Volltext Seite (XML)
UOjMMM. NM un-Ichllger Hohenstein-ErnMhaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Bti Klagen, Konkursen, Vergleichen usw. wird der Brutto, betrag in Rechnung gestellt Im Falle höherer Gewalt — Krieg »der sonstiger irgend welcher Störung deS Betriebe» der Zeitung, der Lieferanten oder der BesördentngSeinrich. tungen — bat der Bezieher keine» Anspruch aus Lieferung ober Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de» Bezugspreise». Erscheint jeden Wochentag nachmittag» — Aeruipr. Nr. Nu. 26. Postscheckkonto Leipzig 23464. — Gemeindegirokonto 14. Bankkonten: Evmmerz- und Privat - Bank Zweigstelle Hohen stein - Ernstthal - Darmstädter und Nationalbank Zweig niederlassung Hohensteln-Ernsttbal. — Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nicht zurückgescstickl - Einsendungen ohne Namensnennung finden keine Ausnahme «eneralanzetger Mr Hohenstein-Ernstthal Mtl Hüttengrund, Oberlungwitz, GerSdors, Hermkdorf, Bernsdorf, RüSdorf. Langenberg, MeinSdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen dach, Lallenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnarpel, Et. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, llrsvruna. l?ircbbero Erlbach. Vleißa und Rüßdorf. Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, des Finanzamts und deS StadtratS -u Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörde» da umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. As 7Z E kostet"727 I BeniaSorciS halbmoiiattt» l»> Gvldvleuittge 8s ^ür Nachweis werden Lk Goldviennige berechnet. vv» ^t» «VSUtA LSrFL s cinlchlienlich Trüacrlvft» O»« Der Reichstag macht sieben Monate Ferien MH MermWÜMMsch und SMft eOßUtz tmÄMM Der Rsichssinanzminiftsr auf einmal pessimistisch Berlin, 26. März Der Reichstag hat in der heutigen Sitzung die letzten Neste seines Arbeitsstosses erledigt, um nun b i s z u m 1 3. O k < 0 b e r zu pausieren, wenigstens soweit die Plenarsitzungen in Frage kommen, die Ausschußarbcit wird noch fortgesetzt werden müssen. Heute wurde nach kurzer Aussprache das Zollcrmüchtigungsgesetz in dritter Be ratung mit 285 gegen 82 Stimmen endgültig an genommen. Dagegen stimmten nur die Kommu nisten und die Wirtschastspartei. Endgültig angenommen wurde auch das Ost Hilfegesetz mit dem landwirtschaftlichen Liedlungsgesetz und dem Zndustriebankgesetz. Beim Industriebankgcsctz wurden einige Ände rungen gegenüber der zweiten Lesung beschlossene Die landwirtschaftlichen Vertreter 'm V.uf- fichtsrnt sollen nach der neuen Fassung nicht von den landwirtschaftlichen Organisationen prä- ientiert, sondern durch die Neichsregierung unter Berücksichtigung der verschiedenen Betriebsfor- »nen bestimmt werden. Die Aufgabe der Bank wird ausgedehnt auch auf die Bewährung von Krediten für allgemeine Zwecke der Wirtschaft. Der Reichstag hatte dann noch Anträge der Justizbehörden auf Strafverfolgung von Abgeordneten in etwa 30 Fällen zu erledigen. Es handelt sich in der Hauptsache um Kommu nisten und Nationalsozialisten. So wurde die Vollstreckung von 180 Tagen Gefängnis siir den nationalsozialistischen Abgeordneten Koch-Ost- vreuße» beantragt. Dieser Fall wurde mit einigen anderen dem Geschüftsordnungsousschuß überwiesen. In den übrigen Fällen wurden die Anträge der Justizbehörden bewilligt. Gegen die vom Ältestenrat vorgcschlagene Vertagung bis zum 13. Oktober protestierten die Kommunisten, die schon für den April den Wie- derzusammeutritt des Reichstages verlangten. Aüg. Esser (Zentrum) und Präsident Löbe wiesen jedoch darauf hin, das; die Ausschußarbcit auch während der Sommerpause nicht ruhen werde und das; die Ncichstagsmehrheit jederzeit in der Lage sei, eine» früheren Zusammentritt durchzusetzen. Der Senior des Reichstages, Abg. Dr. Kahl (DBP), richtete am Schlug der Sitzung unter der lebhaften Zustimmung der Neichslogsmehr- heit herzliche Dankesworte an den Reichstags- Präsidenten Löbe, dessen vorbildliche Verhond- luugsleituug es dem Parlament ermöglicht habe, feine Arbeit in so befriedigender Weise wie selten vorher zu leisten. Berlin, 25. März Zu der Verabschiedung des Neichshaushaltes hat Neichsfinanzminister Dr. Dietrich am Donnerstag der Presse eine längere Erklärung abgegeben. Er wies einleitend darauf hin, dass