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UtnslkiMiMr NM un-AnMrr Hohenstein-Ernstthaler Zeitung. Nachrichten und Neueste Nachrichten Bei -lagen, Konkurs«,, vergleich«, usw. wird der Brutto betrag in Rechnung gestellt Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung d«S Betriebe- der Zeitung, der Lieferanten oder der Besvrderung-eiurich- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder ans Rückzahlung de- Bezugspreise-. Erscheint jeden Wochentag nachmittag- — Fernjpr. Rr. 11 ». L8. Postscheckkonto Leipzig 23464. - Gcmeindegirokonto 14. 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I I Für den Nachweis werden 28 Goldvicnniae berechnet. ,>»> Montag, den 5. Januar 1931 Bezugspreis halbmonatlich 90 Goldvfeniiiae eiulchlieblich Trägerlobu 81.gahrg. Energische Polizeiaktionen im Ruhrgebiet Sas Ml der KMMNislen: Roter BergaröelterMband — Sowjet-Seutschlan- SiKgLLWstd will den MM 11 och-Spru i > vorberetten Da die Polizei beschossen wurde, muffte diese SS Wir Aagen mr! OSerschLefische (Einheitsfront vor dem Völkerbundsrat uud Gelsenkirchen nahm der christlicher Bergarbeiter Bczirlskonserenzen Stellung zum In den genannten Konferenzen Kewerkvsrei» in 3 groffcn Lohntonslikt. wurden die biet seien folgende wichtigsten Tatsachen kurz zu- jammengefafft: In Bochum tagten ain Sonntag über 200 Delegierte des Bergbauindustriearbei terverbandes und in Dortmund, Hamm Lohnabbausorderungen der Zccheubesitzcr ent schieden abgclehnt, die Streikbewegung der Kommunisten aber mit ihren gewalt tätigen Ausschreitungen gegen arbeitswillige Bergleute scharf verurteilt. In Bochum fand eine von der RGO. einbe- ruiene Schachtdelegiertenkonferenz statt. Die MO Teilnehmer setzten sich aus Anhängern der Kom munistischen Partei, Erwerbslosen, Frauen und Mitglieder der Kommunistischen Jugend zusam men. Aus den Ausführungen des Hauptrefe- rcntcn ging hervor, daff man am Montag auf allen Schachtanlagen des Ruhrgebiets mit ver schärften Ma ffn ahmen eingrcifen will, um die Streikbewegung auf das ganze Ruhrge biet auszudchnen. Nötigenfalls will man den auch ihrerseits von der Schuffwaffe Gebrauch machen. Bei diesem Fcuergcsccht erhielt ein 17jährigcr Arbeiter einen tödlichen Brustschuff, womit sich die Zahl der Todesopfer im Ruhrgebiet auf 3 erhöht. Auherdem wur den bei der Schiefferci drei Bergleute schwer verletzt. Hinsichtlich der Streillage ist zn sagen, das; sich die Zahl der Streikenden im Bochumer Be zirk am Sonntag nicht wesentlich verändert hat. Auch die Streikziffer auf den Hamborner Schacht anlagen der Bereinigten Stahlwerke und der Zeche „Neumühl" ist im grasten Ganzen unver ändert und der Sonn < a g r u h kg verl a u - f e ii. Dagegen hat sich die Streitlage auf den links rheinischen Zechen seit Sonnabend mittag weiter verschärft, und noch kritischer dürfte die Lage am Montag werden, da dann alle diejenigen, die willkürlich drei Schichten gefeiert haben, wegen .Kontraktbruches entlassen werden. Im Reckling häuser Bezirk, wo am Sonnabend abend eine er höhte Arbeitsaufnahme zn verzeichnen war, macht sich laut Mitteilung des Recklinghäuser Polizeipräsidiums eine Berschärfung der.Kampf- mastnahmen der REO. bemerkbar. 11 0b2 Arbeitslose in Frankreich Paris, 3. Januar Wie amtlich bekanntgegeben wird, belief sich die Gesamtzahl der Arbeitslosen in Frankreich am 27. Dezember auf 11032. Gebiete sind bei solchen Anlässen erfahrungsge- mäst immer unruhig gewesen. An zuständig:! Stelle hat man das radilale Borgehen der Kom munisten auch erwartet, da es tlar war, das; sie Lie schwere Schlappe, die sie im Berliner Metall konflikt erlitten haben, durch verstärkte Agi tation wieder weuzumachen versuchen würden. Die Reise des Reichsarbcitsminisicrs gilt dem Ziel, die neuen Verhandlungen des Schlich ters mit beiden Parteien, die bekanntlich siir den kommenden Mittwoch angesetzt sind, vorzubcrei- keir. Die Situation ist insofern schwierig, als aus der einen Seite die Gewerkschaften von wciterachcndcn Zugeständnissen offenbar ein Anwachsen der radilale« Richtung