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Die Vorbereitung der Baumkronen zum Umveredeln wird in gleicher Weise wie das Verjüngen vorgenommen und wer diese Arbeit jetzt ausführt, um gewissermaßen für die Veredlungszeit im März und April vorzuarbeiten, der wird nicht gleich auf den Veredlungskopf, sondern etwa 20 cur darüber die Äste entfernen. Ein Ausputzen haben auch die Beerenobststräucher, als Johannis- und Stachelbeersträucher, nötig und bei Himbeeren und Brombeeren werden die abgetragenen, abgestorbenen Ruten entfernt. Da, wo man, weil es bis jetzt noch nicht geschah, die Winterdüngung der Obstbäume noch vorzu nehmen hat, dürfte es sich empfehlen, jetzt als Phosphor- säure-Dung dem Superphosphat den Vorzug zu geben, da dessen Phosphorsäure zum größten Teil wasserlöslich den Baumwurzeln schneller zur Verfügung steht. Im Monat Februar beginnt meistens bei den Bäumen der neue Trieb und da ist es auch Zeit, an die Stickstoff düngung zu denken; am zweckmäßigsten verwende man als hierzu geeigneten Dünger das schweselsaure Ammoniak, welches nachhaltiger wirkt und weniger ein Hinabspülen seiner wertvollen Bestandteile in die tieferen Erdschichten befürchten läßt, als die salpeterartigen Düngemittel. Die zu gebenden Mengen richten sich sehr nach dem Wachstum der Bäume. Bei Bäumen, welche sich durch ein sehr kräftiges Holzwachstum auszeichnen, ohne tragen zu wollen, kann man sich die Stickstoffdüngung ersparen. Steinobst bäume sind mäßiger zu bedenken als Kernobstbäume; bei Bäumen, die infolge reicher Ernten im Wuchs und in der Ausbildung der Früchte zu wünschen übrig lassen, erhöhe man die Gaben. Schwefelsaures Ammoniak ist ebenso wie Chilisalpeter nur oben aufzustreuen und höch stens schwach unterzuarbeiten. Es darf nicht gleichzeitig mit Kalk und kalkhaltigen Stoffen ausgestreut werden. Gaben von 3 LZ bei Kernobstbäumen und 2 bei Steinobstbäumen für 100 gna baumbestandener Fläche haben sehr befriedigende Erfolge ergeben. Bis Ende dieses Monats muß auch das Edelreiser schneiden beendet sein. Diese steckt man einige Zentimeter tief in die Erde an einem schattigen Ort. Unter freiem Himmel erhallen sie sich besser, als wenn in einem Keller in Sand eingeschlagen. Immer und immer wieder sei darauf hingewiesen, daß man die Edelreiser von nur gesunden und guttragenden Bäumen schneiden muß, denn auch die weniger guten Eigenschaften übertragen sich. Falls jemand im Frühjahr Bäume zu pflanzen beabsichtigt, dann sollte er jetzt die Baumbestellung für spätere Lieferung ausgeben. Die Sortenechtheit lasse er sich garantieren. Man wähle nur junge, gesunde und wüchsige Bäume aus. Bei der Schädlingsbekämpfung und auch bei der Unterdrückung von Krankheiten muß man sich immer sagen, daß Vorbeugen besser ist als Heilen. Deshalb setzen wir jetzt schon mit den erforderlichen Arbeiten ein. Da gilt es die alte lose Borke abzukratzen und alle Winkel gründlich auszubürsten, denn hier haben sich die ver schiedensten Schädlinge einen Schutz vor der Winterkälte gesucht. In der Baumkrone sehen wir zusammengezogene Blätter, scheinbar, als wenn sie nicht abgefallen waren, in denen die Raupen des Goldasters überwintern und die abgeschnitten werden müssen. Finden wir auch die ring förmige Eiablage des Ringelspinners, dann wird anch diese abgeschnitten. Bei jüngeren Bäumen sehen wir auch die Eier der Blattläuse, die im vergangenen Jahre so viel Schaden anrichteten. Soweit wir die damit behafteten Triebe nicht zum Aufbau der Krone benötigen, schneiden wir sie ab und verbrennen sie, die anderen Zweige werden mit Tabakslauge abgerieben. Wenn so die Bäume gründ lich gesäubert