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reges Leben und folglich Zunahme an Wachs tum. Augen, die nicht durchtreiben, überkerbe man mit einem halbmondförmigen Einschnitt. Man schneide auch senkrechte Schnurbäume, selbst wenn sie an Latten stehen, stets auf Zapfen, indem man über dem Auge, das den neuen Leittrieb entwickeln soll, einige Augen mit dem Messer ausschält. Das ist eine kleine Mühe, sie lohnt aber. Das Anheften des jungen, neuen Triebes kann ordnungsgemäß erfolgen, und nicht zuletzt kann man auf das Austreiben eines auf Zapfen geschnittenen Auges sicher rechnen. Das Herausschneiden des Zapfens kann zu jeder Zeit im Laufe des Sommers geschehen, wenn der junge Trieb genügend stark geworden ist. Über die Entfernung von Baum zu Baum grassieren die unglaublichsten Angaben. Der eine empfiehlt 20 em, der andere 1 in. Was ist nun richtig? 20 orn ist entschieden zu eng. Maßgebend ist vor allem die Höhe der Spaliere. Bei hohen Spalieren kann die Pflanzung dichter, bei niederen muß sie weiter ausgeführt werden. Eine Entfernung von 30 ein ist als sehr knapp zu bezeichnen. Die beste Pflanzweite ist 40 bis 50 ein. Besonders Äpfel, denen man zweckmäßig etwas mehr Spielraum zur Frucht holzentwicklung lassen sollte, Pflanze man nie unter 40 ein. An freistehenden Spalieren, die vielfach nur aus gespannten Drähten bestehen, ist eine geringere Entfernung als 50 ein nicht angebracht. Zur Ermöglichung ungestörter Arbeit, wie Bodenlockerung, Düngung usw., lasse man das Fruchtholz nicht dicht über dem Boden be ginnen, sondern erst bei ca. 40 ein Höhe. Irgendwo stand einmal: „Der einzige Grund, warum Gartenbesitzer senkrechte Kordons so wenig anpflanzen, sind die höheren Anschaffungskosten, weil mehr Pflanzen benötigt werden." Dieser Ansicht kann man nicht beipflichten. Im Gegen teil! Die Kosten für senkrechte Kordons sind geringer. Das zeigen folgende Zahlen. Ab- Abb. 2. Senkrechte Schnurbäume (Birnen) aus der Baumschule als solche herangezogen. gesehen davon, daß man junge senkrechte Kordons schon zu ca. 1 M. kaufen kann, kommt bei der Berechnung eines Spaliers auf den Ast einer Verner-Palmette im Durchschnitt 1,50 M. So kostet z. B. eine II-Form 3 M., eine vierästige Verner 6 M., eine sechs ästige Verrier 9 M. Kauft man aber senkrechte Kordons im einzelnen, ä 1,50 M., so sällt die Qualität weit stärker aus, als je ein Ast an einer Verrier-Palmette ausgebildet ist. Das ist ja auch ganz erklärlich, daß eine II-Form oder Verrier-Palmette durch die weit größeren Unkosten für Spalier und Anzucht im Verhältnis teurer sein muß. Weiterhin benötigt man durch die größere Pflanzentfernung von 40 bis 50 orn weniger Pflanzen, weniger Spalier material, und wie schon ein gangs erwähnt, ist die ganze Anlage derartiger Vorrich tungen für Kordons billiger Abb. 3. Senkrechte Schnurbäume an einer Scheunenwand, Pflanzweite 80 ona.