befürchten, während andererseits auch die Kündigungen die Kompromiffmöo.lilhteitcn erschwert haben. Es wird nun die Ausgabe des Arbcitsministcrs sein, durch Besprechungen mit beide» Parteien den harten Bode» nnszulockcrn, damit am Mittwoch ei» Mehrhcitsschiedsspruch zustande kommt, den «r verbindlich erklären kann. Wen» die recht schwierige Aktion Stegerwalds Ersolg hat, würde nach Auffassung Berliner Kreise das Ruhrgebiet sehr bald wieder zur Ruhe kommen. Berlin, 3. Januar Aus der Fülle der am heutigen Sonntag vor liegenden Meldungen über die Lage im Nuhrge-, bände und die Metallarbeiter in die Bewegung hineinzuziehen, um es zu einem General streik im Ruhrrevier zu treibe». Die Ver sammlung zeigte das wahre Ziel der Kommu nisten: den Ausbruch eines politischen Mas senstreiks, die Schaffung eines roten E i n h e i t s v e r b a n d e s der Bergarbeiter, Sturz der Regierung Brüning und der „faschi stischen" Diktatur. Bon den zahlreichen Zwischenfällen seien die beiden folgenden hervorgehoben: In dem^ Dortmunder Vorort Mengede wurden am Sonnabend abend Arbeitswillige aus dem Hinterhalt zwischen den Kolo- niehäusern von Kommunisten überfallen und beschossen. Dabei wurde ei» Bergmann durch einen Pistolenschuff getötet und drei andere erheblich verletzt. Zn einer ernsten Schiefferei zwischen Kom munisten und der Polizei kam cs am Sonnabend abend in Lintfort. Als dort die Verhaftung kommunistischer Rädelsführer bekannt wurde, Terror, unter dem die deutsche Minderheit in Polnisch-Oberschlesien leidet. Wir tun dies zu gleich mit 100 000 Mitgliedern, des Deutschen Evangelischen Bolksbundes, der in Oberschlesien 23 000 Mitglieder umfasst, des Bundes der Ver eine Arbeiterbildung und sämtlicher politischer Parteien mit Ausnahme der Kommunisten. Wir klagen den Völkerbund an, daff er trotz aller wiederholte» Warnungen und Vor stellungen unsererseits seine Verpflichtun gen gegenüber der deutschen Minderheit nicht erfüllt hat. Seit Jahre» haben wir de» Völkerbund ans die Tatsache aufmerksam ge macht, daff in polnischen amtlichen Stellen systematisch zu einem neuen Ausstand oder zum Kriege gehetzt wird. Zn den letzten Wochen fin den fast täglich A ii g r i f fs ü b n n g c n der Insurgenten gegen die deutsche Grenze statt, wobei Behörde »Vertreter a n - wcs end sind. Aus unsere SOS-Rufe erhielten wir vom Völkerbund keine Antwort. Wir wenden uns in höchster Not und Besorg nis daher an die Delegierten der einzelnen Staaten nnd gestatten nns, ans die letzten Vor gänge noch einmal ausmcrlsam zn machen. Bei den letzten polnischen Mahlen wurde die deutsche Minderheit so ungeheuerlich terrorisiert, das; von einem Wahlrecht überhaupt nicht mehr gc- Esscn, 3. Januar Auf der Schachtanlage Nhein-Preusten wurde ein Bahnwärter, der das Zechentor schlieste» wollte, von streikenden Arbeitern erschossen. Die Art der Verletzung — saustgrostes Loch in der Brust — lässt annehmen, daff ein Dum-Dum- Geschost verwendet wurde. Die Polizei machte sofort von der Waffe Gebrauch und säuberte die anliegenden Straffen der Zeche. * Wanne-Eickel, Januar Aus Schacht „Wilhelm" der Zeche Pluto wurde am Sonntag abend von unbekannten Tätern ein Sabotagcakr verübt. Zwei Förderwageil wurden in den Schacht geworfen» um die Förderung unmöglich zu machen. Der ange richtete Schaden beläuft sich aus etwa 25 000 Reichsmark. Ei» Teil der Belegschaft des Schach tes kann infolge des Sabotageaktes nicht einsah- ren. Als Täter kommen zwei Männer in Frage» die von in der Nähe arbeitenden Leuten gesehen wurden. sprachen werden kann und 10 8 0 0 0 Dcutschc in Ostobcrschlesicn der 'Wahlurne fernge- bliebe» sind. Die polnische Regierung will an der Grenze Zustände schaffen» die eine Auf rechterhaltung von Ruhe und Ordnung verhin dern. Zehn Jahre sind seit der Abstimmung verslossen. Zehn Jahre haben mit aller Deut lichkeit gezeigt, daff der Bcschluff der Botschaster- konscrenz nicht dem Abstimmungsergebnis ent- svricht und daff er eine ständige Gefahrenquelle sur de» europäischen Frieden bildet. Wir bitten daher Euer