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59 das Thema „Ziele und Erfolge der Obstbaumdüngung". Der Vortragende führte unter Benützung einer Reihe von Lichtbildern hierzu etwa folgendes aus. Als Hauptnähr stoffe kommen für die Pflanze Stickstoff, Phosphor, Kali und Kalk in Frage. Hiervon nimmt der letztere eine Sonderstellung ein. Er übt besonders eine mechanische Wirkung auf die Gestaltung des Bodens aus, er fördert die Zersetzung der Humusbestandteile, regt die Bakterien tätigkeit an und macht den Boden locker. Die angeführten Beispiele beweisen, daß von den ersten drei Stoffen nicht ein einzelner die Pflanze richtig zu ernähren vermag, sondern alle drei im richtigen Verhältnisse gegeben. Die Lichtbilder führen zahlreiche Kuliurversuche vor, bei denen eine Gegenüberstellung von ungedüngtem Boden mit Teil- und Volldüngung gegeben ist. Bei Tabak und Rüben konnte man bei' Weglassung eines wichtigen Nährstoffes Fleckenbildung an den Blättern, also ein Absterben des Blattgrüns, beobachten. Pelargonien, Chrysanthemen und Erika entwickeln sich nur bei Volldüngunq zu kräftigen, gesunden Pflanzen mit schönen und großen Älüten Augen fällig war auch der Erfolg bei Gemüse. Volldünguog er zeugt bei Tomaten reichen Fruchtansatz, bringt bei Früh kartoffeln eine doppelte Ernte gegenüber ungedüngtem Boden, gibt eine gute Rettichernte als Nachfrucht auf gut gedüngtem Kartosselboden. Wie groß der Unterschied zwischen ungedüngtem Boden und solchem mit Volldüngung ist, zeigte der Salat. An einem bestimmten Tage waren von dem einen Versuchsbeete nur 20"/^ markifähige Pflanzen, von dem andern dagegen 75°jy. Es wird sodann die Wirkung richtiger Ernährung am Beerenobste dargelegt und zahlenmäßig der Erfolg nachgewiesen. Volldüngung bringt große Belaubung, lange Holztriebe und reichen Fruchtansatz hervor, während das Weglassen eines Nähr stoffes schon eine unvollkommenere Entwicklung zeigt. Ein Versuchsfeld aus Diemitz führte die günstige Wirkung auch auf die Unterkultur vor. So war in dem einen Falle der Ertrag an Beerenobst zwischen Äpfeln verdreifacht worden. An letzterer Frucht stieg bei Volldüngung die Ernte nicht nur der Menge nach, sondern es wurden auch größere, schönere, mehr erstklassige Früchte gewonnen. Wie sich Bolldüngung im Obstbau bezahlt macht, zeigte das Beispiel mit Kasseler Renetten. Hier wurde auf 1 Ua ein Gewinn von 5216 M. erzielt. Gleiches wird auch bezüglich des Düngungserfolges aus Versuchskulturen von Oberzwehren bei Kassel nachgewiesen. Über den Erfolg guter Düngung gibt eine Obstpflanzung aus Meran Auskunft. Von 225 Bäumen Weißer Wintercalvill wurden ohne Düngung 813 Stück im Gewichte von 189 im Werte von 301 Kronen geerntet, während man bei Bolldüngung 1572 Stück zu 413 ÜK ini Werte von 579 Kronen er zielte. Auch beim Straßenobstbau macht sich der Aufwand für Düngung bezahlt. Bilder von gedüngten Straßen bäumen zeigten kräftigere, reichere Holzvildung und stärkere Bewurzelung. Selbst mittlere und gute Ernten wurden wesentlich vermehrt — Beispiele aus der Hauberschen Baumschule in Schweizermühle zeigten an Zirbelkiefer nach Volldüngung eine dichtere Benadelung, Welche Steigerung des Ertrags durch Volldüngnng erzielt wird, zeigten die Beispiele aus der Blumentreiber'ei bei Rose und Maiblume. Zum Schluß sprach der Vortragende über die richtige Anwendung der Düngung. Voraussetzung ist, daß der Stallmist Lie Grundlage bildet, und daß die künstlichen Düngemittel nur die Ergänzung bilden. — Für leichten Boden wird Kainit empfohlen. Phosphorsäure ist im Superphosphat enthalien, Stickstoff im Chilisalpeter, im schwefelsauren Ammoniak und im salpetersauren Kalk. Bezüglich der Menge ist zu beachten, daß auf 1 Ar 3—4 UK Kalisalz, 6—8 KZ Thomasmehl, später 3—4 irx zu geben sind, während die Stickstoffmenge schwieriger zu bemessen ist. Kali und Phosphor bringt man am besten schon im Herbst unter, während man Stickstoff zur Hälfte im Herbste, zur Hälfte im zeitigen Frühjahre