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HoheMein-ErnMhaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grün», Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Plcißa und Rußdorf. Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, des Finanzamts und des StadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Nr. 124 Der Raum des Millimeters der etnivalNaen Amcmen zeit- koktet 7 Psg., der einsvattigrn ReklamezcUe 21, Psg Für den Nachweis werden 28 Goldvkenmac berechnet. Montag, den 1. Juni 1931 Be»u«SpreiS balbmonatUch 90 Goldvkeuuige cinschlieblich Trägerlobn 81. Fahr«. Der Aufmarsch der Frontsoldaten in Breslau Ms WWW: Mr WM» nicht rshetl Md Wß«, W Mes deutsche Land, das das Akt und de« Schweiß MrsiHer Mischer GeneMEW hat, wieder WüSgetehrt ist ans Reich „MsKtgsM W Dee AUSZrM des höchsten Idealismus" M WM« Ses AaWMs Breslau, 30. Mai Seit Freitag steht Schlesiens Hauptstadt im Zeichen des 12. Rcichsfrontsoldatentages. Die Stadt zeigt reichen Flnggenfchmuck,' durch die Straßen siutet dce Menge, zwischen der allent halben das Grau der Stahlhelmer aujlaucht. Nachdem nm Freitag abend die öffentliche Kundgebung in der überfüllten Iahrhun- dcrthnlle einen verheißungsvollen Auftakt ge geben hatte, begannen die Veranstaltungen des Sonnabend mit einem P r c s j e e m p f a n g. Bundeskanzler Major a. D. Wagner sprach über Entstehung und Wollen des Bundes der Front soldaten. Falsch sei cs, den Stahlhelm in die alten Begriffe Rechts und Links hinciuzupressen. Er wolle die Volksgemeinschaft, die Z u j a m - menfassung desVoltstu m s zur Nation ans der Grundlage des Wehr- und Freiheitswil lens. Aus die politische Arbeit und Zielsetzung des Stahlhelms eingehend erklärte der Redner, daß nach dem Abwehrkampf gegen den Poung- plan und dein aus Beseitigung des überalterten preußischen Parlaments gerichteten Volksbegeh ren jetzt der 12. Reichssrontsoldateulag bewußt in die Zeitspanne zwischen Volksbegehren und Volksentscheid hineingcstellt worden sei. Der Stahlhelm werde bei dem von Führertum, Kame radschaft und pflichtbewußtem Opfersinn getra genen Aufmarsch beweisen, daß er sich soldatisch wie politisch auf dem V o r m a r s ch befinde. M AMN Breslau, 31. Mai An dem Anmarsch und Appell zum 12. Reirlwnoaifoldnleutag nahmen etwa 150 000 S t a h I h e l m a n g e h ö r i g e teil. Die Zahl der Zuschauer wird aus 80—100 000 Personen ge schätzt. Unter den Ehrengästen bemerkte man u. a. das ehemalige Kronprinzenp a a r, den ehemaligen Ehef der Heeresleitung Generaloberst von Seeckt, nnd Eeneralseldmnrschall von Mackensen, der ebenfalls lebhaft begrüßt wurde. Der Beginn der Veranstaltung wurde durch Salutschüsse eingeleitet. Es erfolgte zunächst eine Heldenehrung. Hierzu sprach der katholische Divisionspsarrer > Hoinla, der u. a. nusführte: Die Heldenchrung ist der Hauplnährboden des Idealismus. Hel den sind das Beste und Wertvollste eines Volkes. Unsere Zeit will vom Heldischen nichts wissen: aber Helden sterben nicht, ob ihr 'Herz anch still steht, cs schlägt weiter nnd wirkt weiter und rnft mit Macht zu großen Taten auf. Frontgeist ist nicht Rand und Mord Frontgeist ist nicht Ge meinheit und Niedrigkeit, F ro ntge i st ist der Ansdruck des höchsten Idealismus. Und als solchen setzen