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dem Stickstoff hier das Kali zur Seite, wie wir ja überhaupt die Mitwirkung von diesem Nähr stoff und der Phosphorsäure nicht entbehren können. In der Tat gibt es keine bessere Kapitals anlage, als wenn wir alsbald nach dem Ansatz eine Düngung mit schnellwirkendem Stickstoff und Kali verabreichen. In jedem Falle aber sollte man nicht unterlassen, einen Baum mit reichem Ansatz in der Ausbildung der Früchte zu fördern, indem man Stickstoff düngt. Wir dürfen nicht vergessen, daß der Verkaufs wert des Obstes nicht zum wenigsten von der Größe der einzelnen Frucht abhängt. Obstbau treiben, bei dem Geld verdient wird, das ist der Zweck unserer ganzen Bestrebungen, und diese zu fördern ist auch der Zweck dieser Zeilen! L. O. Nachschrift der Schriftleitung: Über die An wendung der Düngemittel usw. ist in den Grundzügeu der Düngung in Nr. 2 dieser Zeitschrift eingehend berichtet. Zu den obigen Ausführungen ist noch das Ausbrechen von Früchten zuzufügen, wenn dieselben in Büscheln hängen. An jedem Fruchtstand sollte möglichst nur eine Frucht hängen. Das Ausbrechen der übrigen Früchte muh sehr bald geschehen, sagen wir einmal im Monat Juni für das Herbst- und Spätkernobst. Außerordentlich wichtig ist das Feuchthalten des Bodens und — der Luft. Letzteres müssen wir mehr oder weniger dem Wetter überlassen, in kleinen Verhältnissen ist das Spritzen der Bäume, Wege und Wände recht gut. V versuche zur Bekämpfung der Rohl- hernie (?!L8mo6iopfior3). In den „Mitteilungen der kais. biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft" finden sich Angaben zur Bekämpfung der Kohlhernie. Es wurden acht verschiedene Mittel ausprobiert und zwar auf einem ganz und gar verseuchten Boden auf dem Rieselgut Blankenburg bei Berlin. Der Boden ist derart infiziert, daß beim Versuch nur ein winziger Bruchteil der Pflanzen gesund geblieben ist, wenn der Acker nicht behandelt war. Die Gesamtergebnisse dieser Versuche waren: Prozentsatz gesunder Pflanzen. Weißkohl Wirsing Kohlrabi °/o Unbehandelt . . . Behandelt: nach Steiner (Patent . 1,05! 4,8! 15,1! Nr. 255682) . . 5,9 1,5 26,9 „ Haage I . . . 0,0 8,2 0,0 „ Haage II . . . 1,38 3,8 10,0 mit Ätzkalk . . . . 11,1 4,4 16,45 „ Chlorkalk . . . 6,45 20,2 21,4 „ Karbolineum . - 2,7 8,7 20,0 „ Formalin . . . 50,0 52,4 50,0 „ Schlick . . . . 94,1 81,25 91,6 Daraus geht deutlich hervor, daß keines der angewandten' Mittel die Kohlhernie völlig ver hütet, ja daß die meisten sogar wirtschaftlich ohne Erfolg bleiben (immer in besonderer Rücksicht darauf, daß es sich eben um einen total verseuchten Boden handelt). Am meisten wirkt noch Formalin, das wenigstens die Hälfte der Pflanzen gesund bleiben läßt. Außerordentlich ist aber die Wirkung des Schlick, den man jedoch leider selten zur Ver fügung hat. Es hat sich bei dieser Gelegenheit nämlich gezeigt, daß die im Schlick gezogenen Pflanzen so lange sicher gesund bleiben, als sie nicht in das infizierte Erdreich hineinragen; dann aber können sie auch krank werden. Topfversuche ergaben dahingegen, daß die Pflanzen gesund bleiben, wenn ^/z Schlick und infizierte Erde den Boden bilden. Falls aber der Schlickzusatz um ein Drittel vermindert wird, kommt die Krank heit sofort, die für den Weißkohl am schädigend- sten ist. k8k. (Aus „Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschast".) V Ratschläge für den Monat Juni. Obstgarten. In diesem Frühjahr gepflanzte Bäume und Sträucher sind während längerer Trockenheit zu bewässern und, wenn möglich, zu bespritzen. Die bei der Pflanzung empfohlene Bodenbedeckung verhindert ein Verkrusten an der Erdoberfläche und hält die Feuchtigkeit besser. Die Baumscheiben sind zu Harken und dauernd unkrautfrei zu halten. Bei den Formobstbäumen werden die Ver längerungstriebe an den Zapfen geheftet, die Konkurrenz- trie'be auf Astring geschnitten und die Seitentriebe auf drei gut entwickelte Blätter entspitzt. Um die formgebenden Aste gleichmäßig stark zu erhalten, wird man die schwächeren durch Binden in etwas senkrechtere Stellung in die Nähe des direkten Sastdruckes bringen und ev.'sie gleichzeitig etwas schröpfen. Große Aufmerksamkeit erfordert die Be kämpfung der Krankheiten und Schädlinge. Über die wichtigsten sollen hier Angaben gemacht werden: 1. Blattlaus. An den jungen Trieben und unter den Blättern sitzen bei Apfel, Birnen, Pflaumen und Pfirsichen die grünen, bei Kirschen die schwarzen Läuse, die den Saft der Triebe gierig aussaugen und dadurch diese sehr schwächen und krümmen, oft zum Absterben bringen. Bekämpfung: Man tauche die Triebe in eine 1 "folge Speculinlösu'ng (Speculin erhältlich bei Max Helbig, Dresden-N., Bautzner Straße) oder bespritze wiederholt die befallenen Bäume mit dieser Lösung. 2. Blutlaus. Die Blutlaus hat einen bläulichen Körper und ist mit einem weißen, wolligen Flaum über zogen, sitzt meist an der unteren Seite der Zweige oder an den Astwunden und macht den Eindruck frifchgefallenen Schnees. Beim Zudriicken entquillt dem Körper ein rot brauner Saft. Bekämpfung: Die Herde werden durch gründliches Abbürsten mit einer scharfen Bürste, die man m Spiritus, dem man 10—20 "jo Speculin zugesetzt hat, damit die Blutläuse an den betreffenden Stellen nicht wieder kommen, getaucht hat, zerstört oder man betupft die Herde mit „Antisual" (erhältlich bei: Agraria, Dresden-A., Silbermannstraße). 3. Schwarzsleckenkrankheit. Apfel und Birnen werden häufig schwarzfleckig und dadurch unansehnlich und wenig haltbar. Veranlaßt wird diese Erscheinung durch einen Pilz tb'usiolaäirlru). Der Befall findet sich aber auch an Blättern und jungen Trieben, wodurch die Trieb-