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gewinn dadurch sehr vermindert. In den ersten Jahren, solange die Erdbeeren noch zwischen den Sträuchern standen, konnten diese Arbeiten nur teilweise durch tierische Kraft ausgeführt werden, infolgedesfen sind die Ausgaben sür Löhne in dieser Zeit höher als in den späteren Jahren. Jetzt bedecken die Sträucher fast vollständig den Erdboden und lassen kaum noch Unkraut aufkommen. Die hauptsächlichsten Ausgaben für Löhne werden jetzt durch das Pflücken der Früchte verursacht. Ich lasse diese Arbeit von Schul kindern ausführen und zahle dafür pro Zentner 2 M. Fleißige Kinder verdienen dabei pro Tag 1.50 bis 2 M. Es ist mir immer eine Freude, zu sehen, mit welchem Eiser selbst die Kleinsten bestrebt sind, sich gegenseitig den Rang abzulaufen, denn jeder möchte das meiste ge sammelt haben. Daß dabei der eigene Appetit auch kräftig gestillt wird, ist nur zu natürlich, doch fällt dieser Umstand nicht so sehr ins Gewicht, daß er mich veranlassen könnte, meinem Interesse für das Beerenobst Abbruch zu tun. Darum: Ist dasPlätzchen noch so klein, Nütz es aus im Garten, Pflanze Beerensträucher ein, Nur die besten Arten! V Zur Verwendung von Kunstdünger beim Gemüsebau. Während der Nutzen des Stalldüngers beim Gemüsebau von keinem Gärtner und Garten besitzer bezweifelt wird, stehen der Anwendung des Kunstdüngers als Ersatz- und Ergänzungs dünger des Stallmistes noch viele mißtrauisch gegenüber, weil sie des Glaubens sind, daß die künstlichen Düngemittel die Qualität des Gemüses ungünstig beeinflussen. Das ist aber bei richtiger Anwendung der künstlichen Düngemittel keines wegs der Fall, im Gegenteil, sowohl durch zahl reiche und einwandfreie Versuche, die unsere bedeutendsten Agrikulturchemiker angestellt haben, als auch durch die Arbeiten des Sonderausschusses für Feldgemüsebau der deutschen Landwirtschafts gesellschaft kann als erwiesen gelten, daß der Kunstdünger, neben Stallmist angewendet, nicht nur die höchsten Erträge bringt, sondern auch den Geschmack des Gemüses verbessert und seine Haltbarkeit erhöht. Freilich die festen und flüssigen Exkremente unserer ökonomischen Nutztiere werden immer der Hauptdünger auch beim Gemüsebau bleiben und zwar um so mehr, als beim Gemüsebau vielfach in einem Jahre mehrt e Ernten von ein und demselben Boden gewonnen werden und dieser deshalb viel alte Kraft haben muß. Die hauptsächlichsten Erzeuger dieser sind aber Stall mist und Jauche. Allein Stallmist und Jauche enthalten vorwiegend Stickstoff und bei ihrer ausschließlichen oder auch nur vorwiegenden Ver wendung findet eine Anhäufung von Stickstoff bei gleichzeitigem Zurückgehen von Phosphorsäure, Kali und Kalk im Boden statt. Nun lassen sich zwar bei Stallmist und Jauche allein auch große Gemüse erzielen, allein das bei Stickstoffüber ernährung groß gewordene Gemüse ist sehr häufig von mangelhafter Qualität, d. h. zäh, grob fleischig und von geringer Haltbarkeit. Ferner werden gewisse Krankheiten, wie beispielsweise die Kohlhernie, durch eine vorwiegend animalische Düngung begünstigt. Es ist demnach die Mit verwendung von Mineraldünger, d. i. von künst lichen Düngemitteln, die in erster Linie Phos phorsäure, Kali und Kalk dem Boden zusühren, beim Gemüsebau durchaus geboten und angebracht. Wer mit Stallmist und Jauche düngen kann, wird daneben noch vorteilhaft auf 100 Hin 10 kK Thomasmehl und 5 kK 40°/«iges Kali düngesalz geben und wer auf eine Stallmist- und Jauchendüngung verzichten muß, dem ist anzuraten, auf 100 Hin Gemüseland 15 Thomasmehl, 6 400/<>iges Kalidüngesalz und 3 bis 4 ÜA schwefelsaures Ammoniak zu ver wenden. Außerdem ist dazu noch, namentlich auf dem mit animalischem Dünger überdüngten Gemüselande, eine Kalkung des Bodens unerläß lich und verwendet man als Kalk, falls der Boden schwer ist, 20 kss Ätzkalk und falls er mittelschwer oder leicht ist, 40 KZ Kalksteinmehl (kohlensauren Kalk) pro 100 Hin. Hat man so im Laufe einiger Jahre für die frühere ausschließlich animalische Düngung (Düngung mit Stallmist und Jauche) und deren Folgezustände einen Ausgleich im Boden geschaffen, dann ist eine Herabsetzung der Mineraldüngung nach Maßgabe der besonderen Bedürfnisse der einzelnen Gemüsearten zulässig. Man düngt dann die verschiedenen Gemüse arten etwa so, wie im folgenden angedeutet: Alle Kohlarten sind starke Stickstoffzehrer und auch ihr Kalkbedarf ist sehr groß. Man düngt deshalb das Kohlland im Spätherbste oder über Winter bezw. im zeitigen Frühjahre zweckmäßig pro 100 Hw mit 8 KZ Thomasmehl, 3 l<K 40o/oigem Kalisalz und 3 ÜA schwefelsaurem Ammoniak und streut außerdem bei der ersten Hacke noch 4 kA Chilesalpeter und 2 40°/«iges Kalisalz pro 100 Hin aus. Möhren, Rettiche, Radieschen und feine Rübenarten ge deihen gut bei einer Düngung mit 6 kA Thomas mehl, 3 ÜA 40°/oigem Kalisalz und 3 ÜA schwefelsaurem Ammoniak oder Chilesalpeter. Erbsen und Bohnen weiter erhalten zweckmäßig eine Düngung pro 100 Hin von 8 kA Thomas mehl und 3 40°/oigem Kalisalz und Gurken und Zwiebeln eine solche mit 4 kA Thomasmehl, 3 kA 40°/oigem Kalisalz und 1^ schwefel-