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MWMMckr TUM Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Erscheint jeden Wochentag nachmittags — Fernspr. Nr. II u. 28, Postscheckkonto Leipzig 23464. — Gemeindegirokonto 14. Bankkonten: Commerz- und Privat-Bank Zweigstelle Hohen stein-Ernstthal — Darmstädter und Nationalbank Zweig- Niederlassung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nicht zuriirkgcschickt — Einsendungen ohne Namensnennung finde» keine Aufnahme Bei Klagen, Konkursen, Vergleichen usw. wird der Brutto betrag in Rechnung gestellt Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung deS Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Besörderungseinrich- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Geuevalanjeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleitza und Rustdorf. Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, des Finanzamts und des Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Nr. 186 I Ui Mittwoch, den 12 AuaM 1931 I B°-a-°r°i- halbmonatnä. mG->G°,«nn.a< l Für Nachweis werden 26 Goldviennige berechnet. VvN einschließlich Traaerlobu 81. Fähig. Nach einjährigem Aeierjahr noch höhere Leistungen MziOW M Atzung Ser Lurch das HoMrmwstortiurl geßundslön Voitze Men unaufschiebbar sein Die Reichsbahn wird erneut zum Psandodjett gemacht WWH im EßchMWOWMMMH er- die Erörterung der Frage, ob die Kongresses ab, die wieder mit zwischen Amerika und seinen Schuldnern im Zusammenhang Aus den Beschlüssen der Sachverständigen geben sich folgende praktische Folgerungen: 1. Deutschland bezahlt zunächst weiter amerikanischen der Regelung interalliierten steht. 3. Bei der Rückzahlungen der gestundeten Amuntät ausschicbbar oder unaufschiebbar sein sollen, muffte sich die deutsche Abordnung damit absin- dcn, dah sie, genau wie beim Poungplnn n n - aufschiebb ar bleiben. Aber die deutsche Abordnung hat unzwei deutig zum Ausdruck gebracht, das; sie zu der deutschen Zahlungsfähigkeit keine Stellung nehmen könne, zumal diese Frage nichtunter die Zuständigkeit des Ausschusses falle. Sie bleibt also für spätere Ver handlungen offen. 4. Hinsichtlich der Eisenbahnobliga- 1 ioncn, die die Garantie für die 600 Millio nen des ungeschützten Teiles der Jahrcszahlun- gen abgeben, ist vereinbart worden, daff auch hier eine Rückzahlung in zehn Jahres raten mit drei vom Hundert Zinsen ab 15. Juli 1933 erfolgt. Am 15. jedes Monats werden je 55 Millio nen bei der BIZ vom Reich eingelegt, die von der BIZ. der Eisenbahn wieder zugeführt wer den. Diese händigt dafür Schuldscheine an die BIZ. aus und gibt das Geld zum 1. jeden Monats an das Reich zurück, ist dafür aber von der monatlichen Neparationssteucr befreit. Auch hier sind noch einige Einzelheiten offen geblieben, worüber näheres in einer Anlage zum Protokoll enthalten ist. Die Rcichsregierung übernimmt die Garantie für die Erfüllung der Vcrpflich- Zinfen auf die Dawes- und die younganleihe, Lie an sich durch das Hoo- vermoratorium nicht berührt werden. Es be zahlt ferner die gemischten Ansprüche (mixed clnims) an die Amerikaner in Höhe von rund 40 Milli nu n Mark jährlich und endlich die Forderungen der Belgier, die sich aus Lem Mark-Abkommen in Höhe von rund 20 Millionen Reichsmark im Jahre er geben, insgesamt 200 Millionen Reichsmark jährlich. Die Amerikaner haben den Standpunkt ver treten, daff Lie gemischten Ansprüche keine zwischenstaatlichen, sondern eine Art Privat schulden sind. Andererseits leistet Amerika auf Grund des Freigabeabkommens Zahlungen an Deutschland, die im laufenden Jahre erheblich sind und die Höhe der gemischten Ansprüche überschreiten. 