Volltext Seite (XML)
Nach den Erhebungen des Kaiser!. Statist. Amts, Abt. sür Arbeiterstatistik betr. Wirtschafts berechnungen minderbemittelter Familien im Deutschen Reiche i. I. 1910, werden, auf den Kopf der Bevölkerung berechnet, folgende Obst mengen verbraucht: Einkommen stufe Anzahl der Familien Durchschnitt liche Ausgabe für Obst Prozent der Gesamtausgabe für Nahrungs mittel °/o — 1200 M. 13 10,59 M. 1 1200—1600 „ 171 15,27 „ 1,1 1600 -2000 „ 234 26,62 „ 1,4 2000—2500 „ 190 27,92 „ 1,3 2500—3000 „ 103 36,44 „ 1,2 3000-4000 „ 102 47,37 „ 1,4 4000—5000 „ 34 67,14 „ 1,5 5000 5 73,87 „ 1,3 In 852 Haushaltungen mit 3952 Personen betrug die Ausgabe für Obst 25085 M.; pro Kopf demnach durchschnittlich 6,34 M. jährlich. Die Erhebungen bezogen sich auf das platte Land, Landstädte, Klein-, Mittel- und Groß städte in den verschiedensten Teilen Deutsch lands; zur weiteren Erläuterung mögen noch die Angaben über den Obstverbrauch in einigen Städten dienen: Chemnitz . . 4,33 M. Danzig. . . . 8,70 M. Düsseldorf. . 4,00 „ Halle . . . . 4,90 „ Kiei .... 4,70 „ Leipzig . . . . 9,40 „ München . . 3,40 „ Posen . . . . 5,00 „ Berlin . . . 11,00 „ Bremen . . . 11,00 „ Altona . . . 5,40 „ Schöneberg . . 11,06 „ Cöln . . 5,90 „ Dresden . . . 6,20 „ Frankfurt a. M. 6,00 „ Hamburg . . . 7,80 „ Königsberg . 3,00 „ Magdeburg . . 3,70 „ Nürnberg . . 2,90 „ Plauen. . . . 3,30 „ Charlottenburg 10,80 „ Barmen . . . 4,00 „ Breslau . . 4,50 „ Cassel . . . . 4,90 „ Diese Zahlen entsprechen den Ermittlungen über die Lebensführung von 22 Arbeiterfamilien Münchens von Or. Else Conrad, wonach der Obstverbrauch im Durchschnitt I,6"/o der Gesamt ausgaben für Nahrungsmittel beträgt. Ähnliche Erhebungen während einer 10jährigen Wirt schaftsperiode in Leipzig, von R. v. Keller, er gaben nur 1 Prozent. Wenn nach diesen Berechnungen die jähr liche Ausgabe für Obst, auf den Kopf der Be völkerung berechnet, 6,34 M. beträgt, so entspricht das einem Gesamtverbrauch von Obst in Deutsch land im Werte von rund 400 Millionen Mark. Da nun die jährliche Einfuhr an Obst im Durchschnitt 100 Millionen beträgt, so ist der Wert der in Deutschland erzeugten Obst mengen auf rund 300 Millionen Mark anzuschlagen. Die wirtschaftliche Bedeutung des deutschen Gesamtobstbaues ist somit erwiesen, während gleichzeitig festgestellt wird, daß nur ein Viertel des Bedarfs vom Auslande gedeckt werden muß. Nach diesen Berechnungen beträgt der Wert der Obstmenge eines Baumes, ohne Berücksich tigung der Obstart, rund 1,80 M. Da bei der Zählung im Jahre 1900 neben den nichttragen den Obstbäumen die 69,5 Millionen Pflaumen bäume mit ihren geringen Erträgen eingerechnet sind, so ist anzunehmen, daß der obengenannte Ertragswert eines Baumes mindestens das Doppelte beträgt. Eine andere Bedeutung wird der Gesamt wert der erzeugten Obstmenge erhalten, wenn die nichttragenden und minderwertigen, aber mitgezählten Bäume durch ertragssähige ersetzt worden sind, wie denn auch die Einfuhr fremden Obstes belanglos fein wird, wenn der deutsche Obstzüchter es versteht, die Obstsorten in bezug auf Menge und Beschaffenheit zum An gebot zu bringen, die der deutsche Markt verlangt. Dieses Ziel wird aber erst dann erreicht werden, wenn der Obstbau als ein Beruf und als eine Erwerbsquelle, nicht aber als eine Lieb haberei größeren Umfanges betrachtet wird. V Auf der Suche nach einer praktischen Schere. Mit 1 Abbildung. Angeregt durch den Artikel in Nummer 11 dieser Zeitschrift vom vorigen Jahre „Werkzeug für den Obstbau" möchte ich mit nachstehendem auf eine wirklich praktische, neue Schere aufmerk sam machen. Nicht mit Unrecht steht man heute den unzähligen Neuheiten abwartend gegenüber. Man weiß, daß durchaus nicht alles empfehlens wert ist, was neu. Das gilt auch für solche Artikel, die für den Obst- und Gartenbau be nötigt werden. Ein gutes Werkzeug aber ist sowohl für den Fachmann wie für den Laien von gleich großer Bedeutung. Der Fachmann muß vor allem ein Gerät zur Hand haben, das leistungsfähig ist — der Laie ein solches, das ihm die Arbeit erleichtert und ihn dazu nicht unlustig macht. Wer hätte es nicht schon erlebt, daß man ein Gerät ärgerlich beiseite geworfen und die Arbeit im Stich gelassen hat? Das gilt auch von der so vielseitig benutzten Schere. An Scheren gibt es eine so unendliche Auswahl — darunter auch viele gute —, daß es nicht möglich ist, deren Erwähnung zu tun. Was nun die hier abgebildete Schere von den anderen unterscheidet, ist der große Vorzug, daß sie erstens mit einer Hand bedient werden und zweitens die Schneide eng und weit gestellt werden kann. Sind diese Vorteile nun wirklich so ins Auge springend? Ich behaupte, ja. Meine Behauptung fußt auf eigener, praktischer Erfahrung, und ich bin überzeugt, daß diese