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48 2 Ziegeln künstlich hergestellte Mauerlücken zu Nistplätzen umgestaltet. Zur Herstellung der in Abbildung 1 und 2 gezeigten Nistlöcher genüben einige Brettstücke und etwas Lehm oder Zement, wonut das Höhleninnere ausgerundet wird. Die in Abbildung 1 dargestellte Höhle hat einen Fluglochdurchmesser von knapp 5 orn; sie ist wegen der Sperlinge, die niedrige Nistplätze meiden, höchstens 2 ra hoch anzulegen. Gartenrotschwänze und Kohlmeisen nehmen Abb. 3. Querschnitt durch eine Mauernisthöhle, von oben gesehen. diese Höhle sehr gern an. Die Höhle (Abbildung 2) hat ein Flugloch von 10 era Breite und 5 ora Höhe; sie wird etwas höher angebracht als wie die erstgenannte. Für Fliegenschnäpper, Hausrotschwänze, Bachstelzen usw. bietet sie willkommene Nistgelcgenheit. An Hauswänden an gelegte derartige Mauerhöhlen können von Katzen nicht heimgesucht werden.*) Für die Ansiedelung und Hcgung von Vögeln in Weinbergen ist die Schaffung deraniger Nistplätze, die sich in den Umfassungsmauern leicht anlcgen lassen, von großem Werte. Klengel. Druckfehlerberichtigung zum Februarheft: In der Unterschrift unter Abbildung 1 muß es heißen „Vorderansicht". Bienenzucht. Der Frühling kommt mit Brausen. Er rüstet sich zur Tat, freilich im März zumeist nur zu energischem Ringen mit dem Winter. Der muß sein Kulissenwerk — seine Schneewände, die Eistäfelungen, seine düstern Schatten bilder von Banne und Strauch — wegräumen und ihm, dem neuen Regisseur, dem farbenholden Bühnenkünstler, die Schaubühne der Natur unseres Heimatlandes überlassen zum Aufbauen einer neuen, lebensvollen Szenerie. Im März trifft gewöhnlich der Frühling nur noch Vor bereitungen dazu: Bildet unzählige Dekorationsentwürfe im Dunkel der Erdscholle, setzt als Stuckateur tausend und abertausend feine Konsolchen an Zweig und Ast, auf denen er später die Schmuckstücke anbringen will — grünes Laub, bunlfarbene Blüten, schlanke Reiser. Auch im Jmmenheim meldet er sich. Mit goldenem Schlüssel, dem Sonnenstrahle, öffnet er die Pforten, ent bietet den Gespielen seiner Blütenkinder seinen sieges freudigen Morgengruß. Und hinaus drängen sie sich zu lustigem, luftigem Tanze im Mittagssonnenscheine. „Der Tod ist verschlungen in den Sieg!" —Schon der Februar gestattete unsern Schläfern Heuer Reigentänze im Freien. Am 1., 2. und 3. machte sich alles, was noch Leben hatte, aus der dunklen Höhle der Wachsburg hinaus auf die von Licht und Wärme durchflutete Aue. Und das war gut. Nun vermochte der Verdauungskanal aufs neue einen Stubenarrest der Immen von 6 bis 7 Wochen oder noch mehr ohne Beschwerde zu ertragen. Aber die regen Ge sellen wollten nicht mehr einschlasen, sondern kamen Tag für Tag wieder ans Tor geguckt oder unternahmen Ent deckungsfahrten in die Nachbarschaft. Und das war nicht gut. Der Bruttrieb erwachte zu intensiv. Schon surrten die Propeller der Wasserträger am sonnigen Bachufer, wo sie ihre Krüge füllten, um den Ammen — den jungen Nährschwestern der Bienenkinder — das wichtigste Zusatz- mittel zum aufgespeicherten Kraftpulver, dem Pollen, und zum Honig zu' bringen. Solchen Frühbrütern ruft der *) Abbildung 1 und 2 nach Zeichnungen von Titus Csörgey von der König!. Ungarischen Ornithologischen Zentrale. Verantwortlich sür die Redaktion: Martin Lindner, Obstbauvereins sür das Königreich Sachsen. — Verlag uni Imker immer „Halt ein!" zu. Sie verpulvern zu zeitig ihre besten Kräfte, halteir mit der Entwicklung der Natur nicht Schritt und kommen meist als Schwächlinge aufs Erntefeld des Maien. „Ja, was tun?" spricht Zeus. — Sonne abblenden! Kühl halten oder besser: Das Brut lager nicht schon so warm verpacken, wie im April und Anfang Mai! Ruhig sitzen lassen! Diese