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7 Erde. Die für Töpfe, Kistchen und dergl. bestimmten Samen und Pflanzen müssen in frische und nahrhafte Erde gebracht werden; am besten ist abgelagerte Mistbeet- oder Kompost erde mit etwas Sand vermischt, die in jeder Gärtnerei erhältlich ist. Es soll jedoch nie Erde, die schon in Töpfen war, wieder verwendet werden, da dieselbe meistens nährstoffarm oder sauer und deshalb nicht brauchbar ist. Beschaffenheit der Gefäße. Wasser- Abzug. Es ist zu beachten, daß die betreffenden Behälter wie Töpfe, Kistchen, Ampeln und dergl. innen wie außen gut gereinigt, aber nicht glasiert sind und am Boden ein oder mehrere Öffnungen haben, damit überflüssiges Wasser abziehen kann; man versäume nicht vor dem Füllen derselben einige Topfscherben oder Steinchen auf die Löcher zu legen. Aussaat. Sehr wichtig ist, daß feinkörnige Samen möglichst flach, grobkörnige dagegen ent sprechend tiefer gesät, d. h. mit mehr Erde bedeckt werden. Düngen. Ältere Pflanzen, welche üppig wachsen und durchwurzest sind, haben meist die vorhandenen Nährstoffe ausgebraucht und muß mit etwas künstlichem, in Wasser aufgelöstem Nährsalz (auf 1 Liter Wafser nicht mehr als 1 Ar. Näyrsalz) nachgeholfen werden, das in jeder Gärtnerei, Blumen- und Samenhandlung zu haben ist. — Vor vielem und insbesondere vor zu starkem Düngen ist zu warnen. Verpflanzen. Jüngere Pflanzen aber werden, in diesem Falle besser in größere Töpfe verpflanzt, man hüte sich jedoch beim Verpflanzen zu große Töpfe zu verwenden; denn öfters ist dies die Schuld an dem Mißerfolg und dem Eingehen der Pflanzen. Gießen. Beschaffenheit des Wassers. Beim Gießen achte man darauf, daß nur reines und ja kein Küchen-, Seifen- oder Ablaufwasser verwendet wird, ferner, daß das Wasfer nicht zu kalt sei; dasselbe soll, besonders im Winter, möglichst die Temperatur des betreffenden Raumes haben. Zeit zum Gießen. KränklichePflanzen. Wie oft und wieviel gegossen werden muß, hängt von der Größe, vom Wachstum, vom Gesund heitszustand und vom Blätterreichtum der Pflanze ab; hierfür läßt sich keine bestimmte Regel auf stellen und mutz dies der Liebhaber selbst nach und nach Heraussinden, doch gieße man durch dringend, im Winter morgens, im Sommer abends. — Die Pflanze darf nie ganz aus trocknen, aber auch nie zuviel gegofsen werden, da sonst die Erde sauer und die Wurzeln faul werden, man überzeuge sich selbst, besonders bei kränklichen Pflanzen und im Winter bei allen Pflanzen durch Befühlen der Erde, ob ein Be dürfnis für das Gießen derselben vorliegt und gieße nie planlos darauf los. Luft und Licht. Eine Hauptbedingung ist ferner, daß die Pflanzen viel Luft und Licht haben und daß der Besitzer ganz mit seinen Pfleglingen lebt und fühlt, denn „wer die Blumen pflegen will, muß sie im Herzen tragen". Auflockern. Waschen der Pflanzen. Von Zeit zu Zeit ist die Erde mit einem Hölzchen vorsichtig anfzulockern, ohne die Wurzel dabei zu beschädigen; ebenso sollen die Blätter der Blattpflanzen (Palmen usw.) alle 8 -10 Tage mit weichem Schwamm und handwarmem Wasser auf der Ober- und Unterseite abgewaschen oder mindestens abgespritzt werden. Ordnung und Reinlichkeit. Auf dem Blumentisch, vor dem Fenster, auf dem Balkon, im Wintergarten und im Garten soll stets peinliche Ordnung und Reinlichkeit beobachtet werden. Aufbinden der Pflanzen. Von Zeit zu Zeit sollen saule und welke Blätter entfernt und schwachen Trieben, die nicht hängen sollen, ein Stab gegeben und von Zeit zu Zeit aus gebunden werden. Allgemeiner Schutz. Ruhe und Wachs tum der Pflanzen. Ebenso ist zu beachten, daß die Pflanzen rechtzeitig vor scharfem Sonnen brand, Sturm, Hagel und Frost geschützt werden und der Blumenfreund ein aufmerksamer Be obachter der Natur sein soll; ferner ist darauf aufmerksam zu machen, daß jede Pflanze eine Ruhe- und eine Wachstumperiode hat und darnach ihre Ansprüche stellt. Auskunft in zweifelhaften Fällen. Sicherer Erfolg bei der Pflanzenpflege. Schließlich ist noch davor zu warnen, daß die Pflege bedürftiger Pflanzen ohne Erfordernis jemand anderem als dem Gärtner anvertraut werde und daß in zweifelhaften Fällen auch nur ein erfahrener Pflanzenfreund oder ein Fachmann befragt wird; Geduld mit den Pflanzen und Befolgen dieser Ratschläge sichern den Erfolg, der meist nur vom Pflanzenfreund selbst abhängt, ebenso wie der Mißerfolg, der gerne allen mög lichen anderen Umständen als dem durch den Liebhaber begangenen Fehler zugeschrieben wird. V Der wirtschaftlichewert der Weiden. Von vielen mißachtet, von vielen verkannt, führt die Weide meist ein kümmerliches Dasein an solchen Plätzen, wo sonst nicht mehr gut etwas anderes wachsen will. Sie prunkt nicht in ihrem Äußeren und steht doch in vielfacher Beziehung zum Menschen vom Kinderspielzeug an bis zur Trauerweide auf dem Grabhügel.