, hierauf den 2s. August d. I. der Bekanntmachung eines Präklusivbescheids sub xoeo» publiouti, sich zu gewärtigen, sodann aber den 12. September d. I. welcher zum gütlichen Verhörstermin anberaumt worden, anderweit an Gerichtsstelle alhier Vormittags 10 Uhr zu erscheinen, mit dem verordneten Strcitvertreter so wie unter sich selbst die Güte zu pflegen und einen Vergleich zu treffen, unter der Verwarnung, daß diejenigen, welch« sich darüber, ob sie dem Vergleich beitretcn oder nicht, gar nicht oder nicht bestimmt erklären, für einwilligend wer-