wir ihn entgegen den Geist der Zeit als den Ausdruck des tiefsten Ma terialismus. Anschließend ergriss Superintendent Noth das Wort. In seiner Ansprache erklärte er u. n.: Das Gedächtnis an die gesallene» Kameraden veranlaßt uns, männlich dem nngehenren Leid ins Auge zu sehen, das über Volk und Vater land hereingebrochen ist. Allein aus der na- iüonalen Bewegung erwachse die Weltausgabe j dcs deutschen Volkes, den unüberwindlichen An- igrifssgcist des Christentums zu entwickeln, f Den Anschluß der Heldenehrung bildete das f gemeinsam gesungene Lied vom guten Kame- raden. l Zunächst verharrte die Menge noch einige f Minuten im Schweigen, worauf der erste Bun- s dcsführer Teldte Was Worr ergriff. Er führte u. a. aus: Kameraden! Acht Monate sind vergangen, feit Ihr auf den Höhen über Koblenzangetrc- 'wn "seid zum letzten großen Frontlskdatcn- jappell, zum 11. Reichssroursoldatenlag. Ihr fleht hier im Zentrum des schwer ! umkämpften Grcnzlandes. Dieses Land ist zu fallen Zeiten harr geprüft und hart nmkämft l worden. Noch bluten die frischen Wunden, die ! ihm die letzte Prüfung, die ungerechte Grcnzzie- Systcm rutstchkn, ausgesprochen Huben. Der Stahlhelm wird sich durch derartige Manöver seiner Gegner nicht cinschüchtcrn lassen. Der Kamps um das Lebe» und das Sterben des deutschen Volkes wird hier im Osten entschieden werden. Wir geben die Ostmark nicht dem Sie ger preis. Wir werden nie die Grenzziehung von Versailles anerkennen! Und das sei unser Gelöbnis, das wir oblegen am heutigen 12. Reichssrontfoldatcnlag, daß wir nicht ruhen und rasten wollen, bis alles deutsche Land, das das Blut und den Schweiß zahlreicher deutscher Ge nerationen getrunken Hatz wieder zurnckge- tehrt ist ans Reich. Nach dem gemeinsamen Gesang des Deutsch landliedes erfolgte die Weihe von 25 neuen Ltahlhelmfahncu durch den zweiten Bundesführer, Oberstleutnant Die Führer des Stahlhelm bei der Kundgebung in der Iahrhunderthallc: Duesterberg lzweitcr von links), Seldte (dritter von links). hung durch die Diktatoren von, Versailles ge schlagen hat und die zu heilen eine der wichtig sten Aufgaben deutscher Politik sein muß. Wir fordern au dieser Stelle, daß kein Mit- trl der Innen- wie der Außenpolitik ungenützt bleibt, das geeignet ist, der bedrängten Ostmark, insbesondere dem schlesischen Land, wirksame Hilfe und Kräftigung zu bringen. Eine wirkliche Erlösung der Ostmark aus ihrer Not ist nur mög lich durch eine starke nationale Negie rung im Reiche wie vor allem auch in Preußen. Unsere Gegner haben cs uns nicht leicht gemacht. Unter vollem Einsatz der in ihrer Hand befindlichen staatlichen Machtmittel, unter eigenartiger Anwendung der Notverordnung, mit Zeitungsocrboten und Prozcßdrohungen haben sie den Ansturm ans ihre innerlich längst er schütterte Position abznwchren versucht. In einigen Tagen werden wir beiden Vundcssührcr als Angeklagten vor einem Berliner Gericht ste hen, weil wir i» einem Ausruf unsere Überzeu gung von den Gefahren, die der Nation aus dem heutigen Zustand und aus dem marxistischen a. D. Duesterberg. In seiner Wcihcredc erklärte der Redner, daß der Stahlhelm, jein Freiheits ziel vor Auge», unbeirrt seinen ihm vom Schick sal vorgeschriebene» Weg gehe. Seit 12 Jahre» bemüht sich der Stahlhelm^ de» Geist