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Die Frucht sieht graugrün mit gelbem Unter ton und hat an der Sonnenseite rötlichen An flug. Die intensivere Färbung kommt erst mit der Lagerreife, so daß er auf der Tafel höchst appetitreizend wirkt, auf dem Baume jedoch nicht zum Diebstahle besonders reizt. Auch hängt er so fest, selbst noch im Oktober, daß ihm Stürme gar nichts anhaben konnten, im Gegensatz zu anderen besseren Sorten, die feine Nachbarn sind und stets dem Sturme erlagen, gab es unterm „Rudolfs Liebling" nichts aufzulefen. Die Form der Frucht ist etwas mehr hoch, wie rund (Ananas-Renette) und sehr gefällig. Das Kern haus klein mit wenig Kernen. Fleisch grünlich weiß und wunderbar duftend. Der Wuchs ist bei schwachem aber sehr festem Holz höchst eben mäßig und treibt fast jedes Auge Triebe aus; so daß reiche Fruchtholzgarnierung schon an sich reiche Ernten verbürgen, was bis jetzt auch stets der Fall war. Verspricht also, sich gut zu Form obst zu eignen. Selbst 1913, bei uns das Jahr völliger Mißernte in Äpfeln, konnte Rudolfs Liebling nicht beirren, denn er brachte auch da seine übliche Vollernte. Die Blütezeit fällt fast mit der des Königl. Kurzstiel zusammen, obgleich einzelne Blüten schon früher erscheinen. Jeden falls waren die Blütezeiten bei ihm bis jetzt stets sehr langandauernd. Da Rudolfs Liebling keine ganz große Frucht ist, wird mit ihm auch kein Neuheitenunfug ge trieben werden, und füge ich diesem nur noch bei, daß einjährige Veredelungen in beschränkter Anzahl bei der Firma Erich Zerling, Baum schule Niederholz-Liebertwolkwitz, zu zivilem Preise erhältlich sind. v Vie Gbstbaumzählung vom Jahre 1913. Von Ökonomierat Robert Georgi, wissenschaftlichem Hilssarbeiter im Königlichen Statistischen Landesamt. In Ergänzung zur land- und forstwirtschaft lichen Bodenbenutzung im Jahre 1913 hat der Bundesrat, wie im Jahre 1900, eine Zählung der Obstbäume, und zwar der auf dauerndem Standorte vorhandenen Äpfel-, Birn-, Pflaumen- (Zwetschen-), Kirsch-, Aprikosen-, Pfirsich- und Walnußbäume (einschließlich oer Zwergobst- und Spalierbäume), getrennt nach tragfähigen und noch nicht tragfähigen Bäumen, angeordnet und den einzelnen Landesregierungen überlassen, den Zeitpunkt der Zählung innerhalb des Jahres 1913 selbst zu wählen. Sachsen hat, wie schon das letzte Mal, die Obstbäume bei der Aufnahme der Flächen für die Bodenbenutzungsstatistik im Som mer mitzählen lassen. Hierzu hat das Königliche Ministerium des Innern in der Verordnung, die Ermittelung der Anbauflächen und der land- und forstwirtschaftlichen Bodenbenutzung, sowie die Zählung der Obstbäume im Jahre 1913 betreffend, vom 9. April 1913, unter 2 noch bestimmt, daß die Aufnahme über die Zahl der Obstbäume in allen Orts- (Gemeinde-), Ritter- und Kammer gutsfluren, einschließlich den Staatsforstrevieren durch orts- und obstbaukundige freiwillige Zähler mittels Umfrage von Haus zu Haus und durch Begehung der Flur vorzunehmen war, und daß in den Erhebungsvordruck von jedem Obstbaum besitzer der Name und die Ortslistennummer seines Grundstücks einzutragen war. Der Er hebungsvordruck enthielt außerdem auf der ersten Seite eine Anleitung, in der noch auf die ein zelnen Punkte, die bei der Zählung zu beachten waren, hingewiesen wurde. Diese Erhebungsvordrucke waren von den Städten mit Revidierter Städteordnung an das Statistische Landesamt direkt und von den übrigen Gemeinden über die Amtshauptmannschaften bis zum 30. September 1913 an das Statistische Landesami einzufenden. Im Statistischen Landes amt sind die eingegangenen Vordrucke einer ge nauen Prüfung unterzogen und was falsch und unvollständig war, z. B. fehlten zum Teil die Angaben über die Zabl der Obstbäume in den selbständigen Gutsbezirken, zur Berichtigung zu rückgegeben worden. Nach Richtigstellung der Differenzen sind die Gemeindesummen nach landwirtschaftlichen Er hebungsbezirken und nach Verwaltungsbezirken zusammen gestellt und aufgerechnet worden. Bei der letzten Zählung der Obstbäume im Jahre 1900*) sind nur die Äpfel-, Birn-, Pflaumen- und Kirschbäume erfragt worden, bei einem Ver gleich der beiden Jahre 1900 und 1913 kommt denn auch nur die Zahl der Bäume dieser vier Obstarten in Frage. Nach den nun vorliegenden Ergebnissen vom Jahre 1913 betrug die Gesamtzahl der Obstbäume im Sommer dieses Jahres 10 585 258 Stück. Von diesen Obstbäumen haben 8 352 613 Stück oder 78,9 Prozent schon getragen, während 2232 645 Stück oder 21,1 Prozent noch nicht tragfähig waren. Die Dichtigkeit des Bestandes an Obstbäumen ist natürlich in den einzelnen Teilen des Landes sehr verschieden. In höheren Lagen wird der Obst baum nicht die Ausbreitung finden wie in der Niederung, wo wegen der günstigen klimatischen Verhältnisse keine so große Sortenwahl getroffen zu werden braucht. Auf die Bodenverhältnisse muß allerdings auch hier bei rationellem Betrieb Rücksicht genommen werden, doch ist dies immer hin nicht so bedeutend, als wenn noch die Vege tationsdauer mit in Frage kommt. Um die Dichtigkeit des Bestandes an Obst bäumen und die Veränderungen seit den letzten *) Zeitschrift des Königlich Sächsischen Statistischen Landesamt, 47. Jahrgang 1901 Seite 130.