Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-193107180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19310718
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19310718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-07
- Tag 1931-07-18
-
Monat
1931-07
-
Jahr
1931
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Namdriick, dal, dickem Taae jede volil > jme Len se»^ und icde kneasbekcrische Tendenz vvllia fcr»- l t c a e. Das Ausland werde aut tu», sich daran zu aewülmcn. das, auch das neue Deutschland die Tradi tion achte und das verehr c. was im alten Dcmsch- land »rok acwcsen sei. Das Ausland werde weiter aut tun, zu erkennen, dan vatcrländlsche Gest»»»»« und kameradschastlicher Ge- »icinschastüactlt sür jedes Volk eine sclvftvcrständ- liche Vorauslcbnna seines nationalen Daseins leien. Er wünschte von Herze», das dieser Kamcraden- taa der deutichen ikavallcrie im deutschen Volke dieses l^emeinichastsaesuhl svrdcrii möac. Zeder deutsche Kavallerist möae. wo er im volimchcn oder wirtjchast- lichcn r'cbc» auch siche, iminer daran denken, dan cs sür ewc» deutschen Vetter und sür das deutsche Volk n n r v o r ü l> e r a e h c n d das K o ui in a n d o baes e s - I e n" aidt. Für uns und unsere Znknnst «ckc ans illcn Gebieten unseres Volkslebens ein anderes .Kom mando. das vom alten Dcrsslinacr stammt: ,.A n f- zc kessen u n d A naet r a b t!" Möac icdcr einzelne' reilneluner dieses TageS mit sestcm Blick in die deutsche 8» kaust nussihen und antraben. Sofort nach den Worten des Oberbürgermeisters »hob sich Mackensen und dankte tiefbewegten Her- >ens für die Rede des Oberbürgermeisters. Es sei in der Tat so, wie der Oberbürgermeister ac- Mgt habe, dass die Tagung der kameradschaftlichen Er innerung und der Bekundung dcr Vaterlandsliebe gelte. Die alten deutschen Reiter bewahrten dem Groben ans dcr deutsche» Vergangenheit Ehrfurcht. Einen Krieg deraufznbcfchwvren — das läge ihnen allen fern. Er schlok mit den Worten: ..Gerade die alten Soldaten, die den Krieg mit- gcmacht haben, willen, was ein Krieg bedeutet und sind deswegen keine Krieasheher. wir wollen für unser Volk und Vaterland Frieden, aber eine» Frieden tu Freiheit und Gerechtigkeit und in vollen Ehren. Für Heim und Herd, für Fran und Kind schützend einzustehen, ist eine selbstver- üanüliche Pslicht jedes deutschen Mannes. Dieser uater- Ändische Geist und dieser Geist der Kameradschaft ist cs. >er die alten Reiter erfüllt und dcr den Sinn dieses stameradcniesteS ausmacht." * Und hinterher das Gezeter. Der „Vorwärts" -erliert völlig die Haltung. Er schäumt vor Wut: Ratiirlich lieh man sich in allen Heldenvose». mit wehenden Standarten und sliegenden Federbüschcn vboto- zravbicren. lind diese Photographien wandern dann ins Ausland zum Beweis des friedfertigen und abacrüfteten Deutschlands, das die Welthilfe sür seinen wirlschast- lichen Wiederaufbau in Anspruch nimmt. Denn wer sieht schliehlich schon im Ausland so gcuau >in. um zu erkennen, dah diese Parade zu drei Vierteln ins alten Knackern und laugst p c n s t o n i e r- :en Schlagetvte» besteht, wer denkt daran, dan loch so martlalisttsche Schlevpsäbel in heutiger Zeit eine sehr harmlose Wasse darstelleu. Im Ausland iebt mau zunächst nur das eine, dah hier irgendein Militarismus am Demonstrieren ist. Ob die Rcichsrcgierung sich darüber klar ist. dah scrartige Veranstaltungen eine sehr