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Seit dem Jahre 1900 hat sich die Zahl der Pflaumenbäume um 22,1 Prozent und die der Kirschbäume um 5,9 Prozent verringert, während sich die Zahl der Äpfelbäume um 64,6 und die der Birnbäume um 21,8 Prozent vermehrt hat. Aus diesem Grunde steht auch der Pflaumenbaum der Zahl nach nicht mehr an erster Stelle, son dern er hat dem Apfelbaum diese abgetreten. Es befanden sich nämlich unter 100 Bäumen der vorgenannten Obstarten: 1900 1913 Apfelbäume 27 40 Birnbäume 17 19 Pflaumenbäume.... 40 28 Kirschbäume 16 13 Der Anteil an der Gesamtzahl der vier Obst arten ist in den letzten dreizehn Jahren bei dem Apfelbaum um 48 und bei dem Birnbaum um 11 Prozent gestiegen, während er bei dem Pflaumenbaum um 30 und bei dem Kirschbaum um 19 Prozent gefallen ist. Jedenfalls bringen die Äpfel- und Birnbäume eine höhere Rente ein als die Pflaumen- und Kirschbäume und haben deshalb die ersteren in dem letzten Jahrzehnt eine größere Ausbreitung erfahren. Bei Äpfel und Birnen werden auch dadurch höhere Preise er zielt, weil sie sich lange in frischem Zustande erhalten und nicht in so kurzer Zeit verkauft zu werden brauchen, wie Kirschen und Pflaumen. Die Zahl der Äpfel-, Birn-, Pflaumen- und Kirschbäume zusammen hat sich seit demJahre 1900 um 11,8 Prozent vergrößert. An dieser Verän derung im Lande sind aber die einzelnen Ver waltungsbezirke sehr verschieden beteiligt. Einige Bezirke weisen eine ziemlich hohe Zunahme auf, bei anderen ist sie weniger groß und bei sechs Bezirken ist sogar ein Rückgang in der Gesamt zahl der vier Obstarten eingetreten. Da es immer hin nicht uninteressant ist, zu wissen, welche Fort schritte der Obstbau überhaupt in den einzelnen Verwaltungsbezirken genommen hat, werden nach stehend die Bezirke nach der Größe der prozen tualen Zu- oder Abnahme (4- oder —) aufgeführt. Die Städte sind mit St. und die Amtshaupt- mannfchaften mit A. bezeichnet. Auch hier ist, um einen besseren Vergleich zu haben, für das Jahr 1900 der Gebietsstand von 1913 ange nommen worden. Die Zunahme oder Abnahme aus 100 beträgt seit 1900 (mit dem Bezirk der stärksten Zunahme anfangend): St. Leipzig . . . 4-75,5 A . Stollberg . . . 4- 51,2 - Auerbach . . . 4-42,3 - Chemnitz . . . 4-42,0 - Leipzig . . . 4-40,5 - Annaberg . . 4-31,9 St. Zwickau . . . 4-29,5 - Chemnitz . . . 4-29,2 A. Löbau. . . .4-25,8 - Dippoldiswalde. 4- 25,6 - Marienberg . . 4-23,6 A . Oelsnitz ... 4- 22,4 - Zittau. . . .4- 22,0 - Schwarzenberg . 4-18,6 - Dresden-Altstadt 4-18,1 - Bautzen . . . -l-17,5 - Plauen . . . 4-16,3 - Dresoen-Neustadt-s-16,1 - Pirna . . . .4-15,2 - Kamenz . . .4-15,1 - Rochlitz . . .-b13,8 - Glauchau ... 4-13,4 A . Grimma . . . -l- 9,7 A. Meißen . . . — 1,8 - Freiberg . . .4-9,6 St. Plauen . . . — 4,2 - Flöha . . . .->-8,9 A. Oschatz . . . — 4,3 - Zwickau . . .4-4,9 - Borna . . . — 7,3 - Großenhain . .4-1,2 St. Dresden . . . —13,5 - Döbeln . . . — 0,3 Auffallend ist, daß in der Stadt Leipzig die Obstbäume am meisten zugenommen haben, während in der Stadt Dresden das gerade Gegen teil der Fall ist. Die Eingemeindungen seit dem Jahre 1900 sind, wie schon oben erwähnt, bei beiden Städten mit berücksichtigt worden; sie können daher als Ursache nicht in Frage kommen. Aus obigen Zahlen ergibt sich außerdem, daß der Obstbau in höheren Lagen im allgemeinen bessere Fortschritte gemacht hat als in der Niede rung, wo zum Teil ein Rückgang der Obstbäume stattgefunden hat, der wiederum der starken Ver minderung der Pflaumenbäume zuzuschreiben ist. Die Veränderungen in den Baumbeständen der vier Obstarten innerhalb der letzten dreizehn Jahre sind in der Hauptsache auf Seite 181 Spalte 20 bis 27 zu ersehen. Da zeigt sich denn, daß der Apfelbaum in allen Bezirken mit Aus nahme der Stadt Dresden zugenommen hat, teilweise recht beträchtlich. Auch der Birnbaum, der unter den Obstbäumen der Zahl nach an dritter Stelle steht, hat sich nur in den Städten Dresden, Plauen und in der Amtshauptmannschaft Freiberg etwas vermindert, sonst überall vermehrt, aber nicht in dem Maße wie der Apfelbaum. Die Zahl der Pflaumenbäume hat sich nur noch vergrößert in den Amtshauptmannschaften Chem nitz, Marienberg, Stollberg und Auerbach, im übrigen verkleinert. Der Pflaumenbaum ist über haupt, wie schon erwähnt, der Obstbaum, welcher die größte Bestandabnahme aufweist. Auf was das beruht, ob die Erträge zu geringe waren oder ob andere Gründe vorliegen, läßt sich schwer beurteilen. Der Kirschbaum hat der Zahl nach in 22 Bezirken abgenommen und nur in 11 Bezirken eine Vermehrung erfahren. Da über die erbauten Obstmengen keine neueren Angaben vorliegen, läßt sich nur aus der Zunahme der Obstbäume ein ungefähres Bild über die Produktionssteigerung im Obst bau bilden. Die früheren Erhebungen über die Menge des erbauten Obstes waren so ungenaue und unzuverlässige, daß von einer weiteren Fort setzung dieser Statistik abgesehen wurde.*) Dadurch, daß die Ärzte dem Obstgenuß einen viel größeren Wert beimeffen wie früher und die Konservierung des Obstes eine einfachere und billigere geworden, ist der Obstkonsum bedeutend gestiegen, so daß die Produktion an Obst in eigenem Lande bei weitem nicht mehr ausreicht, den Bedarf zu decken. Daher kommt es auch, daß sich die Einfuhr an Obst nach Deutschland *) Zeitschrift des Königlich Sächsischen Statistischen Landesamtes Jahrgang 1901 Seite 131.