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Kreisen des Publikums so wenig bekannt ist. Auch die Baumschulen lassen sich leider die Anzucht größerer Be- stände nicht angelegen sein. Königin Hortense ist aus der Befruchtung von Süß- und Sauerkirsche hervorgegangeu. Sie hat jedoch vorwiegend das Blut der Sauerkirsche in sich. Mit vollem Rechte nennt man sie die Königin unter den Kirschen. Die Farbe der Früchte ist leuchtend rot und durchsichtig; sie zeichnen sich durch auffallende Größe aus und bilden nüt den zierlichen Blättchen am Fruchtstiel eine herrliche Taselzierde. Mit dieser äußeren Schön heit verbindet sie einen köstlichen Wohlgeschmack, wie ihn keine der anderen Sorten auszuweisen vermag. Ten höchsten Genuß wird der empfinden, der die Früchte un mittelbar vom Baume pflücken kann. Die Früchte zeigen eine erfrischende Säure. Während beim Genuß der Süß kirschen bald das Gefühl der Übersättigung eintritt, wirkt die Frische des Fruchtfleisches anregend. — Wer im eigenen Garten ernten oder sonst frische Ware kaufen kann, dein sei Königin Hortense als schönste Frucht zum Einmachen warm empfohlen. Etwas köstlicheres an seinem Geschmack gibt cs nicht. Für den doppelt hohen Preis, den man für Königin Hortense anlegen muß, wird man au Ge nüssen voll entschädigt. Der Wuchs der Königin Hortense ist in der Jugend mittelstark und ausrecht. Später nehmen die Zweige eine hängende Haltung an, besonders wenn sie auf Sauer oder Steinweichsel veredelt ist. Die beste Unterlage ist Mahaleb. Auf dieser ist Hortense wirklich dankbar. Süß kirsche kommt gar nicht in Frage, weil die Er rägnisse auf dieser Unterlage zu gering sind. Durch diese verschiedene Verwendung von Sauer- Süß-Kirfchen Mahaleb zu Zweckcn der Unterlage erklären sich die widersprechenden Urteile über die Fruchtbarkeit. Natürlich sprechen für diese auch die Baumverhältnisse mit. Die Früchte sitzen meist einzeln, so daß das Pflücken etwas erschwert ist. Doch, wie schon gesagt, da Empfindlichkeit gegen Witterungseinflüsse nur an solchen Stellen, wo ein mög lichst direkter Absatz vorhanden ist, den Anbau der Sorte lohnen, so sollte Königin Hortense doch in keinem Haus garten fehlen, zumal sie als Spalierbaum nutzbringend Verwendung finden kann. Möchte diese Besprechung dazu dienen, daß Königin Hortense recht heimisch im Privatgarten wird. L. v. V Wann und wie dünge ich Obstbäume und Beeren sträucher künstlich? Man gebe alle drei Jahre im Herbst Kalk, jährlich aber im Herbst nach dem Laubfall Thomasmehl und 40 Prozentiges Kalisalz und im Frühjahr, möglichst schon im Februar, schwefelsaures Ammoniak. Ist der Blüten ansatz sehr groß, so kann man auch ruhig Anfang Mai noch eine Nachdüngung von 40prozentigem Kalisalz, Super phosphat und Ammoniak folgen lassen. Über die zu ver wendenden Mengen lassen sich nur schwer Angaben machen. Immerhin dürften 5- 8 Pfund 40prozcntiges Kalisalz, 3—8 Pfund Thomasmehl im Herbst und 6—10 Pfund schwefelfaurcs Ammoniak im Frühjahr lJanuar oder Fe bruar) pro 10O Quadratmeter beschatteter Fläche gute Dienste tun. Will inan eine Nachdüngung des großen Blütenansatzes halber geben, so mische man je 2 "Pfund 40 prozentiges Kalisalz, Superphosphat und schwefelsaures Ammoniak und gebe es im Mai, aber nicht später, da u. U. durch eine zu späte Gabe die jungen Triebe im Herbst nicht genügend verholzen, das Laub nicht Wersen und die Bäunie "mit ersrorenen Spitzen in den Winter kommen, was ja bekanntlich große Schädigungen im Gefolge hat. Erwähnt möge werden, daß da, wo die Bäume nicht im offenen Land, sondern vielfach im Grasgarten stehen, man am besten so verfährt, daß man im Herbst in Weite der Kronentraufe