in dec Erledigung des Haushaltes vor dem 1. April, also vor Beginn des neuen Haushaltsjahres, ein grosser Fortschritt zu sehen sei. Die Mehrheiten bei der Abstimmung, so fuhr der Minister fort, waren so, das; sie auch dann ausgereicht hätten, wenn die Nechtsopposition im Hause geblieben wäre. Bei der Beratung hat sich das neue Ver fahren, nach dem Ausgaben nur beschlossen wer den können, wenn gleichzeitig sür Deckung gesorgt Wird — wegen dessen Einführung die Rechts- Opposition aus dem Reichstag ausgezogen ist — durchaus bewährt, wenn auch einige kleinere Umfälle zu verzeichnen gewesen sind. In der ordnungsmäßigen Verabschiedung des Haushal tes ist ein weiterer Schritt zur Wiederherstel lung des Vertrauens getan worden, um die wir seit der Unglückswahl vom 1-1. September kämpfen. Daß der Reichstag sich entschlossen hat, der Negierung die Ermächtigung zu geben, unbe schränkt zu sparen, wenn die Ausgaben zwangsläufig steigen oder die Einnahmen weiter sinken sollten, ist nicht nur ein Vertrauens beweis, sondern ein Alt größter Entschlußkraft des Parlaments. Wie am Mittwoch im Ple num richtig gesagt wurde, liegt in der Ermäch tigung zwar nur die Möglichkeit, Abstriche an den gesetzlich und vertragsmäßig nicht gebunde nen Ausgaben zu machen, jedoch verbietet die Bestimmung nicht, daß die Negierung im Wege des Gesetzes oder der Notverordnung, wenn de ren Voraussetzungen gegeben sein würden» auch i» jene Ausgaben eingreisen kann. Der Redner kam dann auf die Erhöhung der Einkommensteuer zu sprechen, von der er Hosse, daß der Neichsrat sie nicht OMP UM M RAM Die blutigen llnruheu nehmen zu London, 26. März Wie aus Bombay gemeldet wird, erklärte Gandhi, daß die Hinrichtung der drei Mörder von Lahore seine Haltung gegenüber dem eng lisch-indischen Abkommen nicht geändert habe. Die indische Regierung habe jedoch einen furchtbaren Fehler begangen. Sollte der Kongreß seine Abmachungen mit dem Vize könig nicht gutheißen, so werde er sich zeitweilig von der Politik zuriickziehen. Es sei eine Er niedrigung für die Inder, wenn sie die englische Vermittlung bei Streitigkeiten zwischen Hindus und Moslems anriefen. Der allindische Ksngrcßausschuß erörterte eingehend die neue Lage in Indien, insbesondere im Hinblick aus die Hinrichtungen und die starke Opposition gegen Gandhi. London, 27. Mürz Die Lage in Cawnpur hat sich nach den letzten blutigen Kämpfen weiter verschlech tert. Insgesamt siud dort etwa achtzig Per sonen getötet und rund fünfhundert verletzt worden. Die mohammedanischen Ladcnbesitzer haben 25 Hindukinder ermordet, die anläßlich der Mörder von Lahore zum Schließe» der Läden auffordcrtcn und dann mit Steinen war fen, als die Ladenbesitzer der Aufforderung keine Folge leisteten. In Burma ist es erneut zu größeren Un ruhen gekommen. Im Bezirk Tharawaddi wurde ein Militärposten plötzlich von Ausständi schen angegriffen, die jedoch mit einem Ver lust von 25 Toten und zahlreichen Ver wundeten zurückgcschlagen wurde». An einer anderen Stelle gelang es einem englischen Poli zeiposten, gleichfalls einen Angriff abznschlagcn, den die Aufständischen im Vertrauen auf einen von ihnen mitgeführten heiligen Elefanten unternommen hatten. Sie ergriffen jedoch die Flucht, nachdem ihrer Führer niedergeschossen waren. Die Militärbehörden haben sofort grö ßere Truppenabteilungen in Bereitschaft gestellt, um weitere Unruhen sofort niederschlagen zu können. ZMMWM GMMMOMz Eine Nede Nom, 26. März Ain Donnerstag vormittag wurde die inter nationale Eetreidevorkonferenz mit einer Nede von Mussolini eröffnet. Er unterstrich die verschiedenen günstigen Vorbedingungen für die Nützlichkeit der Konferenz. So seien Anzeichen dafür vorhanden, daß der Rückgang der Welt wirtschaftskonjunktur wesentlich langsamer ge worden sei und, wenn auch nicht zum Stillstand habe gebracht werden können, doch eine baldige Besserung verspreche. Hinsichtlich der allgemeinen Krise sei die Frage lebhaft erörtert worden, ob die Krise von einer zu starken Produktion oder einem zu geringen Konsum verursacht sei. Benn Steigen des Lebenshaltungsniveaus der städ tischen und ländlichen Bevölkerung nach dem Kriege habe das Brot andere» Speisen Platz gemacht, es sei aber zu untersuchen, ob die Tendenz der landwirtschaftlichen