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15 des Imkers und ist ein Jammer für die armen Bienchen. Mutz es aber fein, dann ganz durchwärmte Futterwabeu direkt an den Wintersitz des Volkes hängen oder letzteren mit grobem Kantzucker überschütten und dann den ange- seuchteten mit Wachstuch gut abdecken, daß immer der Wasserdampf des atmenden Biens sicv am Zucker nieder schlägt und ihn löst. Wer zur Fütterung mit Flasche feine Stöcke eingerichtet und keine Futterwaben vorrätig hat, Hilst sich mit jener (durchbohrtes Deckbreltchen über dem Wintersitze!). Ein weiteres Hauptbedürfnis für die schlafenden Völker ist sauerstoffreiche Luft. Daher ja auch im Januar die Fluglöcher weit offen halten. Sollten sie tief unten am Boden der Wohnungen angebracht sein und die Waben des Wintersitzes bis aufs Bodenbrett herabreichen, droht den Völkern durch heradfallende Bienenleichen die Gefahr der Lustabsperrung. In solchen Fällen muß der Imker öfters nachsehen, mit dem Leichenhäkchen die verschütteten Gassen freimachen. Bei Lustmangel überhitzt sich der Bien, verdunstet viel Wasser, bekommt Durst, löst die Traube, öffnet viele verdeckelte Zellen, schickt bereits bei rauher Witterung Wasserträger hinaus, ergießt sich durch die Spalten der Deckbrettchen in die besser belüfteten oberen Etagen — kurzum: die Ruhe ist hin. Kommt nicht bald Abhilfe der Lustnot, so tritt Ruhr ein. Dasselbe gilt auch bei Durst not, die entstand infolge harten Wtnterfutters (Tannen- und Fichten-, Raps- und Heidehonia). Nimmt das Volk aus einem ihm am Flugloch gereichten, mit warmem Wasser gefüllten Schwamme begierig die Flüssigkeit auf, ist sicher bei ihm Wassermangel zu Hause. Hier muß schnell Abhilse geschafft werden, ehe die Ruhr — eine Folgeerscheinung großer Ausregung — eintritt. Man reicht den Durstigen eine Flasche dünner Honig- oder Zuckerlösung oder einen Schwamm oder eine ausgedeckelte und mit Wasser reichlich »erfüllte Futterwabe. Kurze Zeit darauf zieht wieder Ruhe ein ins kleine Jmmenheim. Das Alarmsignal der Bienen im Winter ist immer ein starkes Brausen. Seine Ursachen muß der Imker zu ergründen suchen und dann abstellen. Bringt der Jänner den Völkern bei 10—12" 0. Lustwärme und schneefreier Erde einen Flugtag — dann gut. Direkt notwendig bei dem überaus milden November und Dezember ist er Heuer noch nicht. Langschläfer sind dazu auch nicht auszustören. Nach dem Fluglage muß aber wieder Ruhe in den Stämmen herrschen. Grelle Sonnenstrahlen — auch ihre Wärme — sind abzublenden. Sie wecken täglich die Schläfer. Eisige Stürme läßt man auch nicht durch die Tore ins Bienenlager dringen. Durch vorgestellte Ziegelsteine oder ausgeklappte Flugorettchen — eine sehr nützliche und bequeme Einrichtung — hält nran diese Störenfriede ab. — Sv schlaft, ihr Bienchen! Aber du, Jmkcrauge, wache, daß sie sicher schlafen können! Lehmann. V Meine Mitteilungen. Übersicht des Obstnutzungsertrags von den Bäumen der Staatsstraßen im Königreich Sachsen im Jahre 1913: Mar! Pi. 4 700 20 ! 17. Zi 18 31S 50 z 18. A swickau. . 8 538 50 50 978 7 644 11687 50 35 11. 12. 13. 14. 15. 16. berg . sittau . 213 30 25 409 — 1892 1b 46 249 80 Marl 4 609 35 130 5 702 8 374 3 770 Meißen I. Meißen II . Pirna I . Pirna II . Plauen . . Schwarzen- 173 . 15 905 1. Annaberg. 2. Auerbach . 3. Bautzen. . 4. Chemnitz . 5. Döbeln . 6. Dresden I 7. DresdenII 8. Freiberg . 9. Grimma . 