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UM-UWer UM Erscheint jeden Wochentag nachmittag?. — Fernspr. Nr. 11 u. 28. Postscheckkonto Leipzig 23464. — GemeinLegirokonto 14. Bankkonten: Commerz-und Privat-Bank Zweigstelle Hohen stein-Ernstthal — Darmstädter und Nationalbank Zweig niederlassung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nicht zurückgeschickt. — Einsendungen ohne Namensnennung finden keine Aufnahme Bei Klagen, Konkursen, Vergleichen usw. wird der Brutto betrag in Rechnung gestellt Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung deS Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Besördcrungseinrich- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdors, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langcnchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Nußdorf. Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, des Finanzamts und des Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. M. 1Z4 Der Roum des Millimeters der etnlvalttge» Anzeiacn- zcile kostet 7 Psg., der cinsvaltige» Reklnmezeile 31 Psg. Für den Nachweis werden 28 Goldvleunige berechnet. Montag, den 6. Juli 1S3l BezuasvretS balbmonatlich SN Goldvsenniae einichliehlich Träaerlobn 81. Jahrg. Ms « «MM — GM ISA Ns SM'SsMUW — Ssch MksMNz HU EMÄKMWS Sss MWÄKs? Wied ITNM hemte dis eKdgmWge ENtMsiÄNKU fallen? , Washington, 3. Juli Das Staatsdepartement veröffentlichte ein Telegramm des amerikanischem Botschafters in Berlin, Sackctt, in dem es heißt, Reichskanz ler Dr. Brüning habe zugcsagt, den Betrag der ausgesetzte» Schuldenzahlung nicht sür Nüstungsz wecke, sondern in seiner ganzen Hohe zur Ausgleichung des Reichshaus- halrcs zu verwenden. Brünings Erklärung erweckte in hiesigen amt lichen Kreisen große Befriedigung. Man nimmt an, daß dadurch in Verbindung mit der theore tischen Einzahlung des unaufschiebbaren Teiles der Reparationen in die BIZ allen berechtigten französischen Wünschen nach politischer Sicherung weitgchendst entgegen gekommen worden sei und Frankreich keine weiteren Forderungen politi scher Art stellen werde. * Berlin, 6. Juli An zuständiger Stelle in Berlin wird be stätigt, daß Reichskanzler Brüning, die ame rikanische Negierung davon verständigt hat, daß die durch den Zahlungsaufschub gesparten Gelder Nicht zu Nüstungszwecken verwendet werden. * * Paris, 4. Juli Nach Abschluß des Ministerrates wurde eine amtliche Verlautbarung herausgegeben, in der es nur heißt, die zuständigen Minister hätten über den Stand der Verhandlungen Bericht er stattet; am Sonnabend um 21.30 Uhr werde eine neue französisch-amerikanische Konferenz stattfinden. Ministerpräsident Laval fügte beim Verlassen des Elysee hinzu, daß vor Montag kaum ein endgültiger Abschluß zu erwarten sei, da sich Schatzkanzler Mellon noch einmal mit dem Präsidenten Hoover in Verbindung setzen wollte. Über Einzelheiten befragt, verweigerte der Ministerpräsident jede Auskunft. Paris, 5. Juli Die Sitzung im Ministerpräsidium, an der von amerikanischer Seite Schatzsekretär Mellon und Botschafter Edge und von französischer Seite Ministerpräsident Laval, Finanzminister Flandin, Außenminister Briand und Unter staatssekretär Francois Poncet teilnah men, wurde um 1 Uhr nachts abgeschlossen. Es wurde folgende, amtliche Verlautbarung herausgegeben: Im Laufe der Besprechung, die heute abend stattgcfunden hat, haben die französischen Unter händler dem amerikanischen Schatzsekretär Mel lon und Botschafter Edge den Text der Grund lagen einer Verständigung übergeben, der heute nachmittag vom französischen Ministerrat gebil ligt worden war. Dieser Text, der auf Grund der Elemente der französischen Note ausgearbci- tet worden ist, wird heute nacht nach Washington telegraphiert, und zwar mit den gemeinsam ver abredeten Abänderungen. Die Negierung der Vereinigten Staaten wird am Montag vor mittag Mitteilen, ob sie glaubt, daß dieser Text mit den Grundsätzen des Hoovcr-Borschla- ges Ubereinstimmt. Sollte