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mit der Pastorenbirne. Bei der Gründüngung spart man auch die Hackarbeit. Als Gründüngungspflanzen empfehlen sich folgende im Wechsel: Erbse, Gelbklee, Serradella, Wicke (Zottel- oder gewöhnliche Wicke), dann wieder Klee, Erbse usw. Für kalkarmen Boden kann man auch für Sommerdüngung Lupine nehmen. Die Saubohne ist für schweren Boden auch geeignet, nur wird sie leicht von fchwarzen Blattläusen befallen. — Was dem Boden an natürlicher Zusammensetzung fehlt, wie Phosphorsäure oder Kali, das muß ihm durch entsprechende künstliche Düngemittel geboten werden. L. U. V Bezirks-Obstbauverein Leipzig. Der Bezirks-Obstbauverein Leipzig hat unter Leitung seines 2. Vorsitzenden, Herrn E. Pflanz-Böhlen, am 22. Oktober und am 3. Dezember 1913 im „Sieben männerhause" gut besuchte Versammlungen abgehalteu. Am 22. Oktober sprach Herr Oberlehrer Wolanke aus Wurzen über die Ursachen der ungünstigen Obsternte 1913. Der Herr Vortragende schilderte in der ihm eigenen leicht verständlichen Weise, wie die Bäume noch heute unter den Folgen der Trockenheit des Jahres 1911 zu leiden haben. Infolge der ungünstigen Witterungs verhältnisse des Jahres 1912 konnten sich die Frucht knospen, hauptsächlich der Apfel, nur schwer entwickeln, sie wurden unfertig überwintert, und da sie nicht widerstands fähig genug waren, wurden sie von den harten Frösten des Frühjahres 1913 besonders arg betroffen. In den weiteren Sommermonaten durch allerhand Schäden, z. B. des massenhaften Auftretens der Blattläuse, der Obstmade und des Mehltaues, heimgesucht, konnten die Bäume die erforderliche Kräftigung nicht finden; das hatte zur Folge, daß sich das Laub und die Triebe nicht in normaler Weise entwickelten. Die Blätter blieben klein, wodurch wieder die ungenügende Entwickelung des an sich spärlichen Fruchtbehanges bedingt wurde. Aus allen diesen ungünstigen Erfahrungen des Jahres 1913 dränge sich uns die Frage auf: was können wir tun, um unsere Bäume wieder zu kräftigen? Redner empsahl, soweit angängig, Entfernung der Grasnarbe, genügende Bodenlockerunq, ausgiebige Düngung und in tensive Bewässerung. Aber auch für Lust und Licht in den Kronen müsse gesorgt werden, wodurch den Bäumen erhebliche Arbeit an Ernährung überflüssigen Holzes erspart werde. Zum Schluffe seiner Ausführungen empfahl Herr Oberlehrer Wolanke, genaue Auszeichnungen zu machen über die vorhandenen Sorten, üoer Zeit, Verlauf und Empfindlichkeit der Blüte der einzelnen Sorten, über den weiteren Gang der Entwickelung, sowie auch endlich über das Ergebnis der Ernte, denn nur auf Grund solcher jahrelang sestgelegter Beobachtungen könne sich der Pro duzent ein genaues Bild von der Ertragssähigkeit und vom Gewinn seiner Obstanlage machen. Am 3. Dezember sprach Herr Ökonomierat Garcke in Zeitz über: „Zeitgemäße Düngungsfragen im Obst bau", ein Thema, das schon öfters behandelt worden ist. Der Vortrag des Herrn Oberlehrer Wolanke wurde ebenso wie der mit viel Humor gewürzte Vortrag des Herrn Ökonomierates Garcke mit regem Beifall aus genommen. Über das Wesentlichste aus dem letzteren Vortrage wird an einer anderen Stelle dieser Zeitschrift kurz be richtet werden. In der letzten Versammlung wurde beschlossen, dem Obstbaulehrgarten der landwirtschaftlichen Kreisschule Wurzen eine Beihilfe von 25 M. zu gewähren; dabei wurde vorausgesetzt, daß die im Lehrgarten gemachten Erfahrungen auf den verschiedensten Gebieten auch unseren Mitgliedern gelegentlich dienlich gemacht werden. Ein Antrag des Vereins Rochlitz an den Vorstand