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— 151 seiner Verwendung zu Extrakt. Als Trockenpilz ist er weniger geeignet, da er sehr hygroskopisch ist und bei ungeeigneter Aufbewahrung leicht schimmelt. Wer eine noch vielseitigere Ausnützung dieses wertvollen Pilzes kennen lernen will, der findet reiche Auswahl in dem Pilzkochbuch des Verfassers mit 150 Rezepten (Verlag C. Heinrich, Dresden, Preis 50 Ps.). v Über die Bekämpfung der Bebkrankheiten. Zur Bekämpfung von Rebkrankheiten, ins besondere des Sauerwurms, werden verschiedene Mittel angepriesen, die vielfach nichts nützen oder, wenn damit wirklich der Sauerwurm vernichtet wird, auf die Qualität und Quantität der Ernte ungünstig einwirken. Hierzu gehören vor allem die diversen Schwefelpräparate, deren etwaiger Nutzen in gar keinem Verhältnis zu dem Schaden steht, den sie den Trauben zufügen. Als ein vorzügliches Mittel hat sich das Nikotin erwiesen, obwohl auch dieses seine Gegner hat. Es gibt verschiedene Nikotin präparate. Zur Herstellung von sogenannten Nikotinbrühen z. B. gießt man einem Hektoliter Wasser 1—1^2 zehnprozentiges Nikotin zu; da aber durch praktische Versuche erwiesen worden ist, daß sich die Wirksamkeit dieser Nikotinbrühen wesentlich erhöht, wenn sie der Bordelaiserbrühe beigemischt werden, so dürfte es empfehlenswert sein, sie nicht mit bloßem Wasser zu verspritzen, da ja gleichzeitig auch die Ueronosporrr und Lederbeerenkrankheit dadurch bekämpft wird. Auch empfiehlt sich ein Zusatz von Schmierseife, um die Trauben besser zu benetzen. Ausgezeichnete Erfolge wurden erzielt mit der Mischung von je 1'/s kp; Nikotin und Schmierseife auf 1 Hekto liter Wasser, oder wenn 1^/z kK Nikotin der Bordelaiserbrühe beigemengt wird. Das Nikotin ist bekanntlich ein starkes, aber kein so gefährliches Gist wie Arsenik. Es kann mit der gewöhnlichen Membran-Rebspritze auf getragen werden, doch kommt es viel auf den Zerstäuber an, der so fein wie möglich sein muß. Die Verwendung des Nikotins zur Bekämpfung des Sauerwurms unterblieb vielfach infolge der Befürchtung einer ungünstigen Beeinflussung des Weines, wie man eine solche auch nach Schmier seife konstatieren konnte, die zu lange an den Trauben haftet und daher einen Beigeschmack nach Seife leicht aufkommen lassen kann. Daher wurde z. B. bei Versuchen, die von der Trierschen Weinbauschule unternommen wurden, keine Schmierseife mehr verwendet, sondern lediglich Nikotin, und zwar in Form von Evertischem Tabaksextrakt, von dem 1'/? Liter einem Hektoliter Bordelaiserbrühe zugesetzt wurde. Diese Versuche ergaben geradezu glänzende Resultate: dichte und volle Trauben von reinem Geschmack und keinerlei Sauerwurmschaden. Vor der Behandlung mit Schwefelpräparaten muß, wie schon oben kurz bemerkt, gewarnt werden. Auch hierüber liegen lehrreiche Versuche vor, die z. B. auf einem Versuchsfeld Riesling vorgenommen wurden mit Cerdidymsulfat, Malacitschwefel und Laykoschwefel. Die Ernte wurde in den mit diesen drei Mitteln behandelten Parzellen quantitativ und qualitativ äußerst ungünstig beeinflußt; vor allem trat die Blattfallkrankheit mit auf, so daß in manchen Parzellen schon im August keine Blätter mehr vorhanden waren. Die Anwendung von Mitteln zur Bekämpfung von Rebkrankheiten erfordert also große Vorsicht. ?. 8. v Lin Zpritzv ersuch mit Schweinfurtergrün „Urania". Von Otto Marquardt-Niederndodeleben. Im April 1913 erhielt ich von der Chemischen Fabrik Schweinfurt, G. m. b. H. zu Schweinfurt a. M., ein Quantum Schweinfurtergrün zu Ver suchszwecken. Nicht um Reklame für die Firma zu machen, nenne ich den Namen der Fabrik, sondern lediglich deswegen, damit den interessierten Kreisen Gelegenheit gegeben ist, ein wirklich gutes arsenhaltiges Schädlingsbekämpfungsmittel zu be ziehen. Es ist nicht meine Gewohnheit, ein Mittel zu loben, bevor ich nicht besten Brauchbarkeit aus eigener Erfahrung kenne. Das mir übersandte Uraniagrün ist um 30 °/o leichter als das bisher im Handel befindliche (auch wirksame) Schweinsurtergrün. (Vergl. meinen Aussatz „Monatsschrift" 1913, S. 65.) Infolge seiner Leichtigkeit wird das Grün im Wasser mehr schwebend erhalten und die Ver teilung des Giftes auf die Pflanzen ist eine bessere als bei dem gewöhnlichen Grün. Ende April 1913 traten hier die ersten Larven der Stachelbeerblattwespen, landläufig Stachelbeerraupen genannt, auf. Am 4. Mai wurden Fraßstellen sichtbar. Meine sämtlichen Stachelbeerbüsche wurden am 6. und 7. Mai mit Uraniagrün bespritzt, unter Benutzung einer Platzschen Spritze, die 11 Liter Spritzflüssigkeits- inhalt hat. Zu je 11 Liter Wasser kamen genau 7 Gramm Grün, was zwei abgestrichene Teelöffel voll ausmacht. Das Grün ist ein sehr trockenes, feines Pulver und wurde in einer kleinen Schale zu Teig verrührt, um dann dem Wasser zugesetzt zu werden. Das Wasser hatte dann nur einen grünen Schein; Kalk wurde nicht beigegeben.