den Rasen zirka '/z—1 nr breit abhebt, die Düngemittel — zunächst Kalk, Kali und Thomas mehl — im Herbst tief unterspatelt, 4—6 Wochen später streut man das Ammoniak und ev. Superphosphat, bringt diese flach unter und läßt bis zum Frühjahr diese Gräben offen liegen, damit die Winterseuchtigkeit auch ordentlich eindringen kann. Dann setzt man den Rasen wieder ein und Hal so bestens für die Ernährung seiner Obstbäume gesorgt. V Wie düngt man Spargel künstlich?, Spargel ohne Stallmist zu bauen, wird kaum möglich sein, zunr mindestens wird solcher bei Anlage der Spargel- Plantage Verwendung finden müssen, auch eine ent sprechende Kalkung wird in den ersten Jahren zweckmäßiger- weise mit zu geben sein. Leider aber werden noch hin sichtlich der Verwendung der künstlichen Düngemittel Fehler gemacht, die hauptsächlich darin bestehen, daß man diese erst im Frühjahr, wenn das Stechen beginnen soll, gibt. Das ist grundfalsch. Will man Erfolge mit' der Kuustdüngung haben, so gebe man in den ersten Jahren, bevor der Spargel gestochen wird, ruhig im Herbst pro 100 Quadratmeter 10 bis 20 Pfund Kainit und lasse im zeitigen Frühjahr eine Mischung von 6—10 Pfund Super phosphat und 5-12 Pfund schweülsaures Ammoniak folgen. Hat man aber erst mit dem Stechen des Spargels begonnen, dann gebe man obige Düngemittel gleich, nachdem man mit dem Stechen ausgehört Hal, und ziehe die Dämme breit, warte also nicht erst bis zum Herbst bezw. Frühjahr. Versuche werden die Richtigkeit obiger Ausführungen bestätigen. V Petersilie. Unter den Küchenkräutern ist Petersilie in allen Haus haltungen jahraus, jahrein wohl am meisten begehrt, aber nicht immer in der gewünschten Menge vorrätig. Das gilt besonders für den Winter und noch für das Frühjahr. Manchmal ist sie schon umgegraben oder ausgefroren oder die Mäuse haben sie im Winter gefressen, Es fehlt also oft am nötigen Material, die Händler beziehen sogar ausländische Ware und deshalb steht Petersilie dann hoch im Preise, und das besonders in der Großstadt. Im März gibt der Händler für 1 Pfund 1 M., im April 75 Pf., im Mai 60, im Juni 50 und im Sommer nur noch 20 und 15 Pf., bis im Oktober — je nach der Witterung — der Preis wieder in die Höhe geht. Wer da im Frühjahr Peterfilie liefern kann, macht ein Geschäft. So brachte im Jahre 1910 ein Beet von 6—8 gru über 10 M., hauptsächlich dadurch, daß es im Fiühjahr schnittsähig war. 1911 gab ein noch größeres allerdings nur 5 M., doch 1912 wurden, wie 1913, vom Quadratmeter wieder 70 Pf. erzielt. Um nun die Möglich keit zu schaffen, im Frühjahr schneiden zu können, muß natürlich das vorjährige Beet stehen bleiben, das wird zwar in Samen schießen, aber erstens geht das nicht so schnell und zweitens werden die aufschießenden Blütenstengel baldigst ausgeschnitten. Das Beet wird im Juli um gestochen, länger bleibt es nämlich kaum schnittfähig, dann gibt es aber auch schon Erträge von der neuen Frühjahrs- faat. Doch ist das Frühjahrsbeet meist klein, da ja im Sommer Petersilie wenig bringt. Die Hauptsaat für das kommende Frühjahr wird im Juni oder Juli gemacht, vor dieser Zeit läßt sich das für Petersilie bestimmte Land erst noch mit Salat oder Früherbsen ausnützen. Allerdings später, etwa im August, darf man nicht erst säen, diese Saat bleibt zu schwach, friert leicht aus, während die Juli saat (bei normaler Feuchtigkeit) gerade noch stark genug wird. Zur Saat wählen' wir eine gut gefüllte Sorte : extra krause oder Zwcrgperfektion, und säen wir in 20 ein Reihenentfcrnung und ziemlich weit. Wenn Petersilie nun noch kräftigen Boden unter sich hat oder mit einigen Düng- güsfen im zeitigen Frühjahr erfreut wird und der Züchter