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No. 17. Berlin, den 25. April 1897. XII. Jahrgang. Eigenthum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am Sonntag jeder Woche. Abonnementspreis für Nicht-Verbandsmitglieder in Deutschland u. Oesterreich-U ngarn pr. Jahrgangs IVI. 50 Pf., für das übrige Ausland 10 M., für Verbandsmitglieder kostenlos. Verantwortlich: C. Junge, Steglitz-Berlin, Geschäftsführer des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Redaktion: F. Jolis. Beckmann, Steglitz-Berlin. Verlag: Verband der Handelsgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band VI, des Genossenschaftsregisters des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig. Wir bitten unsere ^itgfieder um möglichst schnelle Mitthei lang jeder für unsere Zeitung wichtigen Notiz über Tagesereignisse, Personalien, Vereinswesen etc. Die für die Veröffentlichung im Handelsblatte geeigneten Artikel werden honorirt. Unseren Verbandsmitgliedern haben wir leider die Mittheilung zu machen, dass der langjährige Geschäftsführer unseres Verbandes Herr Junge um seine Entlassung zum 1. Juli er. gebeten hat, um eine mit Pensionsberechtigung verbundene Stellung bei der Landwirthschaftskammer der Provinz Brandenburg anzunehmen. Wer an den Arbeiten des Verbandes während der Amtsdauer des scheidenden Geschäftsführers theilgenommen hat, wird die Entschliessung desselben mit uns aufs Lebhafteste bedauern. Herr Junge hat nicht nur die Aufgaben des Verbandes energisch gefördert, sondern sich auch die Achtung und Werthschätzung aller der Mitglieder, die ihn näher kennen lernten, voll und ganz erworben. Sein Scheiden bedeutet einen Verlust für den Verband. Es tritt an uns nun die Aufgabe heran, einen Ersatz für ihn zu schaffen. Unsere verehrten Mitglieder bitten wir, uns hierbei zu unterstützen und uns Vorschläge zu machen. Wir werden die Stelle demnächst ausschreiben. Der Vorstand des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. C. van der Smissen. Franz Bluth. J. F. Loock. F. Knoll. Fr. Brettschneider. Düngung mit Pudrette. Von Prof. Dr. J. H. Vogel. (Aus den Mittheilungen der Deutschen Landwirthschafts-Gesellschaft.) Bekanntlich werden in einigen deutschen Städten die menschlichen Auswürfe in der Weise zu einem hoch- werthigen Düngemittel verarbeitet, dass sie zunächst mit Schwefelsäure angesäuert und sodann zur Trockne ein gedampft werden. Schon seit mehr als einem Jahrzehnt wird nach diesem Verfahren in Augsburg und seit drei Jahren auch in Bremen gearbeitet. Das dabei erhaltene, vollständig trockene, streubare Pulver wird unter dem Namen Pudrette mit einem gewährleisteten Gehalt von 71/2 % Stickstoff, 21/2 °/o Phosphorsäure und 21/2 °/o Kali in den Handel gebracht. Mit der Bremer Pudrette von dem vorstehend angegebenen Gehalt ist im Laufe der letzten Jahre eine Anzahl Düngungsversuche durchgeführt worden, welche durchweg ein sehr günstiges Ergebniss geliefert haben. Einige dieser Versuchsergebnisse sind bereits ver öffentlicht worden, unter denen hier blos an den Aufsatz des Vorsitzenden unserer Dünger-Abtheilung, Dr. Schultz- Lupitz, in Stück 16 der Mittheilungen vom vorigen Jahre erinnert sei. Ein Theil dieser Versuche befindet sich zur Zeit in Bearbeitung und wird demnächst bekanntgegeben werden. Zweck dieser Zeilen ist es, auf die Anwendung der Pudrette hinzuweisen, da für manche Früchte gerade jetzt noch eine Düngung mit Pudrette an der Zeit ist.