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neu dieselben Gesichtspunkte, die bei der Besprechung der Höhlen erläutert wurden. Die Urnen sind vom Königl. Preuß. Landwirt- schafts-Ministerium zur An wendung empfohlen und in fiskalischen Waldungen sehr zahlreich angebracht worden. Die Nisturne hat Ler Holzhöhle gegenüber leider einige Nachteile. Die dünne Tonwand ist wärmeleitend, weswegen die Urne nur an Abb. 2. Nisturne, ausgehängt (Seitenansicht). Innere der Nisturnen, woraus es im wesentlichen an- kommt, unterscheidet sich in der Forni nicht von dem jenigen der Nisthöhlen. Die Farbe ist unauffällig matt rotbraun oder dunkelgrau. Das Aushängen der Urnen ist einfacher als das der Höhlen. Ein 8—10 orn langer Nagel, die Firma liefert dazu praktische Hartholznägel, wird etwas nach oben gerichtet zur Hälfte Angeschlagen, worauf man die Urne in den aus ihrer Rückseite befindlichen drei eckigen Schlitz einhängt (Abb. 2). Die Urnen können deshalb auch leicht ab- und umgehängt werden. Die Außenseite der Urne ist völlig glatt, so daß sich Raubzeug nicht daran festhalten kann. solchen Orten aufgehängt werden darf, wo sie gegen direkte Sonnenstrahlen geschützt ist. Nach den Prufungsergebniffen der Versuchstation Seebach kühlen die Wände der Urne, namentlich bei Niederschlägen, sehr ab. Die Feuchtigkeit, die die erwärmte Luft in der besetzten Höhle enthält, verdichtet sich dadurch an den Wänden der Urne nnd bewirkt eine Durchfeuchtung der Niststvffe. In der dadurch entstehenden Fäulnis gehen die Bruten leicht verloren. In Jahren mit häufigem Witterungswechsel ist die Gefahr besonders groß. Um diesen Übelständen zu begegnen, stellt die Firma Menzel neuerdings die Urnen mit luftporöser Jfvlicr- wand des Brutraumes her, die nach außen regendicht ab geschlossen ist. Die Wand der Urne kommt dadurch an schlechter Wärmeleitung einer Holzwand nahe. Die Nisturnen werden, soviel ich erfahren habe, auch in Sachsen von verschiedenen Obstzüchtern angewendet; ich wäre diesen Herren dankbar, wenn sie mir die damit gemachten Erfahrungen, die sich aber auf sichere, un parteiische Beobachtungen stützen müssen, milteilen würden. Es ist besonders zu wissen nötig, ob die Bruten sicher ausgekommen sind und ob es sich um Urnen der alten oder neuen Herstellungsweise handelt. Wegen der vielen Vorzüge, die die Nisturne vor der Holzhöhle hat, ist sie gewiß einer eingehenden und sorg fältigen Prüfung würdig. Wenn die Nisturne uns auch nicht als etwas Naturgemäßes erscheinen will, wie es die Holzhöhle ist, so kommt doch die verbesserte Urne der natürlichen Niststätte sehr nahe. Klengel. V Bienenzucht. Bringt der Februar eine gleichmäßige, normale Winterwitterung, ist er Immen und Imker recht. Ist man überzeugt, daß es den Völkern da draußen im Bienengarten nicht an guter Nahrung, reichlicher Sauer stoffzuführ und der nötigen äußeren Rühe mangelt, kann man im Hinblick auf sie sorglos dem Grimme des Winters lachen; er hat ihnen nichts an, vorausgesetzt, daß ihre Wohnungen nicht zu dünnwandig, etwa gar nur einfache Bretterkisten sind. Sitzen sie zu kalt, dann brausen sie, und Die Fluglöcher können von Spechten und Eichhörnchen nicht erweitert werden, was bei Holzhöhlen oftmals vor- konimt. Im übrigen gelten für das Aufhängen der Ur oer Bienenvater hat Abhilfe zu schaffen. — Im übrigen aber behüte sie, die kleinen Schläfer, sein wachsames Auge genau so wie im Januar, mit derselben Sorgfalt. Er sei ihnen in gleicher Weise helfend zur Seite bei der Ab wehr böser Zufälligkeiten Ivie bereits dort ausgesührt