negative Silke sür ihre Kreditgesuche und Sttthunas- iklivnen beim Ausland bedeuten? Man sollte es aa- lehmcnl Dann allerdings fragt man sich, warum sämt liche Notverordnungen anscheinend gegen Kavallcristcntagc zcnau so machtlos sind wie gegen Gcncrnlpcnsionen. siegt das auch am Juristischen?! Dr. Külz bekommt in den ihm nicht allzu fern- tehenden Berliner „8-ll h r - A b e n d b l a t t" fal zende Abreibung: Während Schieck aus eine Beteiligung verzichtet und ruck keinen Stellvertreter entsandt batte, so dah der Freistaat Sachsen überhaupt nicht vertreten war, batte Oberbürgermeister Dr. Külz leider weniger Stolz zezcigt. Nicht nur. dah er eine halbe Stunde mit dem Generalen antichambrierte, bis sich von Mackensen zeigte — er hielt auch im Ratbaus vor dem kaiserlichen Reneralfcldmarschall und seinem Gefolge eine A n - ivrache . . . Damit war dcr staatSvartciliche Reichstagsabgcordncie Dr. Kül». der diele teilte gerade bei dicker Gelcgcnbeit rtnmal hätte belehren können, forscher als selbst Macken- len Ler in keiner Erwiderung ausdrücklich hervvrbob. dah ..die alten Soldaten keine Kriegs- b « hcr sind." Das „Berliner Tageblatt" aber wählt die Überschrift: „Unpolitischer Kaoallerietag" und zibt ihr die Unterüberschrift: „Verständige Rede Mackensens" und schreibt dazu: Oberbürgermeister Dr. Külz. Mitglied dcr Staoto- »artei, cinpsina die Offiziere i» dcu Feiträume» des Rat- jauses und sagte i» einer Begrühnngsankprachc. „dgh !S kür einen deutschen Reiter und sür Las dcuts.he Volk mir vorübergehend das Kommando .,Abgesehen!" gebe. Mackensen dagegen sprach in seiner Erwiderung vcc- tändig. Er erklärte, die alten Soldaten seien keine ilriegsbeher. Sir wollten für Volk und Vaterland den Frieden. Die Rede enthielt nicht das M i u d e st e, vaS politisch schädlich wirden konnte. Dieser glänzenden Rechtfertigung noch etwas zinzufügen, hieße Eulen nach Athen tragen. Mackensen hat es der sozialdemokratischen Presse n letzter Zeit überhaupt angetan. Der „Kavallerie- Lag" gibt ihr sogar die Gelegenheit, etwas noch nie Gehörtes über den greisen Marschall in die Welt zu setzen. Dcr General von Mackensen wird von den Faschisten rnd Nationalisten io stark in den Vordergrund geschoben, iah man fall annehmen muh. dah sic ihn bei einer kommenden Rcichsvräsidcntenwahl als Nachfolger sür Hindenburg kandidieren wollen. Herr Mackensen hat icmeiniam mit dem Erkronvrinze» dcr Kriensparadc »es StabllzelmS in Breslau beigewohnt. Er hat ans :i»em Kavallcrietag in Dresden revräicmtiert. Er er scheint bei rcchlsrakidalen landwirtschaftliche» Tagungen, um sich dort bejubeln zu lallen. Das alles siebt aus weiteste Entkernungen nach Regie aus. Es in jedoch nicht Regie, vielmehr ist bei Herrn Mackensen dazu c i n scbr lebhaftes Interesse vorhanden. Wie wir aus sicherster Quelle erfahren, erhält Herr Mackensen jür derartige Paraden im allgemeinen ein Honorar von 10 0 0 Mark. Herr Mackensen bezieht vom Reich !ine der buchsten Pensionen. Sein Idealismus gestattet ibm jedoch nicht, an den nationaljstischcn Paraden um- omt und gratis teilzunehme». Er hält sich selbst sebr doch im Kurie und die Statisten müncn bezahlen. Schade, daß die Herrschaften nicht verraten, wer jeweils die 1000 Mark bezahlt. Obwohl Mackensen seinen Freifahrtschein auf Deutschlands Eisenbahnen besitzt, haben wir doch nie gesehen, daß bei Veran staltungen Sammelbüchsen für ihn herumgehen. Wir