der Front- soldatc» in seinen Reihen lebendig z» erhalten und ans die Jugend zn übertragen. Dieser Geist werde einst das ganze deutsche Volk erfassen, wenn ihm die bittere, selbstverschuldete Not die Angen geöffnet haben werde. Nach der Fahnenweihe schritten die Bundes sichrer die Fronten der aufmarschierten Slahlhelmzüge ab, woraus dann der Vorbeimarsch der 150 000 erfolgte. An der Spitze marschierten Stahlhekmer aus Österreich und die Orts gruppe Straßburg (Elsaß), denen die Lan desverbünde Ost- und Westpreußen, Schlesien und Danzig als Vertreter des bedrängten dcnt- jchen Osten folgten. Die übrigen Landesver bände, von denen besonders Sachsen st a r k vertreten war, schlossen sich an. Leb haft begrüßt wurden besonders die oberschlesi- schcn Abteilungen, die zum Teil in Bergknap- pentracht marschierten. Biel bemerkt wurde, daß im Landesverband Groß-Berlin auch der ehemalige Chef der Heeresleitung, General oberst Heye, am Znge tcilnahm. Der Vorbeimarsch der Stahlhelmlandesgrup- pen vor den Bundessührern und Ehrengästen, der gegen 15 Uhr begonnen hatte, war erst um 20 Uhr beendet. Irgendwelche Zwischeniälic haben sich nicht ereignet. Nach den Angaben der Polizei waren etwa 1 50 0 0 0 Sta h I- belmleute an dem Vorbeimarsch beteiligt * Die schlesische Funkstunöc hatte anläßlich des Appells mit Vorbeimarsch eine Rundfunk» . rcportage beabsichtigt, der der Breslauer llbcr- wachungsausschuß wie auch der Intendant der ^Schlesischen Funkstunde loyal gcgeniiberstandcn. Nun ist vom übcrwachungsansschuß Berlin das folgende Schreiben eingcirosjen: „Der in Aus sicht geuomiucne Hörbcrichl kann nicht stati- find' ." * HAdWhmgs Geich Breslau, 31. Mai Die Bnndessührer des Stahlhelm habe» an läßlich des 12. Reichsfrontsoldatentages in Bres- lan folgendes Telegramm an das Ehrenmitglied des Stahlhelm, Generalfcldmarjchnll v. Hin- d e n b nrg , gerichtet: „Die zum 12. Rcichssrontsoldatentag in Bres lau verfammcltcn Frontsoldaten übersende» ihrem hochverehrte» Ehrenmitglied, dem Genc- ralseldmarschall und Reichspräsidenten von Hin denburg, in Trcnc die aufrichtigsten Gruße aus der deutsche» Ostmark." Generalfeldmarjchall vo» Hi»de»burg dankte mit folgendem Antworttelegramm: „Herzlichen Dank für freundliches Mcin- gcdcnkc» und allen alten Frontsoldaten meine lameradschafilichcn Grüße." * Nie Sachsen paradier«! vor ihrem neuen Ehrenmilglied Sybillenort bei Breslau, 30. Mai Sybillenort, der Wohnsitz des Königs Friedrich August von Sachsen, steht in schwarz weiß-rotem Flnggenschmuct. Auf dem Schloßhof versammelten sich die sächsischen Stahlhelmer, um von dort zur Parade vor dem König vo» Sachse» auszurücke». 5500 Stahlhclmer stellten sich in einem offenen Viereck auf. Der Landes- sührer des sächsischen Stahlhelms, Oberst a. D. Brückner, richlete dann an den König eine Ansprache; er knüpfte an die Verbundenheit des Königs mit der alten Armee an und erklärte, diese Armee sei nicht mehr; aber die Versam melten hätten znm allergrößten Teil dieser Armee noch angehört oder seien doch vo» deist Geiste des Fro»tsoldate»tums erfüllt, das sich einsetze siir die Wiedcrwchrhastmachnng des deutschen Volkes und für alle großen sittlichen Werte, die die alte Armee stark gemacht habe. Zum Schluß bat der Redner den König, die