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WOm-WHM' NM Erscheint jeden Wockenwg nachmittag« - Firnipr. «r. II ». 2A. Postscheckkonto Leipzig 23484. — lliemeiudeqtrokonto I«. «ankkonttn:Tommrrz-und Privat. Bank Zweigstelle Hohen- siein -> Ernstthal - Dannstädter «nd Nattonalbank Zweig niederlassung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt etngejandte Mamtskriplt werden nicht zuriickgefchtckt - Einsendungen odn« Namensnennung finden keine Nninadnu un-AnskiM Bei Klage«, Konkursen, vergleich«, ns», wird der vnett». betrag In Nechnung gestellt Im Kalle -Sherer Gewalt — Krieg «der sonstiger irgend welcher S«drang de« Betriebet der Zeitung, der Lieferanten oder der BesördernngSetnrich- tnuge« — Hal der vezleher keinen Anspruch aus Lieferung oder Aachliefentng der Zeitung »der aus Aiichahlung de« Bezugspreis«». Hohenfteln-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten 8en<rakanseigt« für Hohen sketn ° Ernstthal mit Hütteugrunb, Oberlungwitz, Gersdorf. HermZdvrf, BernSLorf, RüSdort Langenberg, MeinSdori, Fallen, LangenchurSdorl, Reichen« bach, LaÜeuderg, Grumbach, Nrschheim, KuhschnappU, Kt. Egidien, Wüstendrand. Grün«, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg. Trlbach, Pleißa und Ruhdorf. Dieses Blatt ist da« zur Beröffentlichung der mnMchen vrtanntrnmhttngen der Amtsgericht«, de« Finanzamts und des EtadtratS zu Hohenstein - Ernstthal, sowie der Behvrd« der umllegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Druck und Bcrlag von Dr. Alban Frisch. Rr. 28 jHMLZSLLs'WSl Dienstag, den 3. Februar 1931 > 1 8l. Jahrg. Hindenburg verspricht Hilfe für die Landwirtschaft M vier großen Ausgaben, ohne deren Lösung keine Rettung möglich ist Fort mit diesem System! — Kampf dieser Regierung! Sie Riesenkundgebung -es RetchMMundes Berlin, 2. Februar Bei seinem Besuch der Grünen Woche wurde Reichspräsident von Hindenburg vom Rcichs- ernährungsministcr Dr. h. c. Schiele empfan gen und mit folgenden Worten begrübt: „Die gesamte deutsche Landwirtschaft begrüßt Cie an der Schwelle der 6. Grünen Woche und Lantt dem Herrn Reichspräsidenten aufrichtig für seinen persönlichen Besuch. Die deutsche Land wirtschaft erblickt darin erneut den Beweis des wärmsten und regsten Interesses des Herrn Reichspräsidenten an dem Geschick des so schwer geprüften Berussstandcv. Vie deutsche Landwirtschaft hat das vertrauen zu dem Herrn Reicks: rü- Ndenten, -atz er mit allen ihm zu Gebote siebenden und durchführbaren Mitteln dieses Geschick rum Vesten zu wenden bemüht ist." Reichspräsident von HmdenbnLg ant wortete daraus: „Vas verspreche ich Ihnen". * Die Präsidenten des Reichslnndbundes ha ben an den Reichspräsidenten von Hindenburg folgendes Telegramm gerichtet: „Tausende von Landwirten aus allen Teilen des Reiches zum zehnten Ncichslandbnndtag im Zirkus Busch versammelt, entbieten ihrem Ehren mitglied ehrfurchtsvolle Grüße. Sie halten fest an der Botschaft, die neue» Mut gab und erhof fen in jetziger größter Not sofortige Einlösung des Auftrages des Reichspräsidenten. * G ras v o n K a l cl r e u t h führte in seinem Referat gelegentlich der großen Kundgebung des Reichslandbundcs im Zirkus Busch, dessen An fang wir bereits gestern unter der Nubril „Letzte