des Landes-Obstbauvereins, betr. die Garantie der sächsischen Baumschulenbesitzer für Sortenechtheit und Unterlage auf sechs Jahre, fand Unterstützung unter der Bedingung, daß diese Garantie nur auf das engere Landes-Normal sortiment Anwendung findet. Ein Schreiben in diesem Sinne au den Vorstand des Landesvereins wurde be schlossen. Herr Amtshauptmann von Nostitz-Wallwitz soll ersucht werden, gleich seinem Amtsvorgänger auch das Amt eines ersten Vereinsvorsitzenden zu übernehmen. — Dies ist inzwischen geschehen und der Herr Amtshauptmann hat sich bei einer Begrüßung am 18. Dezember drei Herren vom Vorstande gegenüber dazu gern bereit erklärt. Herr Pflanz stellte den Antrag, den Vorstand des Landes-Obstbauvereins zu bitten, dahin zu wirken, daß die Schulkinder beim nächsten Maikäferfluge zur Be kämpfung dieses so überaus schädlichen Insektes heran gezogen werden möchten und begründete diesen Antrag ganz ausführlich. Eine Entschließung darauf blieb der nächsten Versammlung Vorbehalten. Einem aus der Mitte der Versammlung ausgesprochenen Wunsche, jedes mal das Protokoll über die letzte Versammlung zur Ver lesung zu bringen, soll entsprochen werden. Endlich wurde der Vorstand beauftragt, Umschau nach einem geeigneteren Versammlungslokale zu halten. Raschke. V, Ratschläge für den Monat Februar. ^Obstgarten. Wenig aber dochjjmerkbar ist die Sonne am Horizont höher gestiegen und damit kehrt neues Leben m der Natur ein. Noch rührt sich zwar nichts merkbar im Pflanzen leben, aber unsere Geduld ist zu Ende, es drängt jeder Sonnenstrahl hinaus in die Obstpflanzung. Dort gibt es auch genügend Arbeit. Zur Ausführung des Winterfchnittes ist der Monat Februar die geeignetste Zett, sofern nicht gerade strenge Kälte herrscht. Alle unsere Obstbäume, mit Ausnahme der Walnuß, bedürfen in den nächsten Jahren nach der Pflanzung eines Rückschnittes, Hoch- und Halbstämme sowohl wie auch die Niederstämme, Kernobst mehr, Stein obst weniger. Der Rückschnitt hat die Ausgabe, auf die Form, Fruchtbarkeit und das gute Gedeihen hinzuwirken. Der Rückschnitt soll den Baum kräftigen. Wenn wir den Baum zurückschneiden, so führt das immer zur vermehrten Verzweigung und durch jeden einzelnen Zweig infolgedessen zu einer größeren Anzahl Blätter. Diese wichtigen Lebens organe sind also vermehrt worden und diese bringen ein freudiges Wachstum mit sich, wodurch sich alle Teile des Baumes kräftigen. Bei dem Steinobst genügt ein einmaliger Rückschnitt in den meisten Fällen, weil sich die Krone dann von allein gut formt und verzweigt, bei dem Kernobst aber muß in den nächsten drei oder vier Jahren eine Krone, deren Aste sich gleichmäßig um den Mittelstamm verteilen und in der pyramidalen Form nach oben einen gleichmäßigen Abstand aufweisen, erzogen werden. Wird dann aber zu lange und zu stark zurückgeschnitten, dann führt es zu einer Schwächung des Baumes und die Ernten werden unnützerweise zu lange hinausgeschoben. Also, den goldenen Mittelweg einhalteu! Nach Beendigung des Rückschnittes und für die Zukunft müssen die Kronen licht und luftig gehalten werden. Die Bäume werden ausgesucht. Auch dazu ist jetzt die geeignetste Zeit immer noch. Ost ist auch ein Verjüngen der älteren Baumkronen nötig, d. h. wir kürzen das Astgerüst unter Berücksichtigung der Form auf zirka die Hälfte der einzelnen Aste ein. Zuvor aber wird die Krone ausgeputzt. Mit dem Ver jüngen wollen wir junge Triebe erzeugen, die infolge vermehrter Holzbildung besser im Ertrag werden. Mit dem Verjüngen verbinden wir eine gründliche Bodendurchlüftung und Düngung.