Hochwohlgeboren, mit allen Mitteln dahin zu wirken» daff diese Ge fahrenquelle durch eine Revision des Genfer Abkommens beseitigt werde. Eigene M eldnna Berlin, 1. Januar Am Sonntag hat die Ostreise des Kanzlers begonnen, deren Bedeutung weit über den Rah men einer sonstigen Besichtigungsreise hinaus- gehc. Der Kanzler eilt im Fluge durch die be drängten Provinzen des deutschen Ostens, um sich ein Bild von der Lage durch Besprechungen mit den maffgebenden Berrretern der öffentlichen Wirtschaft zu machen. Brüning hat über die Ziele dieser Reise noch einige Ausführungen gemacht, aus denen hervorgeht, daff der Wille zum Helfe n bei der Reichsregierung und bei der preustischen Staatsregierung vorhanden ist. Das Reich ist bereit sür Deutschlands Osten die letzten Kräfte einzusetzen. Das; im Anschluh an diese Reise umfassende wirtschaftliche Mastnah men vorgesehen sind, geht auch schon daraus her vor, das; auffer Vertretern der preustischen Staatsregierung auch Rcichsbankpräsident Dr. Luther, der sich später anschliesst, und der Generaldirektor der Reichsbahngejellschnft Dorpmüller an der Grenzlandrcise teil- i nehmen. l Unveränderte Lage in Liid- wales London, 4. Januar Weder im Kohlenbezirk von Südwales noch in der Webindustrie von Lacashire sind während des Wochenendes bisher irgendwelche Ereignisse eingetreten, die eine optimistische Auffassung der Lage rechtfertigen könnten. Der Streik nr Südwales geht also weiter, die Kündigun gen in der Webindustrie werden am Montag in Kraft treten. Bochum, 5. Januar In der Nacht zum Montag drang die Bochu mer Polizei überraschend in die Räume der ört liche» KPD-Leitung ein. Eine sogenannte Er werb s l o s e n st a f f c l von über 100 Mann wurde auf Lastkraftwagen ins Polizeipräsidium geschafft. Die Umstellung des Häuserblocks, in dem die KPD-Leitung ihre Gcschäitsräume hat, erfolgte so überraschend, daff cs zn keincrlci Zwi- fcheufällen kam. Der Polizei war bekannt ge worden, daff die „Erwerbsloseustaffcl" Montag früh ans der Zeche „Präsident" eingesetzt werden sollte, um durch Gewaltanwendung und Sabo tageakte die Arbeitseinstellung zu erzwingen. Unter den Zwangsgcstellten sind zahlreiche Führer der Bochumer KPD, so daff damit der Bochumer Streikbewegung ein empfindlicher Schlag versetzt jein dürfte. * Berlin, >. Zanuar Wir wir erfahren, Hal am Sonnabend abend und im Laufe des Sonntags an den zusländiaen Stellen eine Reihe von Besprechungen stattge- funden, die der Lage im Ruhrgebiet galten. Neichearbeitsmittister Steger wald hat die Situation mit dem Schlichter Dr. Brahm durchgesprochen und dann am Sonntag abend sine längere Besprechung mit dem Reichskanzler gehabt. Das Ergebnis dieser Besprechung ist, daff Ctcgerwald nm Montag morgen nach Dort mund fahren wird, um die Situation an Ori und Stelle anzusrhe». Die Reffe sieb: übrigens nicht im Zusammen hang mit den 'Nachrichten über die Teilstreiks und die Ausschreitungen der Radikalisteu. Diese werden vielmehr in Berlin ziemlich ruhig beur teilt, zumal auch der 'Verlauf der Konferenzen Ler Verbände gezeigt hat, das; Oie M e h r heit der A rbeiterj ch aft dur ch aus beson nen ist und die Ausschreitungen sich im wesenc- lichen auf den linksrheinischen und den nörd lichen Teil des Ruhrgebiets beschränlen. Diese Gleiwitz, l. Zanuar Oberjchlesiens Verbände haben sich mit einem Protestjchreilen, verfasst in deutscher, englischer und französischer Sprache, au die Delegierten im Bölkerbuudsrat gewandt. Zn dem Schreiben heisst es u. a.: Anlüstlich einer gewaltigen Kundgebung unter Teilnahme der gesamten Bevölkerung der Stadl Gleiwitz erheben die vereinigten Verbände heimattreuer Oberschlesier und die ihm nnge- scblossenen Verbände mit über 30 000 Mitglie dern schärfsten Protest gegen den blutigen Kampf in die Zechenkolonien hineintragen. Fer-l zogen etwa 2000 Manu vor die Polizeiwache, um ner soll in den nächsten Tagen versucht werden, die Freilassung der Verhaftete» zu erzwingen, die Anhänger der verschiedenen Verkehrsver- Da die Polizei beschossen wurde, muffte diese