wurde. „Ruhe auf dem Bienenstände!" das ist jetzt noch immer das 1. Gebot, das Verheißung hat, nämlich die einer kräftigen Auswinterung der Stämme. Vier Klopf geister sind es, die Ende Februar hin und her im Lande gern unsere schlafenden Lieblinge aufstvren: Einer klopft manche Tage ganz energisch von außen an: die Februar sonne. Und drei solche Unholde sind mit ihnen gleich verquartiert und toben, wenn sie einmal zu rumoren an gefangen haben, je länger um so nachhaltiger, bcz. ver derblicher. Sie heißen Hunger, Ruhr und Frühbrüterei. Das Licht wird abgestellt für den Bienenstand. Durch Bretter werden die Bienenwohnungen an der Flugloch seite beschattet. Bienchen sieht und fühlt nichts mehr vom falschen Frühlingszauber der Frau Sonne und schläft weiter. Schwerer lassen sich die anderen drei Bieneufeinde bannen. Des Hungers kann man wohl Herr werden (siehe Notsütterung in letzter Monatsanweisung), nicht aber leicht, vielfach überhaupt nicht, der Ruhr. Matte Bienen mit aufgetriebenen Leibern wanken durchs kleine Tor der Jmmenstadt — selbst bei Kälte und Schnee — und suchen draußen den Tod. Ost beschmutzten sie noch mit dünnflüssigem, nach faulen Eiern riechendem Kot die äußeren Teile der Wohnung, über die sie marschierten. Hiobsposten, daß die Ruhr in den Kolonien würgt. Ist sie erst im Anfangsstadium, und hat sie ihren Grund im Lust- und Wassermangel, dann läßt sie sich durch Tränk flasche und Luftzufuhr noch im Keime ersticken. Tritt sie aber bereits sehr umfangreich auf, ist jetzt gegen sie nichts zu »vollen. Künstliche Ausfluggelegenheit in erwärmten Räumen bewährt sich gar nicht, ist niemals zu ernpfehlen. Zu einer gründlichen Kur braucheu wir an erster Stelle warme Frühlingstage, die aber der Februar nicht mit sich führt. Im milden März läßt sich eher mit etwas Hoffnungsschimmer an solchen Patienten herumdoktern. Darüber später. Frühbrüterei ist auch eine gefährliche Untugend mancher Stämme, teils ein Stammeserbe, teils eine Holge zu warmer Verpackung starker Völker und zu intensiver Bestrahlung durch die Sonne. Die ersten Anfänge der Bruikreise entstehen allerdings bereits im Februar. Sie müssen aber aufs Minimum beschränkt, also nur Anfänge bleiben. An Februarbrut reibt sich ein Volk auf. Es wird zu zeitig rege, verschlingt zu viel Futter, treibt die Wasserträger bei aller Kälte hinaus und erzeugt in seinen Erstgebornen meist Schwäch linge. Also ja nicht durch zu wärme Einwinterung und durch zu starke Besonnung den Brnttrieb jetzt schon wecken. Falls der Februar einen Reinigungsausflug gestattet, ist er Jnikern und Immen willkommen. Nur muß der Bienenvater die nötigen Schutzmaßregeln treffen, daß dabei nicht allzuviel gesunde Bienen — kranke mögen draußen bleiben — verloren gehen: Schneereste vor dem Stande bedecken, den Wind absperren, daß er nicht die Bienen von den Flugbrettern und Stockwänden kehrt. Enthalten die Stöcke Papptafeln znr Aufnahme des Abfalls aus dem Winterlager, so werden diese herausge;ogen und mit ihnen Leichen, Bau- und Küchenabfälle. Letztere, die Zuckerkristalle, wenn sie massenhaft zu finden sind, veran lassen den Imker, daß er dem Volke eine Gabe dünn flüssigen Honigs oder Zuckerlöfung — natürlich auf zirka 40° 0 erwärmt — reicht. Weiscllose Völker überläßt man jetzt noch ihrem Schicksale. Imkers Hauptsorge nach diesem Ausfluge muß sein, die Völker so schnell wie möglich wieder zur Ruhe zu bringen. Es ist doch noch Winter. An Futter verbraucht in diesem Monat ein normalsiarkes Volk bei normaler Winterruhe zirka 2—3 Pfund. Lehmann. V