dies der Fall fein, wird die endgültige Entscheidung noch am Montag erfolgen. Eine neue französisch- amerikanische Besprechung wird am Montag nach mittag 15 Uhr stattfinden. Das neue Abkommen kann in zwei Abteilun gen gegliedert werden: 1. Fragen, die von Amerika und Frank reich allein geregelt werden können, 2. Fragen, an deren Regelung Amerika » u r indirekt Intereüiert ist und die eine Einigung der Signatarmächle des Lfoungplanes voraus- setzten. Unter die erste Abteilung fällt zunächst die Frage der Rückzahlung des Deutschland zu eröffnenden Kredites. Während Amerika ur sprünglich 25 Jahre und Frankreich fünf Jahre vorgcschlagen hatten, ist man zu einem Kom promiß gelangt, daß die Höchstdauer des Kredites aus zwölf Jahre sestsctzt. Ein zweiter strittiger Punkt war die Unter stützung anderer mitteleuropäischer Staaten. Man hat sich hier insofern geeinigt, als eine gemein same Zentralkasse den bedürftigsten Län dern Anleihen gewährt, deren Dauer von Fall MMMWU M MM neues Nuudschreibcn des Papstes München, 5. Juli In einem vom „Bayrischen Kurier" ver- össentlichten Rundschreiben an die Patrkdrchen. Primate, Erzbischöfe, Bischöfe und andere Ober hirten der katholischen Kirche wendet sich Pa pst Pius mit großer Ausführlichkeit und Ein dringlichkeit gegen die Maßnahmen, die auf Veranlassung Mussolinis über die katholische Aktion rn Italien verhängt worden sind. Für die bittere Sprache, in der diese Kundgebung abgefaßt ist, nur ein Beispiel: Bon selten seiner Gegner war es als ein lächerlicher Versuch be zeichnet worden, den Heiligen Stuhl als Opfer hinzustellen in einem Lande, in dem Tausende von Reisenden Zeugnis geben könnten für die Hochachtung, die man Priestern, Prälaten, Kir chen und religiösen Funktionen erweise. Darauf antwortet der Papst: „Tausende von fremren Besuchern, die nie in Italien oder in Rom fehlen, haben persönlich Lie ost gottlosen und gotteslästerlichen Ver unehrungen seststellen können, die Gewalttätig keiten, die Beschimpfungen, die Rohheiten, die man gegen Orte, Sachen und Personen begangen hat im ganzen Lande nnd an diesem unserem Bischosssitz, die wir aus Grund sicherer und ge nauer Informationen wiederholt beklagen mußten." Gleich empört behandelt der Papst die Dar stellung der weltlichen Seite, wonach die wider spruchsvolle Lage in Italien auf Befehl einer „auswärtigen Mach t", nämlich des Vati kans, eingetreten sei. „Wir haben", sagt der Papst dazu, „nie geglaubt, daß wir als aus wärtige Macht betrachtet werden können, beson ders von Katholiken und katholischen Italie nern." Zum Schluß wahrt der Papst der Kirche das unveräußerliche Recht zur Erziehung der Jugend zur Erfüllung ihres göttlichen Auftrages. MMWWer Kommunismus Stalin für Heranziehung der Intelligenz Moskau (über Kownoj, 6. Juli Die „Prawda" vom K. Juli veröffentlicht eine Rede Stalins aus der Leningrader Konferenz der Wirtschaftler. Ec betonte, sein Ausruf vom Februar d. I., die Technik zu erobern, sei ohne Wirkung geblieben. Wegen Mangels an tech nischen Arbeitern sei es nicht gelungen, den F ii n s j a h r e s p l a n in dem Sinne zu ersiil- len, wie man es gehofft habe. Trotzdem seien die Negierung und die Partei, so erklärte Sta lin, mit der Ausführung des Fnnsjahresplans zufrieden. Er betonte die Notwendigkeit der Heranziehung der russischen Intelligenz, beson ders der Wissenschaftler, zur Ausführung des Fünsjahresplancs. Berlin, 6. Juli Wie die „Moutagspost" noch aus Moskau meldet, bedeutet die Rede Stalins auf der Kon ferenz der Wirtschaftler eine vollständige A b - kehr von den radikalen kommuni stischen Methoden und die Aufnahme regelrecht kapitalistischer Wirtjchastsmethoden. Stalin habe erklärt, man müsse fortan vieles verbrennen, was man bisher angebetet, und vie les anbeten, was man bisher verbrannt habe l Unter den neuen Richtlinien stehen als wich tigste die volle Durchsührung differenzierter Löhne für qualifizierte und nichtqualifizierle, für Leicht- und Schwer-Arbeiter. Stalin