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Anfang April 2 Tage, Anfang Mai 2 Tage, Ende September 2 Tage. Die genauen Termine werden den sich Meldenden be kannt gegeben. 4. Obstverwertungskursus: 7. und 8. Juli, 22. und 23. September. Das Honorar beträgt für Kursus 1 bis 3 je 10 Mark; für den Verwertungskursus 5 Mark. Anmeldungen sind rechtzeitig an den Kursusleiter, Oberlehrer Wolanke, Obstbaulehrgarten in Wurzen, zu richten. Die Direktion der Landwirtschaftlichen Kreisschule. E. Rammelsberg. V Kus den Vereinen. Bezirks-Obstbauverein Dresden. In der ani 3. Dezember 1913 abqehaltenen Ver sammlung wurde zunächst vom 2. Vorsitzenden, Herrn Stadtrat Brann, dem Heimgegangenen langjährigen Vor sitzenden, Herrn Studienrat Prof. Or. Hankel, ein warm- empfundener Nachruf gewidmet und insbesondere feiner Verdienste um den Dresdner Bezirks-Obstbanverein ge dacht. Den Hauptgegenstand der Sitzung bildete der Vor trag von Herrn Ür. Simon über „Die Bakterien in ihrer Bedeutung für den Obstbau". Der Vortragende führte etwa folgendes aus: Die Bakterien sind allgemein als Feinde des Menschen bekannt, rufen sie doch recht schwere, vielfach epidemische Erkrankungen hervor. Aber auch bei Pflanzen können sie die Ursache für gewisse Krank heiten sein, wie dies der Bakterienbrand der Kirschbäume beweist. Segensreich ist jedoch die Tätigkeit der Boden bakterien für das Leben der Pflanze, da sie eine wichtige Rolle bei der Ernährung derselben spielen. Sie bewirken die Umbildung der Fäulnisstoffe in neue Verbindungen, welche zur Aufnahme für die Pflanze geeignet sind. Unter dem Einfluß von Bakterien tritt aus dein toten Pflanzen- und Tierkörper der Stickstoff aus, welcher zu Ammoniak umgebildet wird. Mit Hilse anderer Bakterien wird dieser wieder zerlegt und in neue Stickstofsverdindungcn ('Sal petersäure) gebracht, welche den neuen Pflanzenkörper auf bauen helfen. So vollzieht sich durch die Mitarbeit der Bakterien ein beständiger Kreislauf der Stoffe, überaus wichtig sind die Bakterien, welche den Luflstickstoff des Bodens sammeln und für die Ernährung der Pflanzen nutzbar machen. Diese Arbeit verrichten die Bakterien in den Wurzelknöllchen der Leguminosen. Sie schaffen eine Anreicherung des Stickstoffs im Boden. Daraus ergibt sich die Wichtigkeit der Gründüngung mit den Hülsen früchten. Für den Obstbau läßt sich die Nutzanwendung daraus ziehen, Leguminosen (Lupine, Serradella, Wicken, Erbsen) als Zwischenkultur zu betreiben, den Boden einer Neuanlage mit Stickstoff zu bereichern durch Unterpflügen dieser Hülsensrüchte. Herrn Lr. Simon ist es gelungen, die Bakterien der Wurzelknöllchen in Reinkultur zu züchten. Sie sind von ihm auf Erde kultiviert morden und lassen sich in dieser Form zum Impfen der Leguminosensamen verwenden. Das Ergebnis ist ein bedeutend üppigeres Wachstum, eine erhöhte Ernte und größere Stickstoff anreicherung im Boden. Zahlreiche Lichtbilder führten in das Verständnis des schwierigen Stoffgebietes ein. Be sonders überzeugend waren die Aufnahmen von Kultur- Versuchen geimpfter und ungeimpfter Pflanzen. — E. Herrmann, v V Der Vezirks-Obstbauverein Flöha. Der Bezirks-Obstbauverein Flöha hielt am 9. No vember v. I. unter dem Vorsitz des Herrn Amtshauptmann Or. Edelmann seine Herbstversammlung ab. Den zahlreich erschienenen Mitgliedern wurde zunächst durch Herrn Kunath aus Niederwiesa eine von ihm konstruierte fahrbare Obstleiter vorgeführt, wobei sich die Anwesenden