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150 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc. No. 19 Führer durch die Berliner Handelsgärtnereien. Nach dem Muster des im vorigen Jahre auf der Dresdener Ausstellung gezeigten Planes der Gärtnereien von Dresden und Umgegend hat die Verbandsgruppe Berlin für die jetzige Ausstellung in Treptow einen ähnlichen Plan anfertigen lassen, welcher in gleich übersichtlicher Weise ein Bild der Handelsgärtnereien Berlins und seiner Vororte zeigt. Die Verbandsgruppe ist jedoch noch weiter gegangen und hat einen in allen Theilen praktischen und ausreichenden Führer durch die Gärtnereien, welcher ebenfalls durch Kartenskizzen vervollkommnet wird, heraus gegeben. Die Eintheilung ist nach den einzelnen Ort schaften erfolgt, die Verbindungen und Fahrgelegenheiten sind genau angegeben. Bei einem grossen Theil der Gärtnereien sind kurz die Hauptkulturen angegeben. Dadurch, dass das gesammte Material bis in die neueste Zeit von Vertrauensmännern aus den einzelnen Ortschaften sorgfältig zusammengestellt wurde, hat dieser Führer für Jahre hinaus einen bleibenden Werth und ist die Mühe und Sorgfalt, die auf das kleine Werk verwandt wurden, anzuerkennen und dankbar zu begrüssen. Der Führer wird zur Deckung der Selbstkosten zu dem geringen Preis von 75 Pfg. incl. Porto verkauft. % # Blumen in Krankenzimmern. Ein Arzt des Londoner Krankenhauses von St. Bartholomew richtete unlängst, wie die Pariser Zeitschrift „Progres medical“ berichtet, an alle Hospitäler von London ein Rundschreiben, in dem er seine Kollegen auffordert, auf die Natur und die Eigenschaften der Blumen, die den Kranken von ihren Besuchern oder auch durch die Krankenwärter zugebracht werden, ein scharfes Auge zu haben. Wenn gewisse Blumen oder überhaupt Blumen in einem gewissen Zustande in einem Krankenzimmer verbleiben, so können sie sehr wohl einen Einfluss auf den Kranken ausüben, von dem der Arzt sich Rechen schaft geben muss. Zunächst ist es dringend zu empfehlen, die Einführung von abgeschnittenen Blumen in ein Krankenzimmer möglichst zu verhindern; ist deren Gegen wart an sich nicht schädlich, so kann doch leicht das Wasser, in dem solche Blumen aufbewahrt werden, ein Heerd zur Ansammlung von Keimen werden, wenn es nicht sehr oft erneuert wird, da es sehr rasch verdirbt. Sicher dürfen dieselben abgeschnittenen Blumen nicht länger als einen Tag im Krankenzimmer geduldet werden und am besten ist es, überhaupt nur Blumen in Töpfen zuzulassen. Künstliche Blumen sollten gänzlich verboten sein, sie sind wegen des industriellen Staubes, der ihnen immer anhaftet, die allergefährlichsten. Auch nach dem Gerüche müssen die Blumen ausgewählt werden und es ist geruchlosen oder schwachriechenden Blumen der Vorzug zu geben; strenge und nervenerregende Gerüche dürfen auf diesem Wege jedenfalls nicht in das Krankenzimmer gelangen. Auf der anderen Seite soll keineswegs das Zu bringen von Blumen gänzlich verboten werden, da anzu erkennen ist, dass der Anblick eines Veilchen- oderVergiss- meinnichtstrausses auf die Stimmung eines Kranken einen ausgezeichneten Einfluss haben kann; auch sollten in allen Räumen eines Krankenhauses Guirlanden oder grüne Zweige angebracht werden, um die Räume heiter zu machen. Soweit eine Zeitungsnotiz. Mit ihr selbst wollen wir uns nicht beschäftigen, auch uns kein Urtheil über den Inhalt anmassen, nur bemerken wollen wir, dass es doch wohl sehr auf die Art der Krankheiten bei der Verwendung von Blumen in Krankenzimmern ankommt, die doch wohl zu verschieden ist, um eine allgemeine Norm