gab zu, daß man zur Erhöhung der Leistungen von dem menschlichen Streben nach höheren Ein nahmen Kenntnis nehmen müsse. Stalin habe dann die Behauptung aufgestellt, daß in Sowjetcußland noch gar kein Kommunismus herrsche, sondern eine Art Zwischenstadium. Es sei jetzt Zeit, die Spezialisten, Ingenieure, Tech niker und Gelehrten des Bürgertums und der alten Schule heranzuziehen. Stalin wandte sich dann gegen die ununterbrochene Arbeitswoche von fünf Tagen. Es sei zu erwägen, ob nicht eine Anzahl Fabriken vorläufig zur sechs- tägigen Arbeitswoche ü b e r g e h e n follte. Allen voran stehe die strikteste Forde rung nachder R entabilität, nach kauf männischer Buchführung und Kalkulation in allen Betrieben. Vor allem müßten die Selbst kosten gesenkt werden. Zuletzt verurteilte Sta lin die Überorganisation und verlangte Bildung kleiner, leicht übersehbarer Wirtschaftsgruppen. Damit im Zusammenhang mache er auch dem bisherigen System der kollegialen Leitung der Betriebe und Trusts ein Ende und verlangte, daß überall nur ein Direktor mit einigen Stellvertretern kommandiere. zu Fall festgesetzt wird. Der Einlagefonds be trägt 30 Millionen Dollar. Unter die zweite Abteilung sä.lt die Frage der Sastlicferungen und diejenige des Garantie- sonds, an denen Amerika nur indirekt interessiert ist Die französische Negierung stellte sich hin sichtlich der Sachlicfcrungen aus den Standpunkt, daß die Einstellung dieser Liescrunge» die fran zösischen Privatwirtschaft schwer schädige. Man einigte sich schließlich dahin, daß diese Angelegen heit aus dem Wege der V c r h a n d l u n g c n mit Deutschland und den anderen Mächten ge regelt werden soll, die ebenfalls Empfänger von Sachlicfcrungen sind. Was die Rückzahlung des ungeschützten Teiles der Reparationen in Form eines Kredites an Deutschland anlangt, so wurde beschlossen, diese Summe der Reichsbahn zur Verfügung zu stellen mit dem ausdrücklichen Hin weis, daß diese nach Gutdünken darüber vcr- sügen und sie gegebenenfalls der Neichsrcgic- rung zur Verfügung stellen kann. Eine sür Deutschland ganz besonders wichtige Frage ist die der Garantien, die die französische Negierung sür Verwendung der Kredite von Deutschland verlangt. Was die Frage einer allgemeinen Konfe renz der Sig natarm ächte des Poung- planes anlangt, so rechnet man allgemein da mit, daß diese Konferenz bereits in den ersten Tagen der kommenden Woche, voraussichtlich schon am Dienstag, in Paris stattsindct. Ob hieran nur die Großmächte oder sämtliche Unter zeichner des Poungplanes teilnchmen werde», steht noch nicht fest. * Washington, 5. Juli Hoover kehrte schon frühzeitig am Sonn- tagnachmittag noch Washington zurück und kon ferierte mit Mellon über den inzwischen ein- gegangcncn Text des französischen Vorschlages über die Regelung der Sachlieferungen während des Anfscynbjahres. Von hoher Regierungsseite wnrde mitgeteilt, Hovver habe Mellon instru iert, der französischen Negierung zu erklären, daß man, nachdem alle anderen Punkte befriedigend geregelt seien, nicht plötzlich bei diesem einen Punkt das ganze Prinzip des Hoover- planes über Bord werfen könne. Es gehe nicht an, den Experten freie Hand darüber zu lassen, wie diese Sachliefetungen fortgesetzt und bezahlt werden sollen, sondern die wesent liche Instruktion für diese Delegierten der Fi nanzministerien der beteiligten Länder müsse die sein, daß sie mir technische Details ausarbeitcten, nicht aber irgend eine Regelung träfen, die dem Geist des Hooverplanes widerspricht, d. h. das deutsche Budget irgendwie belastet. Mieder Ausschreitungen in Madrid EIaeuc S n » k m c I d ii n a Paris, 6. Juki I» Madrid kam cs am Sonntag zu heftigen Ausschreitungen wegen der Freilassung des ehe maligen Polizeipräsidenten General Mola. Die Regierung sah sich schließlich gezwungen, den General erneut zu verhaften, woraus sich die Ge müter einigermaßen beruhigten. In dem Dorfs Villa del Rio Cordova steckten Streikende eine Kirche in Brand.