gibt. Mit letzterem ist im allgemeinen sparsam umzugehen, bl. 8. V Verband der Erzgebirgischen Bezirks-Obstbauvereine. Der Verband der Erzgebirgischen Bezirks-Obstbauvereine hat am 4. März unter Leitung des Herrn Amtshauptmann Michel in Chemnitz seine 4. Versammlung abgehalten. Von den 23 Verbandsvereinen waren 17 vertreten. Zu nächst gab der Herr Vorsitzende einen kurzen Rückblick über die Tätigkeit des Verbandes im Jahre 1913. Besonders erwähnenswert ist die Herausgabe von Merkblättern zur Kultur des Beerenobstes und der Sauerkirschen mit Winken für die Aufbewahrung von Obst, der Anleitung zum Schnitt der Obstbäume und über Vorherbestimmung der Nacht- sröste mit der sogenannten „Nachtfrostkurve". Die Ver sorgung der Mitglieder innerhalb des Verbandes mit Pflaumen und Äpfeln hat nicht durchgeführt werden können, weil der Absatz der Pflaumen in der Nähe der Produktions gebiete infolge des allgemeinen Mangels an anderem Obst selbst erfolgte, die Äpfelbestellung (1200 Zentner) aber in folge gestiegenen Preises nicht mehr lohnend war. Andere Sammelbestellungen, wie Torfmull, Nistkästen, Rex-Gläser, sind mit Erfolg durchgesührt worden. Die mit dem „Plantagenheizer" gemachten Versuche haben ergeben, daß die Wärmeerzeugung einen Einfluß nur auf kurze Ent fernungen auszuüben vermag. Ein Erfolg wird vielleicht mehr durch die Rauchentwicklung gezeitigt werden können. Es bedarf noch der Feststellung, ob durch die Rauch erzeugung die Blüten der Obstbäume und Beerensträucher etwa nachteilig beeinflußt werden und ob dadurch die Be fruchtung der Blüten durch die Bienen gefährdet werde. Die Beobachtungen sollen deshalb fortgesetzt' werden. Wegen der Behandlung der Obstkisten auf den Güterladestellen hat sich der Verband an den Landes-Obstbauverein gewendet. Als vorteilhaftestes Mittel für den Obstabsatz wurden im allgemeinen die Obstmärkte anerkannt. Von Abhaltung von Obstmärkten von Verbands wegen wurde jedoch Abstand genommen, deren Abhaltung ist vielmehr den Vereinen im oberen Erzgebirge überlassen worden. Für das laufende Jahr ist eine allgemeine vergleichende Obstausstellung in Chemnitz in Aussicht genommen worden. Mit dieser Aus stellung soll ein Obstverkauf nach Muster verbunden werden. An der geplanten Landes-Obstbauausstellung wird sich der Verband mit einer vergleichenden Kollektivausstellung be teiligen. Weiter wurde die Herausgabe eines Merkbiattes über den Anbau von Gemüse und Erdbeeren im Haus garten beschlossen. Die Versuche zur Beschaffung von brauchbaren und billigen Obstkisten sollen fortgesetzt werden. Gemüsebauversuche sind, der Anregung des Verbandes entsprechend, mehrfach unternommen worden, auch sind Gemüseausstellungen veranstaltet worden. Die damit ge machten Erfahrungen ermutigen zu weiteren Versuchen und zur Abhaltung weiterer Ausstellungen. Vom Landwirt schaftlichen Bureau für Stickstoffdünger werden innerhalb des Bezirks-Obstbauvereins Chemnitz unentgeltliche Düngungs versuche vorgenommen. Der vorgeschrittenen Zeit wegen mußte der vorgesehene Vortrag des Herrn Obstbauwander lehrers Or. Bode über „Der Obstbau im Erzgebirge" für die nächste Verbandsversanimlung zurückgestellt werden. Nachdem Herr Julius Kunath in Niederwiesa bei Chemnitz seine Obstfahrleiter ..Unentbehrlich" im Modell vorgeführt hatte und beschlossen worden war, die „Leiter- srage" für die nächste Versammlung zurückzustellen, wurde die äußerst anregend verlaufene Versammlung geschlossen. V Vezirks-Obstbauverein Glauchau. Am 25. Januar hielt der Bezirks-Obstbauverein Glauchau seine Jahreshauptversammlung ab, die sehr zahl reich besucht war. Nach herzlicher Begrüßung gab der Vorsitzende, Herr Oberlehrer Leucht, den Jahresbericht. Er wies darauf hin, was wir aus der letzten Obsternte lernen konnten, beleuchtete die erfolgreiche Arbeit in den einzelnen Zweigvereinen, gab seiner Freude darüber Aus druck, daß die Straßenwärter des Bezirks dem Vereine beigetreten sind und stellte fest, daß die letzte Obstbaum-