85 Ausstellungen fanden statt in Schwarzenberg (Bezirks-Obstbauverein Schwarzenberg) und in Leutersdorf (körperschaftl. Mitglied des Bezirks- Obstbauvereins Südlausitz), wozu vom Landes- Obstbauverein 2 bronzene Medaillen und 4 Di plome gewährt wurden. Diese Veranstaltungen sind in einem obstarmen Jahre von besonderem Interesse. Der Bezirks-Obstbauverein Schwarzen berg hat durch seine Ausstellung den Gemüse bau und die häusliche Obst- und Gemüsever wertung und den regelmäßigen Verbrauch von Obst und Gemüse in dieser industriereichen Ge birgsgegend fördern wollen. Ein folches Vor gehen verdient Beachtung und Nachahmung. Teilweife trifft das auch für Leutersdorf zu; auch dort hat man sich nicht ausschließlich aus das Ausstellen von frischem Obst beschränkt. Für verdienstvolles Arbeiten in der Obstbau förderung konnten mit dem Diplom des Landes- Obstbauvereins ausgezeichnet werden die Herren: Fabrikdirektor Petzschke - Wurzen, Pfarrer Loch - mann-Frauendorf und Kantor a. D. Clauß nitzer-Geithain. Mit Unterstützung des Landes-Obstbauvereins wurden 1913 10 Baumwärter ausgebildet; jeder dieser erhielt eine Beihilfe von 75 M. Ferner gewährte das Königl. Ministerium des Innern und das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts dem Landes- Obstbauverein die Mittel zur Ausbildung von 15 Lehrern, von denen jeder 90 M. erhielt. Zu den 21 Musterobstanlagen sind 8 hinzu gekommen,, und zwar für den Bezirks-Obstbauverem Sornzig in Glossen, „ Südlausitz „ Blumberg, „ Oschatz „ Lonnewitz, „ Wurzen „ Burkartshain, „ Gersdorf „ Wendishain, „ Grimma „ Großsteinberg, „ Leipzig „ Seebenisch und „ Zwickau „ Grünau-Langenbach, wozu 670 M. Beihilfe gezahlt wurden. In den Verband des Landes-Obstbauvereins wurden die Bezirks-Obstbauvereine Claußnitz und Taucha und die Vereinigung zur Förderung des Weinbaues in der Lößnitz und Umgegend aus genommen. Der Bezirks-Obstbauverein Rödertal hat sich Anfang 1913 dem Bezirks-Obsibauverein Kamenz als körperschaftliches Mitglied ange schloffen. Die Registrande des Landes-Obstbauvereins in Großenhain weist 1662 Eingänge auf. Vor standssitzungen sanden 4 statt. Einen herben Verlust erlitt der Landes-Obst bauverein durch den Tod seines stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Studienrat Professor Or. Hankel- Dresden. Sein Wirken für den heimischen Obstbau sichern ihm allezeit ein ehrendes Gedenken. Die Verbesserung der Obstbaumbestände durch Zuchtwahl hat in breiteren Kreisen der Obst züchter Verständnis gesunden, und auch der sorg fältigen Beobachtung der geeigneten Unterlagen bei Neupflanzungen bringt man das erforderliche Jntereffe entgegen. Der LandeS-Obstbauverein hat zur Klärung dieser wichtigen Fragen Ver suche eingeleitet. Leider haben auch diese durch die Mißernten der letzten beiden Jahre Verzöge rung und Störung erlitten. Der Landes-Obstbauverein hat ferner versucht, den Wünschen vieler Obstzüchter auf Schaffung größerer Garantien beim Einkauf von Obstbäumen und Sträuchern nachzukommen. Garantieverträge nach den Vorlagen der preußischen Landwirtschafts kammern können nach Erkundigungen bei diesen nicht auch auf sächsische Verhältnisse übertragen werden. Wertvoller erscheint dem Landes-Obst- bauvereindas „Anerkennungsverfahren vonBaum- schulbeständen" nach dem Vorbilde der Saaten anerkennung des Landeskulturrats. Nach dieser Richtung sind Vorarbeiten eingeleitet. Vielfach hat sich der Vorstand mit der Frage der Geheimmittel beschäftigt. Viele Bekämpfungs mittel tauchen unter Bezeichnungen auf, deren Zusammensetzung und Wert unbekannt sind und die Obstbaumbesitzer zu unnötigen Ausgaben ver anlassen. Es soll versucht werden, hier Abhilse zu schaffen. Von den weiteren Arbeiten des Vorstandes seien erwähnt, die Verwertung des geringeren Obstes und die Förderung des Obst- und Ge müseverbrauches. Darüber wird zur geeigneten Zeit in der Zeitschrift berichtet werden. Beschafft wurden 80 Diapositive zu Licht bildervorträgen, die den Vereinen zur Verfügung stehen. Die Erweiterung dieses Bestandes soll im Auge behalten werden. (Schluß folgt.) V Lrnteaussichten des Frühobstes. Nach den bis zum 20. Mai eingegangenen Berichten über den Ernteausfall des Frühobstes im Königreich Sachsen steht eine gute Ernte zu erwarten. Die Spätfröste, die in den letzten Tagen des Monates April und in den ersten Tagen des Monates Mai auftraten, haben strich weise stark geschadet, besonders im Gebirge und in Tallagen; hier sind entweder die Blüten zerstört worden oder bereits die kleinen Früchte. Der Schaden wird sich jetzt noch nicht in ganzem Umfange feststellen lassen, der Überzeugung kann man aber sein, daß er bedeutender ist, als er selbst von manchen Berichterstattern beurteilt worden ist. Z. B. haben die Erdbeeren oft noch ihre weißen Blumenblättchen leuchten lassen, bei näherem Zusehen ist aber die Mitte schwarz. Meistens sind die ersten Blüten der Erdbeer pflanzen gänzlich erfroren und damit der wefent-