hier feststellen zu können. Uns hat diese Veröffentlichung eine Anregung ins Gedächtniss zurückgerufen, die wir schon früher einmal die Absicht hatten, zu geben. Es war in den heissen August- und Septembertagen von 1892, als in Hamburg-Altona die verderbenbringende Cholera ihren Höhepunkt erreicht hatte. Da ging eines Tages durch die dortigen Zeitungen die Notiz, dass in einer der zahlreichen Kranken-Baracken eine von einer Dame gestiftete Blumensendung grosse Freude bereitet hätte. Diese Bemerkung wurde von der Vereinigung handel treibender Gärtner aufgefasst, es genügte eine nur kleine Agitation, um eine grosse Zahl von Gärtnern Hamburgs und Umgegend zu veranlassen, abwechselnd täglich Blumen sendungen — ein verschwindender Theil des so wie so nutzlos verblühenden Ueberflusses des Sommers — an die Krankenhäuser zu liefern. So lange als dieser Ueberfluss bis in den Herbst hinein anhielt, ist mit diesen Sendungen fortgefahren worden. Wie diese Blumenspenden für die Kranken auf genommen wurden, davon gaben zahlreiche Briefe der Krankenhausverwaltungen an die Betheiligten Kenntniss. „Wir wünschten nur, Sie könnten es selbst sehen, welche grosse Freude Sie unseren Kranken bereiten“, das war ein häufig wiederkehrender Satz. Diese Spenden sind dann im folgenden Jahre nicht fortgesetzt worden, die Krankheit, die sie erzeugte, erlosch und mit ihr das Gedenken an die Blumengaben. Es wird heute immer und immer wieder betont, dass es eine unserer Aufgaben sei, die Liebe zu den Blumen bei dem Publikum auf jede mögliche Art und Weise zum Vortheil unseres Berufes zu wecken. Der Eine will das auf diese, der Andere auf jene Weise erreichen. Wir glauben, ein kleines Mittel zur Erreichung dieses Zweckes liegt auch in dem oben geschilderten Vorgehen. Kosten und grosse Umstände fallen von selbst fort, nur etwas Interesse und gemeinschaftliches Zusammengehen ist nöthig. Und eine Hauptsache — die in trüben, weniger glück lichen Stunden bereiteten kleinen Freuden bleiben nach haltiger im Gedächtniss als alle anderen! * 4 Zur Vertilgung der Blattläuse. Von Wilh. Hartmann in Grevenbroich. Wo Lage, Blumenverhältnisse und Pflege den An forderungen einer gedeihlichen Rosenzucht entsprechen, da ist nach Möglichkeit dem Auftreten der unleidlichen Blattlausplage vorgebeugt, und, tritt sie dennoch auf, so verschulden es ungünstige Witterungsverhältnisse, die auf den vorher gesunden Rosenstand nachtheilig eingewirkt haben. Denn gleich dem Blutegel nährt sich die Blattlaus nur von unreinen, kranken Säften; den Saft des gesunden Rosenstockes würde sie verschmähen, resp. nicht davon existiren können. In erster Linie wäre demnach beim Auftreten der Blattlausplage auf eine weitere Verbesserung der Bodenverhältnisse die Aufmerksamkeit zu richten, dann aber auch auf die direkte Bekämpfung. Was die letztere anbetrifft, so will ich dem Leser mein Verfahren angeben. Dasselbe ist nicht neu, darf aber immerhin erwähnt werden, und ich darf wohl annehmen, dass es Manchem von Nutzen sein wird. Von dem Bestäuben mit Schwefelblüthe, dem Bespritzen mit Knodalin, Bordelaiser Brühe, Tabaksabkochung etc. von diesen Hilfsmitteln, welche ich durchprobirt habe und durch welche ich mein Rosarium in der Regel für längere Zeit verunzierte, sehe ich ab; die Anwendung ist meist umständlich und vor Allem nicht so erfolgreich, wie mein Vorgehen, das den Blattläusen unmittelbar den sicheren Tod bringt. Das Abstreifen und Zerdrücken der Thiere mit den Fingern ist recht probat, aber ein schmutziges Geschäft und nicht Jedermanns Sache, besonders nichts für zarte Frauenhände.