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so — liebt, avancirt zum Corpora!, trifft als solcher seinen Freund Conrad eines Tages beim Würfeln, denun- cirt ihn wegen Hazardtspieles, wird commandirt, sei nem Freund die gesetzlichen Prügel zu geben, der Freund wird aber, seines Waters, eines alten Dorf schullehrers halber, pardonnirt, Conrad bessert sich, endlich fangen Beide, Gottlieb und Conrad, Letzterer mit Courage, Ersterer mit Herzklopfen, doch gestärkt vom Glauben, zwei Räuber, Gottlieb wird zum Lohn dieser That Sergeant und heiralhet endlich seine alte Flamme, Schulzens Lieschen. Abgesehen von dem Ultraservilen, welches schon aus dieser ganzen Anlage hervorleuchtet, abgesehen von vielem Anderen, fragen wir Mir Eins: wie konn te man sich so weit verirren, einen Freund in die Stellung zu bringen, seinen Freund wegen eines der unerheblichsten Polizei- nicht einmal Dienstversehens anzeigen zu müssen. Ist Denunciren Sache des Böl kes? Soll es dazu erzogen werden, sich anzuzeigen? Sind die Bolksschriften dazu da, die Lehre zu predi gen, wie Jeder schnell laufen und denunciren müsse, sieht er den Einen hoch spielen, Jenen paschen, einen Dritten Verbotenes lesen? Will man den letzten Rest der Ehre aus der Volkes-Brust reißen? Ist Verrätherei und Spionenwesen eine Volkstugend, o- der eine Volksniederträchtigkeit? — Und ähnliche Sa chen finden sich in diesem Recruten und wohl auch in einigen anderen dieser Volksschriften mehrere. Dazu kommt eine andere noch mehr vorherrschen de, nicht minder zu beachtende Tendenz, nemlich die fromme. Die politische Tendenz tritt nur schüchtern auf, wahrscheinlich, weil hier die öffentliche Meinung zu fürchten war. Desto freier ergeht man sich aber im Ausströmen frommer Strahlen und Ergießungen. (Beschluß folgt.) Rathschläge für den Landmann bei Be handlung der Kartoffeln. (Fortsetzung.) Das Zertheilcn der Saatkartoffeln in mehrere Stücke, so wie die Verwendung von kleinen Kartof feln zur Aussaat ist jederzeit ein sehr übler Nothbe helf und wohl eine der gewöhnlichsten Ursachen zur Krankheit und zum Nichtgerathen der Kartoffeln. Ein solches Verfahren ist naturwidrig; denn nicht allein veranlaßt man durch eine solche Verletzung der Saat- kartvffcln deren Fäulniß, sondern man nimmt ihnen auch einen großen Theil des Fleisches, welches von Natur da zu bestimmt ist, die junge Pflanze bis dahin zu ernäh ¬ ren, wo sie durch ihre Wurzeln im Stande ist, Nah rung aus dem Boden zu ziehen. Solche Karloffelschnit- te sowohl, als kleine, unausgebildete Kartoffeln, erzeu gen schwächliche Pflanzen, welche nicht die Kraft erlan gen, cintretcnden ungünstigen Witterungsereignissen lan ge zu widerstehen. Wo man aber dennoch durch Mangel an hinlänglichen und anderweit nicht herbeizuschaffcn- den Saamcnkartoffeln sich gedrungen sieht, die vorhan denen in Stücke zu theilen, um ein Stück Land, wel ches man zur Verfügung har, damit belegen zu kön nen, da nehme man das Schneiden der Kartoffeln nur kurze Zeit, bevor sie ausgelegt werden sollen, vör. Unmittelbar nach deren Zertheilung bestreue man die erhaltenen Stücke mit Asche, so daß der Anschnitt sich völlig damit bedecken kann und gleichsam eine Kru ste davon erhalte. Man vermeide cs sorgfältig, solche Kartoffelstücke im Keller oder in der warmen Stube hoch aufzuhäufen, sondern schichte sie, im Fall eine längere Aufbewahrung dennoch unvermeidlich wird, in dünnen Lagen an trockenen, luftigen Orten auf und streue um so reichlicher Asche zwischen selbige. — Wo die Kartoffeln bereits von der Trockenfäule ergriffen sind, und gesunder Saamen nicht herbeizuschaffen ist, da ist es unerläßlich, daß bei der Auswahl des Saa- mens jeder Kartoffel genau betrachtet und nur dann erst zu Saamcnkartoffeln bestimmt werde, wenn äu ßerlich keine in das Fleisch gehende Moderflecke oder durch den Druck mit dem Daumensinger keine weiche Stellen sich bemerken lassen; wo diese aber bemerkt wer den, da ist die innere Beschaffenheit durch das Mes ser zu erforschen. Nur da, wo großer Mangel an Saat, kartoffeln herrscht, ist es zu billigen, daß von einem bereits von der Trockenfäule ergriffenen Kartoffel daS zuweilen noch abzutrennende gesunde Stück zu Saa- men verwendet werde. Bei solchen Abschnitten ist daS bereits empfohlene Bestreuen derselben mit Asche um so mehr zu beachten; auch ist eine Düngung mit A- sche dabei besonders empfehlenswerth. — Das Ausle gen von ausgestochenen Kartoffelaugen ist unter kei nerlei Umständen rathsam. Nicht allein, daß ein sol ches Verfahren bei einfallender Trockenheit die Aerndte gänzlich gefährdet, so ist auch sonst kein Vortheil da- mit zu erreichen. — Man führe das Auslegen der Kartoffeln, so wie alle Bearbeitung derselben stets nur bei trockner Beschaffenheit des Ackers aus. Bei dem Auslegcn der Kartoffeln sehe man darauf, daß solche bei trocknem Boden in eine Tiefe von ohnge» fähr 4 Zoll, bei nassem Boden jedoch flächer und nicht über 3 Zoll lief zu liegen kommen. Das Einwalzen des Erdbodens nach dem Legen der Kartoffeln, bcsvn» ders wenn Dünger oder Moos mit in die Furchen gelegt worden ist, wird wesentlich empfohlen, damit sich die Erde der Kartoffel möglichst dicht anschließe und letztere nicht etwa durch Hohlliegen bei trockner Witterung Gelegenheit zur Fäulniß erhalte. — Die Entfernung, in welcher die Kartoffeln im Acker gclcgl werden, ist von wesentlichem Einflüsse auf den Ertrag derselben. Der Fehler, daß man sie zu enge legt, ist