Forderungen gelten bis ins letzte Drittel des März hinein, gelten so lange, als der Winter noch sein. Regiment behauptet. Das eigentliche Signal: „Los mit dem Bruteinschlag auf der ganzen Linie!" gibt nie ein vereinzelter Sonnen tag des Vorfrühlings, nie der Kalender — aus dem hat noch keine Imme Brot für ihre Geschwister geholt —, das gibt die Natur durch des Frühlings Stabstrompeter, heraus geputzt mit goldnen Tressen und Knopfreihen, durch den Lalweidenstrauch. Steht er wieder im Schmuck seiner goldgelben Kätzchen auf dem Plane, dann, Bienchen, frisch ans Werk! — Ende März gibt's gewöhnlich ein großes Reinemachen bei den Bienen. Hausfrau, bleibe an dem Tage mit deiner weißen Wäsche, doch immer dein Stolz, unsern Bienenständen fern! Denn da regnet es gelbe Sommersprossen darauf. Wenn es an einem solchen Hauptflugtage irgendwie die Luftwärme zuläßt, bei ca. 10" O. im Schatten und ruhiger Luft, dann schaue einmal in die geöffneten Stöcke: Prüfe ihre Vorräte, entferne Leichen und Gemüll — diese Arbeit nicht den Bienen lassen! —, ebenso verschimmelte Waben, nasse Decken ersetze durch trockne, gehe aber ohne triftige Gründe ja nicht bis in die Mitte des Brutlagers. Geht das Futter zu Ende, dann schaffe sofort Ersatz herbei: Vollkommen durchwärmte Futterwaben aus deiner Vorrats kammer an die Peripherie der Wintertraube schieben oder warme Zuckerlösung in der Flasche von oben durch das Futterloch im Deckbreltchen reichen. Die Flasche muß, damit sie die Wärme lange hält, gut umhüllt werden. Man darf den Bien nicht zwingen, mit der Nahrung zu geizen, sobald der Bruteinschlag im großen — also Ende März — begonnen hat. Nein! Er muß im Vorrat schwimmen, d. h. Hülle und Fülle davon haben, sonst kommt er nie zeitig genug auf die Beine. Aber dieses Brutfutler muß ihm bereits im Herbste gereicht worden sein. Spekulationsfutter im toten Vorfrühling gereicht, d. h. in einer Zeit, in der es weder Pollen noch Nektar draußen zu holen gibt, kann der Brutentwicklung nie unter die Arme greifen, schadet mehr als es nützt. — Der brütende Bien verlangt viel und kräftige Nahrung — Pollen und Honig, aber auch reichliche Zufuhr von Sauerstoff. Darum seinen Mund, das ist das Flugloch der Bienenwohnung, weit offen lassen, damit er atmen kann. Ohne stickstoffhaltige Nahrung keine kräftige Generation. Der Imker trage immer dafür isorge, daß frühzeitig seine Völker Pollen 'sammeln können, wenn es die Witterung erlaubt. Schutz den Salweiden! Sie schießen im Früh jahre in bezug auf die Größe ihrer Lieferung unter allen Kraftfutterfabrikanten den Vogel ab. Vor ihnen erscheinen mit kleineren Rationen Haselnuß, Windröschen und Krokus. Den Staub von Haselnuß und Salweide können Imker selbst sammeln. Im warmen Zimmer läßt man die Zweiglein sich voll entwickeln, stiebt den reifen Pollen auf Papier und vermengt ihn, ehe er vertrocknet, mit Honig. Ein solcher Teig bildet ein vorzügliches Brutfutter. Ohne Wasser auch keine Brutentwicklung. Gerade die Wasserträger gehen uns in kalten Tagen der ersten Brut periode massenhaft zugrunde, sobald ihr Schöpfbrunnen zu entfernt und zu schattig liegt. Daher tränke im Stocke oder baue ihnen eine künstliche Tränke in der Nähe des Standes. Ein flaches Gesäß, gesüllt mit warmem Wasser und Moos, vom Winde geschützt, an sonniger Stelle Plaziert — und die Sache ist fertig. Duftende Wabenstücke und Honigbrocken sind die Lockvögel dazu. Run wünschen wir unsern lieben Immen noch einige Wochen festen Schlaf, dann ein fröhliches Erwachen, wenn wir ihnen zujubeln dürfen: „Der Lenz ist da! Der Lenz ist da — Sv schön, wie ich noch nie ihn sah!" Lehmann. Dresden-A., Sidonienstraße 14, Geschäftsführer des Landes- > Druck von C. Heinrich, Dresden-N., Kl. Meißner Gasse 4.