10. Leipzig . Die Gesamtsumme ergab: 249 293 M. 20 Pf. Pf. 50 90 50 V Kränkliche Zimmerpflanzen. Von Paul Schmidt-Lüptitz (Bez. Leipzig). Die Zeit rückt immer näher, wo man die empfindlicheren Topfpflanzen vom Blumenbrett, Balkon und vom Garten ins Zimmer auf den Blumentisch usw. bringen muß, da die Witterung, besonders bei Nacht, immer kühler wird. Unter den Pfleglingen gibt es naturgemäß auch kränkliche Pflanzen, die meistens an Wurzelfäule leiden, zumal bei den nassen Tagen der letzten Zeit. Diese Erkrankung äußert sich durch Blätterfall oder welkes Aussehen, trotzdem die Erde immer feucht ist. Es ist vollständig verkehrt, wenn man solchen Patienten durch vermehrtes Gießen oder durch Zuführung von Dungmitteln helfen will. Solche Pflanzen müßen schleunigst ausgestopst werden, die schlechte Erde und der verfaulte Wurzelpilz sind zu entfernen. Dann wird die Pflanze in einem möglichst kleinen Topf in eine neue, recht sandige Erde umgepflanzt, damit neue Wurzeln gebildet werden können. Die Bewäsferung geschieht anfangs nur spärlich, bis sich die Pflanze erholt hat. Nach den neuen Trieben kann man auch auf neue Wurzeln schließen. Wer seine Pflanzen nur dann gießt, wenn sie trocken sind, wird meist keine Wurzelfäule zu bemerken haben. V Vom Begießen der Pflanzen. Das Gießen der Pflanzen im Zimmer, Korridor und in den überwinterungsräumen bedarf jetzt ganz besonderer Vorsicht. Pflanzen in geheiztem Raum, die jetzt blühen, also in Vegetation sind, brauchen naturgemäß mehr Wasser, als solche, die in kühlen Räumen überwintert werden, jetzt ausruhen und gerne trocken vertragen. Die Meinung, warmes Wasjer "während des Winters sür die Pflanzen be nützenzumüssen, ist falsch, da deren Wachstum und Vegetation dadurch künstlich angeregt wird; man nehme Regen- oder Leüungswasser und lasse es in den Räumen der betreffenden Pflanzen einige Stunden stehen und dann verwende man cs. Besonders wichtig ist ferner die Entfernung jeglichen Faulstoffes, besonders an weichen, krautartigen Pflanzen, da die Fäulnispilze ungemein schnell um sich greifen und in kurzer Zeit ihre ganze Umgebung ansiccken können; dies gilt auch besonders von eingeschlagenem Gemüse, das ab und zu nachgesehen werden sollte. An milden, frostsreien Tagen lüste man ruhig die Souterrains, Keller und sonstigen Räume, wo Pflanzen uiw. überwintert werden. Die scharfe Beobachtung aller Pflanzen im Haus zur Winterszeit ist zwar manchmal mühsam, aber überaus dankbar für jeden Blumenfreund, um fo mehr, als die Natur im Freien vollständig ruht. ?. Lall. V Balkon- und Fensterschmuck im Winter. Wirkliche Blumen- und Pflanzenfreunde möchten auch im Winter, wo die Natur draußen ruht, etwas Grünes oder Blühendes in ihrer Umgebung nicht gerne vermissen. Einige Vorschläge dürften daher an dieser Stelle am Platze sein; doch ist wahre Blumenliebhaberei und guter Wille der geneigten Leser Voraussetzung. Denn man merke sich wohl „wer die Blumen Pflegen will, muß sie im Herzen tragen". Wie nett nehmen sich jetzt in den Vorsenstern bewohnter Räume die Alpenveilchen mit ihren prächtig leuchtenden Farben, die Primula, Erika, immergrüne härtere Farnkräuter ujw. aus, denen allen eine kühlere Temperatur besser bekommt als die ost zu hohe Zimmerwärme. Wer mehr Wert auf den so beliebten äußeren Winterschmuck der Häuser und Balkone legt, der erreicht durch die kleinen niedlichen, Winterhärten Rottannenbäumchen in Töpfen eine sehr stimmungsvolle Wirkung, die besonders auch die oft eintönigen grauen Straßenlinien belebend unterbrechen. Alle genannten Pflanzen bedürfen keiner besonderen Pflege und der Kostenpunkt steht in keinem Verhältnis zu dem Genuß, der dem Auge während der langen Wintertage ge-