2. Während des Hooverjahres erfährt Deutschland eine Entlastung von 1 593 670 276 Reichsmark. Dieser Betrag wird bis zum 1. Juli1933 zinslos aufgeschobcn und von da in zehn Jahreszahlungcn unter Zugrunde legung eines Zinssatzes von etwa 3. o. H. zurück- gezahlt. Der Zinssatz von 3 v. H. ist auf Grund des Durchschnittes der Zinshöhen auf die amerikani schen und inneren Staatsanleihen ermittelt wor den, der im gegenwärtigen Augenblick 3,12 vom Hundert beträgt. Er ist nur vorläufig festge setzt und hängt noch von der Zustimmung des Basel, 11. August Wegen des. Ernstes der Gesamtlage und um einen genauen Überblick darüber zu gewinnen, was Deutschland an kurzfristigen Krediten schul det und wieweit die anderen Länder hier helfen können, hat der in Bafel bei der BIZ versam melte Sachvcrstündigenausschus; beschlossen, die Vertreter des S t i l l h a l t c a u s s ch u s- s c s und der deutschen Bankengruppcn, deren Verhandlungen gegenwärtig noch im Gange sind, nach Basel zu den Auesprachen des Sachver- ständigcnausschusscs hinzuziehen. Man rechnet damit, daff die Vertreter des Stillhalteausschus- ses bis Mittwochabend in Vase! eintrcffen wer den. Im Falle von Meinungsverschiedenheiten wird der Sachverständigenausschuff, der in der Zwischenzeit seine Verhandlungen auf kleinere Einzclfragen beschränkt, die Rolle eines Schieds richters übernehmen. Vertreter der amerikani schen Gläubiger ist Herr Gannon, der Londo ner Vertreter der Chase-National-Bank in Neu york, der kürzlich bereits in Berlin verhandelte und schon in Basel weilt. Für die englischen Banken wird als Vertreter Herr Tiarks ge nannt. Die schweizerischen, schwedischen und hol ländischen Vankengruppen sind bereits im Sach- verständigenausfchuff vertreten. Auch die Reichs bank soll «ungeladen werden, einen besonderen Vertreter zu entsenden. Man nimmt an, daff Geheimrat D r. Vocke, der schon au den Ver handlungen des Verwaltungsrates der BIZ tcil- gcnommcn hat, nach Basel entsandt werden wird. Während der Vormittagsverhandlungen hat D r. Melchior seinen umfangreichen und ein drucksvollen Bericht beendet. Am Nachmittag wurde Meinungsaustausch über den Bericht Dr. Melchiors fortgesetzt. Präsident Wiggin gab bekannt, das; die verschiedenen Stillhnlteausschüsse ihre Zusage zu einem Zusammentreffen in Bafel bereits er- London, 11. August Die Tätigkeit der Sachverständigen, die seit dem 17. Juli unter englischem Vorsitz tagten und die praktische Durchführung des Hooverplanes und des französisch-amerikanischen Abkommens erörterten, ist am Dienstag nachmittag beendet worden. Um 10,45 Uhr wurde von den Vertre tern der hauptsächlich interessierten Mächte der Sachverständigenbericht und um 17 Uhr das Schluffprotokoll unterzeichnet. Südslawren hat nicht unterzeichnet. Der ungarische Teil der Abmachungen ist nur paraphiert und noch nicht unterzeichnet morden. Griechenland hat den Aufschub für deutsche Zah lungen angenommen, macht aber noch Schwierig keiten hinsichtlich Bulgariens. Das Protokoll trat nach Unterzeichnung sofort in Kraft. tungcn der Reichsbahn aus dem gewährten Darlehen. Die Eläubigermächte dürfen die Schuldscheine, die sie von der BIZ. erhalten, nur an öffentlichen Kassen, Anstalten oder Einrich tungen abtrennen bezw. diskontieren oder ver- psänden, die sich verpflichten, daff sie diese nur wieder an gleichartige Institute weitergeben. Diese Regelung bedeutet also, daff die Eisenbahn tatsächlich erneut zu einem Pfände ge worden ist. Sie geht in ihren Grundzügcn wieder auf den Dawcsplan zurück, was bei spä teren Verhandlungen von Wichtigkeit werden kann. 5. Die meisten Schwierigkeiten bereitete die Frage der Sachlieserungen. Es sind ge wisse Grundsätze ausgestellt, deren pratrifche Durchführung in die Hände der Sachliefe- rungskommissarein Paris gelegt wird. Es wurde vom Ausschuff anerkannt, daff eine Belastung des Staatshaushaltes oder der Wirtschaft durch die Sachlicfcrungen nicht ein- trcten dürfte. Die bei der BIZ. vorhandenen Sachlic- ferungskredite sollen, soweit sie ausreichcn, zu- teilt haben, so daff die erste Sitzung der Verei nigten Stillhnlteausschüsse mit dem Sachverstän digenausschuff der BIZ. auf Freitag vormittag angcsetzt wurde. Die Namen der Teilnehmer sollen im Laus des Mittwoch bckanntgcgcben wer den. Auf die Frage eines Journalisten, das; doch mit den englischen, französischen und amerikani schen Kreditoren bereits eine Verständigung er zielt wurde, erwiderte Layton, das; aber auffer diesen noch eine Reihe anderer Länder als Kre ditoren vorhanden seien und um diese Länder würden sich die