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64 Vorräte ruhrerkrankter Völker sind nicht zu verfüttern, auch nicht kotbeschmutzte Wohnungen nebst Inhalt Räubern zu überlassen. Man gefährdet damit die Gesundheit der eigenen und der Nachbarbienen. Nun Glück zu! Mag uns der April die Stöcke voll Bienen zaubern, damit es dann im Mai und Juni nicht heißt: „Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter!" Lehmann. V kleine Mitteilungen. Eine Internationale Gartenbau-Ausstellung in Rußland. Im Frühjahr dieses Jahres findet in St. Peters burg eine Internationale Gartenbau-Ausstellung statt, die im April eröffnet werden wird. ?. 8. Die Schwefelkalkbrühe. Das Königl. Ministerium des Innern nahm in einem im Herbst vorigen Jahres herausgegebenen Flngblatte: „Der amerikanische Stachelbeermehltau und seine Be- kämpsnng" Veranlassung, alle Baumschulen-, Handels gärtnerei- und Gartenbesitzer auf das in letzter Zeit auch in Sachsen an vielen Orten festgestellte Auftreten des amerikanischen Stachelbeermehltaus aufmerksam zu machen und fügte die erforderlichen Maßnahmen zur Verhütung der Einschleppung und zur Bekämpfung desselben hinzu. Nach den verschiedenen in unserer Zeitung gebrachten Berichten bekannter und namhafter Obstzüchter und Fach leute hat sich bislang die Schwefelkalkbrühe als bestes Mittel gegen den amerikanischen Stachelbeerniehltau be währt. Wir verweisen aus unseren Artikel in Nr. 8 vom vorigen Jähre und empfehlen, Anfang April bezw. 2—3 Wochen vor dem Austrieb ein Durchspritzen der Stachel beersträucher mit einer Lösung von 1 Teil Schwefelkalk brühe auf 3 Teile Wasser. Nach der Blüte spritze man niit einer Lösung von 1 Teil Schwefelkalkbrühe auf 30 Teile Wasser und wiederhole diese Spritzung nochmals 4 Wochen später. Auch gegen zahlreiche andere Schädlinge wurde die Schweselkalkbrühe mit bestem Erfolge verwendet, so be sonders gegen Fusicladium, Rost und zahlreiche andere Pilzschädlinge. Der verhältnisniäßig geringe Preis er möglicht eine ausgiebige Verwendung des Spritzmittels, und sollten besonders die Mitglieder der Obst- und Garten bauvereine sich zu größeren gemeinsamen Bezügen,zu- sammenschließen. Wir wir an anderer Stelle heute mit teilen, ist es in letzter Zeit gelungen, sür die Schweselkalkbrühe eine wesentliche Tarisermäßigung zu erzielen, welche den Bezug derselben bedeutend erleichtert. In Sachsen wird die Schweselkalkbrühe in der Normalzusammensetzung von 20" Lv. von der „Agraria", Dresden-A. 16,71, hergestellt, worauf wir des billigeren Frachtbezuges wegen unsere Interessenten gern Hinweisen. Wir verbinden mit diesen Zeilen die Bitte, von dem neuen Mittel einen recht ausgiebigen Gebrauch zu machen und uns später über die erzielten Erfolge berichten zu wollen. Tarifermätzigung für Schwefelkaltbrühe. Die „Vereinigung deutscher Fabriken von Pflanzenschutzmitteln E. V." hatte bei den beteiligten Eisenbahn-Verwaltungen nm eine Frachtermäßigung für Schweselkalkbrühe nachgesucht und haben die ständige Tarifkommission der deutschen Eisenbahnen und der Ausschuß der Verkehrsintereffentcn in ihrer Sitzung vom 5. Februar 1914 beschlossen, dem Anträge statt zugeben und Schweselkalkbrühe in den Spezialtarif für bestimmte Stückgüter und in den Spezialtarif II (für Wagenladungen! auszunehmen. Die Ermäßigung tritt voraussichtlich am 1. April 1914 in Kraft. Bei Zugrundelegung einer Entfernung von 100 kra beträgt die Fracht für 100 üe Stückgut statt bisher M. 1,24 ab 1. April 1914 M. -.99, bei Wagenladungen von 5000 ÜA 100 bestatt bisher M. —,86 ab 1. April 1914 „ —,59, bei Wagenladungen Von 10000 LZ 100 üx statt bisher M. — 72 