Volltext Seite (XML)
zweckmäßig im Herbst noch ausgeworsen wurden, werden nun, sobald das Erdreich genügend abgetrvcknet ist (und das ist wichtig, denn nasses Erdreich ballt sich zusammen und wird so leicht nicht wieder locker, man kann es dann nicht zwischen die Wurzeln bekommen, es trocknet durch die großen Hohlräume im Sommer zu stark aus), wieder zugeworfen. Erst nachdem sich der Erdboden in den Pflanz löchern genügend gesetzt hat, nimmt man die Pflanzung vor. Es empfiehlt sich keineswegs, bei der Pflanzung unter die Pflanzerde Kunstdünger oder frischen Stalldünger zu mischen, nur gut abgelagerten Kompost kann man bei geben. Vor der Pflanzung taucht man die Wurzeln in einen Brei von Lehm und Kuhdung. Daß auch die ver letzten Wurzeln glatt geschnitten werden müssen, ist wohl allgemein bekannt. Besonders wichtig ist bei der Pflanzung auch die Stellung des Wurzelhalses zur Erdoberfläche. Nur zu häufig werden die Bäume zu tief gepflanzt, d. h. der Wurzelhals, die Stelle des Baumes, wo sich Ler unter irdische vom oberirdischen trennt, kommt mit in die Erde, was entweder das Kränkeln des Baumes nach sich zieht oder auch Unfruchtbarkeit. Der Baum wird nach der Pflanzung zunächst ganz locker an den beigegebenen Pfahl geheftet, damit er sich mit dem Erdreich setzen kann. Erst im Juni oder Juli biudet man den Baum fester an den Pfahl. Bäume mit schwachwachsenden Unterlagen und alle Beerenobststräucher Pflanze man zuerst, diese können eine späte Frühjahrspflanzung nicht vertragen. Erdbeere im Frühjahr zu Pflanzen, ist nicht empfehlenswert. Der Monat März ist auch noch so recht geeignet, einem zu starken Auftreten von Krankheiten und Schäd lingen durch geeignete Vorbeugungsmittel entgegen zu treten. So weit es im Herbst oder Winter nicht geschehen konnte, wird jetzt die lose Rinde an den älteren Bäumen, unter denen sich eine große Anzahl Schädlinge aushalten, abgekratzt, gesammelt und verbrannt. Solange die Bäume noch nicht ausgetrieben haben, bespritzt man den ganzen Baum, also Stamm und Krone, mit einer 10- bis 1b"/»igen Obstbaumkarbolineumlösung. Nach dem Austrieb, oder kurz vor diesem bespritzen wir die Bäume, besonders auch die Pfirsiche gegen die Kräuselkrankheit, mit einer 2"/«igen Kupferkalklösung (Bordeaubrühe). Der besseren Haltbarkeit stiegen setzen wir letzterer noch auf 100 Liter Flüssigkeit ca. 50 Gramm Zucker zu. Ferner werden auch die Baumscheiben nochmals umgegraben. Wo die Kirsch fliege stark auftritt, muß auch im ganzen Bereich der Krone das Erdreich tief umgegraben werden, um die Puppen tiefer unter die Erdoberfläche zu bekommen, wo sie zugrunde gehen müssen. Die Spalierpfirsiche wurden zum Schutz gegen Kälte im Herbst mit Fichtenreisig behangen. Wir lassen es nun so lange darüber, bis die Blüte vorüber ist. Der größere Teil der Nadeln fällt ab und die Befruchtung der Blüten kann doch vor sich gehen, die Blüten sind immer noch gegen Frost geschützt. Buschbäume sind vor oder nach der Blüte zu schneiden. (Siehe Pfirsichnummer.) Das Umveredeln älterer und nicht zusagender Bäume mit besseren Sorten kann nunmehr vorgenommen werden. Begonnen wird mit Kirschen und Pflaumen, und da sich die Rinde noch nicht löst, so wenden wir Holzveredlungs arten an, als Geißfuß, Anschäften und event. auch Spaltpropfen. Gemüsegarten. Die im Februar ausgesäten und inzwischen auf gegangenen Gemüsepflänzlinge werden gejätet und, so wie sie zwei oder drei Blätter bekommen haben, ver stopft, und zwar nunmehr auf kalten oder halbwarmen Kasten. Überwinterte Kohlpflanzen werden bei günstiger Witterung und offenem Boden ins Freie gepflanzt, Weiß kraut, Rotkraut, Wirsing, Blumenkohl, Kohlrabi, Salat werden an geschützten Stellen zur Gewinnung von Setz lingen ins freie Land ausgesät. Weiter können ins freie Land ausgesät werden: Karotten, Möhren, Petersilie, Erbsen, Schwarzwurzel, Feldsalat und Spinat. Falls der Boden abgetrocknet ist und sich bearbeiten läßt, ohne klotzig zu werden, richten wir unsere Spargelbeete vor. Die Beete mit mehrjährigen Küchengewächsen wie Schnittlauch, Estragon Sauerampfer usw. werden gereinigt und behackt. L. Vogelschutz. Mit 3 Abbildungen. Manche Vogelarten nisten niit Vorliebe in Mauer löchern. Wer hätte nicht schon beobachtet, daß Rotschwänze und Bachstelzen in offengebliebenen Rüstlöchern an Ge bäuden und in klaffenden Spalten der Garten- oder Wein bergsmauern ihre Kinderstube aufgeschlagen haben. Diese Mauerlöcher bieten oftmals eine nicht vollkommen sichere Wohnstätte. Man kann jedoch den Vögeln sehr leicht zu Hilse kommen und ohne große Mühe zweckmäßige Mauer nistplätze schaffen, die ausgiebigen Schutz gewähren und von vielen Höhlenbrüterarten gern angenommen, oftmals sogar den hölzernen Nisthöhlen vorgezogen werden. Freiherr von Berlepsch läßt besondere Mauernist steine aus Eisenbeton Herstellen, welche sich besonders zum Einbau in Böschungs- und Gartenmauern, aber auch zum Einsetzen in die Mauern von Hochbauten eignen. Die Nist steine bestehen aus mehreren Teilen; sie haben im Innern die Form einer von Berlepschschen Nisthöhle und sind Abb. 1. Zur Nisthöhle umgestaltetes Mauerloch. im übrigen so eingerichtet, daß der größte Teil der Höhle fest eingemauert wird, die Vorderwand aber herausziehbar bleibt. Man kann also die Höhle leicht öffnen, besonders um Sperlingsbruten daraus zu entfernen. Die Stärke des Niststeins verhütet den Übergang des Temperaturwechsels auf das Innere der Höhle. Die Niststeine werden in ver schiedenen Größen hergestellt und können von der Firma Scheid in Büren bezogen werden. Man kann jedoch derartige Nistgelegenheiten auch ohne den fertigen Niststein sehr leicht Herstellen. Praktisch er probte Anleitungen dazu sind von der König!. Ungarischen Ornithologischen Zentrale veröffentlicht worden. An Haus wänden, die dem Garten oder Feld zugekehrt sind, wo es also auf das Aussehen nicht so genau ankommt, werden vorhandene Rüstlöcher oder durch Entfernen von 1 bis Abb. 2. Zur Nisthöhle umgestaltetes Mauerloch.