Volltext Seite (XML)
6 Eltonkirsche; an der Elsterberger Strecke stehen aber noch 800, und nicht nur in obigen Sorten, sondern es sind noch vertreten Nimanns Knorpel kirsche, Gubener schwarze Knorpelkirsche, Fromms schwarze Herzkirsche, Büttners rote Knorpelkirsche, Kassins frühe (schwarze), Früheste der Mark. Jene 200 und ein Teil der 800 sind 1885—1886 gepflanzt, der Rest 1890 und 1901. Der größte Teil der Bäume steht 450 w über U völlig frei nach allen Seiten und allen Winden preis gegeben, nur ein Teil ist durch einen flachen Höhenzug wenig nach di geschützt. Trotzdem haben die Bäume die Jahre her und besonders 1913 sehr erfreuliche Ernten gebracht. Dies Jahr brachte den bisher höchsten Ertrag an Früchten und Geld. Obgleich die Blüte von den Aprilfrösten (>2.—17.) getroffen wurde, kann man von einer Vollernte reden. Tie 300 ältesten Bäume brachten etwa 140 Zentner, von den 7o0 jüngeren wurden 80 Zentner geerntet, und insgesamt ein Pachterlös von knapp 2500 M. erzielt. Die Ernte mag manchem (wie der Erlös) noch klein erscheinen, aber man muß wohl immer bedenken, daß es Straßenbäume sind, die bekanntlich unter viel ungünstigeren Verhältnissen sich entwickeln als Bäume in Feldern und Gärten. Der Straßen damm, an dessen Rand die Kirschbäume stehen, erhebt sich zwar fast nirgends mehr als 1 irr über die angrenzenden Felder, so daß allerdings die Bäume noch insofern günstig gestellt sind, als ihre Wurzeln wohl zu einem Teil in diese einlaufen können, aber mir sind Kirschbänme bekannt, die bei einem Alter von nur 18 Jahren bedeutend stärker sind als die ältesten der obigen, aber sie stehen auch alle in gutgepflegtem, offenen Gartenboden mit etwas mehr Schutz als jene Straßenbäume. Die Bäume sind aber mit ihren Verhältnissen scheinbar sehr zufrieden; denn sie sind durchweg gesund, nur Büttners rote Knorpel leidet leicht unter Frost und die Früheste der Mark neigt zu Harzfluß. Und welche Sorte zeigt sich nun am frucht barsten? Nach den langjährigen Beobachtungen der Straßenwärter der beiden Strecken, der Herren Jakob und Hanf (ihren Angaben verdanke ich diese Mitteilungen), könnte man wohl die Hedelfinger Riesen an die Spitze stellen, doch stehen die andern Sorten nicht wesent lich hinter ihr zurück. Mit ihr haben auch die Gubener Knorpelkirschen und die Frühe Maiherzkirsche alljährlich oder fast alljährlich getragen — Ernte freilich verschieden groß — und unter allen ist keine, die etwa völlig versagt oder auch nur selten getragen hätte, nur, daß die Erstlingsfrüchte der Frühesten der Mark (Ende Mai) meist etwas klein sind. Ich glaube, daß man diese günstigen Ergeb nisse nicht nur der Fruchtbarkeit der Sorten an sich zuschreiben muß, vielmehr ist das wohl ein Beweis dafür, daß eben der Boden (ver witterter Kulmschiefer) und die Lage hier den Kirschen ganz besonders zusagen. Was folgt daraus? Daß es jedenfalls klug wäre, wenn Staats- und Gemeindebehörden und Grundbesitzer im Vogtlande in der Anpflanzung von Kirschen nicht säumen wollten. In einem Falle ist das schon beabsichtigt (und gerade von dieser Seite bester Erfolg zu erwarten), aber wenn noch 20mal 1000 Bäume gepflanzt würden, vielleicht deckten sie noch nicht den Bedarf von Plauen allein. Der Anbau von Kirschen wird meines Erachtens gerade hier bei uns noch zu sehr hintangesetzt. Allerdings sieht ein Äpfel nach mehr aus als eine Kirsche, aber wachst nicht auch ein Korb Kirschen schneller und unter weniger Hindernissen heran als ein Korb Äpfel? Und werden Kirschen nicht ebensogut begehrt und bezahlt wie Kernobst? Und wenn die Verhält nisse dem Anbau von Kirschen so günstig sind, warum soll man sie nicht ausnützen? Das ist geradezu eine Pflicht! Wer sich aber im unklaren ist über Bodenansprüche und Sorte, hier an den genannten Staatsstraßen (es gibt auch an der Hofer Straße hinter Meßbach noch solche Kirsch baumreihen und auf dem Gebiet des Neundorfer Rittergutes) sind Erfahrungen gesammelt worden, die für weitere Pflanzungen der beste Wegweiser sein könnten, und nicht zuletzt stellt der Bezirks- Obstbauverein Plauen den Obstbauwanderlehrer zu Rat und Tat zur Verfügung. Doch will ich nicht schließen ohne zur Prüfung der Ver hältnisse bei beabsichtigter Pflanzung aus drücklich gemahnt zu haben. An der oben er wähnten Straßenkreuzung, also unmittelbar hinter den Kirschbäumen an der Straße, aber tiefer, ist auch eine Wiese mit Kirschbäumen bepflanzt, sie machen aber keinen guten Eindruck, entweder genießen sie nicht die Pflege wie die Straßen bäume oder sie stehen zu feucht. Und nun auf zur Tat! Das Vogtland kann selbst erzeugen, was es bis jetzt alljährlich in Massen von jenseit der Grenze holen mußte. R. Bochmann, Plauen O V. v Winke für erfolgreiche Pflanzen pflege. Von Paul Schmidt-Lüptitz. Pflanzzeit. Die beste Zeit zum Ver pflanzen von Palmen- und Blattpflanzen sind im allgemeinen die Monate März bis Mai; für krautartige Pflanzen wie Geranium, Fuchsien usw. von April bis Juni; krautartige Pflanzen sollen je doch nicht vor Mitte Mai ins Freie gebracht werden.