sind, dann spritzen wir den ganzen Baum mit einer 1b°/,igen Obstbaumkarbolineumlösung gründlich ab, eine Arbeit, die wiederholt im blattlosen Zustand aus- gesührt werden sollte. Dadurch wollen wir den Krankheits erregern das Dasein schwer machen. Versäumt soll aber nicht werden, aus die Bekämpfung der Blutläuse besonders aufmerksam zu machen. Werden durch die obengenannte Reinigung des Stammes und der Krone auch diese Nester entfernt, so haben wir doch die Stellen am Stamm und im Boden übersehen. Im Winter wird die Blutlaus zur Erdlaus; zunehmende Kälte treibt sie tiefer in den Erdboden hinab, bei den auf Zwergunterlagen veredelten Bäumen ist dies fast immer der Fall. Ein Überstreuen ' der bloßgelegten Wurzeln mit Tabaksstaub hat sich hier gut bewährt. Gemüsegarten. In diesem Monat ist es nun höchste Zeit, die Gemüse sämereien auf Lager zu kontrollieren und das Fehlende alsbald zu bestellen. Einige Aussaaten können bei offenem Boden schon vorgenommen werden, und zwar mit Möhren, Petersilienwurzel, Gartenkresse, Feldsalat, Spinat, Zwiebel, Puffbohnen, frühen Erbsen. Wer über Frühbeete versügt, bringt diese instand, erwärmt sie mit Pferdedünger, bringt gute Erde daraus, und wenn sie abgedünstet sind, besäe man sie mit Sellerie, Salat, Blumenkohl, Radieschen und allen frühen Kohlarten, um Frühgemüsepflanzen zu erziehen. Mit der Aus saat der Kohlarten braucht man es nicht so eilig zu haben; denn wenn die Sonne später mehr Wärme erzeugt, wachsen diese bald heran, und es ist die Hauptsache, daß sie im flotten Wachstum erhalten werden, um günstige Resultate zu haben. Es kann nun aber der Fall eintreten, daß unsere Gemüsepflanzen zum Auspflanzen fürs freie Land fertig sind und wir, weil die Witterung noch zu rauh, der Boden noch zu naß, nicht auspflanzen können. Tie Pflanzen werden infolge des dichten Standes lang und schwach, überständig, und sie nehmen ein flottes Wachstum, ins freie Land verpflanzt, nicht wieder an. Wenn dieser Fall der zu frühen Aussaat Vvrgekommen sein sollte, so müssen wir rechtzeitig ein weiteres Verpflanzen wiederum in Früh beete, die wir uns für diesen Fall bereithalten müssen, vornehmen. 1^. Vogelschutz. Mit 2 Abbildungen. Die Wintersütterung der Vögel ist fortzusetzen; sie ist gegen das Frühjahr zu deswegen besonders nötig, weil die Jnsektennahrung zur Neige geht und allmählich auch Zugvögel eintreffen, die bei plötzlichen Witterungsstürzen auf die Futterplätze angewiesen sind. Falls es nicht schon im Herbst geschehen, möge man baldigst mit dem Änbringen der Nisthöhlen beginnen. Alles Nähere darüber ist in den Vogelschutzkalendern für die Frühjahrsmonate 1913 enthalten.' Es mag an der Zeit sein, einmal eine Besprechung der vielfach empfohlenen Tonnisturnen (Abb. 1) zu bringen. Es wurde absichtlich solange damit gewartet, um erst ein tunlichst ab schließendes Urteil über ihre Brauch barkeit zu erlangen. Leider ist die Angelegenheit immer noch nicht völlig geklärt. Die vom Landstallmeister von Schlüter-Schweinert erfunde nen und vom Ziegelwerk Walter Menzel in Holzkirch am Queis in den Handel gebrachten Nisturnen haben den Holzhöhlen gegenüber eine Reihe beachtlicher Vorteile. Sie sind zunächst sehr billig, eine Meisen urne kostet 28 Pf., eine solche für Halbhöhlenbrüter 22 Pf. und eine Starenurne 45 Pf. ab Fabrik. Der Preis beträgt also kaum die Hälfte desjenigen der Holzhöhlen. Die Urnen sind aus hartgebranntem Dachziegelton gefertigt, weshalb ihre Haltbarkeit eine fast unbegrenzte ist, wenn sie nicht mutwillig zerstört werden. Holzhöhlen werden oft schon nach einigen Jahren unbrauchbar. Das Abb. 1. Nisturne (Nordansicht).