Verhandlungen hauptsächlich drehen. Die nächste Sitzung wurde auf Mittwoch vor mittag anberaumt. Zürich, 11. August Die schweizerischen Banken hatten dieser Tage zu einem vom deutschen Neichsbankpräsidenten den ausländischen Banken unterbreiteten Vor schlag betreffend Stundung ihrer Forderungen an Deutschland Stellung zu nehmen. Wie be reits einige ausländische Bankgruppen haben nunmehr auch die schweizerischen Banken grundsätzlich in den Abschluff eines solchen Stillhalteabkommens einge willigt, doch unter einer Reihe vo» Vorbehalten, die am Montag nach Berlin übermittelt worden sind und wohl noch Gegenstand weiterer Verhandlun gen zwischen den deutschen und den schweizerischen Banken bilden werden. Brüssel, 11. August Die belgischen Bankinstitute, die in Deutsch land geschäftliche Interessen zu wahren haben, beschlossen am Montag in einer Zusammenkunft, die investierten Kapitalien nicht zurückzu- ziehen. Die Geldlage der belgischen Banken ist gegenwärtig sehr günstig, so das; der Beschluss keine Schwierigkeit jür di- Ba"i-n ielbst mit lick, bringt. M MlMNMßM W Basel LUlhaLLcausschttsj und die Banken zu den Beratungen zugezogen nächst zur Durchführung der bereits genehmigten Verträge verwandt werden. Wie nach Auf brauch der Mittel der BIZ. die Finanzierung von dann noch laufenden Verträgen erfolgen soll steht noch nicht fest. Diese Frage muff offen bleiben, weil u. a. auch die Lage bei den verschie denen Verträgen und in den einzelnen Ländern zu sehr voneinander abweichen. Die Gläubiger haben sich verpflichtet, soweit wie möglich, Mit tel -u finden, um den Aufschub laufender Ver träge zu verhindern. Beim Ausbruch der Kre ditmittel und mangels geeigneter Finanzie rungsmöglichkeiten haben sie jedoch das Recht, die Ausführung bereits genehmigter Verträge bis zum 30. Juni 1932 aufzuschieben. Die ein zelnen interessierten Mächte sind sich darüber einig, das; nachteilige plötzliche Eingriffe ver mieden werden und daff zu diesem Zwecke ge meinsame Anstrengungen aller Beteiligten ge macht werden sollen. In welcher Weise diese Beschlüsse im einzelnen durchgeführt werden sollen, füllt von jetzt ab in das Arbeitsbereich der Sachlieferungskommissare. Lavals Besuch «st nach der WlkervuMtagimgr Paris, 11. August Havas veröffentlicht folgende Mitteilung: Man erinnert sich, das; Ministerpräsident L a- v a l die Einladung des Reichskanzlers Dr Brü ning, sich nach Berlin zu begeben, im Prinzip angenommen hat, das; aber der Tag der Reise noch nicht festgesetzt worden ist. Es ist sehr wahr scheinlich taff der Ministerpräsident, der von Aussenminister Briand begleitet sein wird, die Reise nicht vor der Tagung des V öl kerb undes unternehmen wird, die Anfang September in Genf eröffnet wird. Dieses kurze Hinausschieben des Zeitpunktes der Reise wird den Vertrtcrn Deutschlands und Frankreichs beim Völkerbunde Gelegenheit geben, sich über gewisse Probleme, die ganz besonders die beiden Länder betreffen, zu unterhalten, deren Lölung es gestatten würde, später in Berlin einen um fangreichen Meinungsaustausch vorzunchnu : Hierzu erfahren wir von Berliner zuständi ger Stelle, daff der genaue Termin für diesen Gegenbesuch von der Reichsregierung noch nicht in Vorschlag gebracht worden ist. In Regierungs kreisen ist man der Meinung, das; die deutsch- französischen Aussprachen einen freundschaftlichen Gedankenaustausch über alle die beiden Länder betreffenden Fragen dienen sollen. Deshalb er scheine es wenig wahrscheinlich, das; die in Aus sicht genommene deutsch-französische Aussprache in Berlin von der Lösung einzelner Probleme ab hängig gemacht werde. Die Bekanntmachung der Einladung an die französischen Staatsmänner werde in den nächsten Tagen erfolgen. Der Reichskanzler vor den Rcichsratsausschüjsc» Berlin, 11. August Für Donnerstag dieser Woche ist eine Sitzung der vereinigten Neichsratsausschüsse einberufen worden, in der Reichskanzler Dr. Brüning einen Bericht über die Fragen der Reichs-, Staats- und Kemeindefinanzen und über die in ternationalen Vcrbandlungen zu diesen Fragen geben will. Die Sitzung ist, wie immer, .ver traulich.