Produktion den Rhythmus der Bevölkerungszunahme im Sinne des ab nehmenden Brotverbrauchs zu übersteigen eine dauernde sei. Das müsse genau geklärt wer den, ehe inan eine Aktion zur Verminderung der Mussolinis Getreideanbauflächen in der Welt eiuleite. Die Konferenz habe außer der Frage der Produktion und des Handels sich auch mit der Regelung des Konsums zu bcsassen. Bevor diese Fragen ge klärt seien, wäre es verwegen, den Gedreidebau einzuschränken, solange es in der Welt noch so viele Leute gäbe, die im Elend lebten und Man gel litten. Zum Präsidenten der Konferenz wurde d--r Präsident des Internationalen Landwirtschnfts- instituts, de Micheles, gewählt. Die sach lichen Arbeiten beginnen nm Freitag. Allgemein herrscht die Aussnssung, daß irgend etwas geschehen müsse, um die Krise zu mildern. Besonders die osteuropäischen Staaten erklären, daß keine Zeit mehr verloren werden kann. Es ist aber kaum anzunehmen, daß allgemein gül tige Ergebnisse erzielt werden, wohl aber dürste die notwendige regionale Vcrständigung an Boden gewinnen. Die Tatsache, daß am 31. Juli 1931 voraussichtlich noch 115 Millionen Doppelzenter an Eetreideiiberschüssen vorhanden seien und auf das nächste Erutejahr lasten wer den, schwebt als Damokles-Schwert auch über dieser Konferenz. gutheißen würde. Die Erhöhung der Tautieme- steuer bezeichnete er als eine Maßnahme, die bei längerer Anwendung nicht zu Einnahmesteige- rnngcu, sondern zu E i n » a h m e a u ss äl l e n führen würbe. Zur Zeit laute die große Frage, wie sich das neue Haushaltsjahr entwickeln werde. Der Haushalt, so erklärte der Minister dann weiter, ist völlig abhängig von der Entwicklung der Wirtschaft. Steuern und Zölle sind wie kaum zuvor konjunkturempfindlich. Es handelt sich tatsächlich um ein wirtschastliches Pro blem. Alles hängt davon ab, wie die Wirt schaft sich entwickeln wird und wieweit dadurch die Arbeitslosen aufgesaugt werden. Für die Gestal tung der inneren Wirtschaft ist neben der K a « pitalbildung das Vertrauen in die Aufrechterhaltung der staatlichen Ordnung ent scheidend. Es wird wohl jetzt niemand mehr daran zweifeln, daß die Neichsregierung und die Länderregiernngen, nachdem sie durch den fürch terlichen Winter hindnrchgekommen sind, hier für jede Gewühl bieten. Vertrauen aber be dingt Belebung. Was das hinwiederum bedeu tet, ersieht man, wenn man sich vergegenwär tigt, welche Verbesserung in der Vermögenslage der Wertpapiere besitzenden Bevölkerung allein dadurch eingetreten ist, daß die festverzinslichen Papiere und Aktien eine bedeutende Kursver besserung erzielt haben. Noch wichtiger aber ist die Belebung deswegen, weil mit ihr sofort eine Reihe von Neichseinnahmen sich bessert, vor al lem die beiden großen Verbauchssteuern: Ta- b a k und Bier, die im Laufe der Zeit na hezn 2 Milliarden Reichsmark erbringen sollen, sodann aber die Umsatzsteuer und die Lohnsteuer, die beide in gleichem Schritt mit den» Gang der Wirtschaft gehen. Zu der Besserung im Innern aber muß auch eine Belebung des Außenhandels ein, treten. Hier sieht es leider, nachdem das Gen fer Zollabkommen gescheitert ist, nicht be sonders vertrauenderweckend aus. Ob wohl man bei dem neuen Plan sich völlig dar über im Klaren war, daß Deutschland nur in Ordnung komme und nur dann die Tribute zahlen könne, wenn man ihm eine Ausweitung seines Außenhandels ermöglicht, hat niem-"»»« von unseren Vertragsgcgnern hierzu bisher >-« gendwelchc Anstalten getroffen. Im Gegenteil befinden wir uns in der umgekehrten Entwick lung, die sofern sie anhaltcn sollte, allerdings zu den größten Besorgnissen und Folg-, rungen Veranlassung geben sollte. Jie StOentemkinihkn in Spanien Die Universitäten geschlossen Madrid, 26. März Am Donnerstag ist es zu weiteren Studen- tcnuuruhen gekommen. In Madrid wurde ein großer Demoustrationszug von etwa 3000 Stu denten und Arbeitern von der Polizei aufgelöst, ohne daß es jedoch zu ernsteren Zwischenfällen kam. In Barcelona kam cs dagegen zu schweren Zusammenstößen zwischen Polizei «ud Studenten, wobei auch vereinzelt ge schossen wurde. Die Negierung hat am Don nerstag sämtliche spanischen Universitäten ge schlossen. Die Meldungen über den Rücktritt des Eene» raldireltors der Polizei. Mola, werden amt lich dementiert.