Nachrichten" veröffentlichten u. a. wei ter aus, in der Nachinflationszeit seien im rei nen Industrie-Erport-Fnteresse eine Reihe von Handels »ertr ä g e n abgeschlossen worden, die gerade die intensivste Form deutscher Land wirtschaft, den Gemüse-, Garten- und Obstbau sowie die Geflügelwirtschast der Schleudereittfuhr des Auslandes preisgäbe. Nur durch Lösu n g dieser Bindungen sei es möglich, wirk samen Schutz zu schaffen. Der sogenannte Genfer Zollfrieden müsse ebenso wie der polnische Hau telsvertrag von Deutschland abgclehnt werden. Reben der Notwendigkeit der Rüctdrängung der ausländischen Lebensmitteleinfnhr stehe die Notwendigkeit, einen Ausgleich zu schaffen. Zwischen Angebot und Nachfrage deutscher Waren auf deutschem Markt. Auch hier seiet« die Maßnahmen der Regierung völlig un zureichende Wege gegangen. Die Regie rung habe es nicht vermocht, die Mnrgarinc- fabrilation zu einer Verwendung deutschen Er zeugnisses in dem gleichen Umfange wie in der Vorkriegszeit zu zwingen. Stärker noch habe die Neichsregicrung in der Verteilung der heimischen Brotsruchternte versagt. Die einzig wirk same Maßnahme, der Beimischungszwang von Roggen- zum Weizenmehl unter Mühlenkon- trolle sei bisher nicht in die Tat umgesetzt wor den. Auch die Abzugsmöglichkeit für die große Kartoffelernte des Ostens durch höchstmögliche Einschaltung industrieller Kartoffelverwertung habe die Reizhsregieruug nicht ausgcnutzt Wäh rend der preußische Landwirtschaftsminister im Lande umherziehe, und dis Notwendigkeit eines lOOprozentigen Brennrechtes propagiere, lehne die preußische Regierung im Reichsrat eine Er höhung des Brennrechtes ab. Diese Ziclstetig- leit sei typisch für die heutige sozialistische preußische Staatsregierung, die sich bemühe, die von der Reichsregierung getroffenen Maßnah men nach Möglichkeit zu sabotieren, geleitet von dem politischen Ziel, den Großgrund ¬ besitz des Ostens zu vernichten. Die Landwirtschaft erhalte für ihre Waren nur etwa Ist bis l 1 Milliarden Mark, während der Verbraucher für dieselben Waren Berlin, 2. Februar Uber die Sitzung des Auswärtigen Ausschuß jes des Reichstages ist folgender amtliche Ve richt ausgegeben morden: „Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages trat am Montag u^ter dem Vorsitz des Abg. Dr. Frick (Natsoz.) zusammen. Reichsminister des Auswärtigen, Dr. Curtius gab einen umfas senden Bericht über die Pölkerbundsoerhand- lungcn in Gens. Hieran schloß sich eine ausführ liche Aussprache, an d, r sich die Vertreter aller Parteien beteiligten. Die dem Ausschuß vorliegenden Anträge wurden alsdann abgelehnt." Hierzu wird noch bekannt, daß zunächst ei» tommunistischer Antrag aus sofortigen Aus tritt ans dem Völkerbund gegen die Antragsteller abgclehnt worden ist. Die Ablehnung des nationalsozialistische» Antrages, den Anstritt aus dem Völkerbund durch Kündigung der Mitgliedschaft Deutsch lands vorzubereiten, erfolgte gegen die Stimmen der Antragsteller, der Dculschnationn- lcn und der Kommunisten. * Berlin, 2. Februar Die nationalsozialistische Neichstagssraktion hat folgenden Antrag eingebracht: „Der Herr Reichspräsident wird ersucht, den Reichstag gemäß Artikel 25 der Ncichsversas- snng sofort aufzulösc n." Berlin, 