sind neugierig auf die weitere Lüftung dieses Gs- heimskandals. * Die französischen Frontsoldatenvereinigungen -mögen alle Nasclang irgend eine Veranstaltung auf ziehen, ihre Redner — heißen sie Poincare, Briand, Maginot oder sonstwie — mögen in der nieder trächtigsten und unverschämtesten Weise gegen Deutschland Hetzen, die deutsche Sozialdemokratie empfindet das nie als Stein des Anstoßes auf dem Weg zur Verständigung. Wenn deutsche Frontsol daten sich in der Öffentlichkeit zeigen und wenn sie ts gar wagen, wenigstens die uns aus dem Schand- dertrag von Versailles noch zustehenden Rechte zu fordern, dann hebt ein Geschrei an, das für niemand anderen bestimmt ist, als für die Herren Franzosen, damit sie Druck aufsetzen möchten zur Dämpfung der rationalen Regungen in Deutschland. In nicht zu verbietender Würdelosigkeit wirst sich die deutsche Sozialdemokratie den französischen Vergewaltigungs politikern an den Hals, weil sie selbst das Messer an der Kehle fühlt, weil sie sich nicht mehr die Kraft zutraut, gegen den ungestüm vorwärts drängenden Rationalismus sich selbst zur Wehr zu setzen. Ist cs nicht eine Heuchelei sondersgleichen, wenn dieselbe poFokk-'n'okroiio Nie kick, noch in ihrem vorletzten M Each-eMudtgen-AusWß tagt Und setzt einen Unterausschuß ein London, 17. Juli Der Ausschuß der Sachverständigen zur Lösung der sich im Zusammenhang mit der Durchfüh rung des Hoover-Feierjahres ergebenden Pro bleme, in dem Belgien, Frankreich, Deutschland, England, Japan und die Bereinigten Staaten vertreten sind, kam auf seiner heutigen ersten Sitzung zu dem Entschluß, sich in Anbetracht der Unsicherheit der gegenwärtigen Lage und im Hinblick auf die für Montag anberaumte Mini- sterkonfcrenz in London im Augenblick auf die Behandlung von Prüliminarfragen zu beschrän ken. Sir F. W. Leith-Roß wurde zum Vorsitzenden gewählt. Es wurde beschlossen, einen -Unterausschuß einzufetzen, der sich mit der Untersuchung der bestehenden Verträge für Sachlieferungen befassen wird. Jede Macht, die in dem Ausschuß nicht vertreten ist, kann eine schriftliche Erklärung über Angelegen heiten, die sie besonders berühren, einreichen, und der Ausschuß wird ihr dann Gelegenheit geben, diese Erklärung, falls nötig, durch per sönliche Besprechungen zu ergänzen. Der Unter ausschuß tritt heute nachmittag zusammen, da gegen hat sich der Hauptausschuß bis auf Mon tag nach Ankunft der Minister vertagt. Die Erörterungen, die heute nachmittag 4 Uhr begannen, sind kurz vor 6 Uhr beendet wor den. Wie vorauszusehen war, kam es angesichts der bevorstehenden Ministerkonferenz nicht zu eigentlichen Verhandlungen. Der Unterausschuß begnügte sich, wie verlautet, damit, das Ter rain zu sondieren, die Tatsachen und Zif fern mit Bezug auf die bestehenden Verträge, die Art der Vertrüge, ihre Laufzeit usw. festzustel len. Beschlüsse wurden nicht gefaßt. Es besteht die Absicht, die festgestellten Tatsachen in einem Memorandum zusammenzufassen, das dann dem Hauptausschuß unterbreitet werden soll. Der Unterausschuß hat sich heute auf unbestimmte Zeit vertagt. ZMi-MMUhW-WgOot fM Wen Die in Paris drohende Niesengefahr Vrümng MM Berlin, 17. Juli Reichskanzler Brüning übergab dem Chef redakteur des WTB. kurz vor seiner Abreise nach Paris folgende Erklärung: Nachdem die Neichsregierung die notwendigen Maßnahmen getroffen hat, um die Gefahren zu begegnen, die aus den schwersten