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gefärbte Blätter und große, vollkommen aus gebildete Früchte. Bei zu reichlichen und fortgesetzten Stickstoff gaben tritt zu lange andauerndes Wachstum ein und infolgedessen Nichtausreifen des Holzes im Herbste (Gebirgslagen). Schädliche Frostwirkungen sind dann unausbleiblich (Krebs, Gummifluß rc.). Phosphorsäure wirkt besonders aufBlüten- und Frucht- (Samen-) ansatz, befördert die Reife des Holzes und der Früchte. Kali wirkt auf die Festigkeit und Ausreife des Holzes und auf die Bildung von Stärke und Zucker. Kalk ist ein für alle Kulturpflanzen not wendiger Nährstoff sowie chemisch und physikalisch wirkendes Bodenverbesserungsmittel. Die im Boden gebundenen Nährstoffe schließt er auf, macht sie für die Pflanzen aufnahmefähig, bindet schädliche Säuren des Bodens, macht den Boden locker, damit er für Luft, Wärme und dem Wasser zugänglicher wird. Von der Löslichkeit der Nährstoffe hängt ihre Aufnahme durch die Pflanzen wurzeln und somit ihre Wirkung ab. III. Die Düngemittel und ihr Gehalt an Nährstoffen. Natürliche Dünger. 1. Stalldünger (Stroh und tierische Aus wurfsstoffe gemischt) enthält alle Nährstoffe. (In 1000: 5 Stickstoff, 2 Phosphorsäure, 6 Kali.) 2. Jauche enthält Stickstoff und Kali. (In 1000: 2,5 Stickstoff, 5,5 Kali.) 3. Latrine (menschliche Auswurfsstoffe) ent hält noch mehr Stickstoff als die Jauche. (In 1000: 5 Stickstoff, 2 Phosphorsäure, 1 Kali.) 4. Geflügeldünger von Tauben, Hühnern rc. ist reich an Stickstoff und Phosphorsäure. (In 1000: 16 Stickstoff, 15 Phosphorsäure, 8 Kali.) 5. Gründüngung durch stickstoffsammelnde Pflanzen (Leguminosen, Schmetterlingsblütler) ist für größere Pflanzungen als Stickstoffdünger und zur Anreicherung des Bodens mit Humus bedeutsam.j 6. Kompost enthält^ibei richtiger Bereitung diejenigen Nährstoffe, welche man ihm bei der Herstellung zugesetzt hat, in wirksamster Form und ist deshalb ein vorzüglicher Dünger. L. Kunstdünger. 1. Chilisalpeter 15,5 °/o ) Stick- 2. schwefelsaures Ammoniak 20,5 °/o / stoff. 3. Kainit 12,5 -/« ) «... 4. Kalidüngesalz 40 o/g / 5. Thomasmehl enthält 17,5 °/o Phosphor säure und 48 °/« Kalk. 6. Superphosphat enthält 16—I8j°/o Phos phorsäure. 7. Peru-Guano enthält 9—14 °/o Phosphor säure und 7—12 o/g Stickstoff. 18 — 6. Kalkarten. 1. Kohlensaurer Kalk, ca. 56 °/« Kalkwert; 180 kohlensaurer Kalk entsprechen 100 kss Ätzkalk; Verwendung in gemahlenem Zustande besonders auf leichterem Boden. 2. Ätzkalk oder gebrannter Kalk ist vorwiegend auf schwerem Boden anzuwenden, greift die Humussubstanz an. Vor dem Gebrauch mit Wasser zu löschen und in Pulverform zu streuen. 100 kK gebrannter Kalk gibt 133 KZ- gelöschten Kalk. IV. Die Anwendung der Düngerarten. 1. Stalldünger. Enthält im allgemeinen zu wenig Nährstoffe und ist deshalb mit Kunst dünger zu ergänzen. Nicht gleichzeitig mit Ätzkalk oder Thomasmehl zu verwenden. Frischer Stall dünger lockert den Boden, ist aber weniger rasch wirksam, älterer, bereits mehr zersetzter Dünger wirkt schneller. Nicht zu tief untergraben — ca. 10—20 oru —, damit die Luft hinzutreten und der Dünger verrotten kann. 2. Jauche und Latrine. Anwendung im Winter; im Sommer als Kopfdünger im ver gorenen Zustand. Durch Zusatz von Super phosphat (nicht Thomasmehl) macht man diese beiden Dünger vollwertiger. Durch entsprechenden Zusatz von Schwefesäure in die Jauchenbehälter wird das flüchtige Ammoniak gebunden. 3. Geflügeldünger. Anwendung in gelöstem Zustande. Ein Faß mit einem Viertel Dünger und Dreiviertel Wasser. Nach der Gärung 1—2 Liter davon auf 10 Liter Wasser. Zusatz von etwas Schwefelsäure bei Jauche empfehlenswert. 4. Gründüngung. Anwendung besonders in sandigen, wenig fruchtbaren Böden. Für kalk arme, sandige Böden gelbe oder blaue Lupine, sonst Serradella oder Zottelwicke. So früh wie möglich, bis Ende Juli spätestens aussäen und vor Winter unterpflügen. 5. Kompost. Anwendung zu jeder Zeit, auch als Kopfdünger bei Gurken rc. Im Herbst oder Frühjahr gleichmäßig auszustreuen und unter zugraben; in der Grabfurche gleichmäßig zu ver teilen. Kompostbereitung. Grundmasse: Garten erde, die obere Schicht der beim Häuserbau gewonnenen Erde und Grabenaushub. Diese Erde ist mit Kalk zu durchsetzen. Beimengung: Unkraut (mit heißem Wasser gebrüht), Abfälle, tierische und pflanzliche aus dem Garten und Haushalt, kurzer Dünger, Jauche, Latrine, Ruß, Holzasche, Laub, Kalisalz, Thomasmehl, kalkhaltiger Bau schutt, alter Lehm usw. Das Ganze ist im Laufe des Jahres, namentlich im Winter mehrmals umzuarbeiten und gut zu mischen. Das im zweiten Jahre aufgehende Unkraut ist kurz nach dem Keimen umzustechen und unterzugraben. Der Kompost ist erst nach zwei, besser nach drei