über die Praktische Einrichtung und die zahlreichen Vor züge der Leiter unterrichten konnten. Über den „Obstbau als Rebenbetrieb der Landwirtschaft" sprach sodann Herr Obstbauwanderlehrer Bode aus Chemnitz. Der Vor tragende betonte insbesondere, daß sich die Landwirte in viel ausgeprägterem Maße des Obstbaues annehmen müßten, zumal ihnen oft eine landwirtschaftlich nicht nutzbare Fläche zur Verfügung stünde, die gute Ver wendung für den Obstbau finden könnte und weiterhin ihnen eine gute Einnahmequelle geboten würde. Als wichtigste Voraussetzung eines erfolgreichen Obstbaues be zeichnete der Vortragende: sorgfältige Auswahl der Sorten unter genauer Berücksichtigung der klimatischen und Boden verhältnisse, warnte hierbei jedoch vor der Anpflanzung zu vieler Sorten und wies daraus hin, daß alle bezüglichen Auskünfte hierüber von dem Obstbauverein gern erteilt würden. Für den Anbau in hiesiger Gegend in bezug auf Entwicklung, Wuchs und Ertragssähigkeit der Bäume, Ausbildung und Schmackhaftigkeit der Früchte konnte Herr B o d e nach den von ihm gemachten Erfahrungen von den Apfelsorten: Jakob Lebel, Cellini, Edelapfet, Landsberger Renette, Weißer Klarapfel; von den Birnensorten: Gute Luise, Peiersbirnc, Williams Christbirne, Amanlis Butter birne, Boses Flaschcnbirne als besonders geeignet be zeichnen. Weiter wurde der Anbau von Sauerkirschen und Beerensorten empfohlen. Den lehrreichen Aus führungen des Herrn Bode wurde mit Interesse gefolgt und ihm hierfür herzlichster Dank gezollt. Dem Vortrag schloß sich ein anregender Meinungsaustausch an. Weiter kamen eine größere Anzahl auf Vereinskosten beschaffte Nistkästen für Meisen an die Pereinsmitgiieder zur Ver teilung. Eine weitere Anzahl solcher Kästen steht noch zur Verfügung und werden unentgeltlich an die Vereins mitglieder abgegeben. Nachdem noch einige Mitglieder- Anmeldungen entgegengenommen, wurde die Versamm lung durch Herrn Amtshauptmann Dn. Edelmann mit dem Wunsche geschlossen, daß die gegebenen An regungen in die Praxis umgesetzt werden und recht gute Erfolge zeitigen möchten. V Ratschläge für den Monat Januar. Obstgarten. Während eines jeden Monates war an den Obstbäumen zu arbeiten. Nun kommt sür die ein Ruhemonat, die alle Arbeiten Pünktlich erledigt haben. Sämtliche Obstbttnme müssen nunmehr in bester Ordnung sein. Trotzdem sehen wir täglich unseren Bestand durch, namentlich denken wir an unsere jüngeren Bänme, die noch sehr viele Pflege und Aufsicht nötig haben. Nach Schneefall sehen wir die Spuren von den Mäusen, die, weil die Nahrung jetzt knapp wird, sich nicht scheuen, die jungen Stämmchen anzunagen. Dieser Mäuscsraß wird verderblich, denn um den Stamm rundherum, so zirka handhoch, ist die Rinde und auch das junge Holz abgesressen und die Bäume müssen, weil die Safileitung nnterbrochen ist, eingehen. Soweit dürfen wir es nicht kommen lassen. Deshalb sorgen wir durch Abfangen oder Vergiften für die Beseitigung der Mäuse. Ebenso gefährlich werden auch die Hajen und Kaninchen. Vor ihnen können wir uns besser durch Einbinden der Stämme mit Stroh, Schils, Rohr oder durch Anlegen einer Hose aus engmaschigem Drahtgeflecht schützen. Beschädigte Bäume erhalten sofort einen Verband mit Lehm und Kuhfladen. Nicht weniger Beobachtung verlangen dieKrähen. Diese setzen sich gern ans erhöhte Stützpunkte, wie die Obst bäume es oft sind, nnd brechen dann die zum Kronenausbau benötigten Berlängerungstriebe ab. Um diesen Schaden zu