Erschütterun gen des deutschen Geld- und Kreditsystems dro hen, ist mir nun die Möglichkeit gegeben, den von mir schon in meiner letzten Rundfunkrede zum Ausdruck gebrachten Wunsch nach einem persönlichen Meinungsaustausch mit den franzö sischen Staatsmännern zur Durchführung zu bringen. Der Herr Neichsaußenminister und ich fahren nach Paris mit dem festen Willen in einem offenen gegenseitigen Meinungsaustausch einzutreten, dessen Ergebnis, wie ich hoffe, den Weg für eine vertrauensvolle Zusam menarbeit frei machen wird. Die bevor stehende Aussprache kann so fruchtbarer sein, als wir gleichzeitig Gelegenheit haben werden, auch mit dem englischen Außenminister und dem ame rikanischen Staatssekretär zusammenzukommen. Von Paris werden wir auf eine Einladung der englischen Negierung nach London weiterfahren, um den begonnenen Gedankenaustausch dort fortzusetzen. Ich hoffe, daß diese persönlichen Fühlungnahmen zur Klärung der Lage beitra gen und einen sichtbaren Beweis internationa ler Solidarität geben werden. Paris MM Paris, 17. Juli Die Havasagentur verbreitet aus Anlaß des Besuches der Reichskanzlers und des Reichs außenministers eine Auslassung, in der es heißt: Die Reise des deutschen Reichskanzlers und des Reichsaußenministers nach Paris ist ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der Bezie hungen zwischen den beiden Nationen. Von französischer Seite deutet man diese Reise als eine neue Etappe auf dem Wege einer deutsch französischen Annäherung. Es würde zu viel verlangt sein, von eiligen Besprechungen, die morgen stattfindcn, entscheidende Ergebnisse zu erwarten. Selbst wenn diese erste Fühlung nahme schon zur Folge haben wird, daß die Atmosphäre geklärt wird und daß die beiden Völker zu einem besseren gegenseitigen Verstehen geführt werden, würde die Initiative des Mini sterpräsidenten Laval nicht vergeblich gewesen sein. Der gute Wille der französischen Regierung steht fest, und man darf nicht zweifeln, daß Brüning und Curtius von den gleichen Gefühlen beseelt sind. Man wird bald wissen, ob diese loyale und vollkommene Aus sprache, die diese historische Begegnung bringen wird, genügen wird, um in den öffentlichen Mei nungen der beiden Länder eine Annäherung her zustellen, die eine grundsätzliche Einigung im Laufe der Verhandlungen, die sich in den näch sten Tagen fortsetzen werden und an denen die Außenminister von England, Amerika und Ita lien teilnehmen werden, erleichtert. Der zweite Tag, den Brüning und Curtius in Paris verbringen werden, wird den Be sprechungen zu fünft vorbehalten sein, in deren Verlauf man sich bemühen wird, die Mei nungsverschiedenheiten zwischen den französischen und deutschen Gesichtspunkten auszugleichen, um zu einer Lösung zu gelangen, die für beide Län der in gleicher Weise annehmbar sein wird. sind ss liegen die Ange wiülich London, 17. Juli Nach einer Neutermeldung wird das angeb lich französische Angebot, sich an einer An leihe von 100 Millionen Pfund Sterling für Deutschland unter der Bedin gung einer Art von Kontrolle über die deutschen Zölle zu beteiligen, in Londoner politischen Kreisen lebhaft kommentiert. Der Vorschlag begegnet einigen Bedenken, und man glaubt, daß er in der gegenwärtigen Form kaum von der britischen Regierung angenommen werden dürfte. Der Pariser Mitarbeiter des „Daily Tele graph" meldet, daß Deutschland die 2-Milliar- den-Anleihe im Laufe von 1ü