ab 1. April 1914 „ -,4t. Da die Schweselkalkbrühe bei der Bekämpfung der Obstbaumschädlinge eine große Rolle zu spielen berufen erscheint und namentlich von Obst- und Gartenbauvereinen in größeren Posten bezogen wird, werden die interessierten Obstzüchter diese Frachtermäßigung mit Freuden begrüßen und der „Vereinigung deutscher Fabriken von Pflanzenschutzmitteln E. V." für ihre erfolgreiche Be mühung gewiß dankbar sein. V Bücherschau. Ein Führer durch Lie Fragen der Gegenwart. Ein merkwürdiges Zeichen unsrer Zeit — und gewiß keins von den schlechten — ist die tiefgehende religiöse Be wegung der Geister. Mag sie vielen „Rechtgläubigen" von rechts und von links ein Greuel sein, weil solche Be wegung vieles, wenn nicht gar alles in Frage stellt, woran ihrer Überzeugung nach nicht gerüttelt werden sollte, — die Tatsache dieses Rüttelns besteht einmal, und Leben ist Bewegung. Wem sollte da nicht ein sachkundiger Führer willkommen sein, der uns in dem Wirrsal der anfeinander platzenden Meinungen und der „Fälle" (Jatho, Kraatz, Vollmer, Traub, Heydorn, Heyn usw.l „ohne Haß und Eifer" zurechtweist? Einen solchen ausgezeichneten Führer finden wir in dem soeben erschienenen neuesten Jah res- Supplement zu Meyers Großem Konversations- Lexikon (des Gesamtwerkes 24. Band*), worin wir auch die religiösen Kämpfe der Gegenwart ausgiebig berück sichtigt finden. Das beweist schon der neun Spalten lange Artikel „Kirchenwesen (evangelisches) in Deutschland", der durch seine kühle Sachlichkeit jeden Gebildeten ungemein wohltuend berühren und durch seine Sachkunde fesseln muß. Unter „Konkurse" wird eine interessante Statistik über diese Symptome unseres Wirtschaftslebens aufgemacht. Mit der Arbeiterfrage befassen sich zahlreiche Artikel, wie z. B. „Arbeiterversicherung'', „Arbeitsmarkt", „Arbeits nachweis", „Minimallohn", „Reichsarbeitsblatt", „Schieds- und Einigungsämter", „Versicherung im Deutschen Reich", „Syndikalismus", „Sozialpolitische Gesetzgebung" u. a. Andere soziale Fragen werden besprochen in den Artikeln: „Mittelstandsbewegung", „Kriegswirtschaft" (Krieg und Volkswohlfahrt), „Monopol", „Kinderheilstätten", „Kinder lesehallen", „Kindervolksküchen", „Landwirtschaftlicher Unterricht im Heere", „Auswanderung", „Sterblichkeit im Berus", „ Bevölkerungsbewegung " (Geburtenrückgang!), „Volkswirtschaftslehre in Deutschland", „Einfamilienhaus" u. a. Auch Schul- und Erziehungsfragen werden in zahl reichen Artikeln behandelt. Daß die Redaktion die Zeit ereignisse nx io Lats verfolgt hat, beweisen unter anderem die unter „Türkisches Reich" behandelte Geschichte des Balkankrieges und die Biographie des am 5. November 1912 erwählten amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson, die Artikel „Kamerun" und „Marokko". Schließ lich möchten wir noch auf den reichen bildlichen Schmuck an Tafeln nnd Textillustrationen Hinweisen, mit dem auch dieser Schlußband des „Großen Meyer" ausgestattet ist. *) Drittes Jahres-Supplement 1911/1912 (Band XLIV) zu Meyers Großem Konver sations-Lexikon, sechste, gänzlich neubearbeiteie nnd vermehrte Auflage. 1020 Seiten Text mit über 1150 Ab bildungen, Karten und Plänen im Text und auf 110 Bildectaseln (darunter 7 Farbendrucktafeln und 14 selb ständige Kartenbeilagen) sowie 8 Textbeilagen. In Halb leder gebunden l O M. oder in Prachiband 12 M. (Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig und Wien.) Verantwortlich sür die Redaktion: Martin Lindner, Dresden-A., Sidonienstraße 14, Geschäftsführer des Landes- Lbstbanvercins für das Königreich Sachsen. — Verlag und Druck von C. Heinrich, Dresden-N., Kl. Meißner Gasse 4.