3. Februar In der gestrigen Besprechung über eine Re form der Geschäftsordnung des Reichstages, die der Reichskanzler im Beisein des Reichs- tagspräsidcnten Löbe und des Vizepräsidenten Esser mit den Führern der hinter der Regie rung stehenden Parteien führte, hat ma» sich, wie die „Voss. Ztg." berichtet, zunächst aus vier Punkte geeinigt: 1. Die Behandlung von Vertrauens- und Mißtr a ncns a nträge n wird grund sätzlich geändert durch die Feststellung, daß eine amtierende Regierung ahne weiteres das Ver trauen des Parlaments besitzt, wenn es ihr nicht ausdrücklich entzogen wird. Die grundlegende 25 Milliarden Mark zahle. In dieser ungeheuren Spanne lägen noch starke Verbilli gungsmöglichkeiten, die im Interesse der armen Schichten ausgewertet werden könnten. Selbst verständlich sei die Wiederherstellung der land wirtschaftlichen Rentabilität nicht lediglich durch Erhöhung der Einnahmen, sondern auch durch Senkung der unerträglich hoch gewordenen zwangsläusigen Ausgabe» zu erstreben. Die Steuern und Lasten, welche heute die Landwirtschaft in ungleich höherem Verhältnis besonders in Form van Grund steuern, Schul- und Wegebaulasten zu zahlen habe, müßten auf ein erträgliches Maß gesenkt werden. Auch auf diesem Gebiet sei bisher nichts durchgreifendes geschehen. Nicht einmal liir den notleidenden Osten sei eine generelle Lnstensenkung und das vom Rcichslandbund ge Änderung kommt dadurch zum Ausdruck, daß lünftig die Entziehung des Vertrauens ausge sprochen werden soll. Außerdem wird bestimmt, daß alle Anträge, die sich auf die Person des Kanzlers oder eines Ministers beziehen nur in der Vollversammlung des Reichstages zulässig sind. 2. Eine Verschärfung der Disziplinarmaßnnh- men soll dadurch eintreten, daß man in den 8 list der Geschäftsordnung eine Bestimmung einfügt, wonach ein Redner, dem das Wort ent zogen worden ist, in der gleichen Sitzung n i ch t noch ein in a l sprechen kann. 3. Vorlagen, die sich mit Finanzsragen be schäftigen, sowohl Regierungsvorlage», wie auch Initiativanträge der Parteien, gehen in Zu kunft sofort an den zuständigen Ausschuß. Soweit Anträge aus dem Parlament n e u e A u s g a b e n vorsehen, können sie nur bei Z u - st i m m u ng de r Negi e r u n g angenommen werden und sie sind nur zulässig, wenn sie gleich zeitig eine D e ck u n g s v o r l a g e enthalten. Dabei kann über einen Antrag auf Erhöhung der Ausgaben und über den Deckungsoorschlag nur gemeinsam, nicht getrennt, abgestimmt wer den. Als Deckung im Sinne dieser Bestimmung gilt es nicht, wenn in einem Antrag die Einnah men aus einer bestimmten Steuerquelle einfach höher geschätzt werden, als die Regierungsvor lage vorsieht. Ob es sich um eine Finanzvorlage handelt oder nicht, entscheidet der Reichstags- Präsident. -I. Die Zulässigkeit von Interpellatio nen, also Anfragen über bestimmte Tatbe stände, werden künftig davon abhängig gemacht, daß sie nur Tatsachen, die der Klärung bedürfen, enthalten, nicht aber Kritik und Angriffe aus die Negierung. Unpnrlamcntarische Äußerungen in Interpellationen sind unzulässig, und der Neichs- tagspräsident hat in einem solchen Fall das Recht, die ganze Interpellation zurückzuweisen, wobei der Ältestenrat als Revisionsinstanz gilt. Zu