Volltext Seite (XML)
24 weder zu dicht oder zu dünn ausgesät wird. Auch hört man in jedem Jahre viele Leute darüber klagen, daß von dem Samen kein Korn aufging, und die Schuld bekommt dann meistens der Samen-Lieferant zugeschoben. Aber nicht immer trifft dies zu; vielmehr ist die Ursache der schlechten Keimung oft eine unrichtige Aus saat, von der im nachfolgenden Näheres mitgeteilt werden soll. Man sät den Samen entweder direkt an den Platz, woselbst die Pflanzen bis zur Ernte stehen bleiben, oder zur Anzucht des Pflanzenmaterials auf besondere Saatbeete im Freien resp. in Mistbeeten. Die Hauptregel muß für alle Aus saaten sein, daß man den Samen nicht zu dicht und im Verhältnis zu seiner Stärke nicht zu tief sät. Gleich an Ort und Stelle werden diejenigen Gemüsearten gesät, welche entweder das Umpflanzen nicht gut vertragen, oder wo der Umfang der Kulturen dieses nicht zu läßt. Es gibt freilich nur wenig Gemüse, denen das Umpflanzen, wenn es mit Vor sicht geschieht, etwas schadet. Man unter scheidet Breitsaat, Reihensaat, Dibbelsaat und Stufensaat. Am meisten ist die breit- würfige Saat in Gebrauch, die auch die beste ist, da die Samen so gleichmäßig als möglich auf der ganzen Fläche aus gestreut werden. Das Unterbringen erfolgt durch Hin- und Herziehen eines Rechen, oder noch besser durch leichtes Unterhacken. Anfängern hält es sehr schwer, bei der Breitwurfsaat die richtige Entfernung inne zuhalten. Es ist auch nicht leicht, die Samen gleichmäßig zu verteilen, denn hierzu gehört große Übung. Anfänger sollten das Säen erst durch Verwendung von Sand zu fein gesiebter Erde zu erlernen versuchen und es ist sogar zweckmäßig, zu nächst mit Sand allein zu beginnen. Hat man sehr dunkle Samen, wie Zwiebeln, Ka rotten usw., so ist Ungeübten anzuraten, diese mit weißem Sand zu mischen, damit man sieht, wie dicht die Saat ungefähr fällt. Die Reihensaat hat Vorteile, aber auch Nachteile. Die Beete können hierbei leichter behackt und von Unkraut gereinigt werden. Viele Leute sind der Meinung, daß man bei der Reihensaat bedeutend weniger Samen benötige wie bei der Breit wurfsaat. Ich behaupte aber, daß ein Ungeübter viel mehr Samen bei der Reihen saat braucht, als bei der Breitwurfsaat. Zur Reihensaat werden mit der Hacke nach der Schnur Furchen gezogen; ihre Tiefe richtet sich nach der Größe der Samen. Man lege den Samen ohne besonderen Grund nicht tiefer als nötig ist; er muß nur vollständig bedeckt sein, um die Keimung zu sichern. Manche Samen vertragen ein stärkeres Bedecken, so die Erbsen und Puffbohnen 15 em, rote Rüben 7 em usw. Andere Gemüsesamen dürfen nicht tief liegen, wie die Busch- und Stangenbohnen, die schon bei 10 ein nicht gut aufgehen. Das Säen ist bei der Reihensaat, sofern es mit der Hand erfolgt, etwas umständlicher als bei der Breitwurfsaat. Die großen Säemaschinen, welche bei der Reihenkultur in der Landwirtschaft so gute Dienste leisten, können beim Gemüsebau leider nicht verwendet werden. Immerhin stehen auch hier brauchbare Handsäemaschinen zur Ver fügung. Die Samen werden sowohl bei der Breitwurfsaat, als auch bei der Reihensaat etwas eingedrückt, wodurch die Keimung befördert wird. Die dritte Säeart, das Dibbeln, findet auch sehr oft im Gemüsebau Verwendung. Hierbei kommen die Samen in Löcher zu liegen, die gleich weit voneinander entfernt sein müssen. Man legt meistens in jedes Loch nur einen Samen und Abb. 5. Erbse, fertig zum Auspflanzcn. (Zum Artikel: Der Pflanzeuzuchttopf „Schutzzoll".)