Jahre» zurückzahlen soll. Als Sicherheit sollen die deutschen Zölle dienen. Ferner soll die Ncichs- rcgierung versprechen, die Zahlung der Re parationen, wie sie im Poungplan vorge sehen ist, nach einem Jahr wieder aufzunehmen. Die deutschen Zollcinnahmc» sollen den Gläu- bigcrmächten verpfändet werden, die einen Aus schuß einsetzen, der die Zollcinnahmcn und dir Ausnahme weiterer Anleihen durch Deutschland zu überwachen hat. Außerdem muß sich Deutsch land verpflichten, seinen Heereshaushalt nicht zu erhöhen, solange die Anleihe nicht zurückgezahlt ist, und in dieser Zeit eine Art politischen Moratoriums in Europa beachten, das die Erhaltung des status quo sicherstem. Der diplomatische Mitarbeiter des Daily Herald", der der Regierung nahesteht, bemerkt hierzu, daß die Verpfändung der Zölle Deutsch land auf dieselbe Stufe wie China zurzeit der Mandschus oder die Türkei zurzeit Abdul Hamids stellen würde. Deutschland könnte diese Forderung nicht annehmen. Völlig un möglich konnte sich Deutschland mit einer aus ländischen Kontrolle seiner Zollverwaltung ein verstanden erklären. England könnte auch die Tatsache nicht übersehen, daß solch ein Plan eine Herabsetzung der Zölle auf viele Jahre hinaus schwierig oder unmöglich machen werde. Der ganze französische Plan liefe darauf hinaus, die Deutschen während der Verhandlungen mit den Franzosen in Paris schon festzulegen, be sonders, soweit die politischen Fragen in Be tracht kämen. Sollte dies nicht gelingen, so seien die Aussichten für die Londoner Konferenz sehr ungünstig. Es liegen zwar keine amtlichen Bestätigun gen vor, inwieweit die Pressemeldungen den Tatsachen entsprechen, jedoch scheint man bei den zuständigen englischen Stellen anzunehmen, daß sie im großen und ganzen zutreffend sind. Der Gedanke, die Deutschen nach Paris zu berufen, ist englischen Meldungen zufolge auf die Einwirkung von Henderson zurückzuführen. Laval, so meldet der „Daily Herald", sei nicht ermächtigt worden, eine offizielle Einladung abzuschicken. Der rechte Flügel seines Kabinetts hätte diese einfache Höflichkeit abgelehnt. Die französische Negierung sei vielmehr lediglich damit einverstanden, daß Dr. Brüning nach Paris komme. Der Unterschied möge viel leicht nur gering sein, aber er sei absichtlich gemacht. Aufruf als den stärksten Aktivposten in dcr deutschen Außenpolitik bezeichnet, in dem neuesten Aufruf ihrer eigenen Politik ins Gesicht schlägt, indem sie eine Außenpolitik der Verständigung fordert, die weder mit herausfordernden Haßparaden belastet ist, noch auf leere Prestigebediirfnisse Rücksicht nimmt? Die Sozialdemokratie will uns mit aller Gewalt der emiae» Abbänaiakeit von Frankreich überantworten weil sie nur auf diese Weise die Reifung ihrer innerpolitischen Ziele erhoffen kann, die Zerschla gung des Nationalismus, den Besitz der Futter krippe. Der Weg unserer Außenpolitik seit Kriegs ende führte nur über Verbeugung und Ja. Wollen wir vorwärts kommen, so muß wieder das Gcrade- steben und das Nein zu Ehren gelangen. Büttel Keine Ein-erusmg des Reichstag- Ein Schreiben des Kanzlers an den Reichstagspräsidenten Berlin, 17. Juli In der Sitzung des Ältestenrates des Reichs tags, der die sofortige Einberufung des Reichstages ablehnte, brachte Präsi dent Löbe ein Schreiben des Reichskanzlers Dr. Brüning zur Kenntnis, in dem es heißt: „Im Hinblick auf den großen Ernst der gegenwärtigen Lage, die ich nicht mehr erst dar- zulcgen brauche, muß ich aus vaterländischem Interesse die dringende Bitte an das Hohe Haus aussprechen, die Anträge auf Einberufung des Reichstages abzulehnen. Der Zusammentritt des Reichstages kann in der gegenwärtigen Lage unseres Volkes nur schweren Schaden anrichten." Eine AnwM a» Ne SoMdemkrasie Berlin, 18. Juli Als Antwort auf den bekannten Aufruf der Sozialdemokratischen Partei veröffentlichen heute die »ordwestdeutschen Jndustrieverbände einen Aufruf, in dem mit aller Entschiedenheit zurück gewiesen wird, daß einzelne von der Industrie selbst aufs schärfste verurteilte Auswüchse privat kapitalistischer Betätigung aus durchsichti gen Gründen verallgemeinert und der Gesamtwirtschaft zur Last gelegt werden. Der Aufruf wendet sich gegen die Behauptung, daß das Privatunteruehmertum nach Rettung durch den Staat und nach der Hilfe des Auslan des rufe und betont, daß nur der entschlossene, von staatssozialistischen Hemmnissen befreite Einsatz der eigenen Kraftreserven die Wirtschaft aus der Not der Gegenwart her ausführen könne. Nicht ein Kampf aller gegen alle, sondern ein Kampf aller für alle sei drin gendes Gebot der Stunde. 14. Deutscher Studententan in Graz Eraz, 17. Juli Trotz der erfolgten Absagen sind bereits 90 Prozent der zur Teilnahme an dem 14. Deutschen Studententag in Graz angesagten Vertreter der einzelnen Studentenkorporationen hier einge troffen. Der Hauptausschuß der Deutschen Stu dentenschaft in Berlin hat deshalb beschlossen, den Studentenntag abzu halten. Die Tagung wird morgen abend beginnen. Die Vorstands-- mitglieder werden morgen mittag aus Berlin in Graz eintreffen. Polnischer Generalstäbler zum Lode verurteilt Warschau, 17. Juli Der am vergangenen Mittwoch wegen Spio- nageoerdachts verhaftete polnische Eeneralstabs- major Demkowski wurde am Freitag vor das militärische Standgericht gestellt und, da er sich als überzeugter Kommunist zur Spionage bekannt hat, zum Tode durch Erschie ßen verurteilt. Das Urteil dürfte, wie verlau tet, noch im Laufe der heutigen Nacht vollstreckt werden. Auffallend ist, daß offenbar im Zu sammenhang mit dieser Spionageangelegenheit der sowjetrussische Militärattache an der hiesigen Sowjetgesandschaft, General Bogowoj, plötz lich nach Moskau abberufen wurde und bereits Warschau verlassen hat. Bombeufund in der St. Peterskirche Rom, 17. Juli Der „Picolo" meldet aus der Vatikanstadts Am Donnerstag abend fanden päpstliche Gen darme bei ihrem üblichen Nundgang durch die St. Peterskirche vor Toresschluß in dem rechten Seitenflügel eine Bombe. Sie brachten dis Bombe zum Kommandanten der Gendarmerie, der sie auf einen Platz legen ließ, der von allen Gebäuden entfernt liegt, um sie später von Sachverständigen untersuchen zu lassen. In der Nacht ist die Bombe explodiert, ohne jedoch Opfer zu fordern oder Schaden zu verursachen. 4W MM Menschen durch chinesische Kommunisten getötet London, 18. Juli In Peking ist am Freitag eine amtliche Erklärung herausgegeben worden, derzu» folge in zwei Bezirken der Provinz Hunan allein in den letzten zwei Jahren 305152 Personen von Kommunisten und Banditen getötet worden sind. Verschiedene Städte, die mehrfach von den Negierungstruppen eingenommen und dann wieder von den Kommunisten erobert wurden^ haben ans diese Weise über die Hälft« ihre« Einwohner eingebüßt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)