diesen vier Vereinbarungen müssen nun mehr die einzelnen Neichstagsfraktionen Stel lung nehmen. Wenn sie den Vorschlägen zn- stimmen, wird zunächst der Ältestenrat, dann der Geschästsordnungsansschuß sich damit zu beschäf tigen haben. forderte Steucrnoljahr durchgesührt worden. Die in dem Osthilfegesetz vorgesehenen Einzel betriebsbeihilfen seien ein Herd der Korruption. Der Neichslandbund, sei der Auffassung, daß die Kontrolle und Durchführung der Umschuldung lediglich in die Hand des Berufsstandes gelegt werden müsse. Ie'des Osthilsegesetz aber bedeute einen Schlag ins Wasser und Vergeudung von Mitteln der Allgemeinheit, wenn es nicht beglei tet werde von grundlegenden Maßnahmen zur Wiederherstellung der landwirtschaftlichen Ren tabilität. Vier große A u f g a b e n müßten sofort der Lö sung cntgegengesührt werden, wenn nicht Deutsch land rettungslos der völligen Katastrophe ent- gegentreiben solle: 1. Rettung der Landwirtschaft, vor dem völligen Erliegen. 2. Neuerung -er deutschen Wirt schaft von den Fesseln des young- planes. S. Adbau der die Hälfte -es Ar beitsverdienstes des deutschen Voltes aus zehrenden Ausgaben -erSssentlicheo San-. 4. umstelI« ng -er fogrnnante« sozialen Fürsorge in ihrer heu tigen Form. Der Neichslandbund werde seinen Kampf um die Rettung der Landwirtschaft und damit di* Rettung des deutschen Volkes ohne Bindung an Parteien durchführen. Bei der Rede des Grasen Kalckreuih kam es wiederholt zu Kundgebungen für und gegen den Minister Schiele. Als Gras Kalck- reuth die Frage aufwarf, ob die dem Kabinett in der Osterbotschast gestellten Aufgabe» ge löst seien, antwortete aus der Versammlung ei» viel hundcrtstimmiges „R e i n". Ein ebenso vick- faches „Za" ertönte, als er die Frage stellte, ob diese Ausgaben gelöst werden könnten. Aus die Frage des Redners, ob Schicksal oder Schuld «orlicge, ertönten lebhafte Rufe: „Schuld liege vor, infame Schuld". Weiter be tonte der Redner, er stehe aus dem Standpunkt, wenn ein Mann, wie Minister Schiele, glaube, dc» ihm vom Reichspräsidenten gegebenen Auf trag erfüllen zu können, so sei cs seine verdammt« Pflicht und Schuldigkeit, auch de» Versuch zuv Lösung zu machen. Zu seiner Schlußansprache stellte der Präsident Bethge, fest, daß der Kampfblock des Reichs- landbundes nötiger denn je sei, Parteihader dürfe ihn nie zum Erliegen bringen. Der Reichs landbuud bleibe außerhalb der Parteien. Nicht Leisetrcterei und Kompromisse, sondern nur der alte Kampfgeist eines Roesicke und Wangenheim könnten die Landwirtschaft retten. Präsident Bethge schloß mit dem Kampfaufrns an die deut sche Landwirtschaft: „Fort mit diesem System! Kampf die ser Reichsregierung! Zurück zur Bismarck-Politik! Zu einer Politik der Bodenständigkeit! Der alt« preußische Grundsatz: Zedcm das Seine muß wieder zu Ehre» kommen. * Nach Bethge ergriff noch von Oldcnburg- Za nu schau, der inzwischen erschienen war und am Ehreniisch Platz genommen hatte, auf stiermi- sches Verlangen der Versammlung hin, das Wort. Er betonte, daß sich an ihm nichts ver« ändert habe. Er sei Nonaiist gewesen und sei Nur ja im Völkerbund bleiben! Die Nationalsozialisten fordern NcichStagSauflösung — Vor schläge zur Änderung der Geschäftsordnung des Reichstages