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Das Lehrhonorar beträgt 30 Mark. Lehrer, welche an diesem Kursus teilzunehmen gedenken, wollen möglichst bald, spätestens bis 1. September laufenden Jahres, dies dem unterzeichneten Vorstande melden. Großenhain, am 15. Mai 1914. Der Vorstand des Landes «Gbstbauverems für das Königreich Sachsen. vr. Uhlemann. Gbstvermittlungsstelle betr. Die Vermittlungsstelle des Landes-Obstbauvereins in Dresden-A., Sidonienstraße 14,1 (Fernsprechnummcrn 17 705 und 17 706), wolle man bei eintretender Ernte fleißig in Benutzung nehmen. Die Obstmengen sind rechtzeitig zum Verkauf anzumelden, namentlich Früh- und Herbst obst, da die Vermittlung dieses während der Ernte sehr schwer möglich ist, vor der Ernte dagegen geeignete Abnehmer nachgewiesen werden können. Der Vermittlungsstelle bittet man sich auch zu bedienen, wenn man Obst für sich oder Bekannte zu beschaffen beabsichtigt. Lindner. Jahresbericht des Landes-Gbstbauvereins für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1913. Erstattet vom Geschäftsführer M. Lindner-Dresden. Eine größere Anzahl Vereine berichtete mit Recht, daß die bittere Enttäuschung, welche die geringe Obsternte brachte, die Vereinstätig keit im verflossenen Jahre stark beeinträchtigte. Alljährlich erwarten zwar unsere Obstzüchter in allen Obstarten und -sorten keine Ernte, ihre Erwartungen sind also nicht maßlos, aber drei Jahre hintereinander enttäuscht, läßt geringeren Eifer begreiflich finden. Die Vegetation setzte in diesem Jahre außer gewöhnlich früh ein, die Pflanzen standen Mitte April bereits in vollstem Wachstum, die Blüten knospen zum größten Teil vor dem Aufbrechen, kein Wunder, wenn dann Fröste von 7 bis 12° 6 den Obstkulturen verderblich wurden. Es schien, als sollte das zur Katastrophe für die ganze Pflanzenvegetation werden. Glücklicherweise ist das nicht geschehen. In den einzelnen Landes teilen war die Frostwirkung nicht verschieden, was man bei den wechselnden klimatischen Ver hältnissen annehmen konnte. Ausnahmen machten die Süßkirschen in höheren Lagen, die Pflaumen und Erdbeeren im allgemeinen. Die Pflaumen ernte war für die größeren Gebiete unseres Sachsenlandes recht gut. Bei den übrigen Arten vermochten nur bestimmte Sorten, die für die einzelnen Gebiete wechselten, Erträge zu liefern. Die Zusammenstellung nach den Jahresberichten zeigt folgendes Ernteverhältnis: Äpfel und Birnen: mittel bis gering, Pflaumen, Reineclauden und Mirabellen: gut, Süßkirschen, Sauerkirschen, Walnüsse und Haselnüsse gering, Pfirsiche und Aprikosen sehr gering, Quitten gering, Erdbeeren gut, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Heidelbeeren und Preiselbeeren und Weintrauben mittel. Die Früchte waren mit Ausnahme der Pflaumen recht gut entwickelt und schön gefärbt, leider befriedigte der Geschmack und die Haltbarkeit der Wintersorten weniger. Die Witterung kann vielleicht insofern verant wortlich gemacht werden, als die Pflanzen durch die starken Frühjahrsfröste in ihrem Zellenaufbau Schaden genommen hatten und die Saftführung beeinträchtigt war. Die Obstbauförderung kann aus den Ernte ergebnissen folgende Schlüsse ziehen. In den höheren Lagen, im Erzgebirge und Vogtlande, sollte der Anbau von Süß- und Sauerkirschen unter Beachtung der für sie günstigen Pflanzstellen mehr wie bisher beachtet werden. Diese Bäume fühlen sich dort wohl und bringen gute Erträge. Notwendig wird es auch deshalb, weil der Anbau der Kirschen im allgemeinen zurückgeht. Die Erfahrungen der letzten Jahre weisen auch darauf hin, die Auswahl der Sorten nicht zu stark zu vereinheitlichen und zu beschränken, in einem Maße, daß gänzliche Ausfälle von Ernten mög lich werden können. Ein zu großer Sorten reichtum erschwert Kultur und Verkauf, und bei der Neigung der meisten unserer Züchter zur Sortenliebhaberei ist das Bestreben nach Sorten verminderung gewiß am Platze, nur darf dann nicht der andere Fehler gemacht werden, in einem Bezirk oder in einer Anlage so wenig Arten und Sorten zu pflanzen, daß Frost, Trockenheit, Nässe, Krankheiten oder Schädlinge mit einem Mal die Ernten gänzlich vernichten können. Fehler, wie sie in dieser Beziehung in manch anderen Ländern, z. B. in Amerika, gemacht worden sind, bestätigen dies, und in der gewöhnlichen Hauspflaume ist das Beispiel im Lande. Die Pflaumenernte war gut und der Preis für die Früchte hielt sich auch gut. Die Pflaumen konnten größer und schmack hafter, auch besser gefärbt fein. Die Pflaumen-