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zu essen. Das Genießen von Obst ist besonders aber auch nervösen Personen anzuraten. Der Apsel ist nämlich sehr reich an Phosphor. Phosphor ist aber der eigentliche Erneuerer der Nerven substanz sowohl im Gehirn als im Rückenmark. Wer viele geistige Tätigkeit hat, also Beamte, Gelehrte, Kaufleute usw. sollten viel Obst genießen, damit die Organe arbeitskräftig bleiben. Der Apfel ist für alle geistig arbeitenden Personen eine wahre Götterspeise, die unersetzlich ist! Aber ebenso wichtig wie der Phosphor sind die Säuren, die wir besonders im Apfel haben. Die Apfel- fäure reinigt das Blut. Diese Reinigung des Blutes ist besonders bei solchen Personen nötig, die durch ihren Berus zu einer sitzenden Lebens weise gezwungen sind. Da die körperliche Be wegung fehlt, sammeln sich im Körper Giftstoffe an, die durch die Leber, die nicht kräftig genug arbeiten kann, nicht ausgeschieden werden. Die Folge sind Hautausschläge, Gelbsucht, Beulen und Pusteln. Alle diese Krankheiten werden ver hütet durch den reichlichen Genuß von Obst, be sonders von Äpfeln. Besonders schädlich sür die Gesundheit ist der zu reichliche Genuß von fetten Speisen, weil sich dadurch im Körper viele Kalkteile bilden. Diese werden von der Apfelsäure neu tralisiert. Dadurch wird der Arterienverkalkung entgegengearbeitet. Sehr lästig ist das Aus stößen und das Sodbrennen nach besonders fetten Mahlzeiten. Durch den Genuß frischer Äpfel oder Apfelmuß wird dieser Reiz behoben. Die hygienische Wirkung der Äpfel ist darauf zurück- zuführen,-daß die im Apfel enthaltenen Frucht säuren in alkalische kohlensaure Salze umgewandelt werden, die eine Bildung schädlicher Säuren nicht zulassen. Wie soll der Apfel gegessen werden? Sollen die beschriebenen guten Wirkungen des Apfelgenusses eintreten, dann muß das Obst regel mäßig genossen werden. Natürlich dars nur reifes Obst genossen werden, denn unreises Obst ist häufig sehr schädlich. Vor dem Verspeisen muß das Obst gereinigt werden. Da die Schale der meisten Obstsorten mit einem klebrigen Wachs - Überzüge versehen ist, siedeln sich auf der Schale viele Pilze, Bakterien ulw. an. Man reibe darum den Apfel vor dem Genuß mit einem weichen Tuche ab. Es ist ein Unfug, den Apfel zu schälen. Ein geschälter Apfel hat ebensowenig Wert für unseren Körper als ausgekochtes Fleisch. Die für den Körper wertvollen Vitaminstoffe liegen ja in der Schale oder unmittelbar unter der Schale. Ich sah in einem Eisenbahnwagen eine Dame einen Apfel schälen und die Schalen zum Fenster hinauswerfen. Ich machte sie auf diesen Unfug aufmerksam und erklärte ihr, daß sie eigentlich den geschälten Apfel zum Fenster hätte hinauswerfen, die Schalen aber efsen sollen. Nachdem ich ihr die Beschaffenheit der Apfelschale und der in ihr enthaltenen Öle erklärt hatte, war sie überzeugt. Ich war auch davon überzeugt, daß sie nie wieder sich einsallen lassen würde, einen Apfel zu schälen und ihn dadurch seines „Kernes" zu berauben. Bei solchen Früchten allerdings, die steinig sind und die Pilzflecken zeigen, steche man die krankhaften Stellen aus. Besonders durch die Steine kann leicht eine Ver letzung der Darmwände oder Darmverstopfung (Blinddarmentzündung) veranlaßt werden. Es dürfen auch nicht die Kerne genossen werden, denn diese enthalten Blausäure, also ein starkes Magengift. Unmittelbar nach dem Obstgenuß soll kein Wasser getrunken werden, denn sehr häufig sind gefährliche Blähungen die Folge. Zu kalte Früchte müssen erst angewärmt werden, damit Zähne und Magen nicht leiden. Will man gleich nach dem Essen Früchte genießen, so sollte man erst vorher ein Stückchen Brot essen. Aus vorstehendem ist der hohe Wert des Obstes ersichtlich. Es sollte und könnte bei uns in Deutschland der Obstgenuß noch sehr gefördert werden. Jeder Obststand macht eine Zelle im Irrenhaus überflüssig! Da besonders der Apfel sehr lange im frischen Zustande aufbewahrt werden kann, so sollte diese Frucht ganz besonders ge schätzt werden. Der Genuß von srischen Äpfeln ist sehr vorteilhaft. Besonders nach schweren Mahlzeiten wirkt ein Apfel vwdauungsfördernd. Der Apfel reinigt die Zähne und die Mundhöhle, fördert die Verdauung und bewirkt einen guten Schlaf. Daher sollte er besonders vor dem Abendessen genossen werden.! v Drei wertvolle neuere Apfelsorten. Mit 4 Abbildungen. Durch die vielen Neuheiten, die jährlich im Handel erscheinen, und zum großen Teil doch bald wieder ins Meer der Vergessenheit sinken, sind wir etwas mißtrauisch geworden und mit vollem Recht. Wenn wir alles für bare Münze nehmen wollten, was solchen Neuheiten an guten Eigenschaften mit auf den Weg gegeben wird, so könnte man oftmals arge Enttäuschungen erleben. Gerade im Obstbau sollte man doppelt vorsichtig sein, weil hier die klimatischen und die Boden verhältnisse ein gewichtiges Wort mitsprechen, so daß auch anerkannt gute Sorten oft nur be dingungsweise zu empfehlen sind. Wiederum wäre es auch ein Fehler, wollte man in dieser Hinsicht zu engherzig sein und Sorten von der Anpflanzung ausschließen, nur weil dieselben zu den neueren gehören. Wir haben vielmehr unter diesen ganz vorzügliche Sorten, die wir zu den besten zählen, die wir besitzen und die auch soweit praktisch erprobt sind,