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61 ansticht und dahinein seine Eier ablegt. Er verursacht recht viel Schaden, denn die aus den Eiern entschlüpfenden Maden fressen das Knospeninnere aus. Seine Bekämpfung muß sich jeder Obstzüchter angelegen sein lassen. Er ist leicht zn fangen; morgens oder abends oder an regnerischen Tagen, wenn es kühl'ist und der Käfer erstarrt, breite» wir unter den Bäumen Tücher aus und schütteln durch ruckweises Anstoßen der Bäume die kleinen Plagegeister ab. Auch die Blutlaus bekämpft man vor dem völligen Austrieb der Bäume am erfolgreichsten, denn im unbe laubten Zustande sind die einzelnen Kolonien leichter zu erkennen. Sie sitzen bekanntlich an Wundstellen, aber auch am Wurzelhals; dicht unter der Erdoberfläche beobachten wir jetzt solche Kolonien und das ganz besonders an den Formen- und Bufchobstbäumen. Um sie zu bekämpfen, entfernen wir die Erde vorsichtig, und mittels eines Lappens und einer Bürste töten wir sie ab. Ferner können wir diese Stellen mit Seisenlauge gründlich abwaschen und um den Stamm herum reichlich Atzkalk streuen. Wickler raupen aller Art suchen wir von den Bäumen ab und zerdrücken sie. Frostplatten und Krebswunden sind bis auf das gesunde Holz auszuschneiden und die Wunden mit Baumwuchs zu bestreichen. Aber auch vor Pilzkrank heiten müssen wir uns rechtzeitig schützen und so dem Auftreten von Rost, falschem Mehltau und ^rmiolaäiuiu vorbeugen. Spätestens zu Anfang dieses Monats beginnend, wird mit Kupferkalkbrühe in 3- bis Iwöchigen Zwischen räumen (während der Blütezeit wird ausgesetzt) gespritzt. Setze» wir später im Juni und Juli der Kupserkalkbrühe auf 1 LiterlKArsen zu, fo halten wir den Apfelwickler, derdas „Wurmstichigwerden" der Früchte verursacht, erfolgreich ab. Großen Schaden verursacht an unseren jungen Obst- bänmen auch die Blattlaus, und jeder Obstzüchter bemüht sich deshalb, diesen Schädling erfolgreich zn vernichten. Ein gutes, ja wohl das beste Mittel ist die Quassiabrühe. Um sie herzustellen, kochen wir 1 üZ Quassiaspäne in 10 Liter Wasser etwa 2 Stunden lang, gießen diese Abkochung durch ein Tuch, um die Späne abzusondern, lösen in der Abkochung auf dem Feuer 2 ÜK Schmierseife auf und ver dünne» sie mit 90 Liter Wasser. Solange die Blätter klein sind und die ans der Blattunterseite sitzenden wenigen Blattläuse das Blatt noch nicht zusammengerollt habe», kann man mit einer Handspritze die Quassiabrühe ver spritzen, später aber, nachdem die Läuse die Blätter zu- sammengerollt haben, müssen wir jeden einzelne» Trieb in die Flüssigkeit tauchen oder abwaschen. Ich kann auch „Speculin" von Max Helbig, Dresden-N., Bautzuer Straße, sehr empsehlen. Zur Verteilung der Spritzflüssigkeiten bedient man Ratschläge für den Monat April. Obstgarten. Mit i Abbildungen.*) Die Vegetation regt sich, die Knospen schwellen, der Aufenthalt im Garten, wo mau im Werden der Natur als guter Züchter die Hand anlegt, wird ein Bedürfnis. Ungeachtet der Narrenspossen des Wetters arbeiten wir, wissen wir doch, wenn jetzt etwas versäumt wird, dann ist Abb. 1. Pslanzenspritze in Tätigkeit. Man muß bei Blatt läusen von unten nach oben spritzen. es so leicht nicht wieder gutgemacht. Nochmals sehen wir die sür Februar-März erteilten Ratschläge in dieser Zeit schrift nach und stellen nunmehr diese Arbeiten sertig. Das Veredeln von Birnen und Äpfeln muß gleichfalls be endet werden. Aprikosen- und Pfirsichfpaliere, die noch nicht in voller Blüte stehen, sind durch vorgehängte Matten gegen Sonne zu schützen, damit sie nicht allzufchnell treiben und dann durch Spätfröste geschädigt werden. Besondere WM" Abb. 2. „Budinaspritze' von Oskar Butter-Bautzen. Abb. 3. Drehbarer Nebelzerstäuber „Budina". Beachtung schenken wir unseren Neupflanzungen; sollte es zu trocken werden, dann ist wiederholt zu bewässern. Auch die Schädlinge werden munter. Rechtzeitig ein gegriffen ist schon halb gesiegt. Da ist es der Apfelblüten stecher, ein kleiner Rüsselkäfer, der die geschwollenen Knospen *) Die Klischees zu den Abbildungen stellte die best bekannte Firma Oskar Butter-Bautzen zur Verfügung. sich einer ganz fein verteilenden Spritze.^ Für kleinere Bestände reicht die Handspritze der Firma Oskar Butter in Bantzen vollständig aus. Sie hat einen drehbaren Hebel zerstäuber und ein Säugventil. (Siehe Abbildungen.) Gemüsegarten. Die Gemüsesetzlinge im Frühbeet sind zum Auspflauzen ins freie Land vorzubereiten: zu dicht stehende werden ver-