Volltext Seite (XML)
genommen werden können, daß ein einmaliges gründliches Aufräumen mit ihm einen Garten auf einige Jahre hinaus von ihm befreit. Ein solch gründliches Aufräumen ist aber eben leider nicht zu ermöglichen. Es ist nämlich beob achtet worden/ daß Frostspannerweibchen den Leimstreifen von 6—7 ein Breite mit Erfolg durchwaten und auf den freien Papierstreifen darüber ihre Eier abgelegt haben. Es ist nicht unmöglich, daß andere bis auf den Baum ge kommen sind und dort ihre Eier an die Knospen abgelegt haben. Die Möglichkeit völliger Ver nichtung des Frostspanners in einem Garten tritt also nur ein, wenn der Leimring zunächst breit genug ist und lange genug (die Weib chen wurden in der Zeit bis Ende November aufsteigend getroffen) klebsähig gehalten wird, sei es, daß ein Leim verwendet wird, der nicht erhärtet oder daß der Anstrich aller 14 Tage erneuert wird. U. U. v Die Bekämpfung der Wühlmaus und anderer Höhlenbewohner mit Zchwefelwasserstoff-Patronen. Mit 4 Abbildungen. Kaum ein anderer Schädling ist im Obst- und Gartenbau so gehaßt und gefürchtet als die Wühlmaus. Das liegt in erster Linie dar an , daß der Wühlmaus außerordentlich schwer beizukommen ist, sie ist scheu und vorsichtig und rührt beispielsweise ausgelegte Köder mit Gift belegt nur an, wenn der größte Hunger sie dazu treibt. Meist aber bietet Garten und Feld andere Gelegenheiten, und so kommt es, daß immer und immer wieder trotz Gegenmaßregeln von diesen Tieren beträchtliche Schäden unseren Obstbäumen zugefügt werden. Gegen die Wühlmaus sind schon die ver schiedensten Mittel und Methoden mit mehr oder minder gutem Erfolge angewendet worden, seien es Gifte wie Strichnin, Arsenik, Barium carbonat, Fallen, Schieß- und Räucher apparate u. a. m. Wo die Wühlmaus in größeren Mengen auf tritt, sollten sich die betreffenden Grundstücks besitzer jedenfalls zu einem gemeinsamen Vor gehen entschließen. Der einzelne ist auch hier machtlos, wenn Zuwanderungen aus den Nachbargrundstücken nicht ferngehalten werden können. In den letzten Jahren haben sich Räucher apparate, die schwefliche Säure in die Gänge einpumpen, bestens bewährt. Der Anschaffungs preis von ca. 15 bis 20 Mark, je nach Kon struktion, ermöglicht nicht jedem den Kauf. Je billiger die Bekämpfungsart und je bequemer die Handhabung, um so mehr wird sich ein Mittel in weitesten Kreisen einführen. Jährlich mehren und wiederholen sich die Klagen, daß plötzlich Obstbäume mitten im Wachstum zugrunde gehen. Welche Enttäuschung bedeutet das für den Be sitzer! Alle unsere jahrelangen Mühen sind mit einem Male ruiniert. Wenn wir den Schaden bemerken, ist es oftmals schon zur Rettung zu spät. Mancher im Frühjahre nicht oder schlecht austreibender Baum ist ein Beispiel für die vernichtende Arbeit der Wühlmaus den Winter über. Unter suchen wir dann den Wurzelballen, so ist meist nichts als der abgenagte Ballen geblieben. Wohl können wir noch versuchen, unter Schonung jedes Wurzelteiles den Baum zu erhalten, indem er zunächst ein bis zwei Tage in Wasser gestellt und dann sorgsam unter Verwendung von an gefeuchtetem Torfmüll wieder gepflanzt wird, aber es bleibt dies ein Experiment. Können wir uns nun gegen diese Schäden schützen? Nein, — zumindest sehr unvollkommen, denn das Treiben der Wühlmaus ist so heimlich, daß wir für gewöhnlich zu spät ihr Vorhanden sein bemerken. Größte Aufmerksamkeit auf etwa vorhandene Gänge, Beobachtung unserer Baum bestände und sofortige Untersuchung der Wurzeln bleiben die einzigen vorbeugenden Maßnahmen. Ehe wir zur Besprechung des Verfahrens mit Schwefelwasserstoff- Patronen kommen, sei noch die An wendung von Schwefelkohlenstoff kurz erwähnt, weil dieses Mittel gerne benutzt wird. Abgesehen von der Feuergefährlichkeit desselben, hat doch die Wühlmaus beim Eingießen in einen der zahlreichen oberflächlichen Gänge bequem Zeit, sich in tiefere Löcher zurückzuziehen, denn es ist fast un möglich, soviel Schwefelkohlenstoff zu verwenden, daß er bei Verdunstung bis in die entferntesten Gänge gelangt. Die Bekämpfung mit Schwefel wasserstoff-Patronen beruht auf der gleichen Grundlage wie das Ver fahren des Ausräucherns mit dem Unterschiede der einfacheren, billigeren und doch absolut sicheren Handhabung. Die Wirkung dieser Zündkörper (Cito-Mors-Verfahren) besteht aus 3 Phasen: 1. Die Verbrennung entzieht der Höhle, in welcher sie^ erfolgt, sofort allen Luftsauerstoff, wodurch den Jn- Mäuseholz fassen das Lebenselement zur At- Größe 1. mung genommen wird.