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bestimmen haben. In Frostnächten des Früh jahres ist es gewöhnlich windstill. Die Feuer sind so lange zu unterhalten, bis die gewöhnliche Temperatur über dem Gefrierpunkt gestiegen ist. Läßt ein Feuer mit Rauchentwicklung nach, dann ist neues Material aufzulegen und das Feuer zu schüren. Hell brennen soll das Feuer nicht. Die Räuchermasse soll man an die Glut, nicht über die Glut streuen, weil das Feuer sonst erstickt würde. Als Räuchermasfe wurden in der Lößnitz bei Dresden in früheren Jahren abgeschnittene Rebteile, Holz und Torfsteine verwendet; besser ist das Mittel des Deutschen Pomologenvereins von Herrn R. Schaaf-Dieskau: 50 kss fein zerkleinerter Torfmull gut trocken mit 12'/» pulverisiertem Pech oder mit 12^ Naphta oder mit 12^2 Kreosotöl. An Stelle des Torfmulles kann auch Getreidespreu oder Säge mehl verwendet werden. Zum Entzünden der ausgelegten Haufen ist rechtzeitig vorher an einer Stelle und in besonderem, transportablem Be hälter Glut zu beschaffen. Bezugsquelle für Pech, Naphta und Kreosotöl: B. Lohse L Rothe, Dresden. Preis für Räucherpech: 50 3,30 M. einfchl. Sack, der nicht zurückgenommen wird. Preis für Naphta: 50 kA 30 M. in Packungen wie Kreosotöl. Preis für Kreosotöl: 50 lcg- 8 M. in Korbkannen von 50, 25, 12'^ und 5 kA ausschl. Verpackung, die nicht zurückgenommen wird. Alles ab Fabrik Niederau oder Dresden gegen Kaffe in 30 Tagen mit 2o/<> Skonto. Ein anderes brauchbares Verfahren ist die Plantagenheizung, darüber ist in voriger Nummer eingehend berichtet. Die Rauchentwick lung wird die billigere und schneller durchführ bare Methode sein und sich besonders für größere Flächen in weniger bebauten Ortschaften eignen, die Plantagenheizung für Niederstammkulturen kleinerer Flächen in bebauten Ortslagen. Wo sie am Platze sind, sollten mit beiden Methoden Versuche durchgesührt werden und wo mehrere Obstgärten aneinander liegen, von den Besitzern gemeinsam. O. v Der aufrechte Zchnurbaum. Mit 4 Abbildungen. Daß es gleich im voraus gesagt sei: Der auf rechte Schnurbaum ist eine sehr zu empfehlende Baumform. Warum? Das soll in nachstehendem beleuchtet werden. Es sind der Vorzüge viele, die diese kleinste der Spalierbaumformen aufzuweisen hat und die Veranlassung sind, ihr das Wort zu reden. Im großen und ganzen müssen wir leider zugestehen, daß im allgemeinen Spalieranlagen und im besonderen sogenannte freistehende Spa liere nicht genügend rentabel sind. Das hat mancherlei Ursachen, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden soll. Es ist ein Thema für sich und auch schon viel darüber geschrieben und geredet worden. Es sei nur erwähnt, daß in den meisten Fällen schon durch die hohen Anlagekosten der Spaliere eine Ver zinsung kaum möglich ist. Wesentlich besser liegen die Verhältnisse bei Wandspalieren. Die Fläche ist da, — das Anbringen eines ordentlichen Spalieres mit Mauerkloben, Draht und Latten ist nicht teuer. Das Annageln von Latten als Gerüst für den Baum ist nicht zu empfehlen, da nicht genügend dauerhaft; die Kosten sind übrigens durchaus nicht geringer. Aber die Instandhaltung! Sofern diese von extra be zahlten Kräften ausgeführt werden muß, wird das Ergebnis ein ganz anderes. Hierbei ist im besonderen an alle Obstliebhaber gedacht, die ihre Bäume aus Mangel an Verständnis oder Zeit nicht selbst behandeln können. Gerade aus diesen Gründen aber sei darauf hingewiesen, daß uns im senkrechten Kordon eine Baumform zur Verfügung steht, die einfach in der Behandlung ist, billig in der Anschaffung und billig, weil die teuren Spaliergerüste im Freien mindestens nicht unbedingt erforderlich sind. Wie mancher möchte gern einige Spalier bäume im Freien oder am Hause sein eigen nennen. Er scheut die Kosten, er scheut die Arbeit der Weiterbehandlung der Bäume, und so bleibt in vielen Fällen das Anpflanzen ganz — leider zum Nachteile des Besitzers — zum Nachteile des Obstbaues. Der aufrechte Kordon ist so recht dazu ge eignet, auch im kleinsten Garten Raum zu finden. Für diese Form kommt nur der Apfel und die Birne in Betracht; beide sind je nach Wunsch und örtlichen Verhältnissen zu gebrauchen, wie überhaupt die Verwendung in der Tat eine vielseitige ist. Merkwürdigerweise hat man bisher nur in wenigen Baumschulen der Anzucht senkrechter Kordons Aufmerksamkeit zugewendet, obgleich gerade diese recht wohl lohnt. Im allgemeinen werden noch heute als senkrechte Kordons alle solche Bäume — meist Pyramiden und Spaliere — benutzt, die das nicht geworden sind, wozu sie bestimmt waren. Als senkrechte Kordons aber läßt sich dieser Ausfall noch gut verwenden. Beim Verkauf wird meist kein Wert auf die Unterlage gelegt. So kommt es denn, daß der größte Teil aller Apfelkordons nicht auf der gerade für diese kleine Form unbedingt erforder lichen, schwachwachsenden Paradiesunterlage, son dern auf Doucin (Splittapfel) — vielleicht gar auch auf Wildling — veredelt ist